Bin ich zu unfair?
Heute hat Laura mich ziemlich an den Rand des Wahnsinns gebracht. Habe ihr heute des öfteren gesagt das wennsie nicht aufhört gibts keine gute Nacht geschichte. Sie hörte nicht und somit gabs auch keine Geschichte. Dann wieder einmal und und da sagte ich ihr dann wenn sie wieder nicht hört gibts kein Lied(also kein Ritual) Und so musste sie ohne Ritual ins Bett. Jetzt denke ich mir das ich vielleicht zu hart war. Was meint ihr? Will das ja nicht aber im moment weiß ich echt nicht was ich tun soll. Denn anschreien und einen klapps will ich ihr nicht geben/bzw. machen. Was habt ihr noch für ideen welche Konsequenzen manche dinge haben. Wie läuft das bei euch so ab?
Na dann bin ich mal gespannt!
VLG Natalie 28SSW und Laura 23 mon.
Re: Bin ich zu unfair?
Ein richtiges Ritual haben wir abends gar nicht, also kann ich da auch nix einschränken.
Wir gehen einfach zusammen ins Kinderzimmer, Leon bekommt den Schlafsack an, ich mache die Rollade runter und dann sagen wir den Windowcolors (Kuh, Schaf, Fische) Gute Nacht, dann dem Teddybär und dem Plüschhasen die am Bett sitzen, dann "Gute Nacht Leon", ein Kuß, ab ins Bett, Licht aus und Ruhe :-)
Mel
Re: Bin ich zu unfair?
Viele Grüße,
Christine
Ja denn, ...
was waren das denn für Dinge, die ein Streichen der Rituale rechtfertigten? Hat sie denn den Zusammenhang am Abend verstanden? D.h. warum sie jetzt heute keine Geschichte vorgelesen bekommen hat etc.
Ich bin der Meinung, dass du es deiner Tochter DIREKT spüren lassen sollst, wenn sie etwas falsch gemacht hat. D.h. wenn sie dich z.B. damit genervt hat, weil sie mit Dingen geworfen hat, dann nimmt man ihr als DIREKTE Folge das Ding aus der Hand. Wenn sie laut war, dann steckt man sie als DIREKTE Folge in ihr Zimmer oder so. Wenn sie getrödelt hat und ihr irgendwohin gehen wolltet, dann ist die DIREKTE Folge, dass sie zurückbleibt. Wenn sie beim sich umziehen trödelt, dann ist die DIREKTE Folge, dass sie keine Geschichte vorgelesen bekommt, weil die Schlafenszeit schon da ist. Verstehst du, was ich meine?
Solche Wenn-Dann-Strafen sind m.M.n. noch zu früh, vor allem, wenn die "Strafe" erst mehrere Stunden danach "eingelöst" wird. Ausserdem sind direkte Folgen immer besser, weil sie DIREKT danach die Folge ihrer Tat spüren.
Mein Tipp, nicht erst 5 mal "Nein" sagen, sondern gleich handeln. Sonst beginnt das Kind irgendwann nicht mehr zu hören oder immer auf das 5. Nein zu warten bis es irgendetwas macht :-)
Gruß++
Laubfrosch.
Re: Würde ich auch so sagen
Ist natürlich nicht immer leicht, "Strafen" zu finden, die der Sünde entsprechen :-o)
Mit was hat sie denn nicht aufgehört ? Was hat sie angestellt ?
LG Bronte
Re: Ja denn, ...
ehrlich gesagt weiß ich gar nicht mehr was sie angestellt hat. Im nach hinein finde ich es auch ziemlich blöde von mir. Und das Ritual abends wird nicht mehr hergenommen. Deine antwort hat mich sehr gefreut da mir es auch selber schon bewusst war ich mir aber z.Z. ziemlich unsicher bin. Hoffe ich schaffe es es zu ändern. Da ich mir auch dachte das sie das schon wieder vergessen hat. Ich verstehe sehr gut was du meinst und bin dir damit sehr dankbar. Wollte ja ehrliche Meinungen hören und habe sie bekommen. Danke schön ihr seid echt klasse:-)
Danke schön nochmals. Den zusammenhang hat sie glaub ich nicht verstanden!
