Hallo Bila,
ich glaube, man "erzieht" automatisch. (Ich finde "Erziehung" ist ein blödes Wort, es klingt so, als würde man sich den Menschen mit aller Macht so machen, wie man das will). Jedes unserer Kinder ist eine eigene kleine Persönlichkeit, die so "eigen" wie möglich bleiben sollte.
Wir als Eltern sollten ihnen den nötigen Freiraum lassen, und ihnen nur ein paar grundlegende Regeln des Lebens mit auf den Weg geben.
Natürlich muß jeder für sich selbst den goldenen Mittelweg finden. Ich lasse meine Tochter viel ausprobieren, bin immer dabei und wenn ich nicht möchte, daß sie meine Pflanzen ißt, dann sag ich auch "Nein" oder nehme sie dort weg. Aber ich versuche, ihr die Möglichkeit zu geben, die Welt gefahrlos zu entdecken.
Ein Manipulieren gibt es m.E. nach nicht, noch nicht. Ich denke, daß kommt erst später. Jetzt ist das nur eine Unwillensäußerung, manipulieren können sie nicht.
Ich möchte meinem Kind hauptsächlich Liebe, Lebensfreude und Toleranz vermitteln.
Ich will einiges so machen, wie meine Eltern, vieles aber nicht.
Das ist sicher ein Thema, über das man ewig diskutieren könnte und zu dem es etliche Meinungen gibt. Ich bin auf deine gespannt, Bila!
Viele Grüße
Maika+Alexa

Hi Bila, also bei uns fing die "Erziehung" am zweiten Tag an, denn da mußte er in sein eigenes Zimmer ziehen. Hat übrigens sofort geklappt ohne WÄÄÄÄÄH.
Zu 2: Ich glaub, daß die Würmlis uns schon zeigen was sie wollen. Z.B. ist es auf der Krabbeldecke ja sooo langweilig, wenn Mama in der Küche Abendessen kocht, also so lange schreien bis Mama die Wippe holt und Würmli in der Küche bei Mama ist.
Zu 3: Die einzigen Vorstellungen über seine Erziehung die ich habe sind ihm Toleranz, Wertgefühl und Achtung, anderen gegenüber zu vermitteln. LG Birgit und Niklas, der schon ein wenig erzogen wird.

Hallo Bila!!! Na, dann werd ich mich auch mal auslassen *g*: Ich finde das Wort "Erziehung" auch schwierig. So als müsste man nur etwas Bestimmtes tun und dann wird das Kind so und so oder tut das und das. Dabei können wir Eltern doch nur eine bestimmte Richtung vorgeben, was das Kind daraus macht, ist letztendlich seine Sache.
Ich denke auch, "Erziehung" ist mehr als "Nein" sagen o.ä.. Für mich fängt "Erziehung" im weitesten Sinn schon nach der Geburt an. Wenn ich meinem Kind zeige, dass ich es lieb habe und dass ich die "Mama" bin. Schon da lege ich eine bestimmte Richtung fest. Ich glaube, meist wird "Erziehen" nur mit "Grenzen setzen" gleichgesetzt. Grenzen setz ich dort, wo mich etwas stört oder ich etwas wichtig finde. Z.B. schläft Nico bei mir im Bett und ich nehm ihn auch aus seinem Bett, wenn er schreit, weil ICH persönlich das wichtig finde und es mich nicht stört, wenn er sich an mich kuschelt. Andererseits darf er bei mir nicht Haare ziehen, weil es MIR weh tut. Andere Mütter setzen die andere Grenzen.
Im Gegensatz zu vielen hier glaube ich NICHT an das Manipulieren!!! Ich glaub halt an das Gute im Menschen :-). Wenn Nico weint, weil er nicht in seiner Krabbelkiste liegen mag, dann macht er das nicht aus "bösem Willen", weil er mich "manipulieren" will, sondern weil ihm langweilig ist, weil er bei mir sein will, weil er sehen will, was ich mache... Er äußert lediglich seinen eigenen Willen (den er natürlich nicht immer kriegt *g*), aber in diesem Zusammenhang

