Hallo Bila
gemäss Felix von Cube's "Lust an Leistung" (Piper Verlag, ISBN 3-492-22524-1) ist verwöhnen wie folgt beschrieben: Lust ohne Anstrengung. Also nix selbst zum Spielzeug krabbeln, nix selbst abmühen, keine eigenen Bewerbungen schreiben...
Soweit die Theorie, die ich aus einer Führungsveranstaltung kenne. Im Alltag mit AnnA (1 Jahr alt) heisst das, dass sie nicht alles kriegt, dass sie ruhig mal etwas frustriert werden darf (weil sie die Schuhe nicht ausziehen kann, die Fernbedienung nicht erreichen kann etc.), dass sie aber auch ausgiebigst belohnt und geknuddelt wird, wenn sie beispielsweise auf meinen Wunsch hin, ihren Spielzeugpiloten anschleppt und somit begriffen hat, welches Legomännchen dann das richtige ist.
Das heisst aber explizit nicht, dass das arme Kind brüllen muss (weil das abhärtet...), sondern dass das Kind dann brüllen muss, wenn es eben frustriert ist und etwas nicht erreichen kann. Dass ich ihm dann aber helfe, den eigenen Wunsch zu erfüllen. Also beispielsweise zeige, wie man eben die Treppe hochklettert. (Hätte ich das bloss nie getan!!!!)
Alles klar?
Regula & AnnA

Für mich gibt es einen eindeutigen Unterschied zwischen Verwöhnen und Verziehen. Ich verwöhne gerne, z.B. meine gesamte Familie, mich selbst, Freunde... An Verwöhnen gibt es in meinen Augen nichts Schlechtes! Anders sieht es beim Verziehen aus, denn da erreicht man mit Inkonsequenz wirklich verzogene "Gören", die meinen, die Welt drehe sich um sie.Wenn ich mein Baby viel trage oder es nicht weinen lasse usw., ist das total in Ordnung, weil ich auf Grundbedürfnisse wie Schutz und Vertrauen eingehe. Wenn ich meiner großen Tochter eine "Extrawurst" beim Essen brate, ist das auch ok, weil sie ein echter Goldschatz ist!Konsequenz und Gerechtigkeit finde ich absolut wichtig, genauso wie Nähe und Geborgenheit. Verziehen fängt wohl auch etwas später an, als bei kleinen Babys, z.B. wenn ich ihnen alles kaufe, was sie haben wollen oder ihnen sonst auch alles in den A.... stecke. LG Jutta

Hi Bila! Ich sehe verwöhnen auch als etwas Positives an. Jeder Mensch wird gern verwöhnt. Verwöhnen in diesem Sinne heißt für mich, Nico ganz viel Geborgenheit zukommen zu lassen. Er schläft z.B. überwiegend bei uns im Bett, was wir als sehr positiv empfinden, gerade weil er dadurch so viele "Kuscheleinheiten" bekommt. Auch das Stillen, wenn`s ihm mal schlecht geht, gehört mit zum "Verwöhn-Programm" :-).
Wir haben Nico aber auch gewisse Grenzen gesetzt, die auch fest bleiben. Da gibt es keine Diskussionen. Er darf z.B. nicht an die Mülleimer, die Klobürste etc, selbst wenn er noch so danach brüllt. Auch Anschnallen im Auto muss ja sein, von daher gibt`s da auch keine Ausnahmen auch bei noch so großem Theater. Wir setzen immer dann Grenzen, wenn es jemandem weh tut/weh tun könnte, wenn etwas Wichtiges kaputt gehen könnte, wenn es gefährlich ist oder wenn es uns oder andere massiv stört.
"Verwöhnte" oder "verzogene" Kinder (wenn man schon dieses Wort gebrauchen will) sind für mich Kinder, die keine festen Grenzen haben, die alles bekommen, was sie wollen und nicht brauchen oder auch denen alles von den Eltern ohne Anstrengung ihrerseits zugeschoben wird.
Im Klartext heißt das für mich: Wenn Nico beim Spielen etwas nicht gelingt, springe ich nicht sofort, sondern beobachte ihn zunächst. Er soll lernen, eigene Lösungen zu finden, und auch mal Frustrationen aushalten können. Da lass ich ihn auch ruhig mal etwas meckern oder wütend schreien.

Beim Thema Schlafen ist es uns ganz wichtig, dass Nico sich dabei wohl fühlt. Nico soll möglichst ohne Weinen einschlafen, um mit dem Ins-Bett-gehen etwas ganz Positives und Kuscheliges zu verbinden. Mein Ideal ist es, dass er später freiwillig ins Bett geht... :-)
Von daher ist bei uns das Verwöhnen beim Schlafen kein Thema. Nico schläft gern, aber nur wenn er sich wohl fühlt und es ihm gut geht, und das ist nicht immer leicht herzustellen.
So, dann sind wir auch mal auf deine Meinung dazu gespannt! LG Janet

Liebe Janet und auch alle andern,
danke schön für die Antworten, und weil du fragst, hm, ihr habt das doch schon so schön erklärt. Mir ist nur aufgefallen, das das Wort immer wieder auftaucht, konnte es aber nicht so schön aussortieren.
Gut gefallen hat mir die Unterscheidung verwöhnen und verziehen. Da hätt ich nicht dran gedacht, muss aber voll zustimmen. Ja, verwöhnen tu ich gern, verziehen will ich ihn nicht.
Bei uns gibts eigentlich eine wichtige Regel, er darf alles, was er will solange es nicht gefährlich ist und er uns nicht stört. Also wenn er mich mit was nervt, dann ist da schon Schluss. Da hilft auch jammern nicht. Aber eigentlich sind wir wohl Verwöhneltern. Schlafen bei uns, viel spielen, immer dabei, essen das was er mag. Nur Spielzeug gibts nicht viel. da ist nämlich ein Störfaktor drin, mich nervts wenn zuviel Zeug rumliegt, also kriegt er nur wenig.
So nun hab ich auch gelabert, und bin nach euren Beiträgen wieder ein Stückchen klüger :-)
lg bila