Vor 5 Tagen wurden Jessica und ich mit dem Notarzt ins Kinderkrankenhaus gefahren. Und da sind wir seitdem.
Jessi war den ganzen Nachmittag fürchterlich grantig, sobald ich sie irgendwo absetzte, hat sie gebrüllt. Als es Zeit war für ihren Abendbrei hab ich sie dann eben neben mich auf die Küchen-Anrichte gesetzt, mit einer Hand immer an ihr, damit sie mir nicht runterfällt. Ich hab das Breipulver ins Schüsselchen gefüllt, das Wasser abgekocht, in die Thermoskanne gefüllt... und plötzlich war die Thermoskanne mit dem ausschwappenden heißen Wasser auf den Füßen meiner schreienden Tochter...
Ich weiß bis heute nicht, wie es passieren konnte. Sie war außerhalb der Reichweite zur Thermoskanne gesessen, sie konnte eigentlich nicht hinkommen. Eigentlich. Sie hat es, wie auch immer, geschafft, oben in die Kanne zu fassen und sie zu sich her umzukippen. Das heiße Wasser hat meiner kleinen Maus beide Füßchen verbrüht. Ich hab sie sofort ins Spülbecken gesetzt und sie ?unter Wasser gesetzt?, als ich ihr die Söckchen auszog um zu sehen, wie schlimm es ist, ging die Haut mit ab. Komplett. Ich hab den Notarzt gerufen, und der hat uns ins Schwabinger KH gefahren, mit Blaulicht. Die Kleine mit Schmerzmittel und Valium vollgepumpt, mir ein Beruhigungsmittel anbietend, das ich weinend abgelehnt hab.
Es stellte sich raus, dass Jessica Verbrühungen 2.-3. Grades hat. Die Fußsohlen und Knöchel und Fußrücken sind verbrüht und ein kleiner Fleck am linken Oberschenkel. Sie wurde verbunden und der Arzt sagte uns, wir müssen in der Klinik bleiben, können aber auf die normale Kinderstation. Ob eine Hauttransplantation nötig ist, werden wir in frühestens einer Woche wissen. Die Haut für eine Transplantation würde vom Kopf meines Kindes genommen.
Mir geht es so schlecht wie noch nie in meinem Leben. Ich mache mir schlimme Vorwürfe, weil ich meiner Kleinen diese Qualen nicht ersparen habe. Es war meine Aufgabe.
Wenn sie weint, weine ich mit. Wenn sie lächelt, keimt Hoffnung in mir. Leider lächelt sie nicht viel. Positiv ist, dass sie seit 1-2 Tagen mit erheblich weniger Schmerzmittel auskommt, wenn die Füßchen verbunden sind tut es nicht so weh, sagen die Ärzte. Die Verbandswechsel sind der Horror, jedes Mal, wenn einer ansteht, ist mir den ganzen Tag übel vor Angst und Mitleid.
Seit das nun passiert ist, bin ich nicht von ihrer Seite gewichen. Wir haben im KH ein Mutter-Kind-Zimmer für uns und ich tu das einzige, was ich tun kann: Immer für sie da sein. Sie hat die ersten Nächte natürlich sehr schlecht geschlafen, ich fast überhaupt nicht. Überhaupt bin ich immer nur in einem ganz oberflächlichem Schlaf, damit ich alles mitbekomme. Heute hat mein Mann die Nacht übernommen und mich heimgeschickt. In die Badewanne und ins Bett, ich hoffe, ich kann schlafen.
Drückt uns bitte die Daumen, dass diese schreckliche Zeit bald vorüber ist und dass wir keine OP brauchen, sondern die Haut von selbst wieder nachwächst!!
Und passt auf Eure Kinder auf.
Liebe Grüße
Euer Kueken