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Meine Tochter, das Paralleluniversum

Hallo !!
Wie gehts Euch denn so mit den knapp Dreijährigen??
Ich muß gestehen, ich bin mit meiner Weisheit gerade am Nordpol, mein Kind wirkt auf mich wie eine personifizierte Super-PMS, reagiert auf Kritik aber total dünnhäutig ( "Mama - Du machst mir Angst" - als ich es nicht gut fand, daß sie das Farbmalwasser über die neuen Sofadecke kippte - gut, ein Versehen *grummel*).
Läßt sich aber nie und nichts sagen - ich muß immer einen "Antrag" stellen und kann von Glück reden, wenn sie kontert: "OK. Ist in Ordnung Mama, mach ich". wenn nicht, wird erst mal diskutiert *gähn*
Ich meine der Fehler liegt schon auch bei mir, ich bin manchmal ungeduldig und genervt .... und habe mir deshalb jetzt wieder mal vorgenommen, ganz lieb zu sein und stundenlang Rollenspiele mizumachen ( heute war ich die Straßenbahn, die nicht mehr fährt, und mußte dazu detailliert Ausklunft geben etc.)
Was will ich nun wissen?
Ob es Euch manchmal genauso geht daß ihr unsicher seit, ob das richtig ist was ihr so erzieherisch macht oder unterlaßt und ob man es den Kindern irgendwie ansieht, wenn man es richtig macht ;-) ??
LG Gala
Bisherige Antworten

Re: Meine Tochter, das Paralleluniversum

Hallo Gala, Du bist nicht alleine, mir geht es so ähnlich. Ich kann momentan auch nie voraussagen, wie Niklas reagiert. Sage ich x, quittiert er das an einem Tag mit: Ja Mama, mach ich. Sage ich am nächsten Tag x, kann es zum absoluten Brüll- und Wutanfall führen. Ich habe beschlossen, daß er wohl mit sich gerade uneins ist und es am besten ist, wenn ich wenigstens auf gleiche Situationen immer gleich reagiere. Da kann er sich dann wenigstens drauf verlassen und ich duck mich halt im Falle 2 :-)
Der Felix macht es hier vor: einfach ignorieren :-))) Der kleine Mann reagiert nämlich gar nicht auf die Anfälle seines Bruders und ich bemühe mich, das gleiche zu tun und bete mein Mantra: Dies ist eine PHASE und geht sicher vorbei.
vlG Susanne

Re: Meine Tochter, das Paralleluniversum

.. das beruhigt mich ja :-)
Heute zum Beispiel: wir verlassen den Supermarkt, si ebleibt auf der Straße sitzen( kann Stunden dauern). Ich sage, ich schon zum Auto ( 20 Meter weiter, Sicht!) und gehe weiter. Sie rennt plötzlich heulend hinterher und wirft mir im Auto schluchzend vor:"Du hast mich ALLEINE gelassen. D a r f s t Du das ????"
Und dann darf man NATÜRLICH nicht lachen ;-)
LG Gala

Re: Meine Tochter, das Paralleluniversum

Liebe Gala, keine Ahnung - keine Ahnung ob ich es richtig mache, keine Ahnung ob man ihr irgendwas ansieht. Doch eins weiss ich ganz genau - habe ja nun schon ein erwachsenes Töchterchen und bei ihr sehe ich es jetzt (sie wird morgen 23) ganz deutlich: ich habe es richtig gemacht. Sie ist ein wunderbare Frau und ich bin furchtbar stolz auf sie.
Also warte mal noch ein paar Jahre - vorher kann man das wohl nicht so genau sagen und ob ich es bei Klara richtig mache, wer weiss das schon - jedes Kind ist nun mal anders!
LG Bettina

Re: Meine Tochter, das Paralleluniversum

Hi Gala,
also hier gibt´s ja irgendwie keine Phasen.
Er war noch nie über einen längeren Zeitraum "anders", ich kenne diese Trotzanfälle mit Auf-den-Boden-schmeißen&Co. nicht, was ich ja manchmal echt schade finde. Ich kann nie mitreden :-)
Wir streiten so gut wie nie, was ich auch schade finde, da ich mich sehr gern streite.
Ich bin auch hin und wieder extrem genervt und dann muss er echt viel aushalten mit mir, aber er steht da heroisch drüber und lässt sich seine Laune nicht vermiesen.
Ich wundere mich manchmal echt, wieviel Understatement zwischen uns vorhanden ist und wieviel Spaß wir haben können.
In solchen Momenten weiß ich, dass wir irgendwie schon alles richtig machen, sofern man in diesem Zusammenhang von *richtig* sprechen kann.
Ich sehe seine Lebensfreude, sein unermüdliches fröhliches Gemüt und weiß, dass er sich wohlfühlt.
Toll ist das..
Gruß, C.

