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Sozialverhalten - anderen abgeben...

Hi Ihrs,
heute ist uns was irgendwie peinliches passiert, ich wusste mal wieder nicht wie man sich 'richtig' verhält, wer hat ein schaues Buch gelesen oder weiss aus Erfahrung einen Rat?
Folgendes: Meine Kleine (2,5) und ich wollten Spazieren gehen, sind aber bereits nach 3 Metern unserer Nachbarin mit Kind (3 Jahre) über den Weg gelaufen. Meine hatte eine Schachtel voller Smarties dabei und nachdem nach einiger Zeit keine Reaktion kam, habe ich angefangen zu bohren: Naaa, willst Du denn der Johanna ein paar Samarties abgeben? - NEIN. Ich: Hm, wenn die Johanna dann mal Smarties hat, dann gibt sie dir sicher auch welche ab. Schweigen. Ich: Es wäre seht nett von Dir wenn Du der Johanna auch Smarties anbietest. - NEIN.
Ich habs dann aufgegeben, fühle mich aber nun mies meiner Nachbarin gegenüber weil 1) Mein Kind so unsozial ist (also offensichtlich total verzogen) und 2) Ich sie auch nicht überzeugen konnte was abzugeben und damit erziehungetechnisch wieder dumm dastehe. Bei Nachbarn ist das irgendwie immer so peinlich.
Als Lösung habe ich mir überlegt nichts Süsses mehr mit rauszunehmen oder gleich in genügend grossen Mengen.
Was würdet Ihr machen/gemacht haben?
Danke,
Cara
Bisherige Antworten

Re: Sozialverhalten - anderen abgeben...

In so einer Situation befand ich mich auch schon. Ich habe meinem Sohn dann einfach die Süßigkeiten aus der Hand genommen und dem anderen Kind etwas abgegeben. Da bin ich dann ganz rigoros.

Re: Sozialverhalten - anderen abgeben...

Hi Cara!
Es ist total normal und keineswegs "unsozial", wie deine Tochter sich verhält. In dem Alter stellen die Kleinen einfach immens hohe Besitzansprüche. Überleg mal: Bis zu einem gewissen Alter war ihnen nicht klar, was ihnen gehört, was "meins" ist und was "deins". Irgendwann begreifen sie das dann und dann ist erstmal alles "meins". Ihr Selbstverständnis definiert sich in dem Alter praktisch über den eigenen Besitz. Erst nach und nach sind die Kinder in der Lage sich davon zu lösen.
Zu deinem Beispiel: Die Smarties waren in dem Moment ein Stück deiner Tochter - so hat hat sie es empfunden. Einen Teil davon abgeben, wäre für sie, als ob sie ein Teil von sich selbst weggibt. Sie dazu zu zwingen, halte ich deshalb auch für eine ungünstige Vorgehensweise.
Abgeben und teilen verstehen Kinder erst etwas später. "Vorübungen" laufen ganz gut über das "Tauschen". Hätte Johanna also auch irgendwelche Süßigkeiten gehabt, hätte deine Tochter erfahren, dass sie keinerlei Nachteile vom Abgeben und Tauschen hat.
Ich denke, ich hätte es dabei belassen und vielleicht mit der Nachbarin ein Gespräch darüber angefangen nach dem Motto: "Sie muss das Teilen noch lernen, im Moment ist sie noch etwas zu jung dafür, deine Tochter versteht das ja schon besser." etc.
Und ganz wichtig: Hinterher allein mit deiner Tochter über das Geschehen reden. Dass sich Johanna gefreut hätte, wenn sie auch Smarties bekommen hätte. Vielleicht ein paar Rollenspiele zu dem Thema anfangen o.ä.
LG J.

Noch was dazu...

