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Umfrage - Erziehungseinstellung

Hallo alle zusammen,
hab schon mal früher im 1-2-Jährigen Forum geschrieben und bin dann ein bißchen davon weggekommen (großes Haus & Garten). Aber les hier oft stumm mit. Jetzt hab ich mal ne Frage, wie ihr das so handhabt mit Euren Kurzen und was Eure Meinung dazu ist:
Wir haben Moritz (*19.4.01) von Anfang an erklärt, wie das mit dem CD-Player funktioniert und wo man die Stereoanlage anmacht und so weiter, damit er seine Kinder-Musik-CDs hören kann. Klappt prima und er macht auch keinen Blödsinn damit.
So. Jetzt war ich beim Kaffeekränzchen bei einer Freundin aus der ehemaligen Krabbelgruppe und da sind einige Mütter mit gleichaltrigen Kiddies zusammengekommen. Moritz ist erst mal zielstrebig auf die Anlage dort hin und wollte Musik machen. Da hab ich ihm gesagt, daß die uns nicht gehört und daß er das da nicht machen darf. War okay und er ist nicht mehr dran. Da hat dann so ne Mutti voll rumgetönt, daß ihre Tochter gleich eins auf den Hintern bekommt, wenn sie nur in die Nähe von der Anlage geht und daß die Kleine das auch weiß und die Finger davon läßt. Hab ich ihr meine Meinung erklärt (von wegen "lieber bringe ich ihm das gleich richtig bei, damit kein Unfug entsteht"), wo dann als Antwort kam: "Ja, siehste ja, was daraus wird. Dann geht er auch an fremde Anlagen. Das macht UNSERE Tochter nicht." Hab ich gesagt, daß er's ja nicht mehr macht, nachdem ich ihm erklärt hab, wieso nicht. War sie zwar stumm, aber nicht einverstanden.
Wie seht Ihr das?
LG,
Vroni
Bisherige Antworten

Re: Umfrage - Erziehungseinstellung

Hallo Vroni,
ich glaube, mein Sohn wird mal DJ. Wir haben im Schlafzimmer eine kleine Anlage stehen, die er auch bedienen darf. Er weiss wie das geht, macht sich seine Musik an, wechselt die CD´s und tanzt. Im Wohnzimmer würde er auch gerne dran, da darf er aber nicht.
Meiner Meinung nach soll er lieber wissen, wie es geht, als vielleicht noch was kaputt zu machen.
Klar, fremde Anlagen sind dann auch interessant, aber wahrscheinlich nicht mehr oder weniger als andere fremde Dinge in fremden Haushalten auch. Mir kann keiner erzählen, sein Kind würde in fremden Wohnungen nix inspizieren und untersuchen.
Und wenn dann dein Sohn versteht, daß er da nicht dran darf, das find ich das toll!!
Lass die andere quatschen.
LG, Anja

Re: Umfrage - Erziehungseinstellung

Hallo Vroni! Also, ich LIEBE solche Mütter... Kannte auch mal eine, die so nach dem Motto: Ich sag`s nur einmal, dann gibts was auf die Finger...handelte.Du machst das schon völlig richtig so! Welches Kind probiert nicht, an die Anlage zu gehen? Egal, ob zuhause oder zu Besuch. Ist doch total normal!Kinder sollen nicht aus Angst "gehorchen", sondern aus dem Verständnis heraus. Und bis dort ist es bekanntlich ein langer Weg.Wenn ich überlege, wie jedes Kind mindestens einmal pro Besuch bei uns den Wassernapf unseres Hundes inspiziert...Habe mal einen ziemlich berührenden Artikel gelesen, da ging es um Machtproben zwischen Eltern und Kind. Kleine Macht wird mit großer Macht bekämpft und man sollte den Kindern doch in manchen Dingen dieses (harmlose) Gefühl der Macht gönnen, wenn es sich um nicht wirklich wichtige Sachen handelt, z.B. Blumen rupfen. LG Jutta

