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Die Sache mit dem Stolz...........

...brennt mir irgendwie immer wieder auf den Nägeln an diesen trüben Tagen. Ich lese hier immer wieder, daß Mutter "stolz" sind, weil ihre Kinder krabbeln oder durchschlafen oder dies oder jenes.
Wie ist das denn dann, wenn man wie ich ein extrem unzufriedenes Kind hat, das stundenlang schreien kann, zu wenig wiegt für sein Alter und auch nicht gestillt hat werden können, das nicht schmusen will und auch mit sieben Monaten noch nicht laut lachen kann - wenn man wie ich mit Mühe und Not seine Tage übersteht und manchmal nicht schlafen kann aus Angst vor der Zukunft, was ist denn dann?
Ich kann nicht "stolz" sein, ergo - muß ich mich jetzt im Umkehrschluss schämen?
Ich habe lange mit mir gerungen, ob ich das wirklich poste, aber ich würde gerne wissen, wie ihr darüber denkt.
LG tine
Bisherige Antworten

Re: Die Sache mit dem Stolz...........

Liebe Tine, ich glaube, *stolz* kann man nur auf eigene Leistungen sein. Z.B. wenn man es geschafft hat, 5 kg abzunehmen oder so. Ueber die "Leistungen" (nennen wir es lieber Entwicklungsschritte) der Kinder kann man sich eigentlich nur freuen - das Kind selbst kann stolz sein, und ich glaube, die Babies koennen sowas schon empfinden. (Andersrum musst Du Dich natuerlich auch nicht schaemen, sondern bist nur seltener froh, klar.) Vielleicht laechelt Dein Kind ganz lieb? Es hat bestimmt vieles, was Dich erfreut und die Unzufriedenheit wird sicher auch noch weichen. Ich wuerde aber mal beim Arzt klaeren lassen, dass wirklich nichts ist, wenn er stundenlang schreit. Ansonsten kann ich Dir nur alles Gute wuenschen - und einen guten Schlaf, das ist das Wichtigste, dann hast Du am naechsten Tag wieder Kraft. Es gibt bestimmt noch mehr Muetter mit unzufriedenen Babies, frag doch mal hier nach. Liebe Gruesse, Baerbel

Re: Die Sache mit dem Stolz...........

Liebe Tine!
Du schreibst das, was ich selber auch jedesmal denke, wenn ich lese "ich bin so stolz, daß er/sie jetzt dies/das/jenes kann". Natürlich verstehe ich auch, daß man sich riesig über jeden Entwicklungsschritt freut. So geht es mir ja auch. Aber stolz sein? Das Baby vollbringt ja diesen Schritt, nicht ich.
Und natürlich brauchst du dich nicht zu schämen. Denn es liegt ja nicht an dir, daß sich verschiedene Dinge noch nicht so entwickelt haben, wie du vielleicht gedacht oder gehofft hast. Es ist dein Kind und du liebst es, ungeachtet aller Schwierigkeiten. Und darauf kannst du stolz sein.
Ganz ehrlich: ich hatte auch schon überlegt, in deinem Sinne hier zu posten. Ich habe mich nicht getraut. Liegt aber vielleicht daran, daß ich manchmal in meiner Wortwahl etwas ungeschickt bin. Das wollte ich lieber nicht riskieren. Aber daß du mit diesen Gedanken nicht alleine bist, wollte ich dir auf jeden Fall mitteilen.
Alles Gute für euch und herzliche Grüße, Ellen

Lies mal...

Liebe Tine!
Ich wollt´s fast nicht glauben - aber lies mal, was ich selber vorhin in einem anderen Forum geschrieben habe. So kann man sich anstecken lassen!
http://kind.qualimedic.de/F-1938600.html
Liebe Grüße, Ellen

Re: Die Sache mit dem Stolz...........

tja, stolz....ist eigentlich sowieso der falsche ausdruck, wie kann man stolz auf etwas sein, was man nicht selbst macht? aber vielleicht etwas, was man selbst gemacht hat, sprich, ein kind auf die welt zu bringen (egal wie), eine schwangerschaft zu durchleben....
klar freue ich mich über jede neue sache, die meine süße kann, über jedes lächeln, jede durchgeschlafene nacht, über jeden breilöffel...
und dass man auf sein kind stolz ist, weil es dinge kann, aber im umkehrschluss, sich schämen sollte, dass es das eben nicht kann oder tut, sorry, das finde ich etwas weit hergeholt. und wenn du ehrlich bist, du ebenfalls.
im übrigen finde ich kritische postings auch sehr interessant, gibt wenigstens zündstoff ;o)
gruß, ariane

Re: Die Sache mit dem Stolz...........

