Suchen Menü

"Die kleinen Tyrannen" - Beitrag im "Stern"

Ich habe gestern abend den "kleinen Tyrannen"-Beitrag im "Stern" beendet - und war über viele Dinge sehr überrascht: "..nur noch ein Drittel aller Eltern ist souverän bei der täglichen Erziehungsarbeit und hat eine tolle Beziehung zum Nachwuchs."
Mütter von Achtjährigen rufen bei den Jugendämtern an und suchen nach Pflegfamilien, weil sie nicht mehr mit ihrem Kind fertig werden !
Ein Vater hat seinen 14-jährigen Sohn angezeigt, weil der ihn immer häufiger geschlagen, bespuckt und als Weichei und Versager bezeichnet hat !
Ich stehe ja noch am Anfang der Erziehung und eigentlich mache ich mir nicht allzu große Sorgen um dieses Thema. Ich weiß, was uns wichtig ist und mein Mann und ich sind uns in den meisten Dingen einig. Außerdem habe ich einen westfälischen Dickkopf und bin in der Lage, viele Dinge konsequent einzuforden.
Aber solche Berichte geben mir doch zu denken. Überschätze ich uns ? Haben nicht auch die ganzen "versagenden" Eltern gedacht, daß es bei ihnen klappen wird ?
Muß man wirklich einen "Elternkurs" absolvieren, um "gute Eltern" zu werden ? Für alles muß man eine Ausbildung machen, nur "Eltern" darf man einfach so werden ?
Wir sind im Freundeskreis fast die letzten, die Eltern geworden sind und wir hören immer wieder von allen Kind-erfahrenen Freunden, daß es bei uns gut laufen wird. Wenn ich dann nachfrage, wieso sie das denken, bekomme ich als Antwort: "Wir kennen Euch jetzt schon so lange und wissen, daß Ihr in der Lage seid, Eure Kinder konsequent und liebevoll zu erziehen". Ob das stimmt ?
Ist Erziehung wirklich so schwer, wie es der "Stern"-Bericht glauben läßt?
Nachdenkliche Grüße von Wibke
Bisherige Antworten

Re: "Die kleinen Tyrannen" - vorsicht lang!

hi Wibke,
ich denke schon, dass Kindererziehung sehr schwer ist. An die Eltern, aber auch an die Kinder werden doch heute immense Forderungen gestellt.
Klar, Konsequenz und Liebe ist das Wichtigste, was ein Kind braucht, aber wo haben das die Eltern gelernt, die selbst inkonsequent erzogen wurden?
Und das kann eben nicht erst mit 3 jahren angfangen, den Grundstein lege ich ja schon jetzt, wo mein Kind gerade mal 1 Jahr ist. Wichtig ist auch, dass beide Eltern erziehungsmäßig am gleichen Strang ziehen. Aber was, wenn Mama alleinerziehend ist und berufstätig sein muß. Da bleibt ja gar keine Zeit für Konsequenz - man will ja auch mal alle 5 gerade sein lassen. Oder, wenn sie das Gefühl hat, die strenge Erziehung des Vaters positiv ausgleichen zu müssen.
Ich finde nicht, dass es reicht, wenn gewaltfreie Erziehung zum Gesetz gemacht wird.
Ein "Elternkurs" wär wirklich sinnvoll. Man muß ja auch nen Führerschein machen, um am Straßenverkehr teilnehmen zu können - langfristig gesehen, hätten wir so ein paar mehr zufriedene, ausgeglichenere Mitmenschen, die auch Verantwortung übernehmen.
Aber komischer Weise, meinen doch alle, es intuitiv richtig zu machen.
Das ist ein sehr schwieriges und kontroverses Thema.
glG Beate mit Adrian (13-Monate - der nicht alles darf, aber 100% geliebt wird)

Nicht die Erziehung , sondern die Zeit............

in der sie hineinwachsen ist es , glaube ich.
Hallo Wibke , ich kann nachfühlen worum es dir dabei geht , aber ich denke du kannst noch so gut sein als Mutter,das Umfeld mit anderen Kids macht es.Es hat nichts mit Erziehung zu tun.
Mein Großer wird bald 15 und gibt sich völlig daneben.
Ich bin nicht der Meinung als Mutter versagt zu haben.
Es hat wohl jetzt auch was mit der Pubertät zu tun denn egal was du sagtst wirklich egal was es ist, du bekommst von ihm eine reingewürgt.
Sehr vieles wird von Kameraden abgeguckt,sei es Klamotten bis Freizeitgestaltung oder der Umgangston mit den Eltern.
Sie wollen einfach mithalten.
Ich liebe meinen Großen genauso wie meinen Nachzügler , habe mit ihm alles gemacht von A-Z , bin tolerant , ein herzensguter Mensch ,habe selten geschimpft (nur wenn es sein muss),vieles ignoriert und einiges aber auch hart durchgezogen.
Ich denke wirklich es hängt mit dem Umfeld zusammen , denn es war alles supi bis zu einem gewissen Alter.
Sie wollen halt mitreden können und dazugehören.
(Mmmpfff)
LG
Marlies

