Hallo an alle nochmal,
ich möchte mich bei allen bedanken, die mir auf mein gestriges Posting geantwortet haben.
Und es tat mir sehr gut, mich mal so ausführlich ?ausheulen? zu dürfen ? Denn das ist alles ne Menge Zeug, was da bei mir passiert und zudem noch alles auf einmal ? da ?darf? einem das auch alles mal zu viel werden, denke ich. Denn, wie hier schon oft festgestellt ? auch Mütter sind nur Menschen.
Lena schläft nun in unserem Bett. Dadurch sind wir immer bei ihr, sie bekommt all die Nähe, die sie momentan braucht. Und die letzte Nacht war schon etwas entspannter. Ich denke, daß es tatsächlich die SUMME aus mehreren Faktoren ist, die unsere derzeitigen Probleme ausmachen. Viel Unruhe, diese unerträgliche Hitze, ein geistiger (?) Schub (seit gestern sagt sie immer ?mir? und ?mein?, also ?Das ist MEIN Bein? anstatt ?? Lena´s Bein?).
Ich fühle mich auch nicht "auf die Füße getreten", wenn hier mal jemand nicht meiner Meinung ist (wär ja auch schlimm !!). Allerdings möchte ich sagen, daß der Rat, das Kind unter allen Umständen davon fernzuhalten, "leichter gesagt als getan? ist.
Natürlich VERSTEHT sie noch nicht, was Schwangerschaft und Fehlgeburt ist. Das war ja auch alles anders gedacht -- konnte ja keiner wissen, daß ich das Baby wieder verliere.
Wir haben uns auch Gedanken gemacht, es ihr erst sehr viel später zu erzählen (wenn Mama´s Bauch richtig dick ist und sie auch Kindsbewegungen von außen spüren kann) ? aber nach reiflicher Überlegung sind wir zu dem Schluss gekommen, daß das für UNSER Kind die falsche Methode gewesen wäre. Denn sie nimmt wirklich ALLES auf, was um sie rum passiert und kann auch Gespräche, die nicht MIT ihr, sondern ?nur? in ihrem Beisein geführt werden, wiedergeben.
Und da hätte ich es für falsch gehalten, anderen davon zu erzählen, mich mit ihnen über Baby, Schwangerschaft etc. zu unterhalten, aber ihr DIREKT nichts davon zu erzählen. Also haben wir´s ihr ?kindgerecht? erklärt ? da ist ein Baby in Mama´s Bauch, das ist aber noch gaaaaanz klein und es dauert noch gaaaaaaaaaanz lange, bis das Baby dann zu uns kommt. Die Großeltern kamen dann eben noch mit der Vokabel ?Geschwisterchen?.
Als ich die FG hatte und wir aus dem KH kamen, war Lena bei meinen Eltern (sie hatte dort geschlafen, weil wir hier den Geburtstag meines Mannes groß gefeiert hatten). Als ich ankam, völlig verheult war und beim Erzählen dann eben nochmal weinen musste, hat sie das natürlich mitbekommen. Das ließ sich aber nicht vermeiden ! Ich bin eben auch nur ein Mensch.
Aber auch das haben wir ihr erklärt ? eben DAMIT sie weiß, daß es nichts mit ihr zu tun hat und ich nicht wegen IHR traurig bin. Die Omi hat ihr erklärt, daß das Baby nicht mehr in Mama´s Bauch ist und daß die Mama deshalb traurig ist. Und daß aber sicherlich bald wieder ein neues Geschwisterchen kommt. Und DAS hat sie dann verstanden.
Natürlich rede ich ihn ihrem Beisein möglichst nicht darüber (schon gar keine Einzelheiten), aber wenn die Homöopathin mich danach fragt, muß ich ja sagen, was los ist. Auch hier habe ich keine Details ausgepackt. Da das eigentlich Lena´s Termin war, war sie nun mal dabei ? das ließ sich nicht vermeiden.
Wirklich geweint habe ich abends, nachts und morgens, wenn ich unter der Dusche stand und sie s nicht gesehen hat. Aber an manchen Tagen (vor allem in der 1. Woche danach) sind mir eben auch mal ?außerplanmäßig? die Tränen gekommen. Und dann hab ich ihr natürlich erklärt, WARUM ich weine und daß es nichts mit ihr zu tun hat.
Daß ?das Geschwisterchen nicht mehr da ist? wurde als Grund jedoch bald ?abgelöst? durch den traurigen Umstand, daß ein sehr guter Freund von uns (Nachbar, er und seine Frau haben fast den Stellenwert von ?Eltern? für uns bzw. ?Oma und Opa? für Lena, weil sie schon etwas älter sind) gestorben ist. Und auch hier haben wir ihr (kindgerecht) erklärt, was passiert ist. Daß der Helmut tot ist und daß er jetzt im Himmel ist. Und daß wir eben traurig sind, weil wir ihn nicht mehr sehen können.
Zusammenfassend möchte ich sagen, daß ich natürlich versuche, mein (ohnehin sehr sensibles Kind) von schlimmen Erlebnissen fernzuhalten. Aber da es sich nicht immer verhindern lässt, daß sie was mitbekommt (wie gesagt, man weint eben auch mal ?ungeplant?), finde ich es besser, ich ERKLÄRE ihr kindgerecht, warum und daß es nichts mit ihr zu tun hat. Denn das kann ein Kind viel besser einordnen als dieses Gefühl von ?Vielleicht hab ICH was falsch gemacht, denn hier stimmt was nicht, aber keiner sagt mir, warum.?
@ Laubi ? ich bin niemand, der wegen Kleinigkeiten gleich ne Pille einwirft, aber die Summe all dessen, was sich momentan bei mir abspielt ist alles andere als Kleinkram. Natürlich braucht Lena am ehesten eine fröhliche und entspannte Mama ? aber die bin ich momentan eben nicht, leider.
Und wenn es die Möglichkeit gibt, es für uns alle leichter und erträglicher zu machen, dadurch, daß Lena und ich einmalig ein paar Globuli nehmen, dann nehmen wir diese Möglichkeit auch wahr.
So, nun ist meine Antwort doch sehr viel länger geworden als beabsichtigt. Aber ich wollte eben nochmal Stellung zu den angesprochenen Dingen nehmen. Und ich hoffe, daß nun ? im Gegenzug ? keiner von Euch sich auf die Füße getreten fühlt ?
Liebe Grüße
Moon