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o.T. Terri Shiavo....

Sagt mal, wie seht ihr das eigentlich?? Ich verfolge das ganze nun schon eine Zeit - wird ja in den Medien auch ständig kommuniziert - ich weiß echt nicht genau, wie ich dazu stehen soll. Beide Seiten kann ich verstehen, den Ehemann, der seine Frau nicht weiter künstlich gegen ihren Willen am Leben erhalten lassen will, und die Eltern, die kämpfen bis zu letzt. Ich finde diese Frage super super schwierig. Spontan würde ich für die Seite des Ehemanns plädieren - wenn ich jedoch darüber nachdenke mein eigenes Kind würde da liegen - hmmm, ich finde, die Entscheidung sollte man dem Menschen überlassen, der Terri geboren hat - der Mutter. Sie ist diejenige, die sie pflegen würde, die sie in sich getragen hat, meine Güte, ich finde das alles so schrecklich. Und die Welt schaut zu wie sie stirbt. Nachdenkliche Grüße
Kati
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Re: o.T. Terri Shiavo....

Hallo Kati,
also ich bin zu dem Schluß gekommen daß ich es falsch finde die Ernährung einzustellen, aus verschiedenen Gründen:
1. beruft sich der Ehemann auf mündliche Äußerungen seiner Frau daß sie nicht künstlich am Leben erhalten werden möchte. Das finde ich etwas vage, wer hat das nicht schon mal von sich gesagt? Aber niemand weiß wie sich Terri nun heute wirklich fühlt, ob sie sich wirklich quält oder vielleicht doch noch auf ihre Art Freude am Leben hat, an Besuchen ihrer Eltern und Verwandten, der Sonne die durch's Fenster scheint, der Musik etc. pp.???
Auch wenn sie nicht reagiert weiß NIEMAND inwieweit sie am Leben teilnimmt und vielleicht doch noch Freude empfindet!
2. finde ich daß es etwas anderes ist die künstliche Ernährung einzustellen oder z.B. eine Beatmungsmaschine abzustellen die jemanden am Leben erhält der ohne Maschinen überhaupt nicht lebensfähig ist und auch nicht die Augen offen hat. Man weiß ja auch nicht wie sie das erlebt zu verhungern und zu verdursten, ob sie nicht doch leidet, Schmerzen hat usw. Irgendwie finde ich das grausam und bin froh daß sowas in D nicht möglich wäre. Mein Mann und ich haben uns aber daraufhin über diese Patientenverfügungen unterhalten die man ja jetzt machen kann um für solche Fälle seinen Willen festzulegen. Sowas finde ich sehr gut um die Angehörigen nicht in einer solchen Situation vor diese schwierige Entscheidung zu stellen.
Aber in diesem Fall finde ich wie gesagt nicht daß jemand das Recht hat die Frau verdursten und verhungern zu lassen. Ich find's schrecklich und kann auch die MOtive des Mannes nicht nachvollziehen. Wie kann er sich SO sicher sein daß er im Sinne seiner Frau handelt?
LG Anja

Re: o.T. Terri Shiavo....

Hi Anja, - genau - den ersten Punkt sehe ich genauso wie Du. Und Du hast recht, an den zweiten habe ich noch gar nicht gedacht. Eine Magensonde nicht mehr zu geben, ist etwas ganz anderes als einen Menschen künstlich am Leben zu halten. Oder ist das schon künstlich???? Ich weiß es echt nicht. Warum wäre das in D nicht möglich? LG Kati

Re: o.T. Terri Shiavo....

Hi Kati,
ich habe verschiedene Berichte im TV und RAdio gehört wo man u.a. Pflegeheime mit genau solchen Patienten besucht hat, und dort hieß es daß die künstliche Ernährung bei uns nicht als "lebenserhaltende Maßnahme" wie z.B. eine künstliche Beatmung angesehen wird. Der Patient ist eben behindert und erhält seine Nahrung durch die Sonde, da er sie nicht schlucken kann, ansonsten ist er/sie aber lebensfähig! Deswegen sei es hier undenkbar daß jemand käme - egal wer - und sagt wir stellen jetzt die Ernährung ein! Die Definition dieser lebenserhaltenden Maßnahmen ist wohl hier eine völlig andere als in USA. Die Justizministerin hat sich wohl auch so geäußert.
Ein Baby läßt man ja auch nicht verhungern weil es sich nicht selbst ernähren kann. OK das ist vielleicht etwas übertriebener Vergleich, aber so ähnlich sehe ich das.
LG Anja

Re: o.T. Terri Shiavo....

Hallo Kati,
ich finde es auch schwierig. Grundsätzlich würde ich sagen: lass die arme Frau doch sterben! Mein Mann und ich jedenfalls haben uns (mal wieder ...) vorgenommen, eine Verfügung zu schreiben, dass wir nicht unter diesen Bedingungen am Leben erhalten werden möchten, auch wenn es eine winzige Chance gibt, dass man wieder aufwacht.
In diesem Fall ist es dann noch etwas besonderes; man kann nicht beweisen, dass die Frau dies wirklich gewollt hat; der Mann hat längst eine andere Familie ...
Schwierig, schwierig. Aber ich finde nicht, dass die Mutter mehr Mitsprache haben sollte als der Mann. Ich würde das zumindest als Tochter nicht wollen.
LG Nele

Re: o.T. Terri Shiavo....

