Hallo Silke,
ich kann das gut nachvollziehen, Joel ist bei Oma und Opa auch total anders *g*.
Bei uns liegt es zum Teil auch daran, daß er bei Oma so ziemlich alles machen darf, was er möchte, und Opa krabbelt auf Kommando mit seinen 80 Jahren durchs Wohnzimmer. Außerdem gehen Opa und Joel fast täglich für mindestens eine Stunde spazieren, wo Joel über jede Mauer und in jede Einfahrt, über alle Treppen und auf sämtlichen Stromkästen laufen, bzw. sitzen darf! *nerv* Dazu hätte ich ja gar nicht die Lust! Von daher bin ich ultra-froh darüber, "einen sooo lieben Sohn bei Oma und Opa" zu haben ;-)) Klar, hier bekommt er eben seinen Willen nicht immer, das kann stressen. Du hast absolut keinen Grund an Dir und Deinen Fähigkeiten als Mutter zu zweifeln, der Zustand, den Du beschreibst, ist völlig normal und auch in Ordnung. Es war wohl seit jeher so, daß Kinder bei Oma und Opa anders sind und auch mehr dürfen, als zuhause. Und ich finde das auch ganz gut so.
LG
Kerstin

Hi Silke! Du schreibst von meiner Tochter !!! Bei mir ist sie wie eine Klette, will auf den Arm, quengelt, spielt nciht alleine, will dies nicht, aber das dann doch..... Die Omis sind nur am schwärmen!!!! Ich hab auch schon an mir gezweifelt. Mittlerweile akzeptiere ich das. Und ich habe beschlossen, nicht länger der Sklave meiner Tochter zu sein. Sie trinkt aus dem Becher - oder gar nicht. Wenn sie sich nicht anziehen lassen will, gehen wir nicht raus, sie putzt sich die Zähne nicht, dann gobt es nix süßes mehr.... ich erkläre ihr die logische Folge aus ihrem Verhalten. Und: es klappt! Wir verstehen uns prächtig, es läuft richtig gut. Klar, sie hat immernoch ihre Zicken. Ich gestehe ihr die zu, bin gelassen. Wenn sie weinen will, soll sie weinen - aber bitte in ihrem Zimmer. Sie ist total erstaunt, dass wie ich die Dinge nicht mehr zu MEINEM Problem mache. Es ist IHR Problem, wenn sie sich die Zähne nicht putzt und sie am nächsten Tag nix Süßes darf. Wenn Sie nur aus dem elben Becher trinken möchte, der aber gerade nicht sauber ist, hat SIE ein Problem. Ich differenziere dabei genau: hat sie einen Grund oder keinen. Wenn sie nicht vom kleinen Löffel essen will sondern vom "große Mädchen-Löffel" (ist ein"richtiger" Kinderlöffel wo mehr drauf paßt und den wir ihr als besonders toll "verkauft" haben) hole ich ihr den. Wenn sie "nur" einen anderen kleinen Löffel haben will, tu ich das nicht. Ich erkläre außerdem nicht mehr soviel wie früher. Sie versteht mich schon beim ersten Mal. Ich erkläre es ihr genau einmal und dann reagiere ich nicht mehr. Wenn die Schreierei zu laut wird, frage ich sie freundlich, ob sie in ihr Zimmer gehen will oder ob ich sie bringen soll. Die ersten Male haben wir das gemacht. Mittlerweile reicht nur die Frage und sie schreit: Neeeeeinnnn! Wider tut!!!! Dann sage ich: Prima, das freut mich, lass uns jetzt zusammen essen und eine Geschichte erzählen.... und es ist wirklich wieder alles gut. Glaube mir, es klappt immer besser! Liebevolle Konsequenz. Ich glaube, ich habe meine Tochter unterschätzt, die sind pfiffiger, als wir es uns vorstellen ;-) LG Kati

Hallo Kati!
Das klingt so einfach wie Du es hier schreibst. Aber ich glaube, es fällt mir unheimlich schwer, das alles in die Tat umzusetzen.
Benedikt heult und ißt dann z.B. gar nix mehr, wenn er das von ihm gewünschte Besteck nicht kriegt. Einfach heulen lassen und Essen fällt aus?
Und bei schlechter Laune ohne Grund ins Zimmer schicken??
Hoffe ich kann auch so stark sein wie Du. Und ich glaube auch, daß es mein Problem ist, daß ich zu viel und zu oft erkläre. Meinst Du, einmal reicht, wenn ich sage: diesen Becher oder keinen? Und wenn dann das Geheule losgeht, hart bleiben?
Was ist z.B. ein Grund zum Heulen/Geschrei? Wenn man sich wehgetan hat? Und sonst nix?
Viele Fragen die mir durch den Kopf gehen, aber ich glaube ich muß hier auf Dauer wirklich auch was anders machen. Denn ich bin schon oft vor dem Frühstück mit den Nerven am Ende, weil nix recht ist und nix paßt.
Lg, Silke
P.S. Schick mir mal ne Portion Stärke und Ausdauer rüber!

