erziehung contra liebe?
habe mir heute nacht gedanken gemacht, ob erziehung und liebe in manchen fällen vereinbar sind. folgendes ist passiert.
meine tochter schlief mal wieder sehr unruhig und begann um 3 uhr nachts zu schreien. für mich gibt es dann zwei möglichkeiten:
erziehung: schreienlassen, bis sie von selbst einschläft
liebe: mit in mein bett nehmen - bei mama schläft sie dann sofort prima und relativ ruhig. oder ihr etwas zu trinken geben, was aber auch eine art ersatzbefriedigung ist.
ersteres finde ich total hart (für mein kind und mich). aber irgendwie denke ich auch ständig, wenn ich sie mit ins bett nehme, verwöhne ich sie auf dauer und sie weiss, dass sie mich mit schreien dirigieren kann. andererseits kann ich gut verstehen, dass sie nähe sucht.
finde kindererziehung mal wieder sooooo schwer. denke, in zukunft werden sicher noch zig solcher ähnlicher situationen vorkommen, in denen man entweder inkonsequent reagiert (mal so, mal so reagiert) oder sich hilflos fragt, ob strenge oder nachgiebigkeit besser wäre. was denkt ihr? ich war früher mal der absolute befürworter von einer gewissen strenge und disziplin. inzwischen finde ich das extrem schwierig, umzusetzen. viele grüsse von der ratlosen sep.
achja, was ich schliesslich gemacht habe
Re: achja, was ich schliesslich gemacht habe
Viele Grüße,
Christine
Re: achja, was ich schliesslich gemacht habe
ich finde du hast genau das richtige getan! Ich glaube nämlich nicht, dass man Kinder mit zuviel Nähe verwöhnen kann.
Der schon oft gehörte Satz stimmt: Verwöhnen ist, für das Kind etwas zu tun, was es eigentlich selbst kann.
Gruß
Heike
Kann man denn zu gutmütig sein? o.T.
wenn ich das wüsste...
Re: erziehung contra liebe?
so richtig schreien lass ich meine kleine nicht. sie hat dann etwas und wenns "nur" der ruf nach nähe ist. die gebe ich ihr gern, also kommt sie mit ins bett, so wie heute nacht auch, so haben wir alle unsere ruhe. meistens leg ich sie aber wieder rüber, weil in einem 1,40er - bett einfach zu eng ist.
ich habe nicht das gefühl, sie damit zu "verwöhnen", denn sie schläft im schnitt durch und zwar in ihrem bett.
ich bin auch mit 9 jahren manchmal noch ins bett meiner eltern geschlüpft, wenn ich einen bösen traum hatte. das hat meiner "erziehung" sicher keinen abbruch getan, im gegenteil, es hat mir das gefühl gegeben, dass meine eltern IMMER für mich da sind! was auch ordentlich selbstbewust macht ;o)
erziehung ist schwer, hast recht ;o))
liebe grüße, ariane
Re: erziehung contra liebe?
Ich glaube allerdings nicht, daß Trinken eine Ersatzbefriedigung ist. Saugen ist ein Baby-Bedürfnis und wenn das hilft zum Beruhigen und Einschlafen, habe ich selbst mit dieser Lösung ein gutes Gefühl. LG, Sylvia
Re: erziehung contra liebe?
tja, du schreibst es. Erziehung ist wirklich oft schwierig. Ich schaffe es auch nicht, immer konsequent zu sein. Wenn Moritz nachts aufwacht - was eigentlich nicht mehr vorkommt - aber im Moment hat er gerade einen Schnupfen und wacht deshalb öfters auf -, dann gehe ich in sein Zimmer, tröste ihn durch Kopfstreicheln und singe ihm ein Lied vor. So gut wie immer schläft er dann sofort wieder ein. Sollte er allerdings krank sein, Fieber oder Zahnen dann würde ich ihn mit zu uns ins Bett nehmen - denn dann sind's ja besondere Umstände. Wenn ich ihn immer zu uns ins Bett nehmen würde, wenn er nachts mal aufwacht, hätte ich auch Bedenken, daß er sich sehr schnell daran gewöhnt und dann in seinem Bettchen gar nicht mehr schläft. Mein Sohnemann hat sowas nämlich sofort kapiert und pocht dann auf sein Recht :-). Erziehung mit Liebe ist sicher die bessere Variante. Für uns gilt auch die Devise: nachts trösten im Bettchen und untertags kriegt er sowieso alle Aufmerksamkeit - da habe ich oft ein schlechtes Gewissen, daß ich so unterbinde, daß er sich mit sich allein beschäftigen lernt. Es ist aber schon gut, daß man sich mit seinem Erziehungsstil auseinandersetzt und nicht alles unbedacht von anderen übernimmt oder sich gar keine Gedanken macht und überzeugt ist, alles richtig zu machen. Denn das kann man glaube ich nie.
lg
Sandra
Re: erziehung contra liebe?
