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es geht bergab

Hallo,
ich komme grad vom Krankenhaus.
Opa geht es schlechter.
Die ganzen Tage war es unverändert, Ärzte und Schwestern sahen keinen Fortschritt.
Seit gestern baut er ab. Heute war er merklich weit weg, hat zwar auf uns reagiert, aber die Augen nicht richtig aufgemacht und sah richtig eingefallen aus, Nase und Kinn werden zunehmend spitz.
Er reagiert nicht mehr mit Kopfschütteln oder -nicken seit gestern und die Kraft in seinen Händen ist nicht mehr seitengleich. Außerdem erbricht er zum Teil das Essen.
Morgen soll ein CT zur Kontrolle gemacht werden, aber die Ärztin hat uns heute eindeutig gesagt, dass es wohl nie mehr besser werden wird als es jetzt ist. Sie hat den Eindruck es würde eher schlechter im Moment.
Ich hab darauf hin verschiedene Vollmachten beantragt, das Krankenhaus erledigt alles für uns per Eilantrag bei Gericht, so dass ich ab spätestens Freitag rechtskräftiger Vormund von Opa bin. Ich muß jetzt 24h erreichbar sein, denn es kann durchaus sein, dass schnell Entscheidungen getroffen werden müssen.
Wir haben gestern als Familie aber beschlossen in seinem Sinne zu handeln und zu entscheiden und auf eine Verlängerung seines Leidens zu verzichten. Also keine künstliche Ernährung, Beatmung ect., nur adäquate Schmerzbehandlung und Sterbebegleitung.
Trotz allem sprechen die Ärzte davon, dass Opa von der Intensivstation in ein Rehazentrum verlegt werden soll. Scheint wohl das Bett benötigt zu werden.
Ich habe seit Ewigkeiten wieder mit Abendgebten angefangen und bisher immer um Kraft für uns alle gebeten. Gestern bat ich um ein Zeichen für uns alle, damit wir wissen wohin uns unser weg führen wird und das Zeichen hab ich ja wohl heute deutlich bekommen.
Ich hoffe, dass er nicht mehr all zu lang leiden muß und trotz Intensivstation friedlich einschlafen kann.
traurige Grüße Anett
Bisherige Antworten

Re: es geht bergab

hallo anett,
das tut mir aber leid, dass es so schlecht aussieht. aber das was du beschreibst hört sich (leider) nach sterben an.
frag im krankenhaus nach, ob sie einen palliativmediziner haben oder anfordern können. manche kliniken haben das nämlich inzwischen. mit dem kannst du eher besprechen wie es weitergehen kann, damit es friedlich für deinen opa wird. gerade bzgl. lebensverlängerndern massnahmen. viele normale mediziner können nicht damit umgehen, wenn es ums friedliche sterben und nicht mehr ums heilen geht. vielleicht wäre ja auch eine möglichkeit, dass dein opa auf eine normale station verlegt wird, vielleicht gibt es ein palliativzimmer? denn was soll er in einer reha? du könntest auch mal im kkh nachfragen, ob die eine hospizbetreuung haben.
ich wünsche euch alles gute und für deinen opa, dass es in seinem sinne wird.
ich zünde eine kerze für euch an.
liebe grüße
katkat

Re: es geht bergab

Hallo,
also Palliativmediziner gibt es hier nicht. Aber die Ärzte haben uns ja letzte Woche schon gesagt, dass sie den Dingen ihren Lauf lassen werden und nicht intensivmedzinisch eingreifen wollen. Außer natürlich Schmerzmittel ect. Darüber sind wir echt froh. Deswegen denke ich lassen wir alles so.
Er hat ein schönes Zimmer wo er auf die verschneite Landschaft schaun kann, wenn er mag. Die Palliativzimmer auf Normalstation haben Blick zum innenhof. Die Apparate piepsen und blinkern nicht, Monitore sind von ihm abgewandt. Und er ist immer im Sichtfeld der Schwestern, die sich super lieb um ihn kümmern.
Es gibt nur in Zwickau einen Hopsizverein, dort arbeiten alle Mitarbeiter ehrenamtlich. Ich weiß nicht ob ich da anrufen soll.
Ich denke das mit der Verlegung steht wohl zur Debatte, wenn sein Zustand so belibt. Aber ich hab das Gefühl, dass die nicht mal dazu kommen werden, einen Antrag auf Verlegung zu stellen. Machen können die das eh erst, wenn ich als Vormund rechtskröftig einegsetzt bin also nicht vor Freitag.
Aber schon allein wie er heute im Gesicht aussah und das er auch das Essen erbricht, macht mich sicher, dass es sich hier um einen Sterbenden handelt und um nichts anders. Das sagt sogar meine Mutter und die hat keine med. Ausbildung.
LG Anett

Re: es geht bergab

nun das hört sich von seiten der mediziner ja vernünftig an.
ich würde mir dennoch überlegen, ob, wenn es noch länger dauert, ihr deinen opa auf ein palliativzimmer verlegen lasst. vermutlich könnt ihr in der reha nicht nach eurem belieben bei ihm sein. das wird im kkh einfacher sein. ausserdem wäre es ja auch zu überlegen, ihn von den apparaten abzuhängen. schliesslich ist es sicher nicht angenehm verkabelt zu sein.
wenn ihr überzeugt seid, dass dein opa stirbt verabschiedet euch und gebt ihm die erlaubnis zu gehen, vielleicht macht ihm dies das ganze leichter.
ich wünsche euch viel kraft.
du machst es sicherlich richtig für euch!!!
lg katkat

