Hallo zusammen,
?Nee, mit Sicherheit wird mein Leon weder mit Fäusten noch mit Baseballschläger auf andere Kinder zugehen. Ich bin fest überzeugt, dass das an den Eltern liegt! ?
Dies ist ein Zitat eines Postings von gestern, dass ich gerade zufällig gelesen habe; ich möchte gar nicht auf den Hintergrund des Postings eingehen, sondern nur mal kurz ne krasse Geschichte loswerden:
Eine ehemalige Arbeitskollegin kam zu uns in die Firma, nachdem sie mit ihrem Mann (Engländer) aus England (sie ist allerdings Deutsche) aufgrund der schlechten Wirtschaftslage ?geflüchtet? war; sie wollte wieder in ihre Heimat, weil die Arbeitsmarktlage vor ca. 10 Jahren hier einfach besser war; natürlich wollte sie auch nur das beste für ihre Tochter Sonia (heute knapp 14); ich habe mich mit der Mutter angefreundet und auch Sonia lieb gewonnen;
Sonia war von Anfang an kein leichtes Kind; die Eltern gaben sich immer die allermeiste Mühe, täglich habe ich wieder die neuesten Geschichten über Sonia erfahren, immer Ärger im Hort, sehr intelligent, sehr sensibel, aber das soziale Verhalten fiel ihr einfach total schwer; die Mutter kämpfte sich mit viel Mühe von Erziehungsberatungsstelle zu Jugendamt wg. Hilfestellungen durch, da keiner mehr mit Sonia klarkam; Psychologen und Ämter waren einfach überfordert und gaben es auch zu; ich habe selber mit Sonia oft alleine gesprochen, versucht, ihr Dinge zu erklären, um ihr das Leben zu erleichtern, sie hat mich in den Arm genommen und gesagt, dass ich ja Recht hätte ?
Letztes Jahr gab es keinen Ausweg mehr. Nachdem Sonia schon im Alter von 11 Jahren nachts aus dem Fenster gestiegen ist, um sich in Duisburg mit Obdachlosen zu treffen, kam sie in ein Heim für schwer erziehbare Mädchen nach München; schon vorher wurde ADS (Aufmerksamkeitsdefizitsysndrom, möchte ich aber gar nicht näher drauf eingehen, mir geht es um die Geschichte) diagnostiziert (die Schwester des Vaters litt auch an ADS); die Eltern durften zunächst keinen Kontakt mit ihr haben, es war unendlich schwer für sie; stellt Euch mal vor, Ihr dürftet 3 Monate Eure Kids nicht sprechen oder sehen ?
Alles schien gut, sie lebte sich ein, war prima in der Schule, hatte Freunde. Vor ca. 1 Monat ist sie aus dem Heim ?ausgebrochen? und seitdem verschwunden; zum Glück meldet sie sich hier und da bei ihrer Mutter und sagt, dass sie in Hamburg oder Berlin sei; allerdings wurde sie öfter wieder in München gesehen. Die Eltern leiden Höllenqualen, suchen sie in München und anderen Großstädten, aber selbst wenn sie sie finden, wird sie wieder aus ihrem Leben ausbrechen ?
Die Sorge, dass sie im Straßenstrich- oder Drogenmilieu endet/ist?, ist unendlich ?
Ich habe versucht, mich kurz zu fassen, ich könnte noch unendlich weiterschreiben; jetzt wieder zurück auf das Zitat von oben: Ich meine, es gibt halt auch einige wenige Dinge, auf die wir einfach keinen Einfluß haben, auch wenn wir uns die größte Mühe geben und zu schnell urteilen; jeder sollte sich mal bemühen, toleranter zu sein; die einen sind?s ja schon, die anderen vielleicht noch nicht, aber man kann ja dran arbeiten!!!
Mir geht das Mädel einfach nicht mehr aus dem Kopf ?
LG
Birgit