Suchen Menü

Schwanger mit 17

Hallo liebe Mädels,
da wünsch ich mir persönlich fast nichts dringender, als ein zweites Kind und mußte dennoch gestern per Telefon eine Konfliktberaterin spielen. Die Freundin meiner Nichte ist ungewollt schwanger und gerade erst 17, keine Ausbildung, keine Wohnung, keinen Partner... Oje, und ich selbst hatte das mit damals 15 Jahren auch hinter mir. Und schon fragt sie mich, was sie machen soll. Das war gar nicht so einfach, ich kann und will ihr die Entscheidung ja nicht abnehmen. Wir haben fast eine halbe Stunde geredet, und auch wenn Ihr mich jetzt vielleicht zerfleischt, ich habe ihr zum Abbruch geraten. Denn ich finde, das sie noch verdammt viel Zeit hat etwas aufzubauen für ihr Kind. Hab ihr gesagt, daß sie mit ihrem "Baby" reden soll, sich verabschieden und es ihm erklären. Sich nicht zermartern soll und mit Vorwürfen quälen. Hab ihr gesagt, daß ihr Baby zu ihr zurückkehrt, wenn die Zeit dafür gekommen ist. Heutzutage hat so ein Mädel doch kaum noch ne Chance ohne Ausbildung und dann mit einem Baby. Klar hab ich die ganze Nacht darüber nachgedacht, denn ich wollte mein Baby damals auch nicht abtreiben und habe nur dem Wunsch meiner Eltern nachgegeben. Heute sehe ich schon, daß es besser so war.
Was hättet Ihr denn gemacht? Ich werde sie nachher mal anrufen, wie sie sich entschieden hat, und, falls sie das Baby behalten möchte, natürlich mit Rat und Tat zur Seite stehen.
Nachdenkliche Grüße
Peggy
Bisherige Antworten

Re: Schwanger mit 17

hallo peggy!
also ich zerfleische dich nicht, muss mich aber sehr zusammenreissen. ich hätte NIEMALS zu etwas geraten!!!!
man kann denkanstösse geben, das ist aber auch schon alles.
sprich du doch mal mit dem baby und erklär ihm, warum du seiner mutter zum abruch geraten hast.wenn du ein baby wärst, würdest du allen ernstes zurück in den körper wollen, aus dem du mit schneidwerkzeug zerkleinert und anschliessend abgesaugt wurdest? ruf sie an und sag ihr das es allein ihre entscheidung ist! sonst kannst du nicht mehr ruhig schlafen. ausserdem werden junge frauen deshalb so schnell schwanger, weil die fruchtbarkeit so hoch ist. die natur hat das so vorgesehen! die gesellschaftsnormen schreiben nur vor, das es UNMÖGLICH ist so früh ein kind zu bekommen. ...heute siehst du schon, das es besser war... muss nicht für jeden zutreffen. meine meinung ist sicher nicht das mass aller dinge, da ich eine sehr klare abteibungsgegnerin bin und traurig über jeden artikel oder posting bin, der darüber schreibt. es gibt doch noch die baby-klappe!!!!
glg natascha

