Seelische Probleme nach Notkaiserschnitt
Eine Nachbarin gestand mir gestern, daß sie 2 Jahre nach der Entbindung ihres Sohnes immer noch mit Versagensängsten kämpft.
Nach langen Wehen mußte ein Notkaiserschnitt in Vollnarkose gemacht werden, da ihr Sohn im Geburtskanal stecken blieb.
Sie hatte sich auf die Entbindung gefreut und diese als Herausforderung betrachtet. Dass es dann zum Notkaiserschnitt kam, war für sie unheimlich enttäuschend. Sie fühlt sich selbst um das Geburtserlebnis betrogen (auch wegen der Vollnarkose); auch hat sie das Gefühl, dass sie ihren Mann um das Geburtserlebnis "betrogen" hat. Und vor allem hat sie das Gefühl, versagt zu haben. (Geschürt noch durch ein paar nicht sehr feinfühlige Bemerkungen von Verwandten und Freundinnen mit "Traumgeburten"). Auch fühlt sie sich von ihrem Körper betrogen.
Ich würde ihr gerne helfen; kann mich aber nicht ganz in ihre Situation versetzen, da ich nur einen geplanten KS hatte.
Wer kann ihr helfen? Wer hat ähnliches erlebt? Wer möchte ihr gerne über seine Erlebnisse schreiben (sie hat keinen Internet-Zugang; ihr könnt aber mir hier im Forum oder über mein Profil antworten - ich leite dann alles weiter)? Htten Eure Männer damit auch Probleme bzw. wie gehen sie heute damit um?
LG & auch im Namen von meiner Nachbarin vielen Dank
Birgit & Jule
PS: Ich glaube, es gibt auch ein Buch "KS - Narben an Bauch & Seele"? Ist der Titel so richtig? Welcher Verlag? Kennt einer das Buch & was haltet ihr davon?
Re: Seelische Probleme nach Notkaiserschnitt
also ich kanns deiner Nachbarin nachfuehlen, mir gehts auch immer noch nicht gut mit der Erinnerung an den KS. Der Buchtitel ist richtig so, glaub ich, schau mal in amazon nach, da kannst du es ueberpruefen.
Ich fand das Buch ganz okay, nicht umwerfend, aber besser als nichts. Es hat ein paar Adressen fuer Selbsthilfegruppen im Anhang.
Wegen Hilfe: ich glaub am besten ist einfach, wenn du oefter mal zuhoerst zu dem Thema, oder sie auch selber drauf bringst. Sich ausheulen ist doch letztlich am besten. Frau weiss natuerlich im Kopf, dass sie keine Schuld hatte und es halt wohl nicht anders ging, aber Bauchgefuehl ist halt anders. Reden hilft da, Grins, mir auch.
Ich finde viele Frauen verschweigen diese Erlebnisse auch zu sehr. Ich bin so durch Zufall draufgekommen, dass meine Schwaegerin auch einen absoltuen AlbtraumKS und dann noch einen wenig angenehmen geplanten hatte. Ich war immer davon ausgegangen, dass sie ganz normale Geburten hatte. Und Kommentar von meinem Mann, dem lieben Bruder, ach echt, nee hatte keine Ahnung.
Also liebe Gruesse an deine Nachbarin, sie ist nicht allein!
bila
Re: Seelische Probleme nach Notkaiserschnitt
ichhab vor einiger zeit das 9 monate team gebeten doch vielleicht ein forum einzurichten weil es sicherlich viele gibt die nach der geburt mit physischen problemen kämpfen - so wie ich
leider ist bis heute nix passiert.
ich finde das wirklich sehr schade denn im web gibt es nix wo man sich austauschen könnte
ironischerweise werden aber alle möglichen foren eröffner aber die wirklich zum austausch führen und helfen könnten leider nicht
ich kann mich in die lage deiner nachbarin nur zu gut reinversetzten aber hilfe gibt es hier leider nicht - noch nicht vielleicht sieht ja 9 monate nun mal das ich nicht alleine da stehe
anke
@ Anitschka
ich fände die Einrichtung eines solchen Forums auch gut und sinnvoll !
Hast Du denn mal DIREKT an Qualimedic gemailt ?? ([email protected]) Und Dein Anliegen vorgebracht ??
Denn nicht immer lesen die hier mit ...
Vielleicht ist es vorher im allemeinen Forum-Gedöns untergegangen.
Liebe Grüße
Moon
Re: @ Anitschka
ja hab eich aber es ist scheinbar nicht wichtig genug
ss in der schweiz oder so ist wichtiger *g*
anke
Re: Seelische Probleme nach Notkaiserschnitt
ich schicke dir mal ein paar Links über das Thema.
Mein KS ist jetzt 2 Jahre her und jetzt wird es endlich besser.
LG Uta
Eigenes Forum dringend nötig
Das Geburtserlebnis wird nicht nur in unserer Kultur total aufgebauscht zum "Charaktertest und Körpertest" der Mutter. Ich glaube, sogar in einem Hebammenbuch was Ähnliches gelesen zu haben.
