Aus: Frankfurter Rundschau online:
Humana räumt Vitamin-Fehler ein
Herford · 11. November · dpa · Der deutsche Babynahrungshersteller Humana Milchunion hat eine mögliche Mitverantwortung am Tod von drei Babys in Israel eingeräumt. Durch menschliches Versagen in der Qualitätskontrolle sei der Ware kein Vitamin B1 beigemengt worden, sagte ein Vorstandssprecher am Dienstag in Herford. Ursache seien fehlerhafte Berechnungen bei einer neuen Rezeptur. Ob Humana verantwortlich für den Tod der Kinder ist, sei aber noch unklar. Irrtümlich seien die Chemiker von einer Überdosierung ausgegangen. Betroffen sei Sojamilch, die Humana an den israelischen Vertriebspartner Remedia lieferte.
Die verheerende Panne sei im Frühjahr 2003 bei der Entwicklung eines neuen Produkts passiert, das zwei Milchprodukte zusammenfassen sollte. Dabei hätten die Chemiker auf Grund eines Rechenfehlers den "fatalen Irrtum" begangen, dass die Sojamilch bei Zugabe von Vitamin B1 eine Überdosis aufweisen würde. Ein externes Labor habe die Milch getestet, jedoch nicht auf Vitamin B1 geprüft. Das Unternehmen werde personelle Konsequenzen ziehen.
Die drei Babys waren nach dem Verzehr der Milch nach israelischen Angaben an Mangelerscheinungen erkrankt und gestorben. 20 weitere sind schwer erkrankt. Etwa 5000 Kinder wurden in den vergangenen Monaten mit dem Produkt ernährt. >>
Aus tagesschau Stand: 10.11.2003 17:46 Uhr
Der Handel hat die Soja-Milch inzwischen aus den Regalen genommen
Die israelische Regierung zieht offenbar eine Klage gegen den deutschen Babynahrungs-Hersteller Humana Milchunion in Erwägung. Das meldete der israelische Rundfunk. Humana produziert eine Sojamilch für Säuglinge, deren Verzehr in Israel den Tod von drei Babys sowie schwere Erkrankungen von rund 20 Kleinkindern verursacht haben soll.
Nach Ermittlungen des israelischen Gesundheitsministeriums enthielt das Produkt kein Vitamin B1, obwohl dies auf dem Etikett angegeben war. Der akute Vitaminmangel führte den Angaben zufolge bei einigen Kindern zu schweren Schäden im zentralen Nervensystem und schließlich zum Tod.
Schadensersatzforderungen gegen Remedia
In Israel wird das Produkt von der einheimischen Firma Remedia vertrieben, die nun ebenfalls mit Schadensersatzforderungen rechnen muss. Zwei Israelis machten vor einem Tel Aviver Gericht bereits Forderungen in Höhe von einer Milliarde Schekel (192 Millionen Euro) und 115 Milliarden Schekel (rund 21,2 Millionen Euro) für den Schaden geltend, der den betroffenen Kindern und ihren Angehörigen durch das möglicherweise fehlerhafte Produkt entstanden ist. Remedia teilte in einer Erklärung mit, Humana habe versichert, dass die Milch Vitamin-B1-haltig sei.
Humana um Aufklärung bemüht
Die Geschäftsleitung der Humama Milchunion erklärte, sie sei "sehr besorgt" und habe umgehend alle notwendigen Schritte zur Aufklärung veranlasst. In Deutschland werde das Produkt, das für den israelischen Markt koscher produziert werden musste, nicht vertrieben. Zugleich erklärte das Unternehmen, bislang sei nicht erwiesen, dass die Erkrankungen tatsächlich von der Babynahrung verursacht worden seien. Das nordrhein-westfälische Umweltministerium schickte unterdessen Lebensmittel-Überwacher in den Betrieb in Everswinkel.
Das israelische Gesundheitsministerium warf den Geschäftsleitungen von Remedia und Humana vor, die Rezeptur des Produkts vor einem halben Jahr geändert zu haben, ohne die Behörde zu unterrichten. Nach Angaben der Regierung wurden in Israel rund 5000 Säuglinge mit der Sojamilch ernährt. Inzwischen wurde das Produkt vom Markt genommen. >>