Achtung lang! Habe den Artikel reinkopiert.LG Ju

Liebe Heidi, liebe Katja, über dieses Thema, nennen wir es einmal "gehorchen", habe ich in anderen Zusammenhängen schon viel geschrieben. Mal im Suchlauf unter "Nein", "Nein-sagen" oder dem berühmten "Grenzen setzen" nachschauen.
Grundsätzlich ist es wichtig zu wissen, daß das Kleinkind in dieser Phase einige schwierige Klippen zu überwinden hat. Die will ich hier noch einmal schildern, und deshalb wird der Text etwas länger (er muß eben beispielhaft dienen).
Zwei Geschehen bestimmen jetzt das Verhalten der Kinder: erstens der inzwischen ganz auf sich bezogene, schon weitgehend anwendbare Wille und zweitens die Erfahrung der Ichzentrale mit der Darstellung des persönlichen Selbst. Um mit diesen, letztlich ja existenziellen, Empfindungen und Gefühlen umgehen zu lernen, bedarf es gewisser Herausforderungen. Diese kommen zu diesem Zeitpunkt automatisch aus dem familiären Sozialgefüge durch die Wünsche und Bedürfnisse der Eltern (oder Geschwister). Das ist unausweichlich, und es passiert überall so oder so ähnlich. Natürlich spielt das Temperament eines Kindes eine gewichtige Rolle und die Toleranzbereitschaft der Eltern oder Erzieher.
Besondere Herausforderungen für das Kind sind dabei (unglücklicherweise?) jene Dinge/Handlungen, auf die die Eltern besonders schnell und empfindlich reagieren. Flugs hat das Kind heraus, daß es hier ums "Eingemachte" geht. Der Selbstgewinn ist dadurch natürlich ungleich höher, und es erscheint mehr als logisch (wir sind ja intelligente Wesen!), daß das Kind hierher öfter zurückkehrt. Dazu kommt ja noch das Machterlebnis, daß zum erstenmal im Leben der nun weitgehend Losgelöste seine ursprüngliche Bezugsperson in ihren Reaktionen steuern kann. Es ist töricht von uns Erwachsenen, diesen elementaren Vorgang in der Entwicklungspsychologie als oppositionelles Verhalten zu interpretieren und daraus die Konsequenz abzuleiten, nun endlich Grenzen zu setzen oder das Kind abzustrafen.
Stellen Sie sich die kindliche Erfahrung hierzu vor. Nämlich: Macht wird regelmäßig durch größere Macht unterworfen. Größere Macht ist Fortgerissen-werden, Beschimpft-werden, Ein-Weggesperrt-werden, Geschlagen werden, usw. Diese unangenehmen, selbstdemontierenden Konsequenzen erzeugen Gefühle von Ohnmacht und Angst. Das jedenfalls ist ja auch ihr geheimer Zweck. Das Kind lernt aber, daß auf den Genuß von Selbstwert und Macht über die Bezugsperson (harmlose kindliche Macht!) Strafe, Ohnmacht und Angst folgen. Geschieht das zu oft oder permanent, wird aus diesem Gefühlsgemisch das jetzt erfahrungsmäßig überformte Gefühl (sekundäres Gefühl) der Trauer. Erste Anzeichen dessen erleben Sie ja bei Ihren Kindern im unmittelbaren Affekt, nämlich Augenreiben, Weinen, Betteln um Ihre erneute Gunst, stilles Abwarten, bis es wieder freigelassen wird, usw.
Was wäre besser? Das ist die häufig etwas auftrumpfende Gegenfrage. Es müssen doch alle Kinder gehorchen lernen! Richtig, aber wie? Und was ist eigentlich Gehorchen?
Eigentlich müßten alle Menschen Ihrer Vernunft und Einsicht gehorchen und sonst nichts und niemandem. Vernunft und Einsicht sind aber hauptsächlich verinnerlichte Moral. D.h. ein reifes, selbstbestimmtes Gehorchen geht erst dann, wenn Vernunft und Moral integraler Bestandteil des menschlichen Denkens geworden sind. Glauben Sie ein zweijähriges Kind erfüllte schon dieses Kriterium?
Ich sage ganz klar nein! Das Kleinkind fängt erst an, die Strukturen von Vernunft und Moral zu verstehen. Und zwar einerseits über die Reaktion seiner Eltern und Erzieher durch Vorbild, zweitens durch Konsequenzen, die aus seinem Handeln resultieren und drittens aus der Identifikation mit dem Leid eines anderen (Empathie). Also müssen wir Eltern und Erzieher für alle drei Faktoren lebensnahe Beispiele liefern und mit den Kindern ausleben. Die abgerissenen Blüten erzeugen Trauer und Schmerz bei der Mutter, aber möglichst keine heillose Aufregung und Empörung. Ein paar Krokodilstränen dürfen fließen. Ein paar Blütenköpfe müssen wohl dran glauben. Eine Geschichte muß her, warum die Blüten so wichtig sind. Kinder lernen über erzählte Geschichten, die den Raum des Realen durchaus verlassen dürfen, wenns der "Wahrheitsfindung" dient. Leid anderer muß durch Beobachtung erfahrbar gemacht werden. Auf Trösten und Verzeihung bitten muß geachtet werden. Kinder tun das übrigens gerne. D.h. aber auch, daß wir Erwachsenen als Vorbilder trösten und um Verzeihung bitten. V.a. letzteres fällt uns zugegeben ziemlich schwer bei unseren Kindern, sind wir doch gewohnt zu denken, wir seien im Recht mit unseren Aktionen und Handlungen.
Das hier sind nur Beispiele. Erziehungsfragen müssen immer individuell und vor Ort besprochen und geklärt werden. Natürlich spielen auch die Möglichkeit und Fähigkeit des Erziehers mit. Grundlegende Erklärungen sind immer nur der Einstieg in eine Verhaltensänderung. Daher kann ich in diesem Forum nicht ale Erziehungsprobleme im Einzelnen lösen. Viele Grüße