Ich hab mal aus nem anderen Forum zwei Antworten von einem KiA (von dem ich sehr viel halte) zu dem Thema gefunden. Vielleicht helfen diese dir auch weiter.
?Teilen können, also altruistisches Gedankengut ist Kindern dieses Alters ziemlich fremd. Nur wir Erwachsenen besitzen solche Ideale.
Für das Kleinkind ist der Gegenstand, den er sein eigen nennen darf, Teil seines Selbst, sein "Attribut". Das jedenfalls ist meine Auffassung. Die Selbstattributierung verstärkt das Selbstgefühl und Selbstbewußtsein. Daher dieses enorme Beharren auf allem, was "meins ist".
Dabei muß man verstehen, daß fremd und eigen noch nicht sicher differenziert werden. D.h. jeder Gegenstand, der ein anderes Kind zu attributieren scheint, ist auch sofort von eigenem Interesse. Umgekehrt ist der achtlos liegengelassene, eigene Gegenstand sofort wieder von Interesse, wenn ein anderes Kind sich seiner bemächtigen will.
Folglich muß ein Kind "seinen" Gegenstand als sein Attribut nämlich verteidigen dürfen. Eingreifen sollte man dann, wenn sich der Machtanspruch auch auf fremdes Eigentum ausdehnt. Dann muß man korrigierend eingreifen, und wenn das eigene Kind dann wütend ist, muß es damit umgehen lernen. Man kann ihm ja die Verhältnisse erklären und es trösten. In diesem Alter werden also schon ganz wesentliche Dinge des Lebens eingeübt.?
?Unsere Aufgabe als Erzieher ist es demzufolge, dem "auf alles" Anspruch erhebenden Kleinkind, dem herausfordernden und aggressiv sich gebährdenden Kleinkind die Auswirkungen seines Handeln auf den Anderen deutlich zu machen, in dem man dessen Leidensrolle selbst (etwas verstärkend) vorspielt, oder wenn Leid tatsächlich fühlbar oder erkennbar ist, dieses verbal unterstreicht. Meist stellt sich spontan Reue ein und das Kind will dann selbst zum Tröster werden, was man (ohne Übertreibung) natürlich belobigt. Bei Inbesitznahme von fremden Gegenständen wird man sicherlich auch einmal Richter spielen müssen, aber mit etwas Überzeugungskraft und einfallsreicher Ablenkung geht das ganz gut. Die Verteidigung tatsächlich eigener Gegenstände muß man akzeptieren. Es hat keinen Sinn, vom Kind Teilen oder Hergeben abzuverlangen, wenn dafür dem Kind keinerlich ersichtliche Gründe erkennbar sind.?
Und noch was aus dem Buch ?Smart Love? zu dem Thema:
?"Man kann von einem Kind unter drei Jahren nicht erwarten, dass es mit anderen teilt, sie höflich fragt, ob es ihre Spielsachen benutzen darf, artig wartet, bis es an der Reihe ist, und so weiter. (...) Ein Kind, das nicht verfrüht dazu gezwungen wird, mit anderen zu teilen, macht sich mit der Zeit die Großzügigkeit zu eigen, die ihm Eltern ihm entgegen bringen. (...)
Wenn ein Kind noch nicht reif dafür ist, aus freien Stücken großzügig zu sein, und trotzdem ermahnt wird, mit anderen zu teilen und ihnen ihre Sachen nicht wegzuschnappen, empfindet es die Forderungen und die Missbilligung der Eltern als kränkend."
LG Janet

Re: Ich hätte es nicht besser schreiben können :-)

Re: Na ja ...

Hallo Caramel,
... dein von deinem Kind gewünschtes Verhalten kenne ich aber auch nur von Südländern und nicht aus Deutschland ;-) Oder gibst du jemandem, das was du gerade in der Hand hast ab? Ich habe hier in Deutschland noch NIE erlebt, dass das so gemacht wird. Etwas anderes ist es, wenn man die Sache gerade auspackt und allen dann anbietet, aber wenn man auf jemanden stößt und ihm dann etwas anbietet, finde ich ein neues Verhalten, ehrlich gesagt ;-)
Ich hätte es in so einer Situation nicht so gemacht wie du.
1) Bevor das andere Kind sein Interesse an der Sache nicht kundgetan hätte, hätte ich NICHT von mir aus mein Kind aufgefordert, etwas abzugeben. Es sind nun mal Kinder - kleine Kinder -, die gerade Smarties wahrscheinlich sehr ungern abgeben. In ein paar Jährchen kann man das Teilen effektiver verständlich machen, denke ich.
2) Erst wenn das andere Kind etwas davon hätte haben wollen, hätte ich mit ihm gesprochen und ihn überzeugt.
3) Bei uns gibt es draußen in den seltensten Fällen etwas zu essen.
Mir ist es wichtig, dass mein Kind teilen kann, aber genau in eurer Situation, finde ich es übertrieben.
Gruß++
Laubfrosch.

