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Wieviel spielt ihr mit euren Kindern?

HAllo!
Mich würde mal interessieren, wie viel/oft ihr mit euren Kindern spielt.
Paula will eigentlich den ganzen Tag nur mit mir spielen. Bevor sie was alleine spielt langweilt sie sich lieber. Wenn dann mal so weit ist, dass sie sich alleine beschäftgt, kann sie auch ganz toll spielen, sie hat tolle Ideen und ist auch recht kreativ, aber sie schafft es irgendwie nur selten den Anfang zu finden.
Und wenn sie dann so an mir klebt und jammert, dass ich doch mit ihr spielen soll, habe ich manchmal ein echt schlechtes Gewissen, ob ich vieleicht doch zu wenig mit ihr spiele. Dabei ist es nicht so, dass ich gar nicht mit ihr spielen würde, ich spiele mich schon recht viel mit mir und lese ihr auch sehr viel vor, aber ihr recht das nicht.
Aber ich habe halt auch noch so viel andere Dingen um die Ohren und ihr kleiner Bruder ist ja auch noch da. Zumindest fängt sie jetzt an, sich auch mal für kurze zeit mit Nils abzugeben.
Wie ist das bei euch so??? Ist das wirklich das Los der Erstgeborenen, dass sie es nicht gelernt haben sich alleine zu beschäftigen, da wir Mamas beim ersten Kind ja so viel Zeit haben??
LG Grisu mit PAula und Nils
Bisherige Antworten

Re: Wieviel spielt ihr mit euren Kindern?

hallo grisu,
in letzter zeit will zoe verstärkt bespielt werden. so ungefähr seit sie im kiga ist. vielleicht weil dort ja auch immer irgendjemand ist und sie nicht für sich alleine ist.
früher konnte sie wunderbar alleine spielen. darauf habe ich auch schon immer großen wert gelegt. weil ich keinen bock auf vollzeitanimationsprogramm durch mama habe.
jetzt kommen wir nachmittags gerade die tür rein und schon schleppt sie ihr obstgartenspiel an und möchte spielen. das geht allerdings nur, wenn ruven schläft bzw. der papa auch da ist, um sich um ihn zu kümmern wegen der kleinteile. ich bin dann auch teils recht gen ervt über ihre plötzliche unabhängigkeit und anhänglichkeit.
es ist auch nicht so, dass ich ständig ruven am rockzipfel hätte. der ist schon recht gut auf achse und krabbelt schon alleine ins spielzimmer und beschäftigt sich da ganz gut. ich möchte diese zeitr aber dann auch gerne mal für mich nutzen, weil ich ja auch ein paar dinge erledigt bekommen möchte.
lg, anja.
ps: was macht das strohwitwendasein?
nächste woche werde ich auch mal alleine sein. mein mann ist von montag bis donnerstag auf fortbildung in güstrow/meckpomm. ich mag noch gar nicht dran denken. v.a. muss ich dann auch früher raus und zoe in den kiga bringen, was-welch luxus, bis auf wenige ausnahmen mein mann immer frühs auf dem weg zur arbeit mit erledigt.

Re: Wieviel spielt ihr mit euren Kindern?

Was das Strohwitwendasein macht???
Es ist bald zu Ende!!!!!!!!!!!!!!!!!
Am 19/20 Sept. ziehen wir um, Gott sei Dank.
Ich habe nämlich echt keine Lust und Kraft mehr auf Wochenenfamilie.
Ich muss ehrlich gestehen, so ätzend hab ich mir das nicht vorgestellt.
Aber wie gasagt, die 2 1/2 Wochen beisse ich jetzt auch noch die Zähne zusammen und dann haben wir es ja geschafft.
LG Grisu

Re: Wieviel spielt ihr mit euren Kindern?

na dann hast du ja derzeit auch jede menge umzugsvorbereitungen, etc. zu erledigen und kaum zeit zum grübeln. vielleicht ist paula deswegen auch derzeit anhänglicher, weil zum einen ja papa immer weg ist und dann auch jetzt der umzugsstress ja nicht unbemerkt an ihr vorüber geht.
na dann, toitoitoi, auf dass nicht soviel kaputt geht. nehmt ihr ein unternehmen? und wo geht es hin, häuschen oder wohnung?
lg, anja.