von manipulieren oder gar tyrannisieren zu sprechen, ist mir einfach zu negativ.
Zur letzten Frage: Also ich hab schon eine bestimmte Vorstellung davon, wie ich mit meinen Kinder umgehen will. Ich hab da in der näheren Bekanntschaft ein ganz tolles Vorbild!!! Für mich ist wichtig: Kinder sind gleichberechtigte Partner, d.h. der Wille des Kindes ist gleich viel wert wie meiner (auch schon jetzt), allerdings muss man immer auch die Erfordernisse der Situation betrachten. Dann will ich meinen Kinder mit viel Verständnis und Respekt begegnen, erhoffe das Gleiche auch von ihnen. Ich wünsch mir ein miteinander und kein gegeneinander, wie es häufig der Fall ist! Ich hab hier schonmal den Satz gelesen: "Mach das und das bloß nicht, sonst hast du verloren!" Für mich geht`s nicht ums gewinnen oder verlieren. Erziehung ist für mich kein Kampf um Sieg.
Und ganz konkret noch: Konsequente Grenzen sind auch ganz wichtig, aber besser wenige Regeln, dafür aber sinnvolle, die auch eingehalten werden. Ach ja und nochwas: Strafen find ich nicht sinnvoll. Besser find ich logische und natürliche Konsequenzen, die automatisch aus der Tat folgen. So, ich glaub das reicht, oder??? Gruß, Janet

Hallo Jane,
ich habe zuerst geantwortet und dann mir die ANtworten angesehen. Dabei ist mir gleich aufgefallen, dass die anderen offensichtlich mit weniger Text als ich ausgekommen sind -außer du ;o)
Die Antworten waren dann eigentlich genau so, wie ich sie erwartet habe (ohne Beurteilung, weder pos. noch neg. eben einfach wie erwartet).
Aber deine war echt genau das was ich meine :o) Schön, wenn ich meine eigene Meinung lesen kann ;o)
Das wollte ich nur mal so anmerken.
Liebe Grüße
Katrin

Hallo,
1. Erziehung ist in erster Linie VORLEBEN, beginnt also schon im Mutterleib. Später kommt das (zum Teil notwendige) Maßregeln dazu.
Stillen/Flasche/Bett sind für mich keine Erziehung, sondern ich habe einen Willen und übertrage den auf mein Kind (das ja zunächst keine Chance hat, seinen Willen durch zu setzen).
2. Nein. Die wissen gar nicht was das ist. Sie testen. Und sie merken (schnell), dass auf eine bestimmte Aktion eine Reaktion folgt. Sie üben das um festzustellen, dass es tatsächlich immer wieder eintrifft (sie schmeißen auch 10092735 mal ihr Spielzueg runter und erwarten, dass wir es aufheben, eben aus diesem Grund). Kein Kind, dass bei Mama sein möchte, manipuliert diese. Mir wurde noch nie gesagt, dass ich meinen Mann manipulieren würde nur weil ich lieber in seinem Arm als allein schlafen möchte. Oder weil ich es schöner finde, mit ihm (oder einer Freundin) zusammen ins Kino zu gehen als allein. Was ist dann verkehrt daran, dass mein Kind auch lieber mit mir zusammen das Spieltrapez/die Bausteine ... erkundet?
Natürlich kann frau diesem Wunsch nicht immer nachkommen, aber ist er wirklich so unverständlich?
3. Jaein. Es gibt schon feste Vorstellungen. Zum Bsp. war es mir von Anfang an wichtig, dass Lena NICHT das Händchen (und shcon gar nicht das schöne!) oder gar ein Küsschen geben muss. Weder mir noch sonst jemanden. Okay, die beleidigtem Omablicke gab es gratis dazu. Aber ich find ees wichtig, dass meine Kinder von Anfang an über ihren Körper
...

und damit verbundene Zärtlichkeiten ALLEIN entscheiden.
Oder oberwichtig ist mir, dass meine Kinder WISSEN, dass ich sie liebe. Nicht nur ich muss das wissen, sondern viel mehr sie.
Dann gibt es noch so Dinge wie Süßigkeiten in Maßen oder TV erst später ;o) Aber die werden eben individuell gehandhabt. So wird Erik zwangsläufig eher an Kekse (die er eh gesundheitlich nicht darf!) und TV heran geführt als Lena.
Und dann die Dinge über die ich mir vorher gar keinen Kopp gemacht habe, die dann aber nach und nach entstehen.
Viele Grüße
Katrin

