Ich war total genervt, denn inzwischen war es mir ausgesprochen recht, daß es loszugehen schien. Aber schon nach kurzer Zeit ging es wieder los, alle zwölf Minuten und recht stark. Um nicht ein weiteres Mal wegen nichts in die Klinik zu fahren (obwohl man mir sagte, ich solle jederzeit kommen, wenn ich es nicht mehr aushalten würde und es würde mich niemand schief angucken...), wartete ich ab, bis die Abstände bei sieben Minuten lagen, doch sie verlängerten sich wieder auf zehn Minuten. Ich lenkte mich mit fernsehen ab. Glücklicherweise war Dienstag und es lief Ally McBeal ;o))) Kurz nach Mitternacht war ich dann aber so fertig daß ich wieder in die Klinik wollte, um mir wenigstens etwas gegen die Schmerzen geben zu lassen.
Dort wurde wieder CTG geschrieben ? diesmal sah man allerwinzigste Ausschläge bei den Wehen. An der Wand stand ein Monitor, auf dem alle CTGs, die gerade geschrieben wurden, angezeigt waren. In der Kabine neben mir lag eine Frau mit superstarken regelmäßigen Wehen, die alle vier Minuten kamen. Mein Neid war mit ihr ? sie atmete schön leise vor sich hin (ein Meisterwerk der Selbstbeherrschung *gg*) und war schon so viel weiter ? wenigstens scheinbar. Ich wimmerte vor mich hin, konnte die Schmerzen überhaupt nicht veratmen und kämpfte gegen eine immer stärker werdende Übelkeit an. Schließlich mußte ich mich heftig übergeben und zu dem Zeitpunkt war mir alles egal. Ich wurde wieder untersucht und siehe da: Portio verstrichen, MM bei 3 cm...

Man ließ mich einer viertel Stunde lang verschnaufen und ich konnte ein wenig vor mich hin schlummern, bis ich dann pressen sollte, weil die Herztöne von Anna Maria unter den Wehen absackten. Sie kriegte den zweiten Bogen durch das Becken nicht so richtig, außerdem vermutete die Ärztin, daß die Nabelschnur um den Hals gewickelt sei. Auf einmal waren zwei Ärzte im Kreißsaal und alle redeten auf mich ein, daß ich mich nun richtig anstrengen solle, die Kleine müsse heraus kommen. Ich preßte was das Zeug hielt und ein Arzt drückte von oben auf meinen Bauch. Mit einem gewaltigen Schrei habe ich sie herausgepreßt, es ging auf einmal ganz einfach :o))) 08:35 Uhr: Da war sie nun, ein kleines, blaues Bündel, das kurzen Protest von sich gab und dann ganz schnell abgenabelt wurde. Der Kinderarzt kümmerte sich um sie und mein Schatz und ich heulten wie die Schloßhunde, als uns gesagt wurde, daß sie gesund ist und sie uns in den Arm gelegt wurde. Ach, das war soooo schön! *seufz* :o)))))) Die Kleine wog 3080g, war 53 cm groß und hatte einen KU von 36 cm. Da machten mir der kleine Riß und ein paar Schürfungen, die genäht wurden, echt nichts aus. Und was ich auch unsagbar schön fand: Mein Mann war die ganze Zeit über dabei, obwohl er das ursprünglich nicht wollte. So kann es gehen ;o)))))) ...