Liebe Silke,
habe mir gerade erst die anderen Beiträge durchgelesen und antworte einfach mal hierauf (Kati hat doch ziemlich ähnlich wie ich geantwortet).
Ich finde, dass es natürlich reicht, wenn du sagst: Es gibt diesen Becher und sonst keinen! Was gibt es denn da noch viel mehr zu diskutieren?
Oder mit dem Besteck, ich bin mir sicher, er wird zweimal heulen und beim dritten Mal ganz normal mit euch essen, weil sie einfach so groß und verständig sind, dass sie verstehen, dass sie nicht mehr den Molli mit dir machen können!
........ Mona kommt wieder aus dem Zimmer, schade, kein Mittagsschlaf heute ........... aber zur Mittagsruhe zum bücherlesen schicke ich sie jetzt dennoch wieder zurück
lg
Melanie

Neee Silke, einfach ist das nicht. Es wird immer einfacher. Aber ich habe am Anfang oft gezweifelt. Manchmal hat sie lange geweint und es tat mir fürchterlich weh. Diese Wutanfälle! Meine Güte, ich hatte Angst sie tut sich was! Ich habe mir dabei immer wieder gesagt, dass sie eigentlich keine Probleme hat! Sie WILL nur etwas und merkt nun, dass sie nicht mehr alles bekommt was sie will. Als Baby war das anders - da haben wir immer reagiert. Es war erstaunlich für die Kinder, sie mussten nur einen Becher angucken und Mama hat ihn gereicht. Nun merken unsere Kinder, dass das nicht mehr so geht. Das ärgert sie und macht sie wütend. Ist doch klar. Und es funktioniert im richtigen Leben ja auhch nicht so. Ich glaube, wir tun den Kindern gutes, wenn wir ihnen dabei helfen, dass schnell und möglichst liebevoll zu lernen. D.h. dieses Spiel nicht mitmachen. Klar hart bleiben, wenn sie heulen. Sie MÜSSEN doch lernen, was logische Folgen sind. Wenn Benedikt mit dem Besteck nicht essen "kann" lass ihn. Er wird natürlcih im Laufe des Nachmittages Hinger bekommen. Ich würde ihm nichts geben sondern bedauernd sagen, dass er ja leider nicht essen wollte, jetzt müsse er sich noch ein wenig gedulden. (Sag das nicht "bestrafend" sondern anteilsnehmend). Du wirst sehen, sie werden es verstehen. Eva-Lotta hat sich vor ein paar Tagen nicht die Zähne putzen lassen. Ich habe ihr erklärt, dass sie dann nix süßes essen dürfe weil.... Ich war super erstaunt, dass sie das am nächsten Tag noch wußte. Hatte mich auf tierisches Gebrüll eingestellt. Pustekuchen: sie hatte schon ein Gummibonbon in der Hand da sagte ich erschrocken: Ach mensch, haben wir ja ganz vergessen, du hast dir ja die Zähne nicht geputzt. SIe hat es zurückgelegt! Abends war das Zähneputzen kein Thema. Kinder haben Grund zum heulen, es ist doch auch ihr gutes Recht. Ich lasse ihr das REcht, sie kann heulen wenn sie möchte. Letztens heulte sie wie am Spieß weil sie alleine draußen bleiben wollte. ICh habe mich mit etwas zu lesen auf die Toilette gesetzt (Deckel zu ;-) und die Tür zugemacht (ist bei uns immer auf). Sie wollte unbedingt rein. Ich hab ihr gesagt, nö, den Krach kann ich nicht hören. Wir können uns ja gerne wieder vertragen, aber wenn Du weinen möchtest bleibe ich lieber allein. "Neeeeee, vertagen Mama!". Glaube mir Silke, es funktioniert. Jeden Tag besser. Ich musste das auch erst lernen. Versuch gelassener zu werden. Die Kinder merken dass wenn sie dich auf die Palme bringen. Achte auf deinen Tonfall: Leute die sich sicher sind, sprechen nicht laut. Sei freundlich, aber bestimmt. Signalisiere: o.k., wenn Du das so entscheidest dass du nicht essen möchtest mit dem Besteck, ist das so. Ich möchte aber jetzt gerne essen. Als Eva-Lotta merkte, dass sie mich nicht mehr aus der Ruhe bringt hat sie das total aus dem Konzept gebracht und sie schrie noch lauter. Jetzt weiß sie es und nimmt mich ernst - wie ich sie auch. Ich schick Dir eine riesige Fuhre Ausdauer rüber! Und ein paar Ohrenstopsen. Wünsch Dir die Kraft das auszuprobieren! LG Kati

