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Vor einem Jahr...

Hallo ihr Lieben!
Dieser Tag stimmt uns alle nachdenklich. Ich muss immer wieder an den Dienstag vor einem Jahr denken. Ich bin nach Hause gekommn, machte den Fernseher an und blieb bis spät nach Mitternacht vor dem Bildschirm sitzen. Ich verfolgte diesen Albtraum und am schlimmsten war - neben all den Opfern, - dass man nicht wusste, wohin das alles noch führen wird. Ich sagte damals zu meinem Mann: "Kein wunder, dass ich nicht schwanger werde, unser Kind will gar nicht in diese kranke Welt hineingeboren werden". Aber da hatte ich mich getäuscht. Zwei Wochen später habe ich festgestellt - ich bin schwanger! Und ich dachte: Das Leben sucht sich seinen eigenen Weg, egal was passiert. Wir sollen die Opfer beweinen und gleichzeitig auf den Trümmern tanzen können. Das Leben geht weiter... Abgedroschen, aber wahr.
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Re: Vor einem Jahr... (Teil 2)

Aber während die Welt da draußen ein wenig Atem holte, war meine Welt nicht mehr in Ordnung. Ende Oktober war mein Baby-Traum zu Ende - zwei Tage, nachdem das Herzchen schlug, zwei Tage vor unserer Hochzeit. Es hat eine Weile gedauert, bis ich dies verwunden habe (habe ich das?). Und nun sitze ich ein Jahr später hier und denke an das Trauma vom 11. September und an mein ganz persönliches Trauma vom letzten Herbst. Und ich denke immer noch: Das Leben will gelebt werden, die Hoffnung darf nicht verloren gehen. Und das wünsche ich uns allen. Dass wir auch auf den Trümmern tanzen können. Auch mit Tränen in den Augen, auch laut schluchzend. Aber wir dürfen nie aufhören zu hoffen und an das Glück zu glauben.
Kassy

Re: Vor einem Jahr... (Teil 2)

Liebe Kassy,
bei Deinem Beitrag habe ich Gänsehaut bekommen...!
Bin wie wir alle heute auch mal wieder sehr nachdenklich!
Deine Julia

Re: Vor einem Jahr... (Teil 2)

...wie treffend, was Du geschrieben hast.
Wir sind im letzten Jahr (Oktober) in die Staaten gezogen und es war schon irgendwie komisch, bei dem Plan zu bleiben nach all den Ereignissen. Aber auch hier geht das Leben weiter - natuerlich, jeder erinnert sich - mit Schrecken und Wut aber auch mit Trauer und Hoffnung, an die Ereignisse vor einem Jahr.
Persoenlich ging es uns auch aehnlich - im Land der 'unbegrenzten Moeglichkeiten' hattes endlich geklappt - schwanger! Aber leider war es nach 8 Wochen auch schon wieder vorbei... Hoffen und Zuversicht also fuer uns alle - in jeder Hinsicht!!!
Jana

Re: Vor einem Jahr... (Teil 2)

Ich finde es schön, dass ihr darüber nachdenkt und mitfühlt!
Uns haben diese Bilder damals drei Tage vor unserer Hochzeit erreicht!! Wir waren dann die nächsten knapp 30 Stunden auf den Beinen und haben versucht unsere Familien in Amerika per Telefon/E-Mail zu erreichen, haben überlegt unsere Hochzeitsfeier abzusagen, haben Kerzen im Fenster gehabt und alle gemeinsam mit den verwandten Amerikanern die hier in Deutschland sind geweint, ferngesehen und gezittert!! Meine Cousine hat im WTC gearbeitet (war zu dem Zeitpunkt im KH, was wir nicht wussten, mein Onkel lebt nicht weit davon entfernt, die Schwester eines Bekannten arbeitete ebenfalls im WTC und war an 9-11 glücklicherweise als Wahlhelferin nicht da!)
Als indirekt Betroffene kann ich dazu nur sagen, dass die amerikanische Bevölkerung damit von Anfang an besser umgehen konnte als wir übersentimentalen Deutschen! Wieviel Heuchelei man teilweise auf einem Fleck treffen konnte, hat mich fast mehr erschüttert, als der Gedanke an einen Krieg!!!
Unsere Familie aus den Staaten hat uns damals - sobald es wieder ging - gebeten, unsere Hochzeit wie geplant zu feiern und Spass zu haben! In NY ging das Leben zum größten Teil nach wenigen Stunden wieder einen annähernd normalen Gang - außer natürlich bei den vielen Opfern und Verwandten und Helfern!
Liebe Kassy, ich zitiere dich mal "Und ich denke immer noch: Das Leben will gelebt werden, die Hoffnung darf nicht verloren gehen." GENAU!! So denkt die USA!!
ggglG, My

Re: Vor einem Jahr...

