Hallo, heute kommt alles auf einmal zusammen:o( Ich wollte heute abend die Entbindungsstation in der Städt. Klinik besichtigen. Meine Eltern wollten sich solange um Tim kümmern. Gegen Mittag ist Tim dann rückwärts die ganze Kellertreppe runtergefallen. Er hat sich das Kinn aufgeschlagen und fürchterlich aus dem Mund geblutet. Das war ziemlich schrecklich. Ich habe gleich meinen Vater angerufen (sonst konnte ich keinen erreichen), dass er uns zum Arzt fährt. Tim hatte sich inzwischen wieder etwas beruhigt. Im Auto kam der erste Vorwurf. Wir wären Schuld, weil wir blanke Holztreppen haben und keine rutschhemmenden Matten draufkleben. Beim Arzt stellte sich heraus, dass Tim sich sehr tief in die Lippe gebissen hatte. Das Kinn wurde verarztet und der Arzt sagte mir, ich solle Tim den Rest des Tages gut beobachten. Noch beim Arzt regte sich mein Vater (=Supercholeriker) fürchterlich auf und meinte, wenn Tim wegen meiner Unachtsamkeit jemals was Ernstes zustossen sollte, wäre es aus mit uns beiden. Auf dem Nachhauseweg sagte er mir, er wollte Tim trotzdem heute abend hüten, schliesslich könnte er ihn genausogut beobachten wie ich. Da kam es zum nächsten Krach, weil ich sagte, Tim bliebe bei mir. Auf dem Weg vom Auto zur Haustür ist Tim wieder ganz fröhlich rumgehupft und mein Vater fragte ihn, ob sie zusammen spazieren gehen sollten. Tim war völlig begeistert. Als ich sagte, ich solle Tim beobachten und müsste in meiner Nähe bleiben fing Tim schon an zu motzen und mein Vater wurde laut.
Schliesslich habe ich die beiden gehen lassen. Ich wollte nicht schon wieder vor Tim streiten, vor allem weil Tim spazieren wollte und mit mir getrotzt hätte. Ich mache meinem Vater innerlich den Vorwurf. Er wusste, dass Tim mitwill und hat das ausgespielt. Ausserdem war ich sowieso schon geknickt genug. Ich wollte vermeiden, dass mein Vater mich vor Tim in unserem Vorgarten ganz gemein zur Minna macht. Er kann da sehr ausfallend und verletzend werden.
Mir wird das einfach zuviel. Ich habe schon länger das Gefühl, dass mich mein Vater völlig überfährt was Tim angeht. Er widerspricht mir und kritisiert mich in Tims Anwesenheit. Aber das heute war echt die Krönung. Mit ihm reden kann ich nicht. Er brüllt dann sofort los. Und nach der Aussage "zwischen uns ist es aus, wenn Tim wg. deiner Unachtsamkeit etwas passiert" habe ich das Gefühl, dass ich für ihn vor allem die Bruthenne seiner Enkel bin. Erst vor ein paar Tagen hat er mir gesagt, ich solle mein Kind (bin in 17 SSW) gefälligst normal auf die Welt bringen. Es wäre schlimm genug, dass Tim per Kaiserschnitt gekommen wäre. Andere wurden ihre Kinder doch auch rauskriegen und ich würde mich nur anstellen. Zur Info: Tim war ein 5kg-Baby und kam nach 3 Tagen Quälerei per Not-KS. Das nächste Baby scheint auch sehr gross zu werden und das würde lt. Arzt meine OP-Nähte vom letzten Mal sprengen.
Dauernd kommen mir wieder die Tränen. Ich bin doch keine Zuchtstute, die Nachwuchs wirft und dann überflüssig ist.
Tim liebt seinen Opa über alles. Und ich will ihm den Opa auch nicht nehmen. Aber ich habe das Gefühl, das ist die einzige Möglichkeit, meinem Vater beizukommen. Sonst macht er was er will. Ich will nicht, dass Tim in ein paar Jahren uns alle bewusst gegeneinander ausspielt.
Danke fürs Zulesen. Das musste jetzt raus. Jetzt fühle ich mich besser.
LG, Sylvia