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OT: Wer kann diese Geschmacklosigkeit überbieten?

Hallo :-)
Wie heißt's so schön? Gott gab Dir Verwandte, die Freunde ließ er Dich selbst aussuchen.
Manno, hab ich mich heute für meinen Onkel geschämt ...
Heute war leider die Beerdigung von meiner Tante. Mein Cousin und mein Onkel sind fix und alle, war auch eine sehr tragische Geschichte.
Mein anderer Onkel (also nicht der verwitwete) kam in die Leichenhalle, packte seine Spiegelreflex aus und fotografierte den aufgebahrten Sarg mit den Kränzen. Da habe ich schon geschluckt. Nach der Aussegnung ging der Zug in Richtung Grab - er in der zweiten Reihe, packt wieder die Kamera aus - und fotografiert!!!! Ich habe meinen Vater angeguckt, wir haben beide nur noch den Kopf geschüttelt und das gleiche gedacht. Aber es sollte noch ärger kommen - er hat auch noch am Grab fotografiert, als die Trauergäste sich mit Weihwasser und Erde von meiner Tante verabschiedet haben. Ich habe mich in Grund und Boden geschämt.
Was sollte denn diese Geschmacklosigkeit? Will sich etwa jemand später Fotos von der Beerdigung anschauen? Ich bin immer noch sprachlos.
Kann jemand so eine Geschmacklosigkeit noch überbieten?
Liebe Grüße
conny
Bisherige Antworten

Re: OT: Wer kann diese Geschmacklosigkeit überbieten?

Hallo Conny
Was mir als erstes in den Sinn kam war man macht Fotos von der Geburt, von der Taufe, von der Hochzeit, wieso nicht vom Begräbnis? Ich denke wir haben eine sehr spezielles Verhältnis zum Tod, irgendwie so unatürlich. Verstehe mich nicht falsch, ich würde niemals Fotos an einer Beerdigung machen, aber wenn das der Verstorbene oder die Hinterbliebenen so gewünscht hätten, fände ich auch nichts schlimmes daran. Doch ich nehme an dem ist nicht so bei euch, also schon irgendwie daneben. Muss hierzu noch anfügen, ich war erst auf 2 Beerdigungen und die waren Protestantisch und die Toten wurden kremiert, also irgendwie ist das ja nicht dasselbe.
Wer aber diese Fotos schlussendlich anschauen wird würde mich auch wunder nehmen.
Ich hoffe ihr konntet euch trotzdem von der Tante in würde verabschieden.
Gruss
Karin

Oje

.. hab neulich auch fotografiert auf ner Beerdigung, mußte sogar, weil die Tochter der Verstorbenen eine Erinnerung haben wollte an die ganze Sache und weil Leute da waren, die sie am Grab letztmals sehen würde ( alte Freundinnen ihrer Mutter).
Akso es kommt wohl deutlich auf die Situation an - ich selbst hätte es aber wie Du auch nicht gerne...
LG Gala

Re: Oje

Hi Gala :-)
War wohl ein voller Fettnapf von mir, was?
Ne, ich muß sagen, ich mag auch nicht mit verheulten Augen auf einem Foto sein.
Liebe Grüße
conny

Re: OT: Wer kann diese Geschmacklosigkeit überbieten?

Hallo Conny,
so schrecklich geschmacklos finde ich das gar nicht. Er hat sehr gezielt fotografiert, vielleicht hat ihn jemand darum gebeten ? Ich persönlich würde nicht auf die Idee kommen, Bilder zu machen, aber so schlimm finde ich es auch nicht.
LG Uta

Re: OT: Wer kann diese Geschmacklosigkeit überbiet

Hi Conny!
Ich kenne das aber auch... bei der Beerdigung meiner Großeltern wurde auch sehr viel geknipst, sogar Bilder von den aufgebahrten Verstorbenen gemacht... ich fand´s auch eher... naja?! Ich hätte auch kein solches Erinnerungsfoto (weder von der toten Oma, noch von ihrem blumengeschmücktem Grab) haben wollen, aber in manchen Gebieten gehört das einfach dazu... So long?
LG! Annett

Re: OT: Wer kann diese Geschmacklosigkeit überbieten?

