Okay, etwas überdramatisiert, aber im Kern stimmt es schon. Ich habe das Gefühl, daß ich meinen Kindern zur Zeit überhaupt nicht gerecht werde und deshalb alles nicht so läuft wie es sollte. Im Prinzip stehe ich drüber, was andere sagen - aber auch nur im Prinzip ...
Von Anfang an: Patrick wird morgen 3 Jahre und einen Monat und macht auch nicht im allerentferntesten die geringsten Anstalten jemals auf seine Windel zu verzichten. Einen Toilettentrainer haben wir kurz nach dem 2. Geburtstag gekauft - Null Interesse. Das Ding hängt seitdem auf dem Klo und er saß ungefähr 3 mal drauf. Zweimal mit Windel und einmal für ungefähr 0,1 sec. ohne Windel um dann schreiend zu flüchten ... Der vor einiger Zeit gekaufte (und von ihm selber ausgesuchte) Topf steht unbeachtet in der Wohnung rum. Das Buch vom Zauberer Windelfutsch findet er ganz toll - bezieht den Inhalt aber Null auf sich selber. Allmählich sitzt mir der KiGa im Nacken, die angeblich keine Wickelkinder aufnehmen. Er weiß, daß er dort nur hinkann, wenn er aufs Klo geht, aber erzählt mir immer, daß er dann keine Windel mehr brauchen wird. Naja. Daheim windelfrei laufen lassen ist bei Teppichboden in der ganzen (Miet-)Wohnung auch nicht wirklich eine Lösung. Bei den bisherigen Versuchen hat er das Pipi einfach laufen lassen. Daß er gerade nicht das große Geschäft machen mußte, war wahrscheinlich nur unser Glück.
Wenn ich auch immer lese und höre, daß sich andere Kinder schon anziehen - da sind wir sowas von entfernt. Mit Glück zieht er sich Jacke, Schuhe und Mütze aus. Bei den Schuhen endet es aber schon oft in Geschrei, weils nicht so klappt, wie es sich der junge Mann vorstellt. Hose hochziehen klappt so halbwegs (an der Windel bleibt er hängen), Oberteil anziehen nur, wenn ich es schon über den Kopf gezogen habe. Das einzige was gut klappt: Baseballkappe aufsetzen.
Das Thema essen ist ebenfalls so ein Kapitel. Theoretisch ist es mir egal, aber in der Praxis krieg ich dann doch wieder ein schlechtes Gewissen. Heute hat er ein Käsebrot zum Frühstück, ein kleines Müsli mit etwas Obst, ein paar Kekse, 2 kleine Eis (waren zu Besuch), 3 oder 4 Gummibärchen und 2 Scheibchen Bratwurst gegessen. Dafür ist er den ganzen Tag im Freien rumgetobt. Davon KANN man doch gar nicht satt sein (wie er mir erklärt hat). Wahrscheinlich steht er morgen früh um 6 an unserem Bett und hat Hunger ...
Auch bei Sanja (9 Monate - gehört noch nicht so ganz hierher, aber jetzt bin ich gerade am Jammern) mache ich mir so meine Gedanken. Sie ist ein superliebes und pflegeleichtes Baby, aber wo man keine Probleme hat, macht man sie sich selber. Erstens hat sie nur wenig Interesse am Essen, Brei geht gar nicht, stückige Kost natürlich nur in geringen Mengen, weils ohne Zähne nicht wirklich gut geht. Im Prinzip stille ich voll. Eigentlich kein Problem, es gefällt mir gut, aber langsam bin ich etwas in Sorge weil sie motorisch so gar keine Interessen hat. Sie dreht sich gerade mal mit Ach und Krach auf den Bauch und liegt dann so rum. Irgendwann jammert sie entweder, daß man sie wieder zurückdreht oder sie legt den Kopf auf den Boden und guckt sich die Welt an. Keine Anstalten in Richtung Vierfüßler, Robben, Krabbeln oder Sitzen. Dabei macht sie einen äußerst zufriedenen und ausgeglichenen Eindruck. Kriegt sie am Ende doch nicht genug Nährstoffe (vom Kopf her weiß ich, daß es Blödsinn ist) oder was auch immer. Ich arbeite an 3 Vormittagen / Woche und muß dafür abpumpen. Anfangs bin ich davon ausgegangen, daß das für 3 - 4 Monate der Fall ist, jetzt sind wir schon fast 6 Monate dabei und kein Ende in Sicht. Grundsätzlich klappt es recht gut, aber Streß macht es trotzdem.
Dazu kommt, daß im Büro gerade megaviel Streß ist (Projekt in einer kritischen Phase, alle Kollegen machen massig Überstunden, nur ich nicht, weil ich ja Kinderbetreuung brauche), ich den Haushalt schon längst nicht mehr im Griff habe (hatte ich das jemals?), ich meinen Freund (der mir das Arbeiten durch seine Teilzeit ermöglicht und gerade in der Endphase seiner Diss steckt) nicht so entlasten kann, wie ich es gerne möchte. Und überhaupt und sowieso und allgemein. Hilfe von der Familie klappt leider nicht, weil alle > 300 km entfernt wohnen.
Oje, superlanges Jammerposting - falls jemand durchgehalten, danke fürs Zulesen. Es hat gut getan, einfach mal alles aufzuschreiben.
LG, Beate