Hi Tine,
ich finde schon, man kann stolz sein auf seine Kinder, egal, was sie können, nicht können, richtig oder falsch machen. Man kann stolz sein auf ihr Sosein, auf ihre Persönlichkeit, auf ihre Freude am Dasein, darauf, daß man dieses Menschenkind geschaffen hat und auf den Weg bringen darf. Es gibt viele Dinge, die nicht in der Norm liegen, na und? Schmälert nicht meinen Stolz. Meine Zwillinge waren Frühchen, alles war bei ihnen später wie normal,sie lachten nicht soviel wie Andere, Stillen war nicht möglich, das Innige kam auch zu kurz, sie waren laaange Zeit totale Jammerkinder. Aber sie waren immer zauberhaft
und unheimlich süß, wie ich fand und eben mein ganzer Stolz. Man ist eigentlich gar nicht auf die Fähigkeiten stolz, das erfreut einen mehr, sondern auf die Tatsache, das ist mein Kind, das darf ich lieben und großziehen, und es kommt von mir. Ich lese aus Deinen Zeilen andere
Konflikte heraus, die es Dir vielleicht etwas schwer machen, Dein Kind zu genießen, weil sie dem wohl im Wege stehen. Ich kann mir schon denken, daß Du auf eine Art stolz bist, aber wenn andere Dinge im Weg sind, kann man es oft nicht mehr spüren.
Glücklicherweise ändert sich vieles im Laufe der Zeit, ich kann Dich verstehen, meine Cousine hatte das gleiche Problem. Ihre Tochter war auch von Geburt an schwierig. Ewig unzufrieden, wollte auch nicht schmusen, es war sehr schwer für die Mutter, und sie hatte im Grunde die besten Voraussetzungen geschaffen. Es lag nicht an ihr, das Kind

Re: Die Sache mit dem Stolz...........

war einfach so! Und die Mutter war im Grunde wirkliche eine tolle Mutter, die alles für ihr Kind tat, aber sie mußte das Kind in ihrem Sosein annehmen. Hauptsache, Du gibst Dir keine Schuld, das hat meine Cousine auch immer getan, aber es ist falsch. Sie hat alles richtig gemacht, vieles prallte an dem Kind einfach ab. Trotz allem ist sie sehr stolz auf ihre Kleine(wird dieses Jahr 18 Jahre), auch wenn sie sich vieles anders vorgestellt hat.
..Muß jetzt Abendbrot machen..die Kinder meckern schon!
Viele liebe Grüße von Dani

Re: Die Sache mit dem Stolz...........

hi, dazu muss ich auch noch was loswerden. ich denke es ist eine frage wie man das wort stolz interpretiert. wird mit dem können eines anderen menschen angegeben a la "seht
her mein sohn kann schon dasunddas, prahl", dann finde ich das nicht richtig, denn wie die anderen schon sagten, das hat ja das kind erlernt, nicht die mutter. aber ich denke wenn man einem anderen menschen sagt, dass man stolz auf ihn ist, weil er irgendwas geschafft hat, dann ist das was positives und schönes und ein lob und es motiviert zum weitermachen. unsere kinder verstehen das noch nicht, aber wenn mein kleiner mann mit 10 mon. das erste mal vorsichtig robbt, wo andere das schon vor 4 mon. gelernt haben, dann feuer ich ihn an und nimm ihn danach auf den arm und sage ihm, wie toll er das gemacht hat und wie stolz ich auf ihn bin!
also stolz ist für mich nichts negatives, angeberei schon. und schämen braucht sich niemand für nichts! ich glaube dass viele sich über die wortwahl keine gedanken gemacht haben, die sowas schreiben. hier wird so oft um rat gefragt und frust abgelassen, da wollen die mütter doch nur mal loswerden, dass sie sich über einen fortschritt freuen.
liebe grüße zenobia

Re: Die Sache mit dem Stolz...........

Hallo Tjenne!
Nein, ich glaube nicht, daß Du das, was Du geschrieben hast, wirklich so meinst. Du weißt doch daß die Mütter, die schreiben, sie seien stolz auf ihr Kind, in Wahrheit Freude empfinden, oder?
Ich weiß aus eigener Erfahrung, wie schwer es für eine Mutter sein kann, ein ewig schreiendes, unzufriedenes Kind zu haben. Wenn man Nächte nicht schlafen kann und ich weiß wie sehr man Mütter mit unkomplizierten Kindern regelrecht beneidet! Oft habe ich micht gefragt, warum mein Kind nicht so freundlich sein kann und dann fällt es nicht leicht zu sagen "... dafür lächelt meiner aber besonders nett ... "
Moritz hat die ersten 6 Monate fast nur geschrieen, skeptisch die Stirn gerunzelt oder gemeckert. Beim Schmusen hat er sich steif gemacht, abends ist er NIE vor 23 Uhr eingeschlafen. Babymassage war eine Qual für ihn und für mich. Oft hab ich nur noch geheult.
In meiner Verzweiflung bin ich zu einer Kinesiologin gegangen, die mir echt die Augen geöffnet hat. Unsere Problematik hatte schon in der Schwangerschaft begonnen. (1 Fehlgeburt, eine Eileiterss u. folgedessen übermäßige Angst, die sich auf das Ungeborene übertrug.) Seit dem ich das wußte ging es mir besser und ich konnte anders auf mein Kind zugehen.
Seit 2 Monaten geht es uns besser und es wir immer schöner.
Denk positv. Das hilft!
Ich denk an Dich
Sandra