Hallo,
wenn nur das Grab fotografiert wurde, nundenn, wers haben will ?!!! Aber die Trauernden abzulichten ist wirklich geschmacklos !!!!
Bei meinem Vater wurde fotografiert, diese Bilder kann ich genausogut wegwerfen ich gucke sie NIE an, NIEMALS.
Gruß Maja

Re: Fotos

Hallo Conny,
ich habe mich aus gegebenem Anlass mit dem Thema Trauer beschäftigt. Ich häng dir mal was über tote Kinder ran. Da wird dem Thema Foto eine große Bedeutung zugemessen...
LG Uta
PS: Ich könnte keine Fotos machen, denke ich...
Abschied vom Kind
Wenn Eltern Abschied nehmen müssen, wissen sie oft nicht, wie sie sich ihrem toten Kind nähern sollen.
Fehlen dann unterstützende Hinweise vom Pflegepersonal, verstreicht oft die einmalige Gelegenheit, sich vom Baby so zu verabschieden, wie es hilfreich sein kann, und wie man es sich im Nachhinein oft gewünscht hätte.
Die Hinweise, die uns für den Abschied von unseren Kindern wichtig waren oder wichtig gewesen wären, möchten wir als wichtige Informationen allen Eltern zur Verfügung stellen, die noch vor dem Verlust ihres Kindes stehen.
Hier in Kurzfassung nun unsere Erfahrungen, was wichtig ist, was hilfreich sein kann, wenn man sich von seinem Baby verabschieden muss:
* Mann/Partner mit aufnehmen lassen
* Einzelzimmer geben lassen
* gemeinsame Unterbringung mit Schwangeren / Müttern mit (lebenden) Babys auf einem Zimmer ist nicht erforderlich
* Lassen Sie sich Zeit für alle anstehenden Entscheidungen!
* als Gebärende nicht ganz alleine auf dem Zimmer bleiben
* Hebammenbetreuung erbitten
* vielleicht auch die Oma oder eine Freundin der Familie mitnehmen
* dem Kind einen Namen geben
* ansehen, anfassen, streicheln
* mit allen Sinnen das Kind in sich aufnehmen (fühlen, riechen, ...)
* baden, wickeln, anziehen
* fotografieren (nicht nur Polaroids), alleine und mit der Familie, Fotos, Fotos, und noch einmal Fotos, mit verschiedener Bekleidung, eingewickelt in ein Tuch, nackt, mal nur die Hand, ...
* ggf. auch Videokamera
* erscheint banal, ist aber wichtig: ausreichend Filme und Akkus dabei haben!
* alle Fragen stellen, alle Wünsche äußern, alle Gefühle, die da sind, rauslassen, nichts ist unnormal!
* ganz viel Zeit lassen
* Nehmen Sie sich Zeit für diesen einmaligen und unwiederbringlichen Abschied!
* Gestalten Sie ihn nach Ihren Wünschen und Vorstellungen.
* als Familie/Eltern Zeit alleine mit dem Baby verbringen
* Familienangehörigen und Freunden (auch und vor allem Geschwistern, Großeltern, Paten) Gelegenheit zum Abschied geben
* Fuß- und Handabdruck, Haarlocke, Namensbändchen
* Namenskarte mit allen Angaben zu Gewicht, Größe, Uhrzeit, Name der Hebamme, ...
* auch am nächsten Tag noch einmal betrachten
* Seelsorger holen
* Taufe, wenn gewünscht
* Obduktion nur, wenn Eltern dies wünschen
* Informationen zur Bestattung einholen
* Babys mit einem Geburtsgewicht ab 500 g "müssen" beerdigt werden.
* Babys mit einem Geburtsgewicht unter 500 g können beerdigt werden.
* Beerdigen, wenn dies gewünscht wird, vielleicht im Lieblingsstrampler
* für kleinste Babys: Puppenkleidung oder auch speziell angefertigte Bekleidung für tote Kinder (oder von der Oma gestrickt/genäht)
* Erinnerungsstücke aufheben - z.B. ein Seidentuch teilen, und einen Teil auch mitgeben
* über eine Zeitungsanzeige / Geburts- und Todeskarten nachdenken

Ich!