Re: Umfrage - Erziehungseinstellung

Hallo Vroni,
zunächst mal, unsere Anlage ist hinter einer Glasscheibe, also hat Yannick nicht mal den Hauch einer Chance, an das Gerät zu kommen und das ist auch gut so *g*
Nichtsdestotrotz, wenn Dein Sohn das kann und darf, dann ist es doch in Ordnung, sogar noch besser, wenn er dann woanders drauf hört, wenn Du ihm sagst, daß er nicht an die Geräte darf.
Was andere dazu sagen, würde mir in erster Linie erst mal hintenrum vorbei gehen. Wahlweise kannst Du slche Frauen, wie von Dir beschrieben, sehr schnell in ihre Schranken weisen, mein Leitspruch ist, ich nehme schon mal gar keinen Rat von Leuten an, die das Kinder schlagen salonfähig machen wollen und meinen, sie sind die tollsten. Und so wie sich das anhört, was Du schreibst, da spricht der pure Neid von der *fg*
LG
Nicky

Re: Umfrage - Erziehungseinstellung

Oha, da bist Du wohl an eine "Supermami" geraten, die eher einen Hund dressiert als ein Kind erzieht *g*.
Ich bin vollkommen Deiner Meinung, meine Kinder sollen die Stereoanlage richtig bedienen können, bevor sie Blödsinn damit machen.
Und daß in fremden Haushalten andere Regeln gelten wie zu Hause, das lernen Kinder schnell.
LG, Birgit

Supermami ??? Super-Doof-Mami !!!

