Gutenachtgeschichte streichen
Gestern abend hatte ich die totale Trotztonne neben mir, er hat nur Mist gebaut und rumgezickt und überhaupt nicht gehört. Wir haben vom Auto bis zur Wohnung zwanzig Minuten gebraucht, weil Monsieur irgendwie immer woanders (auf die Straße!!) hinrennen wollte. Ich hab´s im Guten versucht, ich hab tief Luft geholt, ich hab´s ihm erklärt, ich habe ihn gebeten. Es hat nichts geholfen. Und meine Nerven lagen eh schon blank nach einem langen Arbeitstag. Schließlich habe ich ihm angedroht, dass ich das Gutenachtbuch streiche heute, wenn er jetzt nicht lieb ist. Ich wußte mir einfach nicht mehr zu helfen. Einfach packen und untern Arm klemmen ging nicht, dafür hatte ich zu viel zu tragen. Zweimal laufen (einmal mit Kind, einmal mit Lebensmitteln) war mir ehrlich gesagt zuviel. Da habe ich ihm gedroht, dass ich das Gutenachtbuch streiche,wenn er jetzt nicht lieb ist, weil wir dann keine Zeit mehr dafür haben. War er nicht, also habe ich das auch durchgezogen. Ich habe mich zwar vor dem Schlafen wieder mit ihm versöhnt, aber er hat eben trotzdem seine Gutenachtgeschichte nicht gekriegt.
Jetzt frage ich mich, ob das wirklich richtig war. Es erscheint mir irgendwie doch ziemlich hart, er war auch total traurig.
Was meint Ihr, habe ich ihn zu sehr bestraft. Ich muß dazu sagen, dass ich selbst ohnehin schon mit den Nerven einigermaßen runter war, das spürt er sehr schnell.
LG, JULI
Re: Gutenachtgeschichte streichen
Ich finde, daß Du richtig gehandelt hast. Wenn es im Guten nicht geht dann muß er es eben mal hinnehmen, daß er zum Beispiel keine Gutenachtgeschichte mehr bekommt. Das hätte ich ganz genauso durchgezogen. Irgendwann ist auch mal Schluß mit dem "Rumbocken". Da war die Schallgrenze ja wohl deutlich erreicht. Denn nur dadurch merkt er ja, daß er etwas falsch gemacht hat. Die Kleinen testen ja nur zu gerne ihre Grenzen aus und tanzen den Eltern auf der Nase rum. Und irgendwo ist da halt mal das Ende der Fahnenstange erreicht.
Re: Gutenachtgeschichte streichen
schön zu lesen, daß ich nicht die einzige bin mit einem Trotzmonster......
Mir rutschen auch an manchen Tagen, wenn die Nerven sowieso schon strapaziert genug sind, Drohungen raus, die ich eigentlich garnicht aussprechen bzw. halten wollte.
Du hast Dich ja mit ihm versöhnt und heute wird er die Gutenachtgeschichte bestimmt noch mehr genießen, als sonst.....
Genau das ist ja der Punkt, warum Konsequenz so schwerfällt: wenn man dann die enttäuschten oder traurigen Augen der Kinder sieht, sobald sie begreifen, was sie nun nicht haben dürfen, dann möchte man am liebsten alles sofort wieder zurücknehmen.
Ich denke nicht, daß Du zu hart warst.......
LG, Katrin
Noch so ne böse Mama>>>
na, da gabs gestern also mindestens zwei Kinder ohne Gutenachtgeschichte ;o)
Das ist wirklich eine meiner letzten Konsequenzen, dieses Ritual zu streichen.
Ich hab das jetzt 2 x gemacht, wenn Ellinor so dermaßen beim Waschen getrödelt hat, bzw. sich erst gar nicht bettfertig machen lässt. Sie tobt dann hier rum, läuft weg, verweigert das Zähneputzen (oh oh!), versteckt sich.
Ich lass mir ein bisschen Bummelei gern gefallen, aber wenn sich das alles eine dreiviertel Stunde hinzieht, dann ist meine Grenze definitiv erreicht.
Ok, ich formuliere es anders: wenn Du so lange brauchst, dann habe ich auch keine Zeit mehr für die Gutenachtgeschichte!
Es tut mir auch sehr leid, wenn sie im Bett liegt und (kurz) jammert und ich bin kurz vorm Kippen, aber leere Drohungen haben nun mal keinen Effekt.
Sie weiß jetzt, dass ich ihr eine (bis 5 *g*) Chancen gebe, aber auch ernst mache.
Ich finde also, dass Du dir kein schlechtes Gewissen machen musst.
LG Ariane
Re: Gutenachtgeschichte streichen
Ich weiß nicht, wenn ich was sage, dann mache ich das auch. wir hatten hier auch schon mal den Fall, Versöhnung ja, Geschichte nein. Ich hätts sicher genauso gemacht. LG tine
Re: Gutenachtgeschichte streichen
Ich mache das auch, Noami kennt das, wenn sie nicht macht und sich nicht umziehen oder Zähne putzen lassen will dann gibt es keine Geschichte weil wir keine Zeit mehr haben. Vorgestern habe ich sie nach dem 100000. Nein einfach aus der Wanne gezerrt, Schlafi an, Zähne geputzt und hätte sie am liebsten nur noch in's Bett geknallt, war sooo wütend und habe es sie leider auch sehr deutlich spüren lassen. Da ich aber wusste dass wenn ich mich nicht noch versöhnte dass sie dann eine Stunde weinen würde, obwohl sie todmüde war, habe ich noch ein Lied gesungen und Frieden gemacht. Ich finde nicht dass das zu viel war, wieso solltest du ihm was geben wenn er dir absolut nicht entgegen kommt?
Ich denke alles müssen wir uns auch nicht gefallen lassen.
Gruss
Karin
Re: Gutenachtgeschichte streichen
tja, ich habe eben auch 1h am Spies Schreien hinter mir. Natürlich auch mit wechselnden KOmmentaren bezüglich "zeig dem Kind wo´s lang geht" und "böse Mutter, das arme Kind weint doch" weil er unbedingt getragen werden wollte.
Ich klemme ihn nicht unter den Arm, ich packe ihn dann an den trägern der Latzhosen:o)
Also natürlicvh ist das streichen nicht unbedingt sinnvoll, und natürlich sind Kinder wenn sie müde sind eben quengelig...Aber trotzdem. Wenn DU wütend bist, dann musst DU es ihm nicht vorlesen. Wenn Du wirklich sauer bist dann habt ihr doch beide keinen Spass daran. Und solche Geschichten sind ja auch wirklich nur schön wenn man sich zusammen kuscheln kann. Also auch wenn es irgendwo unschön ist, Du musst Dich nicht zu guter Laune vergewaltigen lassen...
LG Sabine
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