Hallo Kassy
Muß dir recht geben. Ich und mein Mann schauen uns auch seit gestern jede menge Sendungen an und ich bekomme heute noch Gänsehaut sobald ich die Türme mit den Flugzeugen sehe genauso laufen mir sofort die Tränen sobald ich die Geschichten der Angehörigen höre wie Familien durch sinnlose Gewalt getrennt wurden
LG Vicky

Re: Vor einem Jahr...

Hallo Vicky,
auch ich bin im Moment recht nachdenklich, habe gestern beim Fernsehen auch wieder Tränen kullern lassen. Da erscheint einem vieles unwichtig.
Aber ich denke oft an die anderen Unglücke, so ist z.B. von meiner Kollegin die Schwester beim Bahnunglück am Kitzsteinhorn verbrannt. Das macht mich noch mehr betroffen, weil dies das erste mal ist, das ich jemanden persönlich kenne der in ein solches Unglück verwickelt ist.
Seitdem versuche ich das Leben mehr zu geniessen, man weiss ja nicht wann es zu Ende ist.
Das klingt jetzt hoffentlich alles nicht zu pathetisch, aber mich beschäftigen diese Gedanken im Moment ziemlich.
Gruss Elke

Re: Vor einem Jahr...

Ich kann verstehen was du meinst ich habe meine Beste Freundin durch einen Selbstmord und eine gute Freundin durch einen Autounfall verloren und nach solchen erfahrungen fängt man an, das Leben, nicht mehr als selbsverständlich anzusehen denn das ist es nicht. Ich kenne die Familie meiner Freundin natürlich auch sehr gut und sah was für ein Leid es ist das eigene Kind und die Schwester zu verlieren. Pathetisch klingt das ganz und garnicht denn ich glaube damit hat sich schon jeder befasst.
LG Vicky

Re: Vor einem Jahr...

Hallo Vicky,
ist schon traurig, wie man so gemeinsame Erfahrungen hat.
Ich habe auch einen guten Freund durch Selbstmord verloren. Da habe ich recht lange gebraucht um das zu verarbeiten, weil man ja immer meint, man hätte es vielleicht verhindern können.
Aber ich denke, wenn man die Schattenseiten im Leben kennenlernt, dann realisiert man umso mehr, wenn auch wieder die Sonne scheint.
LG Elke

Re: Vor einem Jahr...

Hallo Elke
Ich muß dir recht geben denn ich hatte 2 Min. nachdem sie gegangen ist, um sich zu ermorden, angerufen(ich war 3 Wochen im Urlaub). Komischer weise hat mein Mann so ein komisches Gefühl gehabt und mich gebeten sie doch bitte anzurufen. Leider zu spät. Das ganze ist nun über 1 Jahr her und vor kurzen Träumte ich von ihr wie sie mir ein Buch über Kinderwunsch zum Geb. geschenkt hat (3 Tage nach meinem Tatsächlichen Geb.)
LG Vicky

Re: Vor einem Jahr...

Hallo Vicky,
bei all dem Traurigen finde ich es dennoch schön, dass Du
von ihr träumst als wäre sie immer noch Deine Freundin, die auch an Deine grossen Wünsche ( Kinderwunsch) denkt.
Wie hetsst es so schön: "nur wer vergessen wird, ist wirklich tot".
Gruss Elke

Re: Vor einem Jahr...

Liebe Kassy.
Ich habe das Unglück an meinem Arbeitsplatz mitbekommen. Ein Vater kam zu mir und fragte ob ich das Fernseh im Wartezimmer anmachen könnte ( bin ZA-Helferin ) und ich sagte damals noch so blöd." Wieso läuft Fussball ?" und er schaute mich mit einem ernsten Blick an und sagte:" Nein, Amerika wurde angegriffen. Das WTC steht in Flammen" Und als ich dann den Fernseher einschaltete konnte ich es nicht fassen. Ich ließ sogar meinen Chef mit dem Patienten sitzen, weil ich einfach nur da stand und auf die Glotze starrte. Mich erfüllt es von Traurigkeit.Vor allen wenn ich daran denke, wie die Menschen gesprungen sind. Was müssen diese Leute für Gedanken gehabt haben und welche Schmerzen. Seelische sowie körperliche.
LG Ela

Danke euch für den Austausch! Herzlichst o.T.

Re: Vor einem Jahr...

Liebe Kassy,
ich danke dir sehr, dass du so schöne Worte gefunden hast!!
lG Kerstin

@Kerstin

Liebe Kerstin,
ich glaube, ich habe die Gefühle zum Ausdruck gebracht, die wir alle einfach mehr oder weniger in uns tragen. Ich freue mich, dass dir die Worte gut getan haben.
Viele ganz liebe Grüße!
Kassy
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