Re: "Die kleinen Tyrannen" - Beitrag im "Stern"

Hallo Wibke!
Ich glaube schon, dass Erziehung schwer ist.Aber ich denke auch , dass das wichtigste Liebe und Konsequenz ist. Natürlich muß man auch wollen.....ich she es an meiner Freundin, der fast 10 jährige ist rotzfrech am Telefon und kann manche Dinge noch nicht , Uhr lesen!!!! klar die digitale schon) warum kanner das nicht? sie hatte kein Bock ihn das bei zubringen und der vater holt die beiden jungs alle 4 wochen ab, genauso ist es mit Schleife binden... sie erzählte mir vor´m jahr, dass der Große die Schuhe nun zu binden kann ...Häääää? Jetzt erst???? naja wer immer Klettverschluss hat, braucht es auch nicht.Ich könnte Dir noch Berge solcher Dinge aufzählen, aber dann wäre ich stunden zu gange. solche Desintersesse gibt es oft, es fehlt dann diesen kindern ein Punkt zum Orientieren .Daruch kommt es dann zu den Umständen die der Stern beschreibt .Sie spielt auch nicht mit den Kindern, weil sie dazu keine Lust hat. Dafür haben die jungs bereits beide einen DVD-Player( zum glück fehlt die Glotze dazu,aber man kann damit ja CD-´s hören)Ich habe auch nicht immer Lust mit Robin das Puzzle zum 8. mal hintereinader zu legen, aber ich mache es,weil es meine Aufgabe ist . Wie muß sich ein Kind fühlen, wenn es immer nur hört "Nerv jetzt nicht, Du störtst, ich habe keine zeit , keine lust ect pp.Leider sind sich manche Leute dadrüber nciht im Klaren bevor sie die kids in die Welt setzen.
LG Glasi *die hofft, dass Robin ´s erziehung trotz Eltern die beide im Schichtdienst sind gut gelingt..... *

Re: "Die kleinen Tyrannen" - Beitrag im "Stern"

Hallo Wibke, Du sprichst mir aus der Seele. Dasselbe habe ich auch gedacht, nachdem ich den Bericht gelesen habe. Ich war/bin eigentlich auch der Meinung teils intuitiv und teils durch gezieltes informieren in der Lage zu sein meine Mädchen "richtig" erziehen zu können. Ob ich mich da überschätze ? Bis jetzt komme ich gut klar aber meine Mädchen sind ja auch erst ein halbes jahr alt. Sicherlich gibt es Leute die zu doof sind Wollmäuse zu halten aber auf 2/3 aller Eltern wird das wohl kaum zutreffen. Ich denke, daß es vorallem schwer ist auf die ganzen Verlockungen und Versuchungen unserer Zeit adäquat zu reagieren. Medienoverkill, Werbung, Markenbewusstsein, Überangebot, Überreizung, all das verändert sich in einer solchen Geschwindigkeit, daß selbst die Eltern nicht mehr mitkommen und ihren Kindern keine Orientierung mehr bieten können. Ich glaube, daß ich sicher in der Lage sein werde meinen Kindern Tischmanieren o.ä. beizubringen aber ob ich mit z.Bsp. Markengeilheit klar komme weiß ich noch nicht. Hach ja, da hast Du jetzt was angefangen. Ich fände es aber gut wenn es für Eltern immer wieder Fortbildungen gäbe, die dem Alter der Kinder entsprechen. Nur müssten die dann Pflicht sein, weil sonst diejenigen, die es am nötigsten hätten wieder nicht dabei wären. auch nachdenkliche Grüße von Steffi
Meistgelesen auf 9monate.de
Rat und Hilfe zur Bedienung
Übersicht aller Foren

Mit der Teilnahme an unseren interaktiven Gewinnspielen sicherst du dir hochwertige Preise für dich und deine Liebsten!

Jetzt gewinnen