Re: Meine Tochter, das Paralleluniversum

.. ich frage mich bei meiner eher, ob sie sich ZU wohl fühlt ;-))

Re: Meine Tochter, das Paralleluniversum

Hier der Text

Soll ich dir was sagen, ich überlege schon seit knapp 2 Jahren ob ich das Richtige mache. Wirklich 100%ig sicher war ich mir echt nur die ersten Monate nach Leons Geburt. Ich war sowas von selbstbewusst, keiner konnte meine Meinung wie ich mit meinem Baby umzugehen habe ändern. Komischerweise hatte ich diese Gewissheit bei Noah nicht. O.k. Leon war der Traum jeder Eltern, ruhig, zufrieden, Noah eher das Gegenteil. Dann kam die 2. Schwangerschaft und ich hadere ständig mit mir. Bin ich zu streng, wenn ich dann etwas nachgebe, bin ich zu lasch, inkonsequent etc. Ich habe meine Mitte definitiv noch nicht gefunden, wie Tjenne das gestern so schön schrieb.
Allerdings bin ich mir ziemlich sicher das meine Kinder nicht mehr unter ihren unreifen Eltern leiden als andere :-)
Mein Cousin (übrigens in München sesshaft) hat da einen interessanten Ansatz in seiner Diplomarbeit. Je weniger erwachsen (völlig altersunabhängig) die Eltern sind, desto schwieriger die Beziehung zu den Kindern, bzw. desto schwieriger die Kinder. Hört sich hier relativ unspektakulär an, aber wenn du es liest hört es sich sehr interessant an.
Was will ich eigentlich damit sagen? Wir werden mit unseren Kinder erwachsen, dies ist ein Prozess und nicht gerade ein einfacher wie ich jeden Tag aufs neue erlebe.
Das einzige was mich hochhält ist wirklich die Überzeugung das zig Eltern vor mir (und auch meine Eltern) es geschafft haben einiger Maßen alltagstaugliche (doofes Wort) Menschen zu erziehen. So falsch kann ich es nicht machen, denn ich kann meine Kinder überall mit hin nehmen, überall werden sie gelobt. Richtig Probleme gibt es eigentlich nur zu hause.
Nein ich habe nicht getrunken, mich beschäftigt dieses Thema nur immer wieder und wie du siehst bin ich auch nicht weiter als Du.
Sorry für das wirre Geschreibe, war eine Anstrengende Nacht und ein ebenfalls anstrengender Tag.
LG Melle

Re: Hier der Text

Hi Melle,
danke für den Zuspruch ;-))
Beim Heimfahren von der Arbeit ist bei mir auch der Knoten geplatzt: es liegt an mir.
Ich habe so Angst vor dem Wiedereintritt in die Vollbeschäftigung ( September) , daß ich jetzt plötzlich unbewußt Druck auf sie ausübe, sie möge vernünftiger sein .. etc... einfach "erwachsen", damit ich kein so schlechtes Gewissen haben muß wenn ich unsere Symbiose ( die wunderbare *heul*) aufkündige.
Ihc kanns jetzt auhc nicht ausformulieren, aber ich hab echt kapiert, daß ihr Verhalten gerade nur eine Antwort auf meine Ängste darstellt.. also war dieses Posting sehr hilfreich für mich...
LG Gala

Re: Hier der Text

Hast Du sehr schön geschrieben :-)
Eins, setzen!
LG Mel, auch nicht immer sicher richtig mit Leon umzugehen (zu streng/zu lasch/zu wenig Spielen etc.)

Re: Meine Tochter, das Paralleluniversum

Hallo
tja, ich glaube ja eher das ich zuviel Rollenspiele usw. mitmache, und das David zuviel Aufmerksamkeit bekommt weil er zuhause überhaupt nicht mehr alleine spielen will:o(
Natürlich ist man immer mal unsicher ob man alles richtig macht, und wenn ich ihn mal wieder wegen seiner Saft-Anschläge (die arme Couch) anschreie tud mir das danach auch wahnsinnig leid und ich überlege wie ich ihn nur soweit bringen konnte...hmm. Aber ich glaube im grossen und ganzen ist es ja schon mal ein gutes Zeichen wenn man überhaupt drüber nachdenkt, oder?
LG Sabine

Re: Meine Tochter, das Paralleluniversum

Hi Sabine,
genau das meine ich, bei uns ist der Alltag mittlerweile auch ein einziges Rollenspiel, von außen kapiert das keiner mehr ;-))
Aber ich bin gestern abend eh noch draufgekommen, was schräg ist zur Zeit, meine Angst vor dem fulltime-job ist es die mich nervös macht.
LG Gala

