Jetzt schon verwöhnt oder vernachlässigt??
bin gerade in einer Krise. Benjamin ist dermaßen anstrengend, wenn das noch bißchen so weitergeht, geh ich auf dem Zahnfleisch. Er trotzt, bockt, hängt an mir, es ist einfach suuuperanstrengend. Und den ganzen Tag flitzt er rum (am besten mit Mama an der Hand). Seit einigen Tagen, wenn ich nein sage, grinst er mich an und macht´s erst recht. Nun, ich glaub, ich bin schon recht konsequent. Wenn er unbedingt trotzdem den Herd einschaltet, "fliegt" er aus der Küche. Das hat auch gut geholfen, er lässt jetzt die Finger davon. Aber bei anderen Dingen, die ich halt nicht wegräumen kann, bzw. ihn nicht dauerhaft entfernen kann, wie z.B. den Hundefutternapf, da tatscht er mit frechen Grinsen trotzdem rein und lacht auch noch, wenn ich ihn wegsetze und rennt wieder hin, wenn´s sein muss 100x. Benjamin half auch immer beim aufräumen seiner Spielsachen. Nöö, hat er auch keine Lust mehr. Es wird nur noch geschrien und gebockt. Er schreit, wenn etwas nicht so klappt, wie er es gerne hätte, z.B. Socken anziehen, will er alleine und kriegt einen Schreikrampf weil er seinen Fuß nicht reinbekommt. Ich lass ihn ja alleine probieren, so lernt er es ja am besten, aber wenn er dann so gefrustet ist und ich es ihm nochmal zeigen möchte, wie es geht, könnt Ihr Euch nicht vorstellen, was hier abgeht. Also lass ich ihn dann ganz in Ruhe, das ist ihm aber auch nicht recht. Hiiiilfeeee!!!! Einerseits weiß ich ja, dass das eine Phase (*aahhh*, wie ich dieses Wort hasse) ist. Und er nur seine Grenzen austesten möchte und er ja selbständiger werden will (hmm, aber warum hängt er dann teilweise so an mir?). Andererseits frag ich mich, ob ich vielleicht nicht doch schon Fehler gemacht habe. Kümmere ich mich zuviel um ihn (behauptet mein Mann und die Schwiegers, wobei gerade meine SM wohl kein Maßstab ist) oder kümmere ich mich zuwenig, dass er so versucht, Aufmerksamkeit zu erlangen? Benjamin kommt morgens nochmal mit in mein Bett, aber nach spätestens 10 Minuten will er raus. Mit mir am Finger. OK, frag ich ihn nach einer gewissen Zeit nach Frühstück, will er. Aber am liebsten beim spielen, zwischendruch immer mal ein Löffelchen oder Bröckchen. So, da ist er schon, der erste Schreikrampf, weil er das nicht darf. (Diesen ?Zoff? haben wir bei jedem Essen.) Dann geht es fast eine Stunde gut, ich kann aufräumen usw. und er spielt vor sich hin. OK, ist doch schonmal suuper. Aber dann geht´s los. Nur noch Mama. Vormittags gehen wir oft einkaufen, oder zur Oma. Nachmittags wird gespielt, auch im Garten, oder wir müssen sonst noch was erledigen in der Stadt. Wir schauen auch viel Bilderbücher, das zwar immer nur kurz aber dafür öfter am Tag (Benjamin hält es ja nicht länger, wie 5 Minuten aus, still zu sitzen). Manchmal spiel ich halt intensiver mit ihm oder wir schmusen miteinander, manchmal muss ich aber noch etwas im Haushalt oder Schreibkram erledigen, da läuft er ?nebenher?, ich spreche dann mit ihm, schaue immer mal was er so treibt, oder versuche ihm ein paar Dinge ?aufzutragen?, z.B. hol doch mal..... Aber länger als 2 Minuten hält er das nicht aus, er schreit. klammert, macht und tut. Es ist wirklich schlimm, im Moment bräuchte ich den ganzen Tag nichts anderes zu tun, als meinem Sohn hinterherzurennen.
Was meint Ihr, mach ich zuviel oder zuwenig, wie handhabt Ihr das?
Bin so verunsichert, da auch noch ständig SM mir in den Ohren hängt, was ich alles falsch mache. Normalerweise hör ich ja nicht, auf das Gebrabbel, aber wenn man das ständig hört, kriegt man doch Zweifel.
