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Das Kind selbstbewusst machen - wie?

Hallo,
ich dachte immer, mein Kind ist aufgeweckt und anderen gegenüber aufgeschlossen, aber bei einem Erlebnis in der letzten Woche sind mir starke Zweifel gekommen. In der Kita war Nikolausfeier und die Kinder bekamen alle einen Weckmann und setzten sich zum Essen an den Tisch. Da habe ich Ruth mal beobachtet und gemerkt, dass sie ganz ruhig und schüchtern in der munteren Runde saß - ganz so, wie es mir selbst in großen Gruppen auch immer geht. Ihre Erzieherin meinte dann auch, dass sie im Moment sehr zurückhaltend sei. So kenne ich sie gar nicht und frage mich, was da los sein kann. Krach hat es in der Kita jedenfalls nicht gegeben; sie hat ihre Freunde, mit denen sie immer spielt, aber sonst ist sie absolut schüchtern. Ich will nicht, dass sie genauso zurückhaltend wird wie ich, und bräuchte einen Rat, wie ich ihr helfen kann, selbstbewusster und offener zu werden. Gefördert und gelobt wird sie zuhause sicherlich genug. Aber was kann ich noch tun?
Vielen Dank!
Susanne
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Re: Das Kind selbstbewusst machen - wie?

Hallo Susanne,
ich denke, daß man verschiedene Eigenarten von Kindern eben nicht ändern kann. Der eine ist der Draufgänger, der andere ist eben etwas schüchtern.
Solange Deine Tochter bei Dir das Gefühl bekommt, daß Du jederzeit für sie da bist, d.h. sie merkt, daß sie ist es wert ist, daß sich jemand ihrer annimmt und sie auch geliebt wird, wenn sie "versagt" denke ich ist das genug.
Du kannst nicht alles beeinflussen.
Moritz ist am Anfang (bis zu 1,5 Std.) bei Fremden eher zurückhalten aber dann taut er auf. Ich bin auch nicht so. Unsere Kinderärztin errinnerte mich daran, daß mein Mann ja in diese Richtung geht.....
Ich akzeptiere es jetzt einfach. Wenn er von Anfang an so wild wäre, wie nach der Eingewöhungsphase, dann wäre ich glaube ziemlich fertig mit den Nerven.
LG Molu

Re: Das Kind selbstbewusst machen - wie?

Hallo Susanne,
ich war ebenfalls ein sehr schüchternes Kind. Meine Eltern haben den Fehler gemacht, entsprechende Situationen zu vermeiden. Ich mach das genau umgekehrt mit Ellinor. Rein da, hin da, mitmachen ;o) Vorleben!
Ok, natürlich in einem gewissen Rahmen. Ich finde es absolut natürlich, dass ein Kind (Erwachsener ebenfalls) anfangs eher zurückhaltend ist. Man sollte irgendwann aber auch auftauen und sich trauen, Dinge zu tun, die man machen möchte (mit den anderen Spielen zB).
Allerdings hat Dein Kind seinen Charakter, den Du zwar ein wenig formen, aber nicht komplett umwandeln kannst und natürlich auch nicht solltest.
Ellinor wird auch nie der "Hallo, hier komm ich"- Typ werden. Das ist aber auch ok so.
Die Kunst ist , seinem Kind den Rücken zu stärken, um es selbstbewusst zu machen, aber dabei ihm nicht alles aus der Hand zu nehmen, sondern es zu begleiten.
Boah, hört sich das schwafelg an ;o)
LG Ariane

Re: Das Kind selbstbewusst machen - wie?

Hallo Susanne,
ich würde dem nicht so große Bedeutung beimessen, wenn nichts passiert ist wovon sie eingeschüchtert worden ist.
Ansonsten rate ich immer wieder nicht auf die zurückhaltende Art groß einzugehen, denn ich habe selbst die Erfahrung gemacht, dass das Verhalten dann verstärkt wird. Kind ist zurückhaltend -> Leute gehen auf das Kind ein und kümmern sich ganz ausgiebig um sie -> Kind bleibt in seinem Verhalten.
Lass dein Kind selbst warmwerden. Ist doch nicht verkehrt, wenn es einwenig reserviert ist und erst mal die Lage abcheckt?!
Gruß++
Laubfrosch.

Re: Das Kind selbstbewusst machen - wie?

Hallo,
ich denke, es ist einfach eine Charakterfrage, ob ein Kind eher zurückhaltend oder draufgängerisch ist. Man kann das Selbstbewußtsein schon stärken, indem man dem Kind das Gefühl vermittelt, dass man immer für es da ist und hinter ihm steht. Trotz allem wird sie immer etwas zurückhaltender sein, als andere. Aber das ist doch auch vollkommen in Ordnung.
Benjamin ist auch sehr zurückhaltend bei anderen Kindern (zu Hause das krasse Gegenteil). So ist er nunmal. Trotzdem gehen wir weiterhin in den Spielkreis und zum Turnen. Es ist schon besser geworden, aber wie gesagt, ein Draufgänger wird er wohl nie werden.
Ich mach da auch kein großes Gedöns drum. Kann mich erinnern, ich war als Kind auch eher zurückhaltend und fand es ganz schrecklich, wenn andere (meine Großeltern hab ich da in Erinnerung) ständig meinten, ich solle mal mehr aus mir rauskommen und nicht so schüchtern tun. Da hab ich mich dann erst recht von meiner Oma zurückgezogen.
LG
mogli

Re: Das Kind selbstbewusst machen - wie?