Re: Meine Tochter, das Paralleluniversum

Hallo Gala,
Erziehung wird irgendwie immer komplizierter, wir sind eine Generation von überinformierten Hobbypsychologie-Müttern ;o)
Ich glaube kaum, dass die 5 Erwachsenen (ich bin mit 4 Generationen unter einem Dach groß geworden), die an mir rumerzogen haben, auch nur einmal überlegt haben, was deren extrem unterschiedliche Erziehungs-Stile mal für einen Menschen aus mir formen würden.
Immerhin habe ich gelernt, mich den unterschiedlichsten Wesen anpassen zu können und flexibel zu sein *g*.
Mein Schwiegervater sagte letztens grinsend "Ihr sabbelt Euch zu viel ab". Stimmt. Alles wird erklärt, ausdiskutiert, und das mit 2 und 3-Jährigen....Vielleicht überfordern wir die Kids damit?
Manchmal möchte ich lieber einfach sagen "Basta! Das wird jetzt so gemacht und nicht anders, denn ich bin der Boss hier und habe keine Lust mehr auf Endlosdiskussionen, warum man sich jetzt anziehen muss oder nicht aus dem Fenster springen darf etc.". Mag hart klingen, aber vielleicht brauchen die Kids hin und wieder eine klare Ansage...
Grundsätzlich steh ich zu meinem Erziehungsstil, bin überwiegend zufrieden, und wo meine Fehler/Baustellen sind, weiß ich ebenfalls. Aber auch andere erziehen mein Kind mit, worauf ich wenig oder gar keinen Einfluss habe.
"Ich meine der Fehler liegt schon auch bei mir, ich bin manchmal ungeduldig und genervt .... und habe mir deshalb jetzt wieder mal vorgenommen, ganz lieb zu sein und stundenlang Rollenspiele mitzumachen"
Ganz konkret: das ist zu extrem. Geht aber sicher jeder Mutter mal so, die über lang oder kurz das schlechte Gewissen plagt, ich schließ mich da gar nicht aus. Deine Tochter kann sich evtl. nicht auf Dich einstellen. Die Mischung aus ungeduldig sein und geduldig Mitspielen ist wohl eher der ?richtige? Weg, um jemandem Halt zu geben.
?ob man es den Kindern irgendwie ansieht, wenn man es richtig macht?
1. Niemand macht es richtig!
2. Ob das alles so gut und richtig ist, das sage ich Dir, wenn wir ins Rentner-Forum wechseln ;o)) Ein Kind in der Trotzphase, ein Kind, das charakterlich noch nicht voll ausgereift ist, dem kannst du es nicht ansehen, einfach, weil alles noch so instabil ist. Heute fröhlich und ausgeglichen, morgen gnatschig und jaulig...
LG Ariane

Re: Meine Tochter, das Paralleluniversum

Hi Ariane,
ich habe natürlich übertrieben, natürlich heißt es bei mir auch irgednwann "Basta" und stundenlange Rollenspiele sind in der Realität auch nicht sooo mein Ding ( dafür bin ich zu oft in der Arbeit ;-)
LG Gala

Re: Meine Tochter, das Paralleluniversum

hallo,
das gefühl kenne ich zu gut. es taucht meistens während der kindlichen pms auf. ich sehe das problem darin, dass jedes individuum eine etwas andere erziehung bräuchte, mir aber die sensiblität fehlt, dies zu erkennen.
braucht jule mehr freiraum? muss ich carolin jetzt wirklich gängeln? ist es umbekehrt? muss ich strenger reagieren?
ich glaube, das ergebnis, ob du etwas richtig oder falsch gemacht hast, bekommst du vieeeel später. mich tröstet meine eigene erziehung: mein vater war immer sehr strikt und autoritär, trotzdem hatte ich ein liebevolles, geborgenes zuhause und dadurch einen gewissen "schutz". ich habe meine ganze kindheit und im teeniealter mit meinem vater nervenaufreibende kriege ausgefochten, ihn an den rand der resignation gebraucht. er muss zeitweise seine gesamte erziehung in frage gestellt haben, vieles war sicherlich nicht richtig. und trotzdem: wir haben zwar nicht das innigste verhältnis, aber ich bin dank meines stabilen zuhauses ein psychisch sehr stabiler mensch geworden. und allein DAS zähl - eltern auf die man sich verlassen kann und die einem das gefühl geben, das kind trotzdem zu lieben.
zudem ist eine perfekte mutter für mich ein unrealistisches wesen, gradezu unheimlich ;-). mich, als unperfektes wesen, hätte eine perfekte mutter jedenfalls gestört.
liebe grüsse,
sep

achja

ich vergass das wichtigest: klar siehst du deinem kind an, dass du es richtig machst - sie ist ein glückliches, unbeschwertes kind!

Re: achja

.. *schluchz*, deine Erziehungsausführungen sind immer so nett - genauso habe ich mein Zuhause auch empfunden und tu es bis heute mit großer Anhänglichkeit.
Ich wollte auch mit meinem Posting auch nicht groß jammern, wir sind ja total glücklich und wurschteln uns halt bei Erziehungsfragen so durch.
Ich habe einfach ein bisschen Bange vor September, wenn ich "noch" mehr arbeiten muß und unser kleines Gklück wahrscheinlich etwas unter dRuck gerät.
Aber vielleicht bleibts ja auch so wie es ist
LG Gala
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