Hallo Annette,
Benjamin hat sowohl eine Kuschelpuppe als auch einen Puppenbuggy und eine Spielküche - alle drei Sachen hat er geschenkt bekommen (die Küche ist übrigens von unserem Nachbarssohn!). Der Buggy ist von seiner großen Schwester und er liebt es sowohl, wenn sie ihn darin herum fährt als auch darin selbst seinen Bären oder andere Dinge durch die Gegend zu schieben.
Ich finde es gut und wichtig, dass er nicht nur spezielle Jungensachen zum spielen hat, sondern gerade auch das, was typisch Mädchen zugerechnet wird. Ich befürchte, dass ich trotzdem (quasi automatisch) noch jungenmäßig erziehe und nicht offen ... Aber auf alle Fälle möchte ich es gerne unterstützen, dass er nicht von vorneherein in eine gesellschaftlich vorgeprägte Jungen-/Männerrolle gezwängt wird.
Liebe Grüße
Anya

Hallo Anya!
Das find ich klasse so!
Gab es Reaktionen Eurer Umwelt? Also positv oder negativ?
Annette

Hallo Annette,
direkte Reaktionen darauf hatten wir noch nicht - bis darauf, dass er eben gerade diese "Mädchensachen" geschenkt bekommen hat (die Puppe übrigens von meinem Chef, der allerdings auch sehr "aufgeklärt" ist). Ich habe mich im Studium etwas mit geschlechtsspezifischer Erziehung beschäftigt, viele gute Freundinnen von mir auch. Von daher finden es wohl die meisten auch gut. Es wäre mir wohl auch egal, wenn da mal was Negatives käme - soviel wie ich mich schon wegen geschlechtergerechter Sprache rumgestritten habe (bin wohl eine verkappte Emanze *ggg*).
Liebe Grüße
Anya

Hi,
hab ein Mädchen, das findet Autos und Flugzeuge genauso spannend wie ihre Puppe.
Puppen sind übrigens wichtig für Rollenspiele!
Ich würd mir echt keinen Kopp machen, wie andere das sehen, die sind ja eh meist vor 1950 geboren ;o)
Und nur geschlechtsspezifisches Spielzeug...na, wo das wohl später hin führt?! *g*
Gruß,
Ariane

Na los, kauf den Puppenwagen! Also ich finde es voll süß wenn kleine Jungen mit so einem Holzpuppenwagen ihren Teddy durch die Gegend schieben. Und es ist doch wirklich egal in dem Alter. Léan fährt auch mit einem ADAC-Rutscherauto durch die Gegend und da drauf sieht sie so süß aus.
Und wenn Jungen mit Puppen spielen ist es doch auch nur das sich und die anderen entdecken. Also ich kaufe Léan das womit sie spielen möchte, egal ob für Junge oder Mädchen.
LG Savi

hallo annette!
vielleicht in ich etwas überempfindlich, ich studiere nämlich
geschlechterstudien. wir befassen uns natürlich (auch) mit der
männlichen identität.
leider hat die sozialisation und erziehung zu "richtigen"
männern schon immer (und leider immer noch) dazu geführt,
gefühlsamässig unreife, psychische und physische (direkte
und indirekte) gewalt ausübende gestalten hervorzubringen.
ob das fehlen von frauen in führungspositonen oder
vergewaltigungen, ich will mich jetzt hier ganz kurz fassen,
sind auf die patriarchale sozialisation von jungen/männern
zurückzuführen.
zum glück geht der trend richtung verwischung der
geschlechtsgrenzen. ich finde, der sollte auch gefördert
werden.
entschuldige, wenn ich dich zu sehr angegangen habe, aber
ich habe jahrelang im frauengruppen politisch gearbeitet, ua.
mit vergewaltigten frauen, und bin bei diesem thema schnell
auf 180. weil ich es einfach wichtig finde, sich darüber richtig
viele gedanken zu machen. die geschlechtsspezifische
erziehung (mein schwerpunktthema im studium) fängt im ganz
kleinen an, eben mit spielzeug, den klamottchen, kleinigkeiten
im umgang.
es gibt auch ein schönes buch zu frühkindlicher
geschlechtssozialisation - "wir werden nicht als mädchen
geboren"
liebe grüsse
agnieszka