Re: Schwanger mit 17

Hallo Natascha,
ich kann Dich gut verstehen und bin grundsätzlich auch dagegen. Gerade weil ich es schon durch habe und das nicht freiwillig war. Ich habe auch gerade nochmal mit ihr gesprochen. Sie hat sich allein entschieden, sich nur von mehreren Leuten Meinungen eingeholt. Die Unterbrechung, die ich damals erlebte, war einfach nur schrecklich, und eigentlich unzumutbar. Doch die Realität in DIESEM kinderfeindlichen Land sieht ja leider anders aus. Ich mußte mit meinem 29 Jahren beim Soz. stehen und betteln, weil ich meinen Sohn nicht wegmachen lassen wollte. Ich finde es nur verdammt schade, daß es nicht so viele Möglichkeiten gibt. Aber das mit der Babyklappe fand ich nicht so toll. Es ist gut, daß es sie gibt. Doch in diesem Fall?
Als ich meine Eileiterschwangerschaft hatte und operiert werden mußte, habe ich meinem Kind auch versucht zu erklären das es nicht anders geht. Das Herzchen schlug schon und doch mußte ich mich trennen, auch dieses Kind wurde einfach zerschnitten, aber ich mußte mich von ihm verabschieden. Es ist bitter und es ist hart und leider nicht zu ändern.
Sie hat sich entschieden und ich hoffe, daß sie ihr Leben wieder in den Griff bekommt und hoffe sehr, daß sie irgendwann mit ruhigem Gewissen und voller Stolz einem Kind das Leben schenken kann, in dem ein kleiner Teil von "Voraussetzungen" erfüllt wurde, wie eine Wohnung, oder ein Partner, oder eben Eltern, die einspringen können, oder vielleicht sogar eine Ausbildung?
Traurige Grüße
Peggy

Re: Schwanger mit 17

Hallo Peggy!
Ich kann mir vorstellen, dass das eine sehr schwierige Situation ist für Dich. Es ist sicher nicht einfach, einem Teenager das für und wider zu erklären, mit ihr durchzusprechen...
Schlussendlich muss sie selber entscheiden, es gibt in jeder Situation hilfe für sie...
Ich wünsche ihr die richtige Entscheidung!
LG Purtzel

Re: Schwanger mit 17

Hallo Peggy,
klar ist 17 nicht das beste Alter für ein Kind, aber auch nicht das schlechteste! In meiner Klasse war 1982 ein Mädchen mit 14 schwanger geworden und sie mußte, dank ihrer lieben Eltern das Kind zur Adoption freigeben. Ich habe sie Mitte der 90ziger mal in der U-Bahn getroffen. Sie hatte bereits 2 weitere Kinder und war immer noch sehr traurig, daß das erste nicht bei ihr war. Eine andere junge Mutter habe ich kennegelernt, da war sie 16, das Kind 2. Sie machte ihre Sache wirklich toll ohne Vater! Ich weiß nicht, ob Du bereits ein Kind auch ausgetragen hast, aber keine Mama wird jemals so etwas raten! Das Baby lebt doch, das Herzchen schlägt. Für mich gibt es keinen Grund abzutreiben. Nicht Alter, nicht Behinderung, eben niemals. Der liebe Gott schenkt einem nicht mal eben so ein Baby. Alles hat seinen Sinn! Heutzutage ist das doch wirklich kein Problem mehr. Wenn sie es behalten möchte hilft ihr notfalls der Staat und ansonsten kann sie es immer noch zur Adoption freigeben, aber niemals töten.
Meine Tante mußte auch mit 16 abtreiben und heute noch mit über 60 leidet sie am eigentlichen Geburtstag Höllenqualen!
Bitte rate ihr ab davon. Bitte!
Kerstin

Re: Hilfe und Ratschläge (sorry, langer Text)

Hallo Peggy,
ich bin in dem Forum eigentlich nur stille Mitleserin, aber ich wollte dir nur sagen, dass ich dich bestimmt nicht für diesen Ratschlag verurteile. Es ist einfach schwierig, in so einer Situation gute Ratschläge zu geben, wenn nicht gar unmöglich, letztendlich bleibt die Entscheidung ja doch bei dem Mädel hängen. Das sie unter anderem auch mit dir geredet hat, zeigt zumindest, dass sie nicht leichtfertig eine Entscheidung treffen will. Falls du noch die Gelegenheit hast, nochmal mit ihr zu reden, kannst du ihr vielleicht noch den Tipp geben, um sich möglichst vielseitig über Schwangerschaft, Abbruch, Möglichkeiten und Perspektiven zu informieren, dass sie sich auf alle Fälle auch an die ProFamilia oder anderen Beratungsstellen wendet. Die können ihr sicherlich auch noch Wege aufzeigen, wie sie es mit Kind schafft genauso was bei einem Schwangerschaftsabbruch geschieht etc. Und zwar ohne blöde Zerstückelungs-Horror-Szenarien zu helfen, nicht wie diese sogenannten Lebensschützer. Einer Frau in so einer schwierigen Situation auch noch Vorwürfe zu machen und mit Horrorstorys zu quälen, finde ich das hinterletzte.
Klar wenn man so wie wir sich sehnsüchtig wünscht, schwanger zu werden, ist es natürlich schon heikel, zu nem Abbruch zu raten, aber wir sind ja auch in einer ganz anderen Situation, auch bei mir gab es mal Zeiten in meinem Leben, wo ich eher zu einem Abbruch tendiert hätte. Und ich finde, Frauen sollten ein Recht auf freie Entscheidung haben.

Re: Hilfe und Ratschläge (sorry, Teil 2)

Ich finde es gut, dass du ihr Hilfe und Unterstützung angeboten hast, egal wie sie sich entscheidet, weil das wird sie am nötigsten brauchen.
Vielleicht sind ja ihre Eltern in der Lage, sie zu unterstützen und es mit ihr durchzuziehen. Das wäre natürlich am schönsten. Aber sie wird auch seelische Unterstützung im Falle eines Abbruches brauchen, dazu wollte ich sowieso noch sagen, Schwangerschaftsabbrüche werden heute nicht mehr mit dem Fleischermesser gemacht, schön ist es zwar immer noch nicht, aber hauptsächlich wegen der seelischen Seite. Wie gesagt, diese Horrorszenarien und Horrorbilder von extremen Abtreibungsgegnern finde ich total daneben, manchmal denke ich mir, die befriedigen damit ihre heimlichen Mörderphantasien.
Ich wünsche dir und dem Mädchen alles Gute für die Zukunft und das sie die Entscheidung trifft, mit der sie leben kann.
Ich habe den Spruch "Man wächst mit seinen Aufgaben" in dem Zusammenhang schon öfter gehört und finde ihn sowas von bescheuert, weil die Realität das Gegenteil bewiesen hat: es gibt viele, die das nicht können und das traurige Ergebnis sieht man dann in Kinderheimen, Ausreißerstatistiken und Jugendamtfällen. Ein Kind sollte gut überlegt sein, das ist man dem Kind allein schon schuldig.
Alles Gute,
liebe Grüße
Astrid

Re: Schwanger mit 17

Liebe Peggy, sicher hast du es gut gemeint, als Du dem Mädchen diesen Rat gegeben hast. Allerdings ist es wirklich mehr als problematisch, etwas zu raten, was moralisch - ethisch - religiös soooooo komplex ist. Was ich traurig finde ist, daß Du sagst, Du würdest ihr nun, falls sie sich jetzt für das Kind entscheidet, Hilfe und Unterstützung anbieten. Eine ungewollt schwangere Frau braucht dieses Hilfsangebot VOR der Entscheidung!!! Persönlich denke ich, daß wir trotz aller sozialen Sorgen und zunehmender Probleme in einem Land leben, in dem auch eine 17jährige Mutter hervorragende Chancen hat, ein Kind gut und sicher großzuziehen. Eine Abtreibung sollte immer nur das Mittel der Wahl sein wenn die Situation wirklich KATASTROPHAL ist, z.B. nach einer Vergewaltigung o.ä. Es gibt so viele Eltern, die sich ein Kind wünschen - wenn eine Mutter ihr eigenes Kind also wirklich nicht großziehen kann, dann sollte sie es zur Adoption freigeben, nicht töten lassen. Denn alles schönreden hilft ja nicht: Eine Abtreibung ist eine Form der Tötung ...
Betroffene Grüße und viel Glück bei Deinen weiteren Gesprächen mit der jungen Frau! Giudita
Meistgelesen auf 9monate.de
Diskussionsverlauf
Rat und Hilfe zur Bedienung
Übersicht aller Foren

Mit der Teilnahme an unseren interaktiven Gewinnspielen sicherst du dir hochwertige Preise für dich und deine Liebsten!

Jetzt gewinnen