Der Rat ! (von Annette Kast-Zahn)
Jetzt will ich mal versuchen, Dir zumindest ein paar Tipps zu geben. Aber
das Problem des Schreien kann man natürlich nicht vereinheitlichen, das ist
von Kind zu Kind sehr verschieden. Der Charakter kommt natürlich auch dazu.
Zum einen solltest DU daran arbeiten, dass Du auf keinen Fall Deine
Nervösität auf Leon überträgst, das macht ihn dann noch wütender. Zum
zweiten sollten Du und Dein Mann ein Team, eine Einheit sein, auch dieses
Positive merkt der Kleine.
Du solltest aber vielleicht im Tagesablauf zuerst mal ein paar Kleinigkeiten
LANGSAM ändern. Bitte nicht die Hauruck-Methode! Auch Leon muss sich an neue
Dinge langsam gewöhnen. Der Vormittag, der Mittag und auch der
Nachmittagsschlag sind o.K. Bitte niemals länger als 15.00 Uhr schlafen
lassen. Die Zwischenmahlzeit sehe ich als zu spät an. Dein Kind wird in nur
wenigen Stunden bis zum Nachtschlaf ja regelrecht "vollgepfropft". Sorry,
für den Ausdruck, ist auch nicht böse gemeint. Du solltest Deinem Kind gegen
15.00 Uhr eine Zwischenmahlzeit anbieten. Das kann Quark sein, bedenke aber,
dass Quark blähen kann, aber auch ein leichter Früchtebrei oder nur Obst
sind ideal. Es kommt natürlich immer darauf an, wie hungrig das Kind ist.
Lisa hat um den 8. Monat herum nachmittags Joghurt (Ehrmann) gegessen. Das
langte ihr dann.
Was definitiv zu spät ist, ist um 20.30 Uhr die Abendflasche. Wahrscheinlich
liegt das Problem darin, dass Leon zwar hungrig ist, aber viel zu müde, um
zu saugen.
Re: Der Rat ! (von Annette Kast-Zahn) -2-
19.30 Uhr, aber nicht später. Hat er zwischen 15.00 und der Abendflasche
Hunger, gib ihn besser kein Müsli, auch Müsli bläht bei solch kleinen Kinder
fürchterlich. Obst macht übrigens auch bei Kleinkinder definitiv Sodbrennen.
Hier solltest Du - wenn Leon es verlangt - auf einen Milchbrei wieder
umsteigen. Der ist leichter bekömmlich. Hat Leon schon Zähne? Dann könnte er
am Abendtisch auch schon weiches Brot mitessen (ideal!). Bei Milchbrei ist
es halt ein Problem, dass er dann die Abendflasche nicht mehr mag, weil er
dann voll ist. Auf der anderen Seite kommt er aber dann nicht durch die
Nacht. Die meisten Kinder lieben ihre Abend"pulle", weil es so schön
gemütlich ist und weil man danach so schön schlafen kann. Lisa trinkt ihre
Alete-Milch-Pulle noch heute und das mit 2 Jahren. Für mich aber kein
Problem, da sie bestens damit versorgt wird. Sie mag nämlich keine normale
Milch. Jetzt aber wieder zu Euch. Also, die letzte Abendflasche würde ich
Leon dann geben, wenn er tatsächlich müde ist und nicht überdreht und viel
zu müde. Und das ist bei Euch ganz sicher der Fall. Wenn er seine Flasche
getrunken hat (Du kannst sie auch dicker machen, indem Du Milchpulver mit
Breipulver vermengst), dann wird er müde, dennoch satt und zufrieden sein.
Sollte er es zur Zeit brauchen, in Deinem Arm einzuschlafen, dann soll es
doch vorerst o.K. sein. Wenn er dann fest schläft, legst Du ihn hin und wenn....
Re: Der Rat ! (von Annette Kast-Zahn) -3-
"erziehen". Dann solltest Du nochmals über 4-5 Tage die Ferber-Methode
anwenden. Ganz knallhart und ohne, dass Du damit mitheulst etc. Da musst Du
Dich dann ein bißchen zusammenreißen. Ich denke aber ,dass ein
hauptsächliches Problem schon allein beim Essen von Leon liegt. Manche
Kinder müssen nunmal in dem Alter schreien, weil sie den Tag verarbeiten.
Dann muss man ihnen schon eine Hife sein und tröstend zur Seite stehen. Das
sollte aber nicht über mehrere Stunden gehen. Lisa trinkt z.B. noch heute
ihre Milchpulle gegen 19.00 Uhr und dann kuscheln wir noch und lesen
mittlerweile eine Geschichte vor. Du könntest den Abend ausklingen lassen,
indem Du Leon etwas erzählst oder vorsingst. Noch eins kann helfen. Babys
abends nicht zu baden. Bei einigen Kinder wirkt sich das negativ auf das
Schlafverhalten aus. Viele Kinder finden es toll und sind danach schön müde,
aber es gibt sensible Kinder, die das nicht können. Lisa wird auch heute
noch grundsätzlich morgens gebadet oder geduscht. Auch sie hatte abends
Probleme danach. Wenn Du Leon in seinem Zimmer die letzte Mahlzeit gibst,
hilft es auch z.B. eine Bärchenlampe anzumachen und ausschließlich
gedämpftes Licht, damit er weiß, jetzt ist hier gleich Feierabend.