Ich habe Fotos von meinem toten Freund, von der Unfallstelle, von der Unfallstelle mit eingezeichneten Kreidespuren und mit dem Holzkreuz am Strassenrand, vom Grab, erst ausgehoben und später zu mit Blumen und Kränzen etc.
Allerdings habe ich nicht fotografiert als jemand dabei war, immer nur alleine. Ich und er.
Mir hat das sehr sehr geholfen.
Vielleicht kann ich darum heute recht locker damit umgehen, darüber reden, daran denken und breche nicht mehr jedes Mal in Tränen aus.
Ich habe genug getrauert, die Fotos haben geholfen Abschied zu nehmen, ich habe damit abgeschlossen. Es ist vorbei. Ich lebe jetzt ein neues Leben. Ein ganz anderes.
Vielleicht hätte man nicht unbedingt die anderen Trauernden ablichen sollen, aber Fotos vom Toten, Vom Sarg, vom Grab etc. können enorm wichtig sein. Glaub es mir.
LG Mel

Da kann ich wohl drüber:-)

Hallo Conny!
Ich habe z.B. in meinem Profil ein Foto von Sophies Sarg und auch von ihrem Grab. Mein Vater hatte fotografiert; er hatte mich vorher gefragt.
Ich schaue mir immer noch die Fotos an - und das tatsächlich gerne.
LG, Kelly

Re: OT: Wer kann diese Geschmacklosigkeit überbieten?

Also während der Beerdigung zu fotografieren, finde ich auch unmöglich, da stimme ich Dir zu. Und wer sich die Fotos anschauen will? Meine Mutter ist voriges Jahr gestorben. Meine Tante hat Fotos gemacht von der Aufbahrung (nachdem alle weg waren) und später in der Trauerhalle mit dem Sarg und den Blumen (bevor die Trauergäste kamen) und ich selbst habe einen Tag nach der Beerdigung Bilder vom Grab gemacht. Meine Tante hat mich gefragt, ob sie Bilder von der Aufbahrung machen darf. Ich habe es ihr gestattet, aber ich selbst wollte sie nie sehen. Nach ein paar Wochen habe ich mir die Bilder doch angeschaut und seitdem immer mal wieder. Auch die Bilder vom Grab und der Trauerhalle. Und ich denke, die Bilder werden mir auch helfen, wenn ich irgendwann meiner Tochter den Tod ihrer Oma erklären muss. Für mich ist die Beerdigung und auch der Besuch beim aufgebahrten Sarg wie im Film vorbeigezogen, ich habe das alles irgendwie verdrängt und sofort versucht, zu vergessen. Es ist schwer zu erklären, aber wenn ich mir die Bilder anschaue, kann ich begreifen, dass alles wirklich passiert ist. Also mir persönlich helfen sie sehr, den Tod meiner Mutter zu verarbeiten. Nichts desto trotz wäre sicher auch sehr empört gewesen, wenn jemand bei der Beerdigung fotografiert hätte.
& liebe Grüße
Katharina

Re: OT: Wer kann diese Geschmacklosigkeit überbieten?

nun ja meine welt wäre das auch nicht aber ich finde es ok wenn die betroffenen es wollen und auch wünschen. ich weiß das viele diese art der erinnerung möchten und schau doch nur wieviele fotos es gibt wenn kinder sterben. ich finde es nicht geschmacklos wenn es der wunch ist abr für mich persönlich wäre es nix
anke

Re: OT: Wer kann diese Geschmacklosigkeit überbieten?

na ja, ich wurde darum auch schon mal ausdrücklich gebeten, als mein opa gestorben ist. meine oma schaut sich die fotos immer wieder an, es war ihr abschied nach 50 jahren ehe.
lg, gloria
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