Aus Tagesschau Stand: 12.11.2003 04:38 Uhr:
Der deutsche Milchproduktehersteller Humana Milchunion hat zugegeben, für den Tod von drei Babys mitverantwortlich zu sein. Die für den israelischen Markt bestimmte Sojamilch habe zu wenig Vitamin B1 enthalten, teilte der Vorstandssprecher des Unternehmens, Albert Große Frie, in Herford mit. "Wir übernehmen die Verantwortung für die falsche Deklaration." Die Menge sei falsch berechnet worden.
Der Vorstand sprach von einer Verkettung unglücklicher Umstände, betonte Frie. Ursache sei menschliches Versagen in der Produktionskontrolle. Irrtümlich seien die Chemiker von einer Überdosierung ausgegangen. Ob Humana auch die Hauptverantwortung für den Tod der Kinder trage, sei noch unklar. Das müssten medizinische Untersuchungen erweisen. Frie kündigte organisatorische und personelle Konsequenzen an. Die Firma stehe in Verbindung mit der Staatsanwaltschaft und anderen Behörden, um den Sachverhalt weiter aufzuklären.
Verbraucherschutzministerin Renate Künast forderte von Humana eine "rückhaltlose Aufklärung" der Umstände, die zu den tragischen Ereignissen geführt haben.
Schadenersatzforderungen drohen
23 Kleinkinder waren an Mangelerscheinungen schwer erkrankt, drei Säuglinge starben. Die israelische Regierung zieht offenbar eine Klage gegen Humana Milchunion in Erwägung, wie der israelische Rundfunk meldete. Geklagt werden solle auch gegen die einheimische Firma Remedia, die das Humana-Produkt vertreibt.
Zwei Israelis machten vor einem Tel Aviver Gericht bereits Forderungen in Höhe von einer Milliarde Schekel (192 Millionen Euro) und 115 Milliarden Schekel (rund 21,2 Millionen Euro) für den Schaden geltend, der den betroffenen Kindern und ihren Angehörigen durch das möglicherweise fehlerhafte Produkt entstanden ist. Remedia teilte in einer Erklärung mit, Humana habe versichert, dass die Milch Vitamin-B1-haltig sei.
Fehlendes Vitamin B1
Nach Ermittlungen des israelischen Gesundheitsministeriums enthielt das Produkt kein Vitamin B1, obwohl dies auf dem Etikett angegeben war. Der akute Vitaminmangel führte den Angaben zufolge bei einigen Kindern zu schweren Schäden im zentralen Nervensystem und schließlich zum Tod.
Laut Humana fanden sich in den Rückstellungen des Produkts Remedia Super Soya 1 zwischen 29 und 37 Mikrogramm B 1 pro 100 Gramm Fertignahrung. Diese Werte lägen deutlich unter dem deklarierten Produktwert von 385 Mikrogramm pro 100 Gramm Fertignahrung und unterschritten darüber hinaus den EU-Richtwert von 120 Mikrogramm je 100 Gramm Nahrung. >>

So tragisch dies auch ist, aber was hat das mit einem Teil der deutschen Vergangenheit zu tun?
LG, Birgit

Ganz einfach, sobald in der Presse Deutschland in Verbindung mit Israel auftaucht und Deutschland irgendwas verbockt hat, hat es einen fahlen beigeschmack. -Alles horscht auf-
Und wenn man etwas noch so gut meint und seine Entrüstung preisgibt...man wird verurteilt!
Natürlich wäre es für jedes Land sehr schlimm, nur hier ist es eben noch einen tick peinlicher.
Aber das ist eben meine Meinung und dafür habe ich ja gerade auf die Ohren bekommen.

Dann bleibt ja nur zu hoffen, daß niemals ein Israeli mit einem Auto von einem deutschen Hersteller verunglückt...*smile*
LG, Birgit

Naja, ich glaube Du hast wenigstens verstanden was ich meinte und das es überhaupt nicht wert war so aufzubauschen. Es tut mir leid und macht mir Angst, das trotz Kontrollen sowas passieren kann.
Das ist im endeffekt alles was ich sagen wollte...nur mit ner Ladung Wut im Bauch. Ich sollte Morgens erst mal in ruhe Kaffee trinken und dann an den PC gehen.
Grüße, Carmen