Wenn Leon so wütend wird, wie meine Lisa, wenn Du in sein Zimmer gehst, dann
solltest Du das trotzdem tun, aber einfach nur kurz rein, ihn über den Kopf
streicheln und...
Re: Der Rat ! (von Annette Kast-Zahn) -4-
Lisa war ja auch so hysterisch und sie hat mit ca. 10 Monaten dann auch
gemeint, sie könne mich mit Hustenattacken ins Zimmer locken. Erst habe ich
auch große Angst gehabt, aber ich hatte dann schnell raus, dass das von ihr
ein Lockmittel war. Je stärker ist brülle, desto eher hebt Mama mich aus
meinem Bett. Da ist (leider) etwas wahres dran! Wenn Leon kein Zug bekommt,
kann er auch ruhig mal patschnass einschlafen (auch wenn sich das jetzt hart
anhört), aber er ist auch kein Säugling mehr. Je eher er sich jetzt an
Schlafgewohnheiten gewöhnt, desto leichter wird es in absehbarer Zeit. Aber
Melanie: es wird ganz bestimmt besser. Wenn er natürlich abgeführt hat,
musst Du ihn auch wickeln, das ist ja klar. Aber alles andere würde ich auf
das Minimum verkürzen bzw. abstellen.
Ich bin mir ziemlich sicher, dass Du ein Problem weniger haben wirst, wenn
Du Leon nicht so übermüdet die letzte Flasche gibst und ihn dann noch ein
bißchen Verdauungszeit gibst. Manchmal hilft dann auch noch eine Flasche Tee
als "Einschlafhilfe". Wenn er auch Deinen Arm dann zur Zeit einschläft, dann
nimm es doch so hin. Das ändert sich eh wieder.
Lisa hat häufig noch ein bißchen lauwarmen Tee zum "Einschlafen" bekommen -
achherje wie hieß der denn jetzt. Aus der Apotheke, ein super Tee: ich
glaube Einschlaf- und Beruhigungstee für Säuglinge oder Gute-Nacht-Tee? Ich
weiß nicht mehr genau....
Re: Der Rat ! (von Annette Kast-Zahn) -5-
verbunden. Hat supergut geholfen. Und wie gesagt, lass mal alle
Nahrungsmittel ab 16.00 Uhr weg, die blähen könnten. Aber gerade die gibst
Du Leon............Er kann abends, wenn er vor der Abendflasche Hunger hat,
auch gut ein bißchen weiches Brot kauen. Lisa hat z.B. unheimlich gerne auf
der harten Kruste rumgebissen. Versuchs einmal.
Aber bitte, jetzt nicht morgen gleich hauruck, jetzt ändern wir alles. Bitte
gib Leon 2-3 Tage Zeit, um sich an neue Zeiten und evtl. Eßgewohnheiten zu
gewöhnen. Er wird das sicherlich dann anschließend wohlwollend mitmachen,
weil es ihm einfach besser geht.
Aber 20.00 Uhr bzw. 20.30 Uhr ist einfach zu spät. Dein Kind ist ZU müde und
zwar hungrig, aber zu müde, um zu saugen. Wenn er um 15.00 Uhr spätestens
aus seinem Mittagsschlaf erwacht und er gegen 17.00 Uhr müde wird (so war es
bei Lisa), dann habe ich ihr einen 20-Minuten-Schlaf gegönnt, aber nicht
länger. Ab dem 9. Monat habe ich sie dann wachgehalten und zwischen 19 und
19.30 Uhr schlafen gelegt. Aber jede zeitliche Veränderung bei Babys
beinhaltet auch ein paar Tage Stress. Letztlich profitieren aber alle davon.
Ich bin zur Zeit z.B. dabei, Lisa mit 2 Jahren trocken zu bekommen. Alle
Kollegen sagen, das kommt von alleine, womit sie ja auch Recht haben, aber
ich habe Lisa einfach keine Pampers mehr angezogen und hatte jetzt 4 Tage
riesige Wäscheberge.
Re: Der Rat ! (von Annette Kast-Zahn) -6-
Re: Der Rat ! (von Annette Kast-Zahn) -6-
unangenehm und sie sagt jetzt frühzeitig, dass sie Pipi machen muss. Ich
denke, dass sie in ein paar Tagen trocken ist und nur noch nachts eine
Pampers braucht. Es geht also nicht von heute auf Morgen, aber auch ein
bißchen Druck tut gut. Lisa war heute mächtig Stolz, dass sie den Vormittag
mit trockener Unterhose und Hose verbracht hat. Mutters Bügelberg ist
natürlich riesig. Das war jetzt auch Stress, wirklich Stress und total
ätzend. Letztendlich werde ich aber bald dafür belohnt. Vielleicht verstehst
Du anhand des Beispiels, was ich Dir sagen möchte.
So, jetzt ist meine Mail sehr lang geworden und Du hast etwas zum
Verarbeiten. Wäre schön, wenn Du mich doch auf dem Laufenden hältst, denn
ich bin gespannt, wie Leon in ein paar Tagen reagiert. Übrigens noch eine
Frage: Wie oft und lange gehst Du mit Leon nach draußen? Ist er sehr
infektanfällig? Schreckt Regenwetter ab?
Liebe Grüße
A.
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