VLG Natalie
Re: Bin ich zu unfair?
Gerade wenn sie dich tagsüber sehr genervt hat, ist ein gemeinsamer schöner Ausklang des Tages wichtig. Das Zubettgehritual ist doch dazu da, dass die Kinder merken, aha, jetzt geht`s ins Bett und langsam runterfahren. Sie sollen sich innerlich darauf einstellen, dass sie gleich schlafen. Somit käme ich nie auf die Idee, Nico das Ritaul zu streichen, denn das würde doch in noch mehr Stress ausarten. Ohne Vorbereitung ins Bett fordert weitere Schreiattacken oder Quengeleien etc. nur heraus.
Diese Modewort "Konsequenzen" hat Einzgu gehalten in alle Erziehungsratgeber etc. Es kann aber auch leicht falsch verstanden werden. Wenn die klassischen "Strafen" wie (Hausarrest, Fernsehverbot etc.) nur anders verpackt werden, also als "Konsequenzen" betitelt werden, haben sie keine andere Wirkung.
Man unterscheidet bei Konsequenzen zwischen natürlichen und logischen Konsequenzen. Natürliche Konsequenzen treffen automatisch ein, man muss als ELtern nichts dazu tun, das Kind lernt von allein. Bsp: Kind stellt sich auf den Stuhl, verliert das Gleichgewicht, fällt runter und tut sich weh. Es lernt dadurch, vorsichtig zu sein und sich nicht mehr auf den Stuhl zu stellen. Als Eltern steht man hier vor der (manchmal schwierigen) Aufgabe, sich nicht einzumischen (bei lebensbedrohlichen und richtig gefährlichen Situationen) muss man das, klar. Noch ein Beispiel: Ein Teenager stellt sich den Wecker und verschläft.
Teil 2 folgt...
Teil 2
Logische Konsequenzen müssen die Eltern herbeiführen. Sie sind eine logische Schlussfolgerung und nicht als Strafe gedacht. Die ELtern bleiben dabei auch ruhig und ganz bestimmt. Bsp: Kind sitzt auf dem Schoß die Mama und haut sie. Mutter setzt das Kind auf den Fußboden mit dem Kommentar:" Wenn du haust, kannst du nicht auf meinem Schoß bleiben, denn das tut mir weh." Und immer, wenn das Kind wieder haut, wird es auf den Boden gesetzt.
Oder Kind will nicht Jacke anziehen zum Rausgehen. Dann muss es eben drin bleiben, denn raus darf man nur mit Jacke, da es zu kalt ist.
Ich hoffe, du hast einige Anregungen bekommen. Wir fahren mit dieser Methode sehr gut. LG Janet
Re: Teil 2
Viele Grüße,
Christine
Re: Teil 2
Welches Buch hast du denn? Ich hab so viele in der Art gelesen. LG Janet
Re: Teil 2
Danke schön für deine Anregungen nehme sie mir zu herzen und versuche besserung zu machen:-) Danke schön:-)
VLG Natalie
Re: Teil 2
Re: Teil 2
Mensch, ich hab so viele Bücher gelesen :-). In vielen stand das so ähnlich drin.
- Rudolf Dreikurs/Loren Grey: Kinder lernen aus den Folgen. Wie man sich Schimpfen und Strafen sparen kann
- Rudolf Dreikurs/Vicki Soltz: Kinder fordern uns heraus. Wie erziehen wir sie zeitgemäß?
Das einzige, was mich an diesen Büchern stört, ist, dass Kinder oft als "Tyrannen" hingestellt werden. Trotzdem find ich die Methode gut.
LG Janet
Re: Bin ich zu unfair?
Re: Bin ich zu unfair?
Jeder Mensch hat eine gewisse Vorstellung davon wie familiäres Miteinander funktionieren soll, jeder hat gewisse Vorstellungen, wie man Kinder erziehen soll, jeder hat auch eine gewisse Grundeinstellung zu Kindern.