Du sagst es, Erziehung ist so kompliziert - es kommt relativ selten vor, daß Paul nachts aufwacht und wenn, dann bekommt er eigentlich immer was zu trinken und ich denke nicht, daß das ersatzbefriedigung ist...wenn ich überlege, wie oft ich nachts aufwache und Durst habe, ich habe immer eine Wasserflasche am Bett und das Glück, daß ich schon alt genug bin, mich selbst zu bedienen ;-)
Wenn ich versuche, ihn zum Schmusen in unser Bett zu holen, brüllt er übrigens weiter, is halt kein Schmuser *schadeaberauch*
Ich habe als Kind nachts oft Angst gehabt und bin lange zu meinen Eltern ins Bett gekrochen (Bedingung war allerdings, daß ich meine Decke mitbringe!), aber auch da war ich schon alt genug, selbst loszustiefeln.
Aber Kinder sind verschieden und ich denke, mit der Zeit lernt man zwischen wirklichen Bedürfnissen und Willen-durchsetzen-wollen zu unterscheiden, wir haben gerade so eine Krabbelkrise in der Paul den ganzen Tag mehr oder weniger unzufireden und am Brüllen ist, da lasse ich nun auch nicht alles fallen wenn er schreit sondern ermutige ihn wortreich, sein Problem selbst zu lösen, ich bin mir da auch nicht sicher, ob das der richtige Weg ist aber erfahren, wie`s richtig gewesen wäre, werden wir ohnehin erst in ein paar Jahren, wenn unsere Kinder uns vorwerfen, was wir alles falsch gemacht haben - bis dahin müssen wir tapfer weiter liebevoll erziehen.
Liebe Grüße, Claudia
Re: erziehung contra liebe?
Re: erziehung contra liebe?
ja, manchmal ist es wirklich furchtbar schwierig konsequent zu sein/bleiben oder man merkt, dass man Dinge gar nicht so umsetzten kann, wie man vorher dachte.
Wer erzeiht hier eigentlich wen? frage ich mich ganz oft!!
Dass ich von Berufs wegen professionelle Erzieherin bin, macht das ganze auch nicht gerade leichter oder angenehmer (kannst dir das Umfeld vorstellen, dass gespannt wartet, was da wohl bei rauskommt *g*).
Manchmal hänge ich auch solchen Gedanken nach wie du gestern nacht oder ich habe meine "pädagogische Phase" und grübele über alle möglichen Fehler nach, die mache und noch machen werde. Aber das beste ist -find ich immer wieder- bei allem nach seinem Gefühl zu handeln und das Kind somit auch *mit Gefühl* (nämlich einem guten und dem der Liebe) zu behandeln!!
Ich hoffe, ich war jetzt nicht zu philosophisch ;-)
LG, Melli
Re: erziehung contra liebe?
war nicht zu philosophisch :o)
Aber genau das Grübeln ist doch irgendwie das Problem, finde ich zumindest. Ich denke auch viel zu viel nach und irgendwann weiß ich dann gar nicht mehr, was mein Gefühl sagt, weil ich es mit all der "Fachliteratur" zugetextet habe und es sich verkrümelt hat. Das finde ich für mich immer das schwierigste. Natürlich möchte ich, wie wir alle, daß mein Kind zu einem selbstbewußten, fröhlichen, beziehungsfähigen etc. etc. etc. Menschen aufwächst, aber wie macht man das (sollte jemand das ultimative Handbuch haben: Bitte sofort an mich weiterleiten). Ich fürchte, ich bin wirklich überinformiert und mein Mann hat daher alle Erziehungsratgeber versteckt :O) Vielleicht hilft das!
Liebe Grüße,
Bettina
PS: Pheline mag nachts auch nicht bei mir schlafen :o( Sie denkt dann, Spielen ist angesagt, daher muß ich auch völlig verkrampft über ihrem Bettchen hängen, um sie zu trösten. Wäre es in meinem Bett bestimmt bequemer...
Re: erziehung contra liebe?
also Liebe und Erziehung sind mM kein Gegensatz, das andere nennt man Dressur, und das ist eigentlich nur bei Hunden angebracht. Ich habe alle Kinder zu mir ins Bett genommen, wenn sie nachts kamen, mir hat es allerdings nichts ausgemacht und unser Bett ist groß genug, trotzdem schlafen die Großen jetzt in ihrem Bett. Auch Henriette schläft meist bei mir, ich mache nachts keinen Zirkus mit ihr, wenn sie schreit muss ihr meine Anwesenheit genügen (bzw. meine Brust;)). Auch bei ihr gehe ich davon aus, dass sie sobald sie es versteht, auch in ihrem Bett allein schlafen kann. Für mich ist aber wie gesagt, das frühe alleine Einschlafen kein oberes Erziehungsziel und stundenlanges Schreien lassen finde ich grauenvoll. Andererseits, wenn es dir wirklich ernst und wichtig ist und du die Überzeugung hast es ist richtig, dann bist du in der Regel auch konsequent, habe ich festgestellt.
Gruß Annette
Re: PS bevor mich die Hundebesitzer steinigen
Verzeiht einer Nichthundebesitzerin.
