Wie kann ich auf das Thema Beerdigung vorbereiten?
die Uroma ist gestorben und meine Tochter kann sich sehr gut an sie erinnern und hat sie auch noch einen Tag vor ihrem Ableben im Krankenhaus besucht. Aber ich habe noch nie mit ihr über Tod oder Gott und Himmel gesprochen. Außerdem ist sie auch noch nie mit diesem Thema in Berührung gekommen!
Auf jeden Fall kommt sie mit zur Beerdigung, nur: wird neben der Urne ein Bild von Uroma stehen - so daß ich mir jetzt riesige Gedanken mache, wie ich das Thema angehen soll. Sie wird sicher beim Anblick des Bildes von Uroma sprechen und vielleicht sagen "zur Uroma ins Krankenhaus gehen" oder so.
Habt ihr da schon Erfahrung und könnt mir Tipps geben??? Gibt es ein Bilderbuch oder Geschichten, ich kann ja nicht einfach sagen "wir gehen nachher zur Uroma ins Krankenhaus"!!
Hilfe, Hilfe
Danke
LG
Petra & Bea (geb. Dez 2002)
Re: Wie kann ich auf das Thema Beerdigung vorbereiten?
mein papa ist gestorben als lucas 3 jahre alt war, er wusste das er krank ist, da er im kkh lag. er konnte ihn nicht mehr besuchen, da er nicht auf die its durfte, gott sei dank.
wir haben ihm erklärt das der opa krank war und jetzt schläft. wir haben ihn mit ans grab genommen und ihm gesagt hier liegt der opa. zum geburtstag hat er gesagt, er feiert bestimmt ein schönes fest da unten. wir sind aber auch nicht kirchlich.
er war übrigens nicht zur beerdigung, da ich denke er hätte das nicht verarbeiten können, das oma und mama bitterlich weinen.
lg manja
Re: Wie kann ich auf das Thema Beerdigung vorbereiten?
auf jeden Fall wuerde ich ihr nichts mehr vom Krankenhaus erzaehlen - das waere ja eine Luege. Und fuer dumm verkaufen sollte man die Kinder ja auch nicht.
Ich wuerde ihr schon sagen, dass die Uroma gestorben ist, so wie alle alten Leute mal sterben muessen. Und dass man sie dann auf dem Friedhof besuchen kann und Blumen mitbringt.
Ansonsten finde ich, dass kleine Kinder ganz gut mit dem Tod umgehen koennen, da ihnen die Tragweite noch nicht so bewusst ist.
LG Nele
Re: Wie kann ich auf das Thema Beerdigung vorberei
schwieriges thema. meine mutter ist letztes jahr im november gestorben. cornelius war damals ja zwei.
die grundfrage ist, wie du an die sache herangehst. also christlich oder eher weltlich.
cornelius habe ich damals gesagt, dass die großmama jetzt gestorben und bei gott ist. den himmel habe ich erst später erwähnt, da ich eigentlich im deutschen probleme damit habe. im englischen gibt es ja den unterschied zwischen heaven und sky.
eine lange zeit hat das gereicht, aber er war immer der meinung, sie sei im kkh bzw. hat ist davon ausgegangen, dass man ins kkh kommt und stirbt. z.b. meine freundin nach der geburt ihrer zwillinge. das war erst ok, als er sie bei uns zu hause also ausserhalb des kkh gesehen hat.
ich würde definitiv nicht zu sehr in einzelheiten gehen wie z.b. da liegt sie im sarg, das ist ihre asche oder gar da unten in dem grab liegt sie. kinder machen sich da die unmöglichsten gedanken (im sarg gibt es keine luft, feuer tut weh oder im grab ist die ganze erde drauf). die beerdigung ist eine zusammenkunft für alle menschen, die die uroma liebt gehabt haben und das grab ist jetzt ein platz wo man blumen hinbringen kann. wichtig ist, dass ihr bea vorbereitet,dass alles menschen schwarz gekleidet sind und menschen weinen bzw. die stimmung komisch ist.
heute ein jahr später finde ich viel problematischer, denn inzwischen hat cornelius irgendwie realisiert,dass seine großmama und uroma (die ist 5 tage vor meiner mutter gestorben) nicht mehr kommen. er fragt oft wo die sind, wo gott ist, wo der himmel ist. warum die großmama gestorben ist usw. da fehlen mir heute die worte. als es aktuell war hat er sich aber mit meinen antworten zufrieden gegeben. er konnte das ja auch nicht realisieren.
es gibt ein buch, das heisst großmutter. da erklärt die großmutter ihrem enkel,dass sie bald stirbt, weil eben alt, wie die blume. ich finde es ist nicht schlecht. ein sehr schönes buch ist auch Lebe wohl alter Dachs. da geht es eben um einen alten dachs der stirbt und wie es den tieren dann geht.
du könntest sie auch ein abschiedsbild malen lassen und der uroma mitgeben. das haben die nachbarskinder gemacht, als mein vater gestorben ist oder schickt ihr einen luftballongruß...also irgendetwas, damit der uroma was schönes tun kann, auch ohne ins kkh zu gehen.
ich wünsche eurer familien alles gute für die zeit der trauer.
lg katkat
Re: Wie kann ich auf das Thema Beerdigung vorbereiten?
meine Oma ist im August gestorben und wir hatten ähnliche Probleme und Befürchtungen, Joelle den Tod zu erklären.
