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OT - Bin unfähig zum Trösten :-(

Guten Morgen zusammen,
gestern Nacht rief mein Papa an und teilte mir mit, dass der jüngere Bruder meiner Mutter mit knapp 50 Jahren gestorben sei. Meine Mama war erst mal unfägig zu reden. Vermutlich ist die Todesursache die http://hausarzt.qualimedic.de/Q-3555776.html
Die tatsächliche Todesursache kennen wir nicht, da wir wegen einer dummen Sache keinen Kontakt zueinander hatten. Und davor war der Kontakt zueinander durch seine Frau sehr eingeschränkt, weil sie nicht wollte, dass er zu irgendjemandem aus _seiner_ Familie Kontakt hält. Da steckte also schon ziemlich viel Groll etc. drin. Nun ist meine Mama absolut traurig/wütend, weil er so unausgesprochen und im Unfrieden verstorben ist und weil sie der Meinung ist, dass er von seiner blöden Frau all die Jahre untergebuttert worden ist. Sie weinte dann auch am Telefon ;-( Und ich war/bin so unfähig zum Trösten, weil ich das eigentlich generell nicht kann und außerdem fand ich es schon immer doof, dass er sich so von seiner Frau beeinflussen lies und den Kontakt auf's Spiel setzte. Das ist ja eigentlich auch nicht mehr das Thema... aber halt nur zum Hintergrund.
Zum Begräbnis will sie nicht hinfliegen, da wahrscheinlich nur ihre Verwandschaft da sein wird, weil von ihm nur noch die Schwester übrig ist. Die Begräbnisse laufen in der TR auch sehr heftig ab, das würde sie nicht verkraften.
Habt ihr eine Idee, wie ich sie doch noch über's Telefon trösten kann - wir wohnen weit weg voneinander? Was meint ihr, wäre ein Abschiedsbrief, den sie ihm schreibt und irgendwann mal ans Grab legt, gut? Ich habe Null Ahnung mit so einer Situation.
Danke für's Lesen :-)
Gruß++
Laubfrosch.
Bisherige Antworten

Re: OT - Bin unfähig zum Trösten :-(

Hallo Laubi,
traurige Sache. Ich hab den anderen Link gelesen und habe auch schon sehr oft gehört, dass besonders ältere und geschwächte Patienten nach einer OP an Lungenentzündung erkranken und sogar an den Folgen sterben.
Trösten muss gar nicht so aktiv sein, in den Arm nehmen (geht wegen der Entfernung ja leider nicht) und zuhören ist wohl das Wichtigste. Natürlich macht es einen noch hilfloser, wenn der andere am anderen Ende der Telefonleitung weint und man ihn eben nicht in den Arm nehmen kann. Das hat mit Unfähigkeit nichts zu tun. Wenn es Dir oder Deiner Mutter wichtig ist, würde ich hinfahren für ein paar Tage, damit sie sich in Ruhe aussprechen kann. Wenn jemand stirbt, bleibt immer Unausgesprochenes, gerade wenn es Streit oder Unstimmigkeiten gab. Das ist für den Hinterbliebenen sehr belastend. Insofern finde ich Deine Idee mit dem Brief sehr gut. Oder eben ein anderes Aussprache- oder Abschiedsritual. Z.B. eine Kerzen anzünden, ein Bild von dem Bruder Deiner Mutter, mit ihm "reden" und sich verabschieden, ganz bewusst. Und die Trauer auch zulassen, das ist wichtig!
Ich wünsche Deiner Mutter jedenfalls viel Kraft!
Lieben Gruß
Ariane

Re: OT - Bin unfähig zum Trösten :-(

Hi, Laub! Ich kann mir eigentlich gar nicht vorstellen, dass Du nicht
trösten kannst, Deine Beiträge hier sind doch auch immer sehr
mitfühlend...vielleicht hat Deine Mom es auch gar nicht so unbeholfen
aufgefasst?
Familienstreitigkeiten sind wirklich schwierig, schon drei Mal, wenn man
nicht weiß, wei man sich zurückhält aus Dingen, die so schon kompliziert
genug sind und sich trotzdem so einmischen möchte, dass es für die
Personen, die einem am Herzen liegen nicht abweisend wird. Ich selbst
habe diese Gratweanderung auch schon seit längerem und kriege sie mal
mehr und mal weniger gut hin. Einen Schlag des Rates habe ich somit
nicht wirklich. Was Deine Mutter und Dich betrifft:
würde es Dir leichter fallen, einen Brief an Sie zu schreiben?
Später könntest Du ihr gegebenenfalls Deine Situation nochmal erklären.
Ich glaube nicht, dass es eien Tröstvorgehensweise gibt, ich denke, wenn
Du ihr schreibts/ Kontakt zu ihr suchst, bist Du für sie da und mehr kann
man ja ohnehin nicht signalisieren. Ich sehe Dich da nicht so
pessimistisch wie Du *Schulterklopfganzkräftig*
Was den Brief von Deiner Mutter an deren bruder angeht , finde ich das
wirklich eine gute Idee Es hilft ihr vielleicht auch, ihre Gefühle nochmal
zu ordnen. Ist auf jeden Fall sehr vie aussagekräftiger als ein Kranz, den
sie ja zudem schicken kann.
Ich drücke Dir die Daumen, Du kriegst das schon hin;-))
LG das Bea
PS: Mann, 50 Jahre ist ja auch nicht wirklich alt ;-((

Re: OT - Bin unfähig zum Trösten :-(

Hallo,
ich habe ein Gedicht gefunden von Charles Peguy:
Ich bin in das Zimmer nebenan gegangen.
Das, was ich für euch war, bin ich immer noch.
Gebt mir den Namen, den ihr mir gegeben habt.
Sprecht mit mir, wie ihr es immer getan habt.
Seid nicht feierlich oder traurig,
lacht weiter über das, worüber wir gemeinsam gelacht haben,
lacht und denkt an mich!
Warum soll ich nicht mehr in euren Gedanken sein,
nur weil ich nicht mehr in eurem Blickfeld bin?
Ich bin nicht weit weg.
Ich bin nur auf der anderen Seite des Weges.
Manchmal hilft so etwas seine Trauer ein wenig zu kanalisieren und für sich und andere passende Worte zu finden.
Ggf. hilft Dir das ein wenig beim Gespräch mit Deiner Mäm?
C.

Re: OT - Bin unfähig zum Trösten :-(

Hi Laub,
das ist schwierig.
Trösten ist ja weniger ein aktiver, als ein passiver Vorgang - Zuhören und so, "da" sein, den anderen nicht meiden in seiner Situation.
Also: einfach anrufen und sanft "nachhören".
Ich weiß auch nciht, ob es so gut ist, nicht auf das Begräbnis zu gehen: ein richtiger Abschied, auch der Blick auf den Toten, sind immens wichtig - das hört und liest man immer wieder!
Könntest Du Deine Mutter ev. begleiten und stützen gegenüber den unguten Verwandten??
LG Gala
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