Meiner Meinung nach ist auch die oft mangelnde Schmerzbetäubung ( "ist doch was Natürliches!")eine Folge dieser völlig irren Heroisierung.
Ich persönlich wäre im Traum nie draufgekommen, an einem Kaiserschnitt etwas Verwerfliches zu entdecken: hatte schon mal eine Bauch-OP mit 13 cm Schnitt: nichts war gräßlicher als der Schmerz beim Aufwachen.
Und Frauen, die ihre Geburtserlebnisse wie einen Geburts-Knigge vor sich hertragen- das versteh ich nun wirklich nicht. Noch weniger Männer, die nach der Geburt über Jahre hinweg so Sachen sagen wie: Ich habe meine Frau so bewundert etc. Ich kann gar nicht begründen, warum ich das so dämlich finde. Ich frag mich da nur, ob dieser Typ seine Frau VOR der Geburt eventuell nicht schätzte?
Natürlich haben Probleme wegen eines KS etwas mit dem xelbstwertgefühl der jeweiligen Frau generell zu tun - deshalb würde ich persönlich ( wenn es mich SOOO peinigt) auch mal für ein paar Stunden zum ( guten *haha*, bloß finden...) Psychologen gehen.
aber vielleicht ist der Austausch in einem speziellen Forum auch schon eine feine Sache.
LG Gala
Re: Eigenes Forum dringend nötig
natürlich wollte ich damals unbedingt eine normale Geburt hinlegen.
13 Tage nach dem ET und keiner nennenswerten Wehe haben wir uns dann ZUM GLÜCK zu einem Kaiserschnitt entschlossen.
Wobei der Entschluß bei mir eher dadurch noch bestärkt wurde, das ich bereits 5 Tage auf der Wöchnerinnen Station rum schlich und nix passierte.
Der "Wäh, jede g*ttverd*mmte Tussi bekommt ihr Blag im Galopp - nur Du nicht" Effekt war da nicht zu unterschätzen.
Angesicht der Tatsache, das ich meinen Sohn mit einem massiven Nabelschnurvorfall (2mal um den Hals und dann sicherheitshalber noch 1mal um den Bauch und ums Bein) nie gesund hätte gebären können, bin ich für diesen Entschluß *Dankbar* heute.
Ich habe zwar ein paar Wochen nach der Geburt noch innerlich "Wäh, solltest Du doch gar nicht" und "Wäh, scheiß Narbe, die macht immer noch Probleme" für mich rum gejammert.
Aber spätestens nachdem meine Hormone wieder richtig tickten, war mir klar, das die Alternative ein nicht vorhandenes oder schwer behindertes Kind wäre.
Vielleicht fehlt mir auch einfach die Muße mir die Zeit mit ungelegten Eiern ala
- Tolle Geburt hätt tätä das doch sein können
- Ich hätte so gerne Wehen VOR der Geburt gehabt und nicht erst DANACH
- Ob ich mich mit einem Dammriss bei einem KU von 36 cm besser fühlen würde?
oder ähnlichem zu vergnatzen.
Und für den Fall, das es noch einen Klein-Jahns oder ein Klein-Zotty geben sollte, wird das diesmal auch wieder ein Kaiserschnitt und dann lass
Re: Eigenes Forum dringend nötig
C.
Re: Eigenes Forum dringend nötig
Was ich aber generell immer am doofsten finde ist, daß Frauen bei der Geburt immer leiden MÜSSEN. Wenns glatt läuft mit normalen Wehen OK.
Mir haben sie beipielsweise Wehenförderer gegeben und dick auf den Muttermund gestrichen bis ich echt wie ein Elektroschock an der Decke hing und nur noch zum Fenster rausspringen wollte.
Da ist immer bei Hebammen und Ärzten im Hinterkopf: Viel Schmerz=Geburt. Und da läuft eben die Linie bis hin zu : Ohne Schmerz ... keine RICHTIGE Geburt.
LG Gala
Schmerzen etc.
Re: Schmerzen etc.
Sadismus würde ich nicht gerade unterstellen. Ich denke eher, es ist denen egal, weil es nicht um den jeweiligen Menschen geht, sondern daß hinterher Mutter und Kind gesund sind, damit sie keine Schadenersatzforderungen bekommen (hat mir der Oberarzt ins Gesicht gesagt). Außerdem ist eine Geburt nur für die Gebärende eine besondere Situation. Für das Personal ist es Routine und ob das ganze 1 Stunde oder 30 Stunden dauert, ist doch egal.
Jede anwesende Person soll die Geburt um eine Stunde verlängern. Da hat man ja "Glück", wenn man duch Schichtwechel so viele Personen wie möglich kennenlernt. *ironie*
LG Uta
Re: Schmerzen etc.
Man sieht sich auch immer zweimal im Leben: bei mir hatte nach 2 Tagen dann wieder die Hebamme Schicht, die mir die ersten natürlichen Wehen mit einem Zäpfchen (??? hab nie erfahren, was das genau wahr) weggezaubert hatte. Sie hat dann aber zumindest verhindert, daß das Kind mit einer Zange geholt wurde.
