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OT: Wie hilft man da?

Hallo @all, mal eine schwierige Frage: Wie tröstet/hilft man einer 21-jährigen die vor 2 Wochen die Diagnose Hautkrebs bekommen hat, seither schon eine Nach-OP hinter sich hat bei der rausgekommen ist das drei Wochen später eine OP nichts mehr gebracht hätte weil die Fläche dann schon zu groß gewesen wäre (so schon Narbe mit 12 Stichen, sehr tief, sehr schmerzhaft). Die darauf wartet das Ergebnis zu hören von dieser OP, sprich wieviel Zellen waren schon bösartig, die übermorgen die nächste OP an Brust und Rücken hat, dort werden auch Muttermale weggenommen die laut Arzt: nicht gut aussehen....
Die Wahrscheinlichkeit ist groß das auch dort nachoperiert werden muß wenn der Befund sagt das der Hautkrebs schon gestreut hat.
Es handelt sich dabei um meine Freundin, die zwar einige Jahre jünger ist als ich, die ich auch noch gar nicht so lange kenne aber wo die Symphatie beiderseits seit ca. einem Jahr besteht und wir uns super verstehen. Ich bin total schockiert. Und immer sprachlos wenn ich sie oder sie mich anruft und sie mir wieder was neues erzählt, so wie vorhin das ihr die Ärztin vorhin gesagt hat das die vernähte Wunde nicht sehr gut aussieht....
Ich versuche immer "ehrlich" zu reagieren und nicht mit diesen "Ach wird schon wieder, Kopf hoch, halt die Ohren steif" (scheiß-)Sprüchen. Sorry.... Ich reagiere so wie mir ist also auch mal mit "So eine Sch..", habe aber auch immer Angst ihr noch den letzten Mut zu nehmen. Wie geht ihr mit sowas um? LG Judith
Bisherige Antworten

Re: OT: Wie hilft man da?

Liebe Judith,
immer wenn ich so etwas lese, muss ich kräftig schlucken. Leider habe ich sowohl in meiner Familie als auch im Freundeskreis solche Erfahrungen machen müssen, wobei leider jeder verstarb ;-(
Ich selber habe es immer so gehalten mich so zu benehmen und zu geben, wie auch ich es *erwarten* würde von meinen Freunden, meiner Familie. Dazu gehörte Trösten, gemeinsam weinen, mal mit der Faust auf den Tisch hauen, in den Arm nehmen ebenso dazu wie einfach gemeinsam zu schweigen. Ein so schwerkranker Mensch merkt wenn du dich nicht so gibst, wie du auch bist/fühlst.
Mit Julien muss ich immer in die Kinderonkologie, also Krebsstation. Vergangenes Wochenende hörte ich ein Gespräch mit, was ein ca. 13jähriger mit anderen führte. Die Kids waren warscheinlich aus seiner Klasse und wußten nicht richtig, wie ihm nun gegenübertreten. Bis ihm irgendwann der Kragen platzte und er wütend und laut sagte... hört endlich mit diesem Scheiß Gelaber auf. Ich bin verdammt krank und wenn sich da nichts dolles tut, muss ich sterben. Also hört auf mit wird schon wieder...
Das werde ich nie vergessen.
Ich wünsche dir viel Kraft, deiner Freundin als Freundin zur Seite zu stehen!
Micha

Re: OT: Wie hilft man da?

Hallo Judith,
Du machst genau das Richtige, nämlich ehrlich zu sein und keine abgedroschenen Phrasen zu benutzen! Du musst auch nicht immer einen tollen Text parat haben, Deiner Freundin reicht es sicher zu wissen, dass sie sich bei Dir ausquatschen darf und auch mal ausheulen kann. Du bist für sie da!!! Das ist schon sehr viel!!! Bevor Du mit irgendeinem Schwachsinn tröstest, lieber ruhig sagen, dass Du nicht weißt wie Du trösten sollst, denn das ist ehrlich und besser als der Kopf-hoch-Mist!!!!!
LG Kerstin

Re: OT: Wie hilft man da?

Hallo Judith! ich arbeite in der ambulanten Krankenpflege und sehe auch oft ganz traurige Schicksale. Und im Freundes oder Familienkreis trifft es einen dann besonders hart. Du bist für Deine Freundin da und das ist das Wichtigste! Niemals darf man jemanden den letzten Mut nehmen, denn es gibt immer noch Hoffnung und Zuversicht! Einfach zuhören und dasein...Du machst das genau richtig so!LG und viel Kraft für Euch zwei! Jutta

Re: OT: Wie hilft man da?

liebe judith, eine meiner besten freundinnen ist vor 10 monaten mit 31 jahren an brustkrebs gestorben. sie hat 2 jahre gekämpft, chemos bekommen, op's gehabt. ich war anfangs auch so hilflos wie du jetzt, mit der zeit habe ich gelernt, damit umzugehen. ich habe ihr nämlich gesagt, dass ich nicht weiß, ob ich ihr fröhlich von cedric berichten soll/darf oder "ei machen" oder diese phrasen abspulen. irgendwie lief das dann so ab, dass es zeiten gab, wo wir nur zusammen gesessen und geschwiegen haben und dann wieder hat sie rotz und wasser an meiner schulter geheult. dann hat sie sich manchmal ne weile nicht gemeldet und da wußte ich dann, sie wollte alleine sein. ich glaube mit dem feingefühl, was du hast kannst du fast nichts falsch machen. sei einfach da, so wie du bist!
alles alles gute für deine freundin von susi

Re: OT: Wie hilft man da?

liebe judith,
tut mir so leid.... ich habe eine freundin (allerdings anfang 40), welche letztes jahr mit unterleibskrebs diagnostiziert wurde. das war für mich auch ein ziemlicher schock, vor allem weil sie gesundheitsbewußt lebt, täglich sport treibt etc. ich hatte ihr von anfang immer - und das von ganzem herzen - gesagt, indem ich sie in den arm nahm "ich weiß du bist stark und daher weiß ich, dass du es schaffen wirst. denk positiv und glaube daran!". ja und sie hat es geschafft nach op und chemo und heute rief sie mich freudestrahlend an und sagte, dass ihre laborwerte alle wieder im normalen bereich sind. sie hatte mir auch neulich gesagt, dass diese worte ihr viel kraft gegeben hatten und sie mir sehr dankbar dafür war. ich war einfach nur überzeugt (ich mußte daran glauben um mich selber von der ernsthaften lage abzulenken), dass es keinen anderen weg gibt und sie gesund werden muß. was anderes hätte ich nicht wahr nehmen wollen. ich hoffe sehr, dass alles gut werden wird, versuche daran zu glauben, irgendwie hilft mir solch ein gedanke immer. alles liebe und umarmung anke
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