Ich habe meine Grundeinstellung (die leider sehr selten ist, wie ich immer wieder feststellen muss), in dieser Art "Lehrbücher" wiedergefunden. Es stand für mich schon vorher fest, in welche Richtung meine Erziehung geht. Solche Lehrbücher haben meine Meinung gefestigt und mir nochmehr Tipps gegeben.
Dazu kommt, dass ich mir beruflich viel Gedanken um Erziehung und Pädagogik mache. Ich bin Sonderschullehrerin und habe viel mit schwierigen Schülern zu tun.
Ich habe ein Stück meiner Kindheit behalten und zwar das Gefühl, wie man sich als Kind in manchen Situationen fühlt. Ich kann mich unheimlich gut in Kinder reinversetzen, weil ich mich selbst so gut erinnern kann :-).
So, das vorneweg *g*. Nun nochmal im Klartext: Ich laber eben NICHT!!! Sondern lass ihn einfach auf den Stuhl klettern und beobachte ihn. Fällt er runter, sag ich auch nicht: "Siehst du, das hast du davon, du solltest besser nicht..." Ich lass ihn einfach machen, tröste ihn ggf. und lass ihn selbst lernen.
Und ja, ich bin meist wirklich so beherrscht. Das kann ich sagen. Mit seltenen Ausnahmen gibt es bei mir kein Rumbrüllen, genervtes Augenverdrehen oder ungeduldig werden. Und mein Sohn ist nicht das pflegeleichteste Kind! Wer ihn kennt, kann das bestätigen.
Re: Bin ich zu unfair?
Und ja, ich lasse mich von meinem Gefühl leiten! Ich mache meine Erziehung aus dem Bauch heraus - Lehrbücher unterstützen mein Bauchgefühl. Mein Gefühl sagt mir folgendes: Kinder sind liebenswerte kleine Menschen, die die Welt entdecken und nicht absichtlich irgendetwas schlechtes tun. Man kann ihnen liebevoll und konsequent die Richtung weisen. Ich achte Kinder als eigenständige Persönlichkeiten mit eigenen Entscheidung, die unbedingt respektiert werden sollten. Das mach ich auch, das sagt mir mein Gefühl und nicht irgendein Lehrbuch.
Ich mach mir in Krisensituationen bewusst, dass ICH die Erwachsene bin - Nico ist ein KIND!!! Ich kann Distanz zu meinen Gefühlen (wie Wut, Ärger etc.) aubauen, Nico muss das erst noch lernen. Dann fällt es mit leichter, gelassen zu bleiben (das klappt natürlich auch nicht immer, aber eben meist).
Und ich stehe felsenfest auf dem Standpunkt, dass man für die Kindererziehung - egal in welchem Alter - Gefühl und innere Stimme braucht (da stimme ich dir zu, so handel ich auch), ABER seine eigenen Verhaltensweisen auch immer überdenken muss. Sich Anregungen holen kann/sollte und natürlich immer an sich arbeiten muss!
LG Janet
Nochmal ich
Ich würde einfach gern weiter mit dir diskutieren :-). Schreib doch einfach mal genau, wie du mit der Situation "vollen Becher runterschmeißen" umgehst. Sowohl "im Guten" als auch mit "schmerzhaften Konsequenzen".
Ich schreib unsere Version auch gleich als Antwort, kannst ja erst deine schreiben und dann unsere lesen :-).
LG Janet
So hier meine Version
Manchmal sitzt er im Hochstuhl, trinkt aus einem Becher und kippt sich dann das ganze Wasser über seine Klamotten. Dann weiß ich aber, dass er nur ausprobiert, was man mit dem Becher machen kann, er will schauen, ob das Wasser auch wirklich rauskommt, wie sich das anfühlt etc. Dann schimpf ich nicht - gibt ja auch keine Grund. Ist doch nicht schlimm, man kann ihn ja umziehen. Wenn er dann schon nass ist, kann ich das auch gleich ausnutzen und ihm noch mehr Wasser geben, damit er seinen Forscherdrang ausprobieren kann.