Hallo Katrin,
auch ich möchte dass unser Sohn über die Zärtlichkeiten die er austauscht selbst entscheidet. Er muß niemanden in den Arm nehmen oder küssen oder sonstwas. Mit dem Hände schütteln zur Begrüßung sehe ich das etwas anders, denn das ist hier nun einmal so üblich und hat für mich nichts mit Zärtlichkeiten oder körperlicher Nähe zu tun.
LG Petra

Ich sehe da auch einen Unterschied. Aber ich sehe nicht ein, warum eine Zwei(und ebenso inzwischen)jährige "Händchengeben" muss. Irgendwann (ich weiß nicht genau welcher Zeitpunkt) läßt es sich ja erklären, aber ich finde es unsinnig ein Kleinkind zum Pfötchengeben zu dressieren. Die Kinder machen es eh irgendwann nach.
Und Hände schütteln ist sicher nicht gerade zärtlich, aber doch persönlich. Ich steige nicht in den Bus oder betrete den Supermarkt und schüttel jedem die Hand, nur weil wir ein Stück zusammen fahren oder an der gleichen Kasse stehen ... .
Gute Nacht
Katrin

Hi Katrin! Hab dir gerade ne mail übers Profil geschrieben. Das was du übers Vorleben geschrieben hast, find ich auch ganz wichtig. Ich kann mein Kind nur zu etwas "erziehen", was ich selbst auch vorlebe. Ich glaube, wenn ich ein Vorbild bin, kommt die sogenannte "gute Erziehung" von allein. Gruß, Janet
P.S.: Ach ja, und ich find`s auch wichtig, dass ein NEIN des Kindes voll und ganz akzeptiert wird. Es sind halt auch jetzt schon eigenständige Persönlichkeiten!!!

Uiiiiii, so viele Antworten. Danke schön!
Und jetzt meine Antwort, will ja auch meinen Senf dazugeben.
Zu 1. Ich glaube "Erziehung" fängt am ersten Tag an. In dem Augenblick wo wir unserem Baby zum ersten Mal in die Augen schauen und dadurch Kontakt herstellen.
2. Manipulieren gibt es erst viel, viel später. Jetzt geht es nur um Erfahrungen machen und da muss eben getestet werden ob Mama immer die Hand wegnimmt, wenn ich sie in den Mund stecke. Oder Papa die Finger aus dem Essen entfernt, das mag er nämlich nicht. Gerade nachts schreien oder auch tagsüber um Aufmerksamkeit zu erhalten halte ich nicht für Manipulation sodern für Kommunikation. Er will mir sagen, dass er aufgewacht ist, und es im dunkeln nicht schön findet, oder dass ihm jetzt langsam langweilig wird.
3. Wir haben sehr genaue Vorstellungen davon wie wir unser(e) Kind(er) erziehen wollen. Letztlich will ich dass sie ihr Leben erstmal so leben wie wir und dann selbst entscheiden was sie machen wollen. Bis dahin bestimmen erst mal wir. Kommt halt drauf an worum es geht. Also generell finde ich sind Kinder Partner in einer Familie, aber halt nicht gleichberechtigt, weil sie vieles halt noch nicht wissen und selbst entscheiden können. Zu viele Entscheidungen am Anfang überfordern Kinder, zu wenig schränken sie ein. Wir (uups, ja, es ist immer wir) wollen versuchen da die richtigen Zeitpunkte zu finden.
geht noch weiter...

An euren Antworten ist mir aufgefallen dass wir eigentlich wohl alle dasselbe wollen, glückliche selbständige Menschen großziehen.
Aber das wie, da gehen die Meinungen unglaublich auseinander. Ich würde nie auch nur an Strafen denken und die Frage ob ich nachts mein Baby zu mir hole stellt sich bei mir auch nie. Ich tu das einfach. Einige sehen darin verwöhnen, ich Erziehung - grins, ja so kanns sein.
Witzig schon.
Ich finde das irre spannend und werd mich sicher öfter wieder mal melden, wenn mir so Worte wie manipulieren oder verwöhnen in den Texten unterkommen. Und die Fernseh und Keksdiskussionen werden ja auch noch kommen. freu, freu
Ganz liebe Grüße an alle
bila