Mensch, Sorry, dass das jetzt so lang wurde und so wirr, aber ich hoffe, Ihr habt es trotzdem verstanden.
Unsichere Grüße
mogli
Re: Jetzt schon verwöhnt oder vernachlässigt??
Auch wenn es dir vielleicht als keine Hilfe scheint: ich würd sagen, das ist alles normal und da muß man durch... Wir hatten es teilweise noch wilder, jetzt ist mein Kind wieder ein Lämmchen (für unsere Verhältnisse ;o) )
lg, Gloria
Re: Jetzt schon verwöhnt oder vernachlässigt??
Re: Jetzt schon verwöhnt oder vernachlässigt??
Tja und das er an dir hängt wie eine Klette,liegt wohl daran, daß er (unbewußt) Angst vor seiner eigenen Curage hat.Er weiß schliesslich nicht was da gerade mit ihm passiert, nur das es passiert und das ist ganz schön viel für so einen Knirps!! ich hoffe ich konnte dir ein wenig weiter helfen, auch wenn es Erzieherinnen gebrabbel war.LG Tanja mit Emelie-Sophie die auch gerade so eine P.... hat
Re: Jetzt schon verwöhnt oder vernachlässigt??
Klingt für mich alles ganz normal und nicht sehr außergewöhnlich. So viel kannst du also gar nicht falsch machen. Pauline ist "phasenweise" (*g*) auch nicht anders. Ich würde halt Sachen, die dir wichtig sind (z.B. das mit dem Essen) auf alle Fälle durchsetzen, beim Sockenanziehen musst du sein Gekreische wohl ertragen. Pauline hat zur Zeit auch eine sehr niedrige Frustrationstoleran, aber wenn sie merkt, dass es uns wenig kümmert oder wir sogar lachen (ich kann mich über diese kleinen Wut-Zwerge sogar manchmal amüsieren), dann lässt sie`s manchmal ganz schnell wieder sein. Bringt ja nix!
Schieß die SM zum Mond und mach so weiter wie bisher!
LG Katja
Komisch, solange es nicht das eigene
LG Uta
Bei uns ist es ähnlich..
Re: Jetzt schon verwöhnt oder vernachlässigt??
Re: Jetzt schon verwöhnt oder vernachlässigt??
In unserer Stadt bekommt man als Eltern sogenannte "Elternbriefe", wo was zur Entwicklung der Kinder drin steht und zu Erziehungsfragen und so, schön aufbereitet mit praktischen Beispielen. Manchmal finde ich es beim Lesen einfach beruhigend, daß etwas "normal" ist, oder ich bin schon auf bestimmtes eingestellt was noch kommt.
Bei dem was Du beschreibst, heißt die Überschrift "nicht mit Mami und nicht ohne Mami!"
Darf ich mal zitieren?:
"...Ihr Kind hat es zur Zeit nicht leicht, seinen Weg zwischen Unabhängigkeit und Geborgenheit zu finden...
Hin und Hergerissen zwischen Übermut und Unsicherheit, prescht es mal mutig vor, erschrickt dann, will wieder zurück. Von Mutter oder Vater erwartet es das schier Unmögliche `halt mich, laß mich los, Hilf mir, laß mich in Ruhe`...
...Ablenkung wirkt oft nicht mehr. Das Kind ist hartnäckig in seinem manchmal ziellosen Wollen. Gelegentlich hört man noch, es sei wichtig, den "Trotz" des Kindes zu brechen. Man bricht damit aber auch seinen Willen, und den wird es später noch brauchen! Sein Nein beweist Mut, sich zu behaupten, sein "Ich will" stärkt sein Selbstwertgefühl. Wir müssen deshalb nicht jedem Nein nachgeben. Das Kind wäre verunsichert und überfordert. Es will zwar unabhängig, aber nicht allein gelassen werden... Mehr denn je braucht das Kind unser klares Ja, unser klares Nein. Es sucht seine Grenzen, ob wir wollen oder nicht..."
Und dann (im Hinblick auf Deinen Mann und Déine Schwiegermutter:
Fortsetzung
Liebe Mogli, ich hoffe, es wirkt nicht belehrend, so ist es auf jeden Fall nicht gemeint. Mir hat es geholfen, die Situation besser zu verstehen und auszuhalten.
Gruß
Annette
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