Hallo Vroni,
ich finde das Verhalten deines Kindes vollkommen in Ordnung - anders wäre es gewesen, wenn er an die fremde Anlage trotz Zurechtweisung erneut drangegangen wäre.
Ich finde, eine weitere Rechtfertigung brauchst du nicht für die Handlung deines Kindes. Wenn er mit der Anlage gut umgehen kann und sie auch nur wirklich zum Musikhören nutzt und nicht damit herumspielt - WAS spricht dagegen??!
Du hättest der Frau vielleicht noch sagen können, dass dein Kind somit für sich keinen eigenen Cassettenrecorder benötigt und er von vorneherein versteht, wie man mit solchen Dingen umgeht. Dagegen haben andere Kinder robuste Kindercassettenrecorder, die auch mal kapputgehen können - WIESO, wenn es auch anders geht!? Über so etwas kann ich mich sehr aufregen!
Mein Kind kann auch sehr behutsam mit solchen Dingen umgehen, aber bisher wurde ich mit seinem Verhalten nur beneidet.
Gruß++
Laubfrosch.

Re: Umfrage - Erziehungseinstellung

Hallo Vroni,
Dein Sohn hat doch gleich auf Dich gehört, was will man mehr, er wird sich merken, daß er das eben nur zu Hause darf, der ist ja nicht blöd...ich finde, so wie Du es gemacht hast, ist der richtige Weg - das andere von denen bitte ganz stark ignorieren *g*
LG Maja

Re: Umfrage - Erziehungseinstellung

Ich finde, Du hast Dich total richtig verhalten.
Leider sehe ich aber hier zwei extreme Beispiele: Auf der einen Seite Dein Sohn, der - ein kleines Wunder - sofort gehorchte, als Du ihm sagtest, er darf nicht an die Anlage. Auf der anderen Seite die totale, aggressive Überreaktion der Mutter.
Die echten Probleme gibt es ja, wenn das Kind trotz wiederholter Aufforderung _nicht_ aufhört an der Anlage zu spielen. Ich bin mir selber nicht klar darüber, was ich von einer Mutter verlangen würde, deren Kind in meiner Wohnung alles auseinander nimmt? Ich möchte natürlich nicht, dass eine Mutter bei mir handgreiflich wird, aber ich möchte auch nicht, dass das Thema mit einem 2-jährigen 'ausdiskutiert' wird.
Damit es so läuft wie bei Dir, muss dem Kind - glaube ich - sehr früh klar sein, dass das, was die Mutter sagt, in diesem Augenblick richtig ist, auch wenn der Entdeckerdrang noch so groß ist. Das finde ich gut. Ich weiss aber nicht, wie man das hinbekommt.
LG
Uta

Re: Umfrage - Erziehungseinstellung

Hallo Uta,
also - äh - war wirklich ein Wunder, daß Moritz gleich aufgehört hat (und ich war in dem Moment echt heilfroh, ehrlich gesagt). Trotz alledem ist Moritz wirklich ein sehr lieber Junge, was ich mir nie gedacht habe, als ich mit ihm schwanger war. War und bin immer noch echt überrascht. Denke aber, daß sich das hat, wenn im Dezember das Geschwisterchen auf die Welt kommt ;o) Entweder erinnert sich Moritz daran, daß man auch die Mutter ärgern kann, oder Nummer 2 denkt nicht daran, in Moritz' Fußstapfen steigen zu wollen oder beides (*bibber*).
Daß diese Mutter total aggressiv ist, stimmt allerdings. Kenne die auch schon länger und sie hat wirklich eine "lockere Hand", wo mir ihre Tochter sehr leid tut. Zumal sich die Kleine das bei ihrer Ma abgeguckt hat und die anderen Kinder sofort eine sitzen haben, falls ihr was nicht passt... Aber sag mal was in so einem Mütterkreis *seufz* Eher verbrenne ich mir den Mund, als daß sich da was ändert.
Aber tut schon gut, daß Ihr auch meiner Meinung seid. Bei dem Kaffeetrinken gab's nämlich irgendwie betretenes Schweigen und keine von den anderen hatte irgendwie Lust, Partei zu ergreifen. Und ich war mir nicht sicher, ob sie das jetzt peinlich fanden, daß Moritz überall drangeht oder die Reaktion von "Supermutti".
Liebe Grüße,
Vroni
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