Wenn es mir wichtig ist, dass er sich nicht nass macht (weil gerade umgezogen oder wir zu Besuch sind o.ä.), bleib ich neben ihm und pass auf.
Es gibt aber auch bei uns Situationen, in denen er mit seinem Schnabelbecher tropft (absichtlich) oder wütend seinen Becher wegschmeißt (da gab`s dann schon vorher einen Grund dazu). Tropft er mit dem Becher, nehm ich ihm den aus der Hand. Anfangs haben wir das kurz erklärt, mittlerweile weiß er, dass er das nicht darf, da mach ich das kommentarlos und stell ihn außer Reichweite. Jammert er dann, geh ich nicht drauf ein bzw. lenk ihn ab. Mittlerweile hab ich sogar den Eindruck, dass er darauf wartet, dass ich ihm dann den Becher abnehme udn gibt ihn mir freiwillig :-).
Wird er richtig wütend, sag ich auch mal etwas lauter "NIco, nein! Nicht runt
Teil 2 laberlaber
Verstehst du meine Position? Ich versuche, den Sinn seines Handelns herauszufinden und dementsprechend zuhandeln. Das Becher-runterschmeißen ist einfachnur Ausdruck dafür, dass er sich nochnicht so gut ausdrücken kann und seine Gefühle noch nicht beherrschen kann. Dafür kann ichihn doch nicht bestrafen o.ä. Im Gegenteil, ich kann es ihm nru vorleben, so dass er an meinem Besispiel lernt, wie es anders geht, und ganz ruhig mit ihm sprechen, dass ich ihn verstehe etc., aber es eben manchmal nicht anders geht.
So, jetzt aber Schluss, da hab ich dich bestimmt erschlagen mit meinen Antworten :-). Ich hoffe, du schreibst noch was dazu *liebguck*.
LG Janet
Jein
im prinzip ist diese methode schon nicht falsch, solte aber immer einen zusammenhang haben. das heißt zum beispiel:
wenn sie sich nicht die zähne putzen will, dann gibt es morgen auch nix süßes oder wenn sie sich nicht wicklen lassen will (oder anziehen), dann bleiben wir eben zuhause und gehen nicht auf den spielplatz!
wenn sie am tisch beim essen rumzappelt oder nur damit spielt, ist die mahlzeit für sie beendet.
wichtig ist es dazu dann noch, das auch wirklich konsequent durch zu ziehen!
nur so ist es wirklich nachvollziehbar fürs kind und auch effektiv.
gruß,
ariane
Danke Schön:-)
Vielen Dank für eure ehrliche Meinung. Komme mir im nachhinein ziemlich bescheuert vor. Und werde das abendritual so belassen wie es ist. Da darf nichts verändert werden! Konsequent bin ich, wenn ich was mache dann richtig! Danke schön euch allen ihr habt mir sehr geholfen. Ich hoffe ich werde mich bessern können. Ariane das was du geschrieben hast wende ich z.T. schon an wenn gespielt wird mit Essen ist das Essen vorbei. Wenn sie sich nicht wickeln lässt muß sie halt auf dem Wickeltisch liegen bleiben bis sie sich wickeln lässt und es geht alles von ihrer Spielzeit ab! Ich sage ihr auch das wenn sie es jetzt schon bis hierher geschafft hat schafft sie das auch fertig und wennsie immer trödelt, oder sich wehrt dauert es halt länger bis sie wieder spielen kann und wir eh immer versuchen so schnell und grünlich wie möglich zu sein, das sie schnell wieder spielen kann! so jetzt muß ich aufhören. Laura ist im Bett und weint weil sie nicht Mittagsschlaf machen kann oder will. Danke noch mals euch allen ihr seid wirklich spitze, wenn es euch nicht gebe, wüsste ich ofrt nicht wenn ich sonst fragen könnte:-)
Danke schön
VLG Natalie
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