Erstaunlich war dann, zu sehen, daß Kinder ganz anders mit dem Thema Tod umgehen als wir denken.
Unseren Kindern haben wir gesagt, daß die Uroma schon sehr alt war und dazu noch sehr krank wurde und daß sie jetzt eben gestorben ist und es so für sie besser war, weil es ihr nun wieder gut geht im Himmel.
Sie haben allerdings auch beide in den Monaten vorher schon gemerkt, daß es ihr nicht gut geht und daß ihr alles immer schwerer fällt.
Wichtig finde ich, nicht erst bei der Beerdigung mit den Kindern zu sprechen. Gespräche muß es vorher geben, dabei entstehen bei den Kindern meistens viele Fragen und der Austausch ist wichtig. Bereite sie auf das, was bei der Beerdigung passiert vor und erkläre ihr auch, daß Du sehr traurig bist, daß es sein kann, daß Menschen weinen. Bring ihr das Weinen und die Trauer nicht als angsteinflössende, beunruhigende Dinge nah. Beides ist ganz normal und gehört zum Leben dazu. Nicht nur Kinder sind machmal traurig, auch Eltern weinen.
Als meine Oma starb, haben wir zusammen eine Kerze angezündet und ich habe ihnen gesagt, daß wir dem lieben Gott ein Zeichen geben, damit er sieht, daß die Uroma ihn jetzt gerade ganz besonders braucht. Beide Kinder haben über die Kerze gesprochen und unsere Große meinte, daß der liebe Gott dann einen Engel schicken kann, damit Uroma nicht alleine ist, wenn sie in den Himmel kommt.
Ich war überrascht, welche Gedanken Kinder in dem Alter haben. Es hat aber auch unheimlich getröstet, zu sehen, wie einfach es Kinder haben, so traurige Themen zu verarbeiten. Sie denken gar nicht so kompliziert und machen nicht alles so schwierig wie wir.
Joelle haben wir auch mit zur Beerdigung genommen - sie war noch nicht drei Jahre alt - ihr habe ich gesagt, daß die Beerdigung eine Zeremonie ist, bei der sich alle noch einmal verabschieden können und die Uroma vom Himmel her zusieht.
Auch ich habe diesen Tag nicht ohne Tränen geschafft, Joelle meinte dazu "Sei nicht traurig. Uromi schaut jetzt vom Himmel aus zu und freut sich über die ganzen Blumen. Die ist doch auch nicht traurig."
Wenn wir heute zum Grab gehen, sprechen beide Kinder mit ihrer Uroma und winken zum Himmel.
Trotz aller Bedenken, die wir vorher hatten, sind wir heute froh, daß wir die Kinder einbezogen haben und sie auch zur Beerdigung mitgenommen haben. Vieles haben sie uns auch sehr leicht gemacht, die vielen Fragen haben mir sehr gut getan, weil ich so gar nicht die Möglichkeit hatte, mich zu vergraben und alleine zu trauern.
Als ich klein war und mein Opa starb, wurde noch ein großes Geheimnis um den Tod gemacht, Mit mir hat niemand gesprochen und zur Beerdigung hat man mich auch nicht mitgenommen. Mein Opa war einfach weg. Ich habe Jahre gebraucht, um das zu verarbeiten. Ein echter Abschied hat mir wahnsinnig gefehlt und ich kann heute noch keine Fotos von ihm ansehen, ohne das es weh tut und ohne zu weinen. Meine Eltern haben es ganz klar versäumt, mit mir gemeinsam Trauerarbeit zu leisten.
Den Fehler sollten wir heute bei unseren Kindern nicht mehr machen. Der Tod ist kein Tabu!
Lieben Gruß
Sandy
Re: Wie kann ich auf das Thema Beerdigung vorbereiten?
danke, ihr habt mir wirklich sehr geholfen.
Zufällig habe ich das Buch "Großmutter" zuhause - aber ich denke es ist noch zu kompliziert.
Ich werde Bea auf jeden Fall mit zur Beerdigung nehmen - wie Sandy schon schrieb, ist auch dieser Teil des Lebens sehr wichtig für die Kinder und dürfen nicht ausgeschlossen werden.
Auch leuchtet mir ein , daß es nicht erst ein Thema auf dem Friedhof sein darf, sondern schon vorher.
Auf jeden Fall gehe ich schon viel beruhigter und "lockerer" an die Sache - eine andere Mutter war letztes Jahr in der gleichen Situation und war auch sehr überrascht, wie unkompliziert ihre Tochter damals mit dem Thema umgegangen ist. Also auch nur bestätigt, was ihr mir geschrieben habt.
Danke - für eure Unterstützung
LG
Petra & Bea
Re: Wie kann ich auf das Thema Beerdigung vorbereiten?
wir haben uns letztendlich dafür entschieden, anna nicht mit auf dem friedhof zu nehmen, damit ich für mich und meine trauer genug zeit und ruhe hatte.
haben sie aber sofort danach bei meiner freundin abgeholt und sie dann mit ins restaurant genommen!
am ende des tages sind wir alle zusammen noch mal zum friedhof gegangen und da war anna ja auch dabei!
ich fands besser, dass sie zwar über das grab und die umstände bescheid wußte, aber nicht an der offenen grube stehen mußte!
aber, man muß auch bedenken, dass anna damals erst 1,5 jahre war!
wie ich heute mit fast 3 für sie entscheiden würde, müßte ich neu überdenken!
euch alles gute und viel kraft!
claudia
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