Re: es geht bergab

Hab grad mal im Netz gesucht.
In Schwarzenberg gibt es direkt eine Palliativstation, allerdings fährt man da mindestens 1 Stunde mit dem Auto.
Aber der Hospizverein in Zwickau betreut auch ambulant.
Ich fahr morgen wieder zu ihm hin und werd noch mal mit der Ärztin reden. Im Moment ist er nur ans EKG angeschlossen. Sauerstoffsättigung und Blutdruck wurden abgehängt.
Es ist ja sicher auch erst mal entscheiden was das CT morgen ergibt. Früher kann nicht über eine verlegung nachgedacht werden zur Reha und ich habe da ja als Vormund noch ein Wörtchen mit zu reden. Die Ärztin sagte auch was von in nächster Zeit, demnach also nicht heut und morgen gleich.
Opa zu sagen, dass es ok ist zu gehen, wenn er nicht mehr kann, hab ich auch schon überlegt. Vielleicht will oder kann er nicht, weil er Angst um meine depressive Mutter hat. Dann müßte sie das ja direkt machen, aber sie schafft es schon kaumm ihn länger als 15min am Stück zu besuchen.
Alles nicht so einfach.

Re: es geht bergab

ja du hast recht, alles nicht so einfach.
eine stunde weg ist schon sehr sehr weit.
ich würde es zu opa sagen, dass es ok ist, zumindest von deiner seite auch. wenn sich deine mutter überwinden kann, dann sollte sie ihm auch die erlaubnis geben. ich denke das macht das sterben oft einfacher. sicher ist es schlimm, für deine mutter, wenn ihr vater stirbt, aber er ist immerhin 86 jahre alt geworden und hat noch bis jetzt selbstständig gelebt. da ist es doch wirklich ok, wenn die kraft am ende ist, auch wenn es traurig ist.
ruf den hospizverein an...nicht für den opa, sondern für deine mutter. die machen doch sicher auch angehörigenbetreuung.
lg katkat

re Hospiz

Hallo Anett,
mein Schwiegervater ist im Hospiz gestorben, er wollte auch nicht mehr ins KH (hatte Krebs) und dort war eine ganz andere Atmosphäre, keine Hektik, freundlich und ruhig. Auch die Betreuung der Angehörigen, das Abschiednehmen nachdem er gestorben war war dort sehr schön, ich weiß nicht ob man im KH so viel Zeit bekommt Abschied zu nehmen.
Auch meine SchwieMu wurde lange von den Helfern dort betreut, sie nimmt heute noch an Treffen dort teil die Angehörigen angeboten werden.
Wenn es von der Entfernung her für Euch in Frage kommt würde ich das auf jeden Fall empfehlen mal anzuschauen.
Wünsche Euch alles Gute und viel Kraft. LG Anja

Re: re Hospiz

Hallo Anja,
die Palliativstation in Schwarzenberg ist eine Onkologiestation, keine reine Palliativstation. Ich glaub, dass wäre dann eher nix.
Und ansonsten gibt es hier keine Hospizhäuser, nur ambulante betreuung. Aber Opa kann in seinem Zustand nicht mehr nach Hause finden wir. Schon auch, weil seine Wohnung von unserer gut 20min Autominuten weg ist. Wir hätten ihn in dem Fall gern näher bei uns.
Es gibt für uns nur die Möglichkeit den Hospizverein in Anspruch zu nehmen, der eben ambulant betreut und die Kranken im Krankenhaus auch besucht und dort glaub auch mit hilft. Die betreuen auch die Angehörigen und helfen bei der Trauerarbeit.

Re: es geht bergab

Ohhh, habe ich eben nicht gelesen,
habe oft an euch denken müssen, meine Schwieger-Oma liegt auch gerade im Sterben, allerdings zu Hause (alleine) und verweigert noch alle Hilfe (kann aber icht mehr aufstehen, weigert sich aber sich waschen zu lassen). Ich muss in meinem Fall zugeben, dass ich zum einen durch Annika mittlerweile einen etwas anderen Zugang dazu habe und zum anderen mir diese Oma nicht sooooo am Herzen liegt, traurig ist es dennoch.
Auch ich hoffe für sie, dass sie nicht mehr lange leiden muss (für sie ist es eher ein psychisches Leiden, weil sie sich weder ihren Krebs noch ihr Alter -90 Jahre ist doch noch nicht alt!!- zugesteht), sondern es vielleicht einfach beim Schlafen bald vorbei ist.
Ich denke dann gleich mit an deinen Opa und wünsche ihm in deinem Sinne das Gleiche.
Melanie

Re: es geht bergab

Hi Anett,
ich wünsche Euch viel Kraft für die nächste Zeit und Deinem Opa, dass er friedlich und leicht gehen kann! Schön, dass Ihr seine Wünsche respektiert!
Alles Gute -
Nat

Re: es geht bergab

hallo anett,
das hört sich leider nicht gut an. ich weiss garnicht so recht was ich schreiben soll. ich wünsch dir und deinen opa viel kraft.
mh ob man nun ein leben so lange wie möglich aufrechterhalten soll auch wenn es nur um ein paar stunden handelt ist schwer zu sagen, aber ich glaube du machst da schon das richige, wie schwer es auch sein möge.
ich wünsch dir viel kraft..
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