und noch was! Bitten eines Kindes
Ich weiß sehr wohl, daß ich nicht alles bekommen kann, wonach ich frage, ich will dich nur auf die Probe stellen.
Weise mich nicht im Beisein anderer Leute zurecht, wenn es sich vermeiden läßt!
Ich werde deinen Worten viel mehr Beachtung schenken, wenn du zu mir leise unter vier Augen sprichst.
Sei nicht ängstlich, im Umgang mit mir immer standhaft zu bleiben!
Mir ist diese Haltung lieber, weil ich mich dann sicherer fühle.
Schenke meinen kleinen Unpässlichkeiten nicht zu viel Aufmerksamkeit!
Sie verschaffen mir nur manchmal die Zuwendung, die ich benötige.
Hindere mich daran, schlechte Angewohnheiten anzunehmen.
Ich muß mich darauf verlassen können, daß Du sie schon in ihren Ansätzen erkennst.
Sei nicht fassungslos, wenn ich dir sage: "Ich hasse dich!"
Ich hasse dich nicht, sondern deine Macht, meine Pläne zu durchkreuzen.
Bewahre mich nicht vor den Folgen meines Tuns!
Ich muß auch einmal peinliche Erfahrungen machen.
Nörgle nicht!
Wenn du das tust, schütze ich mich dadurch, daß ich mich taub stelle.
Mache keine raschen Versprechungen!
Bedenke, daß ich mich schrecklich im Stich gelassen fühle, wenn Versprechungen gebrochen werden.
Sei nicht inkonsequent!
Das macht mich völlig unsicher und läßt mich mein Vertrauen zu dir verlieren.
Unterbrich mich nicht, wenn ich Fragen stelle!
Wenn du das tust, so wirst du bemerken, daß ich mich nicht mehr an dich wende, sondern versuche meine Informationen anderswo zu bekommen.
Sag nicht, meine Ängste seien albern!
Sie sind erschreckend echt, aber du kannst mich beruhigen, wenn du versuchst, sie zu verstehen.
Versuche nicht, immer so zu tun, als seiest du perfekt oder unfehlbar.
Der Schock ist für mich zu groß, wenn ich herausfinde, daß du es doch nicht bist.
Denke nicht, daß es unter deiner Würde sei, dich bei mir zu entschuldigen!
Eine ehrliche Entschuldigung erweckt bei mir ein überraschendes Gefühl der Zuneigung.
Vergiß nicht, ich liebe Experimente!
Ich kann ohne sie nicht groß werden. Bitte halt´s aus.
Vergiß nicht, wie schnell ich aufwachse.
Es muß für dich sehr schwer sein, mit mir Schritt zu halten, aber bitte, versuche es!
Verfasser unbekannt
Re: und noch was! Bitten eines Kindes
dabei vergessen wir, dass es heute schon jemand ist.
Es gibt keinen Grund, warum wir unseren Kindern ein "Nein"
nicht genauso freundlich sagen können wie ein "Ja".
Kinder haben den Älteren noch nie besonders gut zugehört,
aber sie versäumen es nie, sie nachzuahmen.
Zu oft geben wir unseren Kindern
Antworten, die sie behalten sollen,
anstatt Aufgaben, die sie lösen sollen.
Erzähle mir und ich vergesse.
Zeige mir und ich erinnere.
Lass es mich tun und ich verstehe.
? jedes Mal, wenn wir einem Kind etwas frühzeitig beibringen,
das er später für sich selbst hätte entdecken können,
wird diesem Kind die Chance genommen,
es selbst zu erfinden und es infolgedessen vollkommen zu verstehen.
Zehn Arten, Kinder misszuverstehen
von Jan Hunt
1. Wir erwarten von Kindern, dass sie Dinge tun, bevor sie wirklich reif sind, diese zu tun.
Wir erwarten von einem Baby, ruhig zu sein. Wir bitten einen Zweijährigen, still zu sitzen. Wir bitten einen Vierjährigen, sein Zimmer aufzuräumen. In all diesen Situationen sind wir unrealistisch: Wir bringen uns selbst in Situationen, die bei uns Enttäuschung hervorrufen und das Kind bei seinem Versuch, uns zufrieden zu stellen, zum Scheitern verurteilen. Dennoch bitten viele Eltern ihre Kinder, Dinge zu tun, die selbst einem älteren Kind schwer fallen würden. Kurz gesagt, wir erwarten von den Kindern, sich nicht ihrem Alter entsprechend zu verhalten.
2. Wir werden wütend, wenn ein Kind unsere Bedürfnisse nicht erfüllt.
Ein Kind kann nur tun, was es tun kann. Wenn ein Kind nicht das tun kann, um das wir gebeten hatten, ist es unfair und unrealistisch mehr zu erwarten, und Ärger macht alles nur noch schlimmer. Ein Zweijähriger kann sich nur wie ein Zweijähriger verhalten, ein Fünfjähriger kann sich nicht wie ein Zehnjähriger verhalten, und ein Zehnjähriger kann sich nicht wie ein Erwachsener verhalten. Mehr zu erwarten wäre unrealistisch und nicht hilfreich. Es gibt Grenzen, was ein Kind bewältigen kann, und wenn wir diese Grenzen nicht akzeptieren, führt das nur zu Frustration auf beiden Seiten.