Da hast Du recht, als Tochter würde ich das auch nicht wollen, so habe ich das noch nie gesehen. Ich habe mir nur vorgestellt, wie ich wohl entscheiden würde, wenn mein Kind da läge. Ich glaube, Mann und Mutter entscheiden einfach anders. Aber gibt es überhaupt ein "Recht" für so eine Entscheidung??? Ich weiß es nicht... LG Kati

Re: o.T. Terri Shiavo....

Hallo,es ist sicherlich ein ganz schwieriges Thema.
Zu lebenserhaltenden Massnahmen kann ich nur folgendes sagen:meine Oma wurde jahrelang durch eine Magensonde ernährt weil sie sonst jämmerlich verhungert und verdurstet wäre.Also für mich ist das künstlich am Leben erhalten.Sie konnte sich auch nimmer dazu äussern.mein Opa wollte das eigentlich nich,aber wie schon gesagt,in D etwas schwieriger als in USA.
Ich für mich möchte dass mein Mann das mal entscheidet und nicht meine Mutter.Wir haben uns jetzt auch lange darüber unterhalten und ich weiss,dass ich es nicht möchte,auch wenn ein klitzekleiner Funken Hoffnung besteht.Wer kann denn sagen,DASS sie besteht???Schwierigschwierig!!!!!
Ich denke es is mal wieder so wie mit vielem anderen auch,man sollte die Entscheidung dieses mannes akzeptieren.Denn wenn es auch nur mündlich war,Terri scheint ja geäussert zu haben dass sie das nicht möchte.Auch wenn er wieder eine neue Familie hat,warum sollte er wollen dass sie stirbt??"Arbeit"in dem Sinne hat er mit ihr ja nicht,naja die Kosten der Unterbringung und Pflege vielleicht.Aber ich bin jemand der grundsätzlich immer erstmal an das Gute im Menschen glaubt.
Hoffen wir einfach dass wir niemals in eine solche Situation kommen
LG Tanja

Re: o.T. Terri Shiavo....

Liebe Kati
also erstmal ist es uns sicher überhaupt nicht möglich, darüber wirklich entscheiden zu können, weil wir es ja wirklich nur über soo viele verschiedene Wege mitbekommen und überhaupt nicht wissen können, was wirklich Fakt ist. Allerdings - wenn verschiedene Ärzte übereinstimmend sagen, dass die Patientin nichts mehr mitbekommt, dann halte ich es schon durchaus für glaubwürdig, denn diese haben ja keinen emotionalen Bezug zu der Frau.
Ich selbst kann beide Seiten durchaus verstehen ........ habe aber letztes Jahr selbst mitbekommen, dass man auch bei dem eigenene Kind sich für den Tod entscheiden kann und muss und mein Mann und ich haben es bisher trotz der ganzen Tragweite noch nie bereut, ich bin überzeugt, wir haben ihr ein friedlicheres Sterben ermöglicht als vielleicht kurze Zeit später alleine an den Maschinen!
ANsonsten möchte ich aber auf jeden Fall, dass mein Mann, der mich sicher mittlerweile besser kennt als meine Mutter (zu der ich ein sehr gutes Verhältnis habe!!!), in solch einem hoffentlich nie eintretenden Fall die Entscheidung darüber übernehmen muss und darf!
Und dann noch etwas zur Magensonde und Nicht-Mehr-Ernährung. Letzten Herbst sind sowohl meine Oma als auch mein Opa gestorben, beide haben am Schluss (das Ende war abzusehen) jede Nahrungsaufnahme verweigert, sie haben regelrecht den Mund zugekniffen und den Kopf weg gedreht (war die einzige aktive Handlung, zu der sie noch in der Lage waren, noch nicht einmal ihr letzes Medikament hat Oma noch genommen). Der Arzt stellte meine Eltern auch vor die Entscheidung, ihre eigene Entscheidung zu akzeptieren, sie würde keine Schmerzen dabei empfinden (sie bekam schon länger Morphium) oder sie zwangsernähren, was keine Heilung, nur ein Herauszögern des Todes bedeuten würde. Meine Eltern haben sich in beiden Fällen gegen die Zwangsernährung entschieden,Oma (da war ich in dem Moment alleine bei ihr!) und Opa sind beide ganz friedlich und mit einem sehr entspannten Gesichtsausdruck gestorben! Mir ist klar, dass man den Fall von über 80-jährigen nicht mit einer Wachkomapatientin von 41 vergleihcen kann, aber ich will nur ausdrücken, dass dieses nicht vergleichbar ist mit einem Austrocknen, wie wir es empfinden würden als gesunde Menschen.
Dass der Mann mittlerweile eine neue Familie hat nach 15 Jahren ..... wer kann es ihm verdenken..... und das muss ja nicht gleichzeitig bedeuten, dass er sich jetzt "loswerden" will. Wie gesagt, wir bekommen es nur über die Medien mit, noch zusätzlich schwer, wirklich eine eigene Meinung zu bilden.
Und noch etwas......... ein früherer sehr guter Freund ud unser früherer Kaplan/ Pastor, der uns getraut hat, hatte vor drei Jahren eine Hirnblutung und liegt seitdem auch im Wachkoma (ich habe es erfahren an dem Tag des pos. SS-Tests von Mona). Wir hatten davor shcon nur noch sporadischen Kontakt, ich habe ihn aber einmal besucht ...... es ist schon erschreckend, was für Veränderungen in einem vorher sehr, sehr lebenslustigen Menschen vorgehen, wenn er plötzlich nicht oder kaum mehr reagiert!
Ich finde es übrigens mit am Schlimmsten, wie darüber berichtet wird ........ sobald die Frau heute oder morgen gestorben ist, hatten die Blätter ihre Story und sie ist wieder vergessen.
Ein wirklich sehr schweres Thema, puh........... habe ich viel geschrieben ........... zu dem man wohl wirklich einfach auch beide Meinungen akzeptieren muss.
Ganz liebe Grüße
Melanie