LG Gala
Re: Seelische Probleme nach Notkaiserschnitt
Also ich hatte mehr oder weniger einen Notkaiserschnitt, denn bei mir wurde 1 Woche lang versucht einzuleiten, was dann in einem KS endete.
Für mich war eigentlich am Anfang diese Einleiterei am schlimmsten, hat mich psychisch ziemlich mitgenommen. Der Kaiserschnitt war als Option noch offen deswegen konnte ich mich schon ein bißchen drauf einstellen, ich war dann eigentlich froh als alles vorbei war.
Im Nachhinein muß ich sagen der KS hat mich doch mehr belastet als ich dachte, aber es hat mir geholfen mich mit Müttern zu unterhalten die eine "normale" Geburt hatten (hört sich blöd an, ist aber so) , denn auch die hatten es nicht unbedingt einfach.
Und soviel ich weiß fühlt sich mein Mann auch nicht um die Geburt betrogen, ihm war nur wichtig das ich "erlöst" werde und es mir und dem Kind gut geht, egal auf welchem Weg :)
Richte deiner Nachbarin aus das sie sich keine Vorwürfe machen muß, sie hat auf jedenfall nicht versagt, die Natur hat es so gewollt (ist immer ein blöder Satz, aber mittlerweile glaub ich daran und das macht solche Erlebnisse einfacher). Und vielleicht sollte sie auch mal mit ihrem Mann reden wie er die Geburt des Kindes erlebt hat, vielleicht stellt sich ja raus das er sich nicht "betrogen" fühlt :)
LG
Antje
PS: Sorry wenn das evtl nicht viel helfen sollte :(
Re: Seelische Probleme nach Notkaiserschnitt
das Buch, das Du beschrieben hast, kenne ich nicht, aber ich weiß dass Du es in jeder (Internet-)Buchhandlung bekommst - als Suchbegriff einfach " Kaiserschnitt" eingeben.
Ich hatte vor 14 Monaten auch einen Notkaiserschnitt und dachte eigentlich, keine Probleme damit zu haben. Nachdem ich beim Arzt war wegen der Planung eines Geschwisterchens, sah das plötzlich ganz anders aus. Im Moment habe ich gerade wenig Zeit, sonst würde ich etwas ausholen. Lange Rede kurzer Sinn: plötzlich hatte ich ein Problem. Durch Gespräche mit Freundinnen, die mir rieten noch zu einem anderen Arzt zu gehen und eine 2. Meinung einzuholen und eben diesen Arzt, der ganz anders sprach als mein eigentlicher FA, ging es mir dann schon besser. Nun habe ich mir noch ein Buch besorgt, den Titel schicke ich Dir über's Profil, damit der Beitrag nicht am Ende gelöscht wird. Dieses Buch behandelt alle schwierigen und unbefriedigenden Geburten, also auch Saugglocke und Zange und natürlich KS. Dort werden Hilfen aufgezeigt für Mutter UND Kind. Mir tat es ganz gut zu lesen und hatte ein Aha-Erlebnis, als es um die Narbe ging. Seit der Geburt bin ich viel öfter krank als bisher und habe richtig Probleme, mein Gewicht zu reduzieren, was ich bisher eigentlich immer ganz gut geschafft hatte. Und dort wird nun auch beschrieben, dass die Narbe gestört sein könnte und man das mit Akupunktmassage behandeln könnte. Das werde ich nun wirklich mal probieren. ... Teil 2
Re: Seelische Probleme nach Notkaiserschnitt
Zugegebenermaßen ist das Buch in einer für mich nicht ganz schlüssigen Reihenfolge geschrieben, aber ich habe es innerhalb eines Nachmittages gelesen und konnte dem ganzen dann ganz gut folgen und bin nun schlauer.
So, nun ist es doch länger geworden als beabsichtigt ...
LG Claudia
@ Darlene
das mit dem Buch hört sich SEHR interessant an. Kannst Du mit den Link bzw. den Titel bitte auch übers Profil mailen ??
Denn das Buch ist sicherlich auch was für mich ...
Danke + liebe Grüße
Moon
@darlene
könnte ich den link für das buch bitte auch haben? (oder könntest du ihn in dein profli stellen?) ich bin schon lange auf der suche nach einem guten buch, aber so richtig überzeugt hat mich noch keins! danke dir! lg sam
Mir auch bitte :) ot aber GLG
Titel steht im Profil - LG ->
Danke!!! ... o.T. aber lg --->
Super, vielen Dank :) ot aber LG
Dicken DANK an ALLE!!! LG Birgit o.T.
NEUES FORUM
http://kind.qualimedic.de/Forum-4028.html
*staun* oT
Re: NEUES FORUM
ich hatte keinen KS aber eben eine traumatische ss und vor allem geburt.
schade!
anke
Re: NEUES FORUM ist ....
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