3. Wir misstrauen den Beweggründen des Kindes.
Wenn ein Kind unsere Bedürfnisse nicht erfüllen kann, nehmen wir an, dass es aufsässig ist, anstatt die Situation aus dem Blickwinkel des Kindes näher zu betrachten, um den wahren Grund für das Verhalten zu ermitteln. In Wahrheit ist ein "aufsässiges" Kind vielleicht krank, hungrig, hat Schmerzen, reagiert auf eine emotionale oder physische Verletzung oder kämpft mit einer versteckten Ursache wie beispielsweise einer Lebensmittelallergie. Dennoch übersehen wir diese Möglichkeiten und denken anstatt dessen das Schlechteste über die "Persönlichkeit" des Kindes.
4. Wir erlauben Kindern nicht, Kinder zu sein.
Wir vergessen irgendwie, wie es war, selbst Kind zu sein, und erwarten vom Kind, sich eher wie ein Erwachsener zu verhalten als entsprechend seiner Alters. Ein gesundes Kind ist wild, laut, lebt seine Gefühle aus und kann sich nicht lange auf eine Sache konzentrieren. All diese "Probleme" sind überhaupt keine Probleme, sondern in Wirklichkeit normale Eigenschaften eines normalen Kindes. Es sind vielmehr unsere Gesellschaft und die Erwartung perfekten Verhalten, die unnormal sind.
5. Wir sehen die Dinge verkehrt herum.
Wir erwarten oder verlangen, dass das Kind unsere Bedürfnisse erfüllt ? nach Ruhe, nach ungestörtem Schlaf, nach Gehorsam, und so weiter. Anstatt unsere Rolle als Eltern zu bejahen und die Bedürfnisse des Kindes zu erfüllen, erwarten wir, dass das Kind sich um unsere Bedürfnisse kümmert. Unsere eigenen unerfüllten Bedürfnisse und Frustrationen können so sehr in den Mittelpunkt rücken, dass wir vergessen, dass wir es mit einem Kind zu tun haben, das seine eigenen Bedürfnisse hat.
6. Wir beschuldigen und kritisieren das Kind, wenn es einen Fehler macht.
Kinder haben noch wenig Lebenserfahrung, und es lässt sich nicht vermeiden, dass sie Fehler machen. Fehler sind ein natürlicher Bestandteil des Lernens in jedem Alter. Anstatt das Kind zu verstehen und ihm zu helfen, tadeln wir es, als wenn es alles beim ersten Mal perfekt lernen müsste. Irren ist menschlich; in der Kindheit ist Irren menschlich und unvermeidlich. Dennoch reagieren wir auf jeden Fehler, auf jede Übertretung von Regeln und auf jedes schlechte Benehmen mit Überraschung und Enttäuschung. Es ergibt keinen Sinn, einzusehen, dass ein Kind Fehler machen wird, und dann so zu reagieren, als wenn wir meinten, ein Kind sollte sich jederzeit perfekt verhalten.
7. Wir vergessen, wie tief wir ein Kind durch Beschuldigungen und Kritik verletzen.
Vielen Eltern ist es bewusst geworden, dass es falsch ist, ein Kind physisch zu verletzten. Und dennoch vergessen viele von uns, wie verletzend erzürnte Worte, Beschimpfungen und Beschuldigungen für ein Kind sein können, welches daraus nur folgern kann, dass es schuldig ist.
8. Wir vergessen, wie viel Heilung liebevolle Taten bringen können.
Wir geraten in einen Teufelskreis aus Beschuldigung und schlechtem Benehmen, anstatt innezuhalten und dem Kind durch eine Umarmung und nette Worte Liebe, Bestätigung, ein starkes Selbstbewusstsein und Sicherheit zu geben.
9. Wir vergessen, das unser Verhalten dem Kind die wirksamsten Lektionen erteilt.
In Wahrheit nimmt sich das Kind nicht zu Herzen "was wir sagen, sondern wie wir handeln". Eltern, die ihr Kind schlagen, weil es schlägt und ihm erklären, dass Schlagen falsch ist, lehren vielmehr, dass Schlagen richtig ist, zumindest für jemanden in einer Machtposition. Eltern, die auf Probleme mit friedvollen Lösungen reagieren, erzieht sein Kind zu einem friedvollen Erwachsenen. Sogenannte Probleme bieten uns die beste Gelegenheit, unsere Werte zu vermitteln, weil Kinder am besten lernen, wenn sie wirkliche Dinge über das wirkliche Leben lernen.
10. Wir sehen nur das äußerliche Verhalten, nicht die Liebe und die guten Absichten des Kindes.
Wenn uns das Verhalten das Kindes enttäuscht, sollten wir vor allem "das Beste annehmen". Wir sollten annehmen, dass das Kind gute Absichten hat und sich so gut verhält, wie es ihm unter den gegebenen Umständen (sowohl die offenkundige Sachlage als auch versteckte Sachverhalte berücksichtigend) und mit seiner bisherigen Lebenserfahrung möglich ist. Wenn wir immer von den besten Absichten in unserem Kind ausgehen, ist das Kind frei, sein Bestes zu geben. Wenn wir ihm nur Liebe geben, werden wir nur Liebe empfangen.
© Copyright Jan Hunt
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