Ich selbst war auch immer sehr schüchtern. Da konnten meine Eltern machen, was sie wollten. Es blieb so. Vom Charakter her war ich immer ein ruhiger, zurückhaltender Mensch. Und ich bin es immer noch, auch wo ich längst erwachsen bin. Mein Sohn ist das glatte Gegenteil. Er steht immer im Mittelpunkt jeder Kindergruppe und macht den Anführer. Er hat halt von Geburt an so einen ganz anderen Charakter und lebt nach dem Motto: Hoppla, jetz komm ich! Er würde sich nie vor anderen Kindern verstecken oder Angst vor ihnen haben. Er ist total selbstbewußt. Und das ist eben bei jedem Menschen anders. Ich würde aber ein schüchternes Kind nicht unbedingt z.B. in eine spielende Kindergruppe "reinschieben", nur weil es sich nicht traut, dort alleine hinzugehen. Das Kind muß selbst seine Erfahrungen mit anderen machen. Ich würde das Kind oft loben und ihm somit mehr Selbstbewußtsein einflößen. Öfter mal andere Kinder nach Hause einladen, damit das schüchterne Kind den anderen Kindern mal sein "Reich" zeigen kann und dort auch mal "Anführer" sein kann (weil es dort zu Hause ist und sich sicher fühlt). Man kann sich nur langsam an die Sache rantasten und versuchen, zu helfen...

Re: Das Kind selbstbewusst machen - wie?

Hallo,
ich stimme Ariane zu.
Ich war auch immer ziemlich schüchtern, gerade in großen Menschngruppen. Meine Eltern haben mich gezielt solchen "unangenehmen" Situationen ausgesetzt, irgendwelche Besorgungen zu fremden Leuten bringen, alleine bestimmte Wünsche gegenüber anderen äußern, unangenehme Dinge nicht von den Eltern erledigen lassen - und es hat geholfen!
Es ist auch ein so tolles Gefühl, danach sagen zu können, ich hab das geschafft und es war gar nicht so schlimm...
Inzwischen bin ich ziemlich selbstbewusst und mache sogar Schulungen für viele Leute (früher vor irgendwelchen Leuten was aufsagen/vortragen - schrecklich!) und es macht Spaß.
Beatrix

ich habe andere erfahrungen gemacht

hallo,
ich war als kind auch eher schüchtern und hatte eine zeitlang grosse angst, andere kinder zuhause zu besuchen. keine ahnung, warum. meine eltern meinten auch, ich müsse da durch, was mir absoluten horror verursachte. ich kann mich bis heute noch an diese angst erinnern. irgendwann gaben sie es auf, und ich wurde mit der zeit von allein mutiger - es war eine phase, die wieder genauso verschwand, wie sie gekommen war.
was mir selbst geholfen hat (z.b. selbstbewusst meine meinung zu sagen und nicht immer gefallen zu wollen, bzw. mit einer eigenen meinung nicht aufzufallen) war mehr das vorbild meines vaters, der enormes rückgrat besitzt und für seine meinung auch unannehmlichkeiten in kauf nimmt. einfach nur aus seinem verhalten habe ich viel lernen können und mich - ohne direkten druck/einfluss ändern können.
viele grüsse,
sep

Re: Das Kind selbstbewusst machen - wie?

Schüchtern würde ich es nennen, säße sie ganz abseits oder würde sich gar nicht in die Runde trauen. Aber du schreibst doch, sie saß mit dabei, aber eben ruhig. Saskia ist auch so, zu Hause ist sie aufgeweckt und plappert, in einer größeren Runde hält sie den Mund. Und ganz oft sitzt sie sogar außen und schaut lieber zu. Ich lasse sie und zwinge sie nicht, mache dann bei der Spielgruppe z.B. allein mit, damit sie sieht, dass ich nicht "aufgefressen" werde, zwinge sie aber nicht. Und mittlerweile teilt sie schon ihr Brot mit anderen oder sagt auch mal NEIN, wenn sie was nicht will. Aber eben eher still als übermütig. Macht doch nichts :-) Also, so lange Ruth da gern hingeht und sich mit dazusetzt, würde ich mir keine Gedanken machen, dass was falsch läuft. Eher dann, wenn sie weint oder sich weigert.
Viele Grüße,
Nicole

Leider!