LG A.
na gut ....*Steine wieder einpack*gg*
Re: erziehung contra liebe?
ihr habt sicher recht mit euren aussagen wie z.b. die mit den erziehungsratgebern - die lese ich aber gar nicht (mehr ;-)). denke, jedes kind braucht seine individuelle erziehung - daher führen allgemeine ratschläge (wie z.b. ferber) auch nicht bei jedem kind zum erfolg. vielleicht sollte man wirklich mehr nach dem eigenen gefühl gehen. immerhin kennt man sein kind ja doch am besten... ich lass mich wohl einfach zu sehr von meinem umfeld beeinflussen. es ist ja selbst in der ehe immer eine frage, was machen wir wie konsequent, wie streng sind wir und wo verhalten wir uns nachgiebig. ganz zu schweigen von tausend unterschiedlichen ratschlägen, die man von den eigenen eltern bis zum kinderarzt quer durch die bank bekommt (ok, ich hab bei einigen ja auch um rat gebeten). aber alles in allem ist es doch recht verwirrend. ich habe auch sicher nicht den anspruch die perfekte mutter zu sein (wäre ja total illusorisch), aber ich möchte eben einmal, dass mein kind zufrieden mit sich und der welt ist. und ich denke, eine gute erziehung schafft stabile menschen. übrigens danke für all die interessanten beiträge. fand ich auch überhaupt nicht zu philosophisch :-). viele grüsse, sep
Re: erziehung contra liebe?
Ich glaube eigentlich, dass eine gewisse Inkonsequenz ganz gut ist. Sonst verliert man die Flexibilität und kann auf ungewohnte Situationen nicht mehr reagieren. Heute nacht kommt sie früher zu uns, vielleicht klappts dann besser.
Und eines noch: Ich liebe mein Kind nicht nur, wenn ich es zu mir ins Bett lasse und immer auf sein/ihr schreien reagiere, auch wenn ich das weitgehend so mache. Und Erziehung und Liebe können sich gar nicht ausschliessen sonder beinhalten einander. Ich bin inzwischen sehr für Grenzen aber immer noch gegen Strafe.
LG
Ike (die jetzt zum Klärchen ins Bett geht)
Re: erziehung contra liebe?
LG - Martina
Re: erziehung contra liebe?
Lieben Gruß, Nicole
Re: erziehung contra liebe?
Ich finde, Du kannst Dich da jetzt noch ruhig auf Dein Gefühl verlassen, der Spruch von Heike ist sehr gut. Außerdem weißt Du gar nicht, zu was für einem Kind sich Deines entwickelt, da gibt es Unterschiede. Bei dem Einen muß man viel konsequenter sein, bei dem Anderen klappt alles ohne viel Anweisungen. Im Vorfeld würd ich da noch gar nicht soviel machen, verlaß Dich einfach auf Dein Gefühl. Ansonsten ist wohl die Erziehung mit Liebe und Konsequenz am besten, aber man nimmt sich soviel vor und reagiert später dann doch oft so, wie man nie wollte.
Aber das mal so mal so reagieren ist eher nicht so gut, denn dann wissen die Kinder, wie sie einen herumkriegen können. Ein Nein muß ein Nein bleiben, alles Andere verunsichert sie. Konsequent bleiben ist wichtig, aber Ausnahmen sind gestattet, das muß das Kind aber auch als Ausnahme begreifen, um es zu schätzen zu wissen und die Situation nicht auszunutzen.
Liebe und Erziehung ist gut zu vereinbaren, solange sich die Kinder dieser Liebe auch in Streitsituationen sicher sind, ihnen also immer die notwendige Achtung gegenüber bringt,und sich danach nicht ständig Vorwürfe macht und meint, wieder was gutmachen zu müssen,weil man geschimpft hat.
Ich habe in den letzten Jahren bei meinen Zwillingen auch bestimmt einiges falsch gemacht, ich bin auch nur ein Mensch.Sie sind aber tolle Mädchen geworden, man darf also auch ein paar Fehler machen.War aber auch nicht immer konsequent genug.Bei meinem Kleinen bin ich da klüger!VG
Noch was...
Daß Du Dir jetzt schon diese Gedanken machst, läßt auf einen bewußten und sich viele Gedanken machenden Menschen schließen. Dein Kind wird es in jeder Hinsicht gut bei Dir haben!VG Dani
Re: erziehung contra liebe?
Re: erziehung contra liebe?
Ich finde das auch total schwierig, allerdings ist es für
mich ganz doll wichtig für sie dazusein wenn sie mich
ruft, wenn sie mich braucht, dann will ich für sie dasein.
Ich versuche Regeln (nicht an die Steckdosen etc.) streng
durchzusetzen, nehme sie aber immer ins Bett, wenn sie
will, sie hängt dauernd an meiner Brust, Hüfte, im
Tragetuch, wenn sie es will. mein Motto : Liebe, ja
unbegrenzt, aber Schlafenszeit zB.ist Schlafenszeit.
LG
Agnieszka
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