Hallo und guten Morgen,
schön, das wir da gleich jemanden vom "Fach" im Forum haben. Ich finde dieses Thema äusserst wichtig und muss zu meinem Bedauern zugeben, mich bis jetzt viel zu wenig damit auseinander gesetzt zu haben. Ich habe direkt bei BOL nach dem Buch geschaut, leider nichts gefunden. Könntest Du mir vielleicht noch den Autor nennen, oder sogar die ISBN-Nr. ?
Gibt es noch mehr Literatur zu dem Thema, das auch für "jedermann" zugänglich ist ?
Vielen Dank schon mal und liebe Grüße
Melli

huhu,
schön, dass du davon uch ahnung hast, nicht nur von globuli :-)
ich finde es bezeichnend, dass mein mann und auch noch ein mann beide gegen puppenküchen sind. die frauen, die hier geamtwortet haben scheinen das ja alle völlig okay zu finden. würde mich freuen, wenn du einge der "thesen" mal veröffentlichst, damit ich meinem mann auch mal was "bieten" kann.
literaturtipps fände ich auch klasse.
danke zeno

Hallo Agnieszka,
finde ich ja toll, dass du Geschlechterstudien studierst - da weiß ich in Zukunft, an wen ich mich hier mit diesbezüglichen Fragen wenden kann ;-). Ich habe mich mit geschlechtsspezifischer Erziehung nur "nebenher" beschäftigt im Rahmen meines Theologiestudiums (z.B. Religionspädagogik im Kontext kritscher Frauenforschung) und das bezog sich dann mehr auf die schulische Erziehung. Ich fand das aber sehr spannend, was da an Mechanismen abläuft, ohne dass es bemerkt wird ...
Die Frage von Annette fand ich übrigens gut, weil es doch wichtig ist, sich mit anderen darüber auszutauschen, wenn man "Risse" in der gängigen Erziehungsmeinung bemerkt. Und ich hatte auch den Eindruck, dass sie da sehr offen ist. Allerdings haben mich dagegen einige klar "jungenspezifische" Antworten etwas geschockt ...
Liebe Grüße
Anya

Hallo Agnieszka!
Das glaube ich Dir alles! Ehrlich. Ist für mich auch nicht neu!
Aber mein Sohn wird nicht gefühlskalt erzogen, und muß auch nicht ein kleiner Mann werden, ohne Heulen, "Indianer kennt keinen Schmerz"... und solche Sachen. Das sehe ich nicht nur alleine so, mein Mann, meine Eltern und Geschwister usw. auch.
Er hat zwei Puppen, die er mehr liebt als seine Tiere. Damit hab weder ich noch andere Probleme.
Und trotzdem kam mir die Frage. Sie kam ja auch nicht "vom Kopf" wie ich schon sagte.
... Komisch, ich dachte nach Deinem Beitrag, das ich mich irgendwie falsch ausgedrückt hatte und mich "verteidigen" müßte.
Annette

David hat seit kurzem eine Puppe, weil Mama auch bald ein Baby hat. Kochutensilien braucht er nicht, da spielt er lieber mit Mamas Töpfen (vielleicht gibt es sowas aber doch noch irgendwann. Ansonsten ist das Spielzeug auch mehr oder weniger neutral.
Viele Grüße,
Christine (die sich schon auf die nächste leckere Bauklotzsuppe freut .-))

Erstens: AUch mit nochsoviel Mädchenspielzeug kann man einen Jungen nicht schwul machen wenn er es nicht ist (und wenn, kann man es auch mit Autos nicht mehr ändern)
Zweitens: Es gibt schlimmeres für einen Jungen als "sensibel" zu sein.
David spielt womit er Lust hat. Er hat eine Puppe und er hat Autos. Und im Moment ist "gerda" eindeutig sein Liebling. Er zieht zwar (fast) nur blaue Sachen an, aber es liegt daran das die so gut zu seinen Augen passen.
Wenn dein kleiber Puppenwägen gut findet, dann kauf ihm einen. Mag er sie nicht, dann lass es. Mich kucken auch manchmal leute komisch an wenn David nur mit Gerda vor die Tür will, aber was soll´s. Er spielt auch gerne mit Autos, und Spielzeug ist sowieso nur dann richtig, wenn die Kinder gern damit spielen

Hallo Annette,
ich hab deinen und noch andere Beiträge zum Anlass genommen uns eine Puppe zu Weihnachten zu wünschen. GRINS, ich könnte sie auch selber kaufen, aber von der Oma ist doch viiiiiel netter. Also kriegt unser Sohn nun hoffentlich auch eine Puppe zur endlosen Tiersammlung. Autos haben wir ein paar, sonst ist bisher alles neutral, hauptsächlich aber eben Tiere.
lg bila