HI Susanne,
ich hab jetzt leider den artikel nciht mehr, war aber aus "science".
Demnach wurde festgestellt, daß selbstbewußtsein - ausgerechnet - in den genen liegt.
Alles mögliche kann man antrainieren - aber das nicht ;-)
Vorteil: Man braucht das kind nicht noch mit allen möglichen Tricks nerven.
Laß Deine Tochter erst mal so sein, wie sie ist. Das stärkt sie am meisten, wenn sie merkt, sie wird so akzeptiert !
Und so kann sie später leichter aus einer vermeintlichen Schwäche eine stärke machen.
Ich denke, nichts schwächt einen mehr, als wenn man versucht, anders zu sein als man nun mal ist.
LG Gala

Toll gesagt! Echt! Steffi

Re: Leider!

Hi,
na die machen es sich ja auch einfach mit den Genen. Ich finde schon, dass man einen gewissen Einfluss drauf haben kann. Zumindest unterstützend auf das Selbstbewusstsein einwirken oder meinetwegen auf die Gene ;o)
Bekommst Du täglich gesagt, was für ein Versager Du bist oder oft gelobt wirst, dann prägt das schon....
LG Ariane

Re: Leider!

.. grundsätzlcih stimme ich Dir voll zu. Und nat. hat die Umwelt einen immensen Einfluß!!
Aber gerade beim selbstbewußtsein haben alle immer so getan, als müsse man bloß die richtigen Kurse besuchen...
LG Gala

Re: Leider!

Hi Gala,
ist das in Deinem Bekanntenkreis so? Ich kenne fast nur Leute, deren Eltern gerade in dem Punkt Murx gemacht haben. Und denen haben auch diese schlauen Psycho-Bücher alá "Ich sage nein" oder "Finde Dich selbst" etc. auch nicht geholfen ;o)
LG Ariane

Re: Leider!

.. ich kenn so unterschiedliche Leute daß cih das nie sagen könnte. Menschen, die jährlich ihre sauteure "Ego-Aufrischung" in Psycho-weekend-toskana-kursen machen wie solche, die arbeitslos sind und fast nicht merh ausm Haus gehen vor Frust.
Das Thema ist ja aich eigentlcih viel zu komplex, da spielt alles mit rein, soziales Umfeld, anlagen, Elternmurks, Kohle, Zufall, uuu
LG Gala

Re: Das Kind selbstbewusst machen - wie?

Ich denke, da kann man als Eltern sehr wenig machen, außer dem Kind zu zeigen, daß man egal was ist zuverlässig zur Seite steht.
Meine Ältere ist total schüchtern und in Gruppe super ruhig, während mein Sohn der Hoppla-jetzt-komm-ich-und -stehe-im-Mittelpunkt-Typ ist. Erziehungsmäßig machen wir eigentlich keinen Unterschied zwischen den beiden, denke ich zumindest, sie haben halt verschiedene Tempramente. Meine Tochter ist eher wie mein Mann und mein Sohn kommt eher nach mir *g*.
LG, Birgit

Re: Das Kind selbstbewusst machen - wie?

hallo susanne,
meine tochter ist - ganz wie der papa - auch zurückhaltend und sehr wählerisch im bezug auf menschen, die sie mag. so steht sie erst mal mindestens fünf minuten herum und beobachtet das geschehen, bevor sie mit dem spiel beginnt oder mit fremden kindern kontakt aufnimmt. auf dem spielplatz zum beispiel mache ich die erfahrung immer wieder. andere kinder sind da wesentlich aufgeschlossener und kommen mir selbstbewusster und unkomplizierter vor.
verkleidete personen, wie den nikolaus (den wir letztens auf dem weihnachtsmarkt trafen) oder tierfiguren (einen luftballons-verteilenden bär), machen ihr angst. wir akzeptieren das, trösten sie und erklären ihr, dass nichts passiert. trotzdem nehmen wir ihre angst ernst und muntern sie nicht über gebühr auf, über ihren schatten zu springen. ich denke, man sollte sein kind nehmen wie es ist und höchstens mit gutem beispiel vorangehen und selbst gegenüber anderen aufgeschlossen rüberkommen (wenn man es denn auch ist). schüchternheit mag (für andere?) wie eine schwäche erscheinen, aber ich denke, sie gehört einfach zu der person und man sollte nicht zu sehr versuchen, sie umzukrempeln, sondern ihr zeigen, dass man sie so liebt, wie sie ist.
liebe grüsse,
sep

Re: Das Kind selbstbewusst machen - wie?

Hallo Susanne,
ich denke auch, dass das Veranlagung ist. Ich selber bin auch in der Oeffentlichkeit sehr zurueckhaltend (typisch Jungfrau) - mein Sohn ist voll der Draufgaenger, der sich alles traut, mit jedem flirtet etc.
Aus meiner Beobachtung sind Menschen, die Sport machen, moeglichst im Verein, eher aufgeschlossen, als andere. Mein Sohn geht daher auch zum Turnen, sobald er in das Alter kommt, werde ich auch einen Mannschaftssport waehlen.
LG
Miriam
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