Re: Wieviel spielt ihr mit euren Kindern?

Hallo Anja!
Ich hab mir auch schon gedacht, das es an dem ganzen Umzugsstress liegt. Sie kommt halt auch einfach zu kurz, da darf ich mir gar nix beschönigen. Sie war aber auch schon immer jemand, der sich sehr ungern alleine beschäftigt hat. Was sie ja auch als Nils noch nicht da war eher selten musste, da entweder ich mit ihr gespielt habe oder mit ihr zu anderen Kindern gefahren bin, was mit zweien und im Umzugsstress einfach nicht mehr in der Form möglich ist. Nils ist da irgendwie anders, er kann sich wenn nötig den ganzen Nachmittag alleine beschäftigen, daher auch mein Gedanke, dass es für die Zweiten vielleicht generell einfacher ist.
Naja, ich denke es wird erst besser, wenn wir den Umzug hinter uns haben, denn im Moment weiss ich echt nicht mehr wo mir der Kopf steht.Zum Glück haben wir ein Unternehmen, aber es ist trotzdem noch sehr viel Arbeit.
Leider ziehen wir auch noch immer nicht in ein Haus, was ich mir ja sehr gewünscht hätte (so mit Garten, träum), aber in eine sehr grosse Wohnung, und das Haus kommt dann auch noch irgendwann.
LG Grisu, die sich jetzt im Forum noch ein wenig entspannt

Re: Wieviel spielt ihr mit euren Kindern?

hallo grisu,
wir sind vor genau einem jahr umgezogen von trier nach mainz, ich kann also noich gut mitfühlen.
am ätzendsten fand ich die leidige suche nach guten neuen ärzten, (habe immer noch keinen akzeptablen zahnarzt gefunden) und nach spielkreisen, kiga etc. nunja, mit kiga und kia habe ich zum glück glückstreffer gelandet.
lg, anja, deren alptraum ein eigener garten wäre, denn ich habe keinen grünen daumen, noch nicht mal zimmerpflanzen und mag gartenarbeit gar nicht.

Re: Wieviel spielt ihr mit euren Kindern?

Naja, wirklich im Garten arbeiten will ich ja auch gar nicht, ich habe da eher an Schaukel, Sandkasten usw. gedacht. Und natürlich an einen Grill, schliesslich sind wir Saarländer ja begeisterte "Schwenker" wie es bei uns heisst.
Mit Ärzten bin ich auch mal gespannt, zumal wir in eine recht kleinens Nest ziehen, wo die Auswahl dann auch nicht so gross ist. Hinzu kommt, dass ish eine recht seltene Stoffwechselerkrankung habe und da auch wirklich einen Arzt brauch, auf den ich mich verlassen kann. So einen zu finden ist mir leider in den 3 JAhren, in denen ich hier in Saarbrücken wohne nicht gelungen.
Bei der Kinderärztin im Ort habe ich schon einen Termin für die U6 für Nils gemacht, da kann man nicht so viel falsch machen und ich kann mir die Frau mal anschauen.
Naja wir werden mal alles auf uns zukommen lassen.
Warst du da eigentlich grad schwanger als ihr nach Mainz gezogen seit? So vor einem Jahr war doch die Zeit, wo wir so richtig rund waren!!
LG Grisu

Re: Wieviel spielt ihr mit euren Kindern?

jep, kugelrund. wir haben den umzug extra so gelegt, dass noch zwei monate bis et zeit waren. später hätte ich auch nicht mehr so viel gekonnt, weil man macht ja schon immer mehr als man soll. mein mann musste dadurch noch 2 monate pendeln von mainz nach wittlich und dann hatte er zum glück gesammelten jahresurlaub und war november/dezember komplett zu hause. ab 1. 1. war er ja erