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Bitte lest es, wenn Ihr Zeit habt! Laaang!

Es gehört eigentlich gar nicht hierher, aber vielleicht könnt Ihr mir ja helfen oder ein paar Tipsp geben. Es geht um das Thema Trauer und es beschäftigt mich schon sehr lange. Ich habe meine Ma vor 3 Jahren nach langer Leidenszeit sterben sehen und im Februar diesen Jahres ist mein Pa inmitten unseres Urlaubes daheim an einem Gehirnschlag gestorben. Ich habe mir viele Bücher gekauft und versuche, das Erlebte zu verarbeiten. Ich merke, wie ich an allem, was um mich herum geschieht, Anteil nehme. Es beschäftigt mich wochenlang. Meine Mama ist in einem Hospiz verstorben und nun frage ich mich, ob ich nicht einen Kurs besuchen soll (Sterbebegleiterin) oder mich(lacht nicht) in einem Bestattungsunternehmen bewerben soll, wenn ich denn wieder arbeiten kann. Ich verspreche mir viel davon, aber habe auch Angst, dass es alles nur noch schlimmer wird und ich mir alles noch mehr zu Herzen nehme. Was meint Ihr?
Ich weiss auch nicht, es liegt wohl an der Weihnachtszeit, dass ich nun gerade wieder so sehr traurig bin.
Eure Meggie
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Re: Bitte lest es, wenn Ihr Zeit habt! Laaang!

Liebe Meggie, das mit Deinen Eltern tut mir total leid!!! Ich weiß, wie es ist, wenn die Eltern oder ein Elternteil sterben, ich selbst habe meinen Vater und meinen Stiefvater beide an Krebs sterben sehen und auch begleitet. Sterbebegleiterin fände ich an Deiner Stelle auch gut, allerdings musst Du dann echt lernen, abzuschalten und nicht alles "mit nach Hause" zu nehmen, denn sonst bist Du irgendwann wirklich fertig! Ich selbst arbeite in der häuslichen Krankenpflege und musste auch erst lernen, mich abzugrenzen. Klappt bis heute noch nicht immer, denn man begegnet manchmal Menschen im Leben, die einen einfach berühren und wo man mehr mitleidet als bei anderen. In einem Bestattungsunternehmen zu arbeiten, könnte ich mir für mich persönlich nicht vorstellen, denn das Menschliche geht doch dort oft verloren und es ist "Fließbandarbeit". Wenn Du wirklich das Gefühl hast, dass Du ganz, ganz viel zu geben hast und es Dir hilft, Deine private Trauer zu verarbeiten, dann erkundige Dich doch z.B. beim Roten Kreuz nach einem Schwesternhelferinnenschein. Das dauert ca 6 Wochen, kostet nicht allzu viel und danach könntest Du auch in der Alten oder Krankenpflege arbeiten. Berichte doch mal, wenn Du Dich entschieden hast! Ich wünsche Dir viel Glück! LG Jutta

Re: Bitte lest es, wenn Ihr Zeit habt! Laaang!

Hallo Meggie,
erst einmal tut es mr natürlich furchtbar leid was du für Schicksalsschläge hast ertragen müssen und ich kann gut vertsehen das du das noch nicht wirklich verarbeitet hast.
Ich persönlich denke es ist der falsche Weg in dieser Situation Sterbebegleiter zu werden ode rin einem Bestattungsunternehmen zu arbeiten. Ich kenne aus jedem Beruf jemand. Ich denke eine Hospizschwester muss Hoffnung und Stärke verkörpern. Ganz klar das du bei diesem Thema eine große Sensibilität aufweist , aber ich denke es würde dich deprimieren so wie du deine Gefühlssituation im Augenblick beschreibst.
In einem Bestttungsunternehmen zu arbiten halte ich durch Gespräche mit einer Frau für einen nicht wirklich schönen Job. Sie führt dieses Bestattung´sinstitut zusammen mit ihrem Mann und es macht sie schon unheimlich fertig nur mit traurigen Menschen umgehen zu müssen - es passiert ja nie wirklich was schönes da und sie hat große Probleme danach abzuschalten ode rnach der Arbiet tanzen zu gehen und sich zu amüsieren.
Also überlege dir das gut- vielleicht kannst du dich ja erstmal ehrenamtlich irgendwo betätigen , dann siehst du ja ob es dich erfüllt und wie es dir dabei geht.
Ganz liebe Grüsse Franziska

Re: Bitte lest es, wenn Ihr Zeit habt! Laaang!

Hallo Meggie!
Ich weiß nicht, wie es bei Euch ist - aber bei uns gibt es eine Selbsthilfegruppe, die sich mit der Trauerbewältigung befasst. Man ist dort ausschließlich mit Gleichgesinnten zusammen, tauscht sich aus und bleibt einfach auch regelmäßig in Kontakt. Ich denke, Du solltest erst einmal selbst soweit kommen und sagen können "ich kann mit meiner Trauer umgehen, ich habe sie nicht nur akzeptiert sondern auch erkannt, daß das Leben positiv weitergehen kann und muss". Das Thema "Verlust" und die damit verbundenen weiteren "Verlustängste" müssen alle erst einmal aufgearbeitet werden. Das braucht Zeit, denn die Erinnerungen an das Leben, an die zeit - die guten wie die schlechten Dinge, welche man mit dem geliebten Menschen erlebt hat - die werden ihren Platz in Deinem Herzen und in Deinen Gedanken behalten. Wenn Du liebe Meggie es eines Tages geschafft hast wirkluch mit der Trauer mit dem Verlust umzugehen, dann denke ich ist es an der Zeit, anderen beizustehen und Hilfe anzubieten - denn dann ist diese auch wirksam. Es ist schön, daß Du einen Teil Deiner Liebe und Wärme anderen Menschen zukommen lassen möchtest, die diese Gefühle nicht haben - vielleicht sogar niemals gekannt haben. Aber das muss nicht unbedingt da sein, wo die Trauer zu Hause ist, wie nun mal bei einer Sterbebegleiterin oder einem Bestattungsunternehmen. Nein, ich finde - die Lebenden brauchen solche Menschen wie Dich, die bereit sind und auch den Wunsch haben, Liebe zu geben.

Teil II

Die Lebenden, die Schwachen und die Menschen, die Deine Kraft dringend brauchen.
Ich weiß, Du kannst es schaffen - Du musst Dir nur klar werden, welchen Weg an einer Weggabelung Deines Lebens zu nehmen willst. Den, der zu den Toten und zu der Vergangenheit führt, an dem man nichts mehr ändern kann - oder den Weg, der zur Liebe und zu einem lauten und deutlichen "Ja" zum Leben führt.
Ich drück Dich und wünsche Dir alles alles Liebe
Eva-Maria

Re: Bitte lest es, wenn Ihr Zeit habt! Laaang!

Hallo Meggie,
du hast mein aufrichtigstes Mitgefühl!
Es ist natürlich ganz normal, wenn du zu sochen Zeiten, wo Familie, Eltern, Freunde wichtig sind solche Gedanken in dir aufkommen. Ich glaube, du hast den Tot deiner Eltern noch nicht ganz verarbeitet. Ich würde dir vorschlagen. einen langen Abschiedsbrief an deine Mutter und deinen Vater zu schreiben, um z.B. alles was du ihnen nicht mehr sagen konntest, dir von der Seele zu schreiben. Vielleicht bringst du diese Briefe dann anschließend auf den Friedhof oder bewahrst sie immer in deiner Nähe auf.
Ich wünsche dir alles Gute.
Gruß++

Re: Bitte lest es, wenn Ihr Zeit habt! Laaang!

Liebe Meggie, Deine Geschichte geht mir sehr nahe, aber ehrlich gesagt: Ich würde Dir von einer Tätigkeit in o.g. Bereichen abraten..Denn WAS versprichst Du Dir davon? Du bist ständig mit dem Thema Tod und Sterben konfrontiert, aber d.h. noch lange nicht d. Du damit Dein persönliches Schicksal besser verarbeiten kannst. Ich würde Dir raten, Dich an eine Selbsthilfegruppe zu wenden, denn dort kannst Du wirklich über das Geschehene reden und mit der Zeit verarbeiten. Hospiz: Super Einrichtung - aber traust Du Dir auf Dauer zu, d. Leid zu sehen? Und wirst Du nicht mit jeder Person wieder an Deine Eltern erinnert? Ich finde damit kommt Du leicht in die Situation DEINE Geschichte zu verdrängen und es mit Hilfe für die anderen Sterbenden zu kompensieren..Meiner Meinung nach nicht unbedingt der richtige Weg. Vielleicht wäre das etwas wenn Du gelernt hast mit dem Tod Deiner Eltern umzugehen, DANN könntest Du anderen Personen sicher toll helfen. Aber für den Moment kann ich nur sagen: Ein Teil liegt an diesem düsteren November, an Weihnachtszeit die sentimental stimmt..Nimm mir mein posting bitte nicht übel, also d. ich Dir von Deinen Plänen abrate, aber ich fände es wirklich sinnvoller Du könntest Dich dauerhaft mit anderen Leuten austauschen, z.B. in einer Selbsthilfegruppe, denn im Moment brauchst DU Hilfe - und die bekommst Du nicht, wenn Du Andere bei ihrem letzten Weg begleitest....Ich hoffe sehr d. Du sehr bald einen Weg finden kannst, endlich zu verarbeiten. Alles Gute, Susann

Nachtrag

Nochmal zum Thema Selbsthilfegruppe - wenn es Dir besser geht - DA könntest Du dich doch auch engagieren und anderen Leuten helfen, besser zu verarbeiten?
Mag sein d. meine Antwort doppelt ist, ich hab die anderen postings nicht gelesen. LG Susanne

Re: Bitte lest es, wenn Ihr Zeit habt! Laaang!

hallo meggie,
ich kenn das gefuehl, wenn man jemanden verliert. meine mutti ist vor 4 jahren gestorben. einfach so, nicht krank, einfach keine luft mehr bekommen, es hat 5 minuten gedauert. sie war gerade mal 45. es hat mich getroffen wie der schlag und ich bin heute noch nicht darueber hinweg. weihnachten ist immer die absolute sch... zeit fuer mich. wenn ich keine kinder haette, wuerde ich es ausfallen lassen. eigentlich ist bei mir die sch...zeit ab september. da ist sie gestorben, dann war die beerdigung, dann haette sie geburtstag, naja und dann ist ja schon dezember....
meinen bruder hat es damals noch mehr getroffen, da er ein absolutes mamakind war. er hat aber den fehler gemacht und nie darueber geredet. ich habe viel ueber meine mutter gesprochen und auch einfach geweint, wenn mir danach war. das tu ich auch heute noch, wenn ich an sie denke. mein bruder war ein mann und die weinen nicht, dieser altbekannte satz.... totaler bloedsinn...
redest du denn darueber oder laesst du dich auch einfach mal gehen? mir hilft es ungemein, einfach loszuheulen, wenn mir danach ist. mit deiner idee als sterbebegleiterin, ich weis nicht...wenn du das mit deinen eltern noch nicht verkraftet hast, wuehlt es dich sicher jedesmal mehr auf, wenn du andere leiden siehst. es ist ein sehr emotionaler job, da muss man nach arbeit echt abschalten, sonst dreht man durch. ich habe als rettungssanitaeter gearbeitet, das ist auch sehr schwer. teil2 folgt

Re: Bitte lest es, wenn Ihr Zeit habt! Laaang!

teil 2...
als meine tochter dann auf die welt kam konnte ich das nicht mehr. jeden tag elend, manchmal kleine kinder dabei, und denkst jedesmal wenn du losfaehrst, es koennte ja deins sein oder ein kind das du kennst. ich hab dann aufgehoert, weil ich es emotional nicht mehr verkraftet habe. ich denke du bist einfach nur total traurig, was auch normal ist, und willst anderen leuten irgendwie helfen, du tust dir aber keinen gefallen damit. meine meinung ist, du wirst emotional nur noch sensibler. so geht es mir jedenfalls. ich bin in dieser zeit von september bis neujahr auch super sensibel. bei jedem ding koennte ich heulen, aber das hat natuerlich andere hintergruende. lass es in zukunft einfach raus, wenn du traurig bist. ich wuensche dir und deiner familie alles gute zu weihnachten und einen guten rutsch ins neue jahr.
lg monique
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