Re: Na ja ...

Hallo,
ich kann meinen beiden Vorrednerinnen nur zustimmen. Ich denke ich hätte auch erst mal gewartet, ob das andere Kind überhaupt etwas möchte, ehe ich mich eingemischt hätte. Allerdings ist mir das auch schon passiert, dass es mir peinlich war, wenn Max sich nicht so sozial verhält, wie ich mir das vorstelle, aber ehrlich gesagt fühle ich mich dann richtig schlecht, wenn ich mich für mein Kind schäme, welches sich mitten in einem riesen Lernprozess befindet, mitten in einer riesigen Welt von Regeln, die zwar wichtig sind, die aber erst mal begriffen und deren positive Wirkung erst mal von ihm erlebt sein muss. (Und manchmal merkt man vielleicht sogar als Erwachsener, dass manche Regeln gar nicht sooo toll sind...)
In Situationen, in denen ich das Gefühl habe, dass Max sich nicht o.k. verhält, rede ich später, wenn wir alleine sind über die Situation (oder bei akuten Situationen, wie event. Sand schmeißen oder hauen, etc. nehme ich ihn direkt aus dem Geschehen heraus an eine ruhige Stelle und rede mit ihm). Ich denke unsere Kinder werden eher noch bockiger, wenn sie vor allen anderen ausgeschimpft werden und noch dazu merken "Hey ich bin irgendwie verkehrt. Meine Mama steht nicht hinter mir und schämt sich sogar für mich..."
Aber wie gesagt, ich weiß wie schwer das ist, ich selbst ertappe mich immer wieder in solchen Situationen...
Liebe Grüße,
Dani

Re: Sozialverhalten - anderen abgeben...

Hallo Caramel, stimme Laub wieder mal in allem zu: Wieso ist ein Verhalten vor Nachbarn peinlich? Meinst Du, die haben nix anderes zu tun, als sich abends zu unterhalten, welcher Nachbar heute besonders sozial war?
Ich biete, wenn überhaupt, nur Freunden von Leon von mir aus etwas an, erwarte aber keinesfalls, dass ein Zweijähriger hingeht und die Tüte hin hält!
Das Verhalten Deines Kindes ist absolut normal und altersgerecht. Mach Dich da mal nicht kirre. Und kümmer Dich nicht drum, was andere von Dir denken!
LG Carmen

Re: Sozialverhalten - anderen abgeben...

Die einzige Lösung, die mir da einfällt...nie wieder fragen, ob sie einem anderen Kind etwas abgibt. Das erspart Dir peinliche Situationen und wer weiß, vielleicht sagt sie ja nur aus Bockigkeit "nein", WEIL Du wolltest, daß sie was abgibt ? ;-)
Lina gibt manchmal etwas ab, manchmal auch nicht...keine Ahnung, nach welchem Prinzip sie da entscheidet. Die Menge, die ihr zur Verfügung steht, ist es jednefalls nicht, denn sie gibt auch ab, wenn sie nur 2 Bonbons hat und geizt mal rum bei einer Tüte Gummibärchen.
Ich frage zwar auch mal, ob sie nicht was abgeben will, wenn sie aber nein sagt, belasse ich es dabei (ich kenne meine Tochter, wenn ich bohre würde sie erst recht bei ihrem Nein bleiben *g*)
Nichts mehr süßes mitzugeben, da kann sie dann ja auch nicht lernen, abzugebenb...genügend dabei zuhaben bedeutet nicht unweigerlich, daß Deine Tochter spendabel wird.
LG Bronte
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