Re: Die Sache mit dem Stolz...........

Hallo, Sandra! Habe gerade dein Posting gelesen und dann noch dein Profil. Manchmal bin ich fast froh zu lesen, dass es noch andere Mütter mit sehr sehr sehr anspruchsvollen Babys gibt. Die Anfangszeit bin ich manchmal fast verzweifelt. Gottseidank hat es sich im Laufe der Zeit immer ein bisschen mehr gebessert. Mittlerweile kann ich meinen Sohn richtig genießen. Er wird sicher immer sehr anspruchsvoll sein und ein richtiges Temperament haben, aber er ist gesund.
Und dann ist mir bei deinem Foto noch der Tonton Bär bei deinem Kleinen aufgefallen. Hab ich auch. In nahezu jeder Größe. Hab mein Herz an Tonton verloren.
Sonnenblümchen mit 2 Ablegern

Re: Die Sache mit dem Stolz...........

Hallo, sei ganz lieb gedrückt und in den Arm genommen. Ich glaube, dass man deine Gedanken gar nicht so richtig nachvollziehen kann, außer, man hat auch so ein sehr sehr sehr liebedürftiges Baby. Bei meiner Großen, wenn ich da jemand hab jammern hören, dachte ich mir: Ach komm, hättste dein Kind nicht verzogen und richtig erzogen, bräucteste jetzt nicht zu jammern. Jetzt weiß ich: Es gibt solche und solche Babys. Da kann man nichts machen. Ich war die Anfangszeit mit Leon der Verzweiflung nahe. Er hat nur geschrien. Egal was ich gemacht habe. Auch hatte ich das Gefühl, dass ich machen kann, was ich will, es ist ihm egal. Ich war so ausgelaugt, fertig, manchmal bis zum Umfallen. Dann war da noch die Große. Manchmal hatte ich gar keine Zeit für sie. Ich hab an mir gezweifelt. Bin ich zu blöd? Kann ich mein Kind nicht verstehen und es ihm so schön machen, dass er nicht mehr weinen muss?
Es liegt nicht an dir. Es gibt unzufriedene Kinder. Es ist nicht einfach mit ihnen. Weil man nicht immer so viel zurückbekommt, dass man manchmal fast die Motivation verliert. Vieles ist leicht gesagt. Aber ich glaube fest daran, dass auch bei euch Lichtblicke kommen. Verliere nicht den Mut. Mir hat es geholfen, als ich mitbekommen, habe, dass es auch andere Mütter mit diesem Problem gibt. Einfach zu fühlen, dass ich nicht unfähig bin als Mutter. Woran ich manchmal wirklich gezweifelt habe.
Sei ganz lieb gegrüsst, in den Arm genommen und verstanden, dein Sonnenblümchen mit 2 Ablegern

...Danke für Eure Antworten!! o.T.

Re: Die Sache mit dem Stolz...........

Hallo Tine!
Ich finde es gut, das Du die frage nach dem "Stolz" stellst. Ich habe mit diesem Wort auch so meine kleinen Probleme, und habe es weder schriftlich noch mündlich je im Zusammenhang mit Mausi benutzt. Und wenn mir jemand sagt, ich müsse doch ganz schön stolz sein auf meine Kleine, dann antworte ich meistens, daß sie mir sehr viel Freude macht. Denn ich denke auch, daß man stolz nur auf eigene Leistungen sein kann und empfinde es auch sehr leicht als Angeberei. In Geburtsanzeigen findet man häufig "die stolzen Eltern...". Damit konnte ich nie etwas für mich anfangen, denn ich bin 1. nicht sonderlich stolz auf eine Geburt mit PDA :-), und 2. ist die Maus einfach von alleine, wie sie ist und kann, was sie kann. Da habe ich (außer ein paar Genen:-) ) nicht viel zu beigetragen. Aber ich kann schon verstehen, was die Eltern meinen oder empfinden, nur ich nenne es eben Freude. Oder eben auch manchmal im Umkehrschluß Verzweiflung...:-)
Halt Dich einfach nicht an diesem Wort fest.
LG, Kelly
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