Hallo und gleich mal Danke für Deine Antwort. Da kann ich mich auf was gefaßt machen. Das wird sicherlich nicht leicht, aber Du hast vollkommen Recht. Für die Zukunft bringt es uns allen nur Vorteile.
Ich weiß ganz genau wo mein Problem liegt, nur bin ich eben super oft nicht in der Lage, ruhig zu bleiben. Ich werde oft laut - leider! Und die Zwei wissen genau, wie sie mich auf die Palme bringen.
Ich hoffe wirklich, ich krieg es irgendwie auf die Reihe. Werd mal heute abend mit meinem Mann nochmal drüber sprechen, der hat mir auch schon oft gesagt, ich solle ruhig, sachlich und bestimmt bleiben. Das ist leicht gesagt, wenn die Nerven blank liegen.
Aber vielleicht kann ich auch bald solche Erfolge erzielen wie Du.
Lg, Silke

Hi Silke,
ich kann Dich gut verstehen. Bei uns ist das genau so. Bei Oma und Opa ist meine Maus ein Musterkind, bei mir oft ein wahrer Quälgeist! So eklig wie mit mir ist sie mit niemandem, auch nicht mit dem Papa. Ich denke, das liegt daran, daß wir Mamas halt die wahren "Erziehungsberechtigten" sind. Auch bei Oma darf sie lange nicht alles. Aber die hat halt viel mehr Zeit für sie, denn wenn Anika da ist, bleibt halt alles andere erst mal liegen. Und mit Papa ist es ganz ähnlich: Wenn er schon mal zuhause ist, freut er sich halt, wenn seine Tochter mit ihm spielen will. Nur die "doofe" Mama muß doch ewig putzen, kochen, etc., etc.
Da bleibt nur: Nicht verzweifeln! Und: Es liegt sicher nicht an Dir, sondern an Deiner Rolle.
LG. Sabine

OH jaaaaaa - diese TAGE kenne ich auch. Wobei ich dazu sagen muß, im Moment läuft es wieder prima. Aber auch bei uns gibt es keine 3 Becher oder noch einen und noch einen Löffel o.ä. Wenn er Durst hat - bitteschön - hier ist der Becher mit seinem Getränk. Will er ihn nicht, hat er keinen Durst und der Becher bleibt eben stehen. Klar gibt es dann auch mal Wutgebrüll, aber ich erkläre ihm dann genau 1 x das dort DER Becher steht und wenn er trinken will, soll er es tun. Basta. Beim Essen lege ich ihm auch immer Löffel und Gabel hin, damit er selber entscheiden kann, mit welchem Werkzeug das jeweilige Essen besser zu schaufeln geht. Oft drückt er mir dann seinen kleinen Löffel oder Gabel in die Hand und will meine Große... OK.... kann er haben und probieren und stellt fest, mit seinem Kleinen gehts besser. Würde er dann wieder nur rumzicken... ist das Essen beendet. Dann ist der Hunger anscheinend nicht so groß.
Ich bemühe mich ganz klar, ruhig und gelassen zu bleiben, denn in dem Moment wenn ich auch laut werde, wird es nur noch schlimmer. Wenn er sich gar nicht beruhigen will, gehe ich aus dem Zimmer und warte bis er sich ausgetobt hat. Dauert keine Minute und er kommt hinter her - in Ruhe. Auch beim Nörgeln, sage ich ihm, daß er in einem normalen Ton mit mir sprechen soll, dann verstehe ich ihn und er kann (u.U.) das bekommen was er möchte.
In Bezug auf andere Menschen, ist es ganz klar so, daß die Kinder ihre Grenzen genau bei DEM austesten, bei dem sie sich am sichersten fühlen und das meiste Vertrauen haben. Also kannst Du im Prinzip stolz darauf sein..... sie lieben Dich ganz besonders. Ist zwar jetzt kein Trost, aber immerhin eine Erklärung warum sie bei Oma soooo liebe und easy sind. Ist bei uns nicht anders.
Halte durch, es sind Trotzphasen, die auch wieder vorbei gehen. Die Ugly Two Phase ist die schlimmste Phase vor der Pubertät :-)))))). LG Nadja