Re: o.T. Terri Shiavo....

wie auch immer
ich bin der meinung, dass dieses hin und her, gab ja schonmal ne entfernung der magensonde, vor geraumer zeit, ein ende haben muß.
entweder "leben" lassen oder sterben lassen. aber dieses ewige hin und her muß ein ende haben.
zudem finde ich, sollten sich beide parteien, mann und eltern gemeinsam an einen tisch setzten, um nach einer lösung zu suchen.
aber dieses medienspektakel geht mir gehörig auf den sender.
lg sandra

meien ehrliche Meinung dazu...

..ich finde es Richtig das sie sterben "darf". Ein Leben war es doch eh nicht...die Eltern können sie nicht los lassen verständlich aber wenn man es so betrachtet was hat sie denn vom Leben? Sie liegt seit 15 Jahren da und kann nix machen...insofern finde ich die Entscheidung auch gut wenn sie die Magensonde herausgenommen haben. Es sind auch wahnsinns Kosten die in der Zeit entstanden sind die man auch ned vergessen darf...die Entscheidung is schwer aber man muß auch den nutzen davon abwegen.....LG Corinna mit happy Family

Re: o.T. Terri Shiavo....

hallo kati,
etwas spät, aber ich schreibe trotzdem etwas dazu.
1. ich bin der meinung, dass es richtig ist, dass diese frau sterben durfte. ich bin sogar in so einem fall für eine sanfte aktive sterbhilfe in z.b. erhöhung der morphiumgabe. mehrere unabhängige ärzte haben sich zu ihrem zustand geäussert und der entfernung der magensonde zugestimmt, auch der mann hat glaubwürdig klar gemacht,dass seine frau so nicht dahinvegetieren wollte. er hat sich letzendlich 15 jahre weiterhin um seine frau gekümmert.
viele werden jetzt sagen,dass das gott ins handwerk gepfutscht ist, aber tatsache ist, dass diese frau ohne magensonde nicht überlebt hätte, da sie nciht in der lage war,wie manch andere komapatienten, normal ernährt zu werden.
2. ich bin sicher,dass diese frau einen großteil mitbekommt. ich glaube an einen leben nach dem tod und diese frau lag unwiederbringbar im sterben. auch nach dem tod bekommen menschen noch vieles mit. ich bin überzeugt,dass mit dem erlöschen der hinrströme nicht jegliches wahrnehmen weg ist. man ist ein sterbender und kann nicht zurück,wahrnehmung ín welcher form auch immer,ist aber bestimmt noch da.
3. ich finde den medienrummel zum k* ausserdem finde ich die usa so etwas von verlogen. einerseits werden junge männer als kanonenfutter in den krieg geschickt, in vielen staaten gibt es die todesstrafe und hier wird moralisch über das sterben einer frau gerichtet.
4. ich denke jeder müsste sich zu diesem thema gedanken machen, event. eine patientenverfügung machen, wie weit man gehen darf (z.b. peg-sonder ja oder nein). es reicht im notfall nicht aus, wenn "nur" der mann bescheid weiss. viele ärzte können nicht akzeptieren,dass heilung nicht mehr möglich ist und pallitativstationen in denen menschenwürdig gestorben werden kann, sind selten.
als meine 89 jährige oma letztes jahr den schweren schlaganfall hatte (nach 2 vorhergehenden und 3 herzinfarkten),sie erbrochenes in der lunge hatte und tief im koma lag. konnte meine schwester nur mit größter müher verhindern,dass der notarzt sie ins krankhaus eingeliefert hat.zum glück konnte sie dem arzt klar machen,dass sie keine lebensverlängernden massnahmen und auch keine künstliche ernährung haben wollte, sodass sie nur an einen flüssigkeitstropf gelegt wurde und in ihrem eigenen bett im altersheim in ruhe sterben durfte.
5. ich halte die eltern für egoistisch. es geht ihnen doch nicht um ihre tochter, sondern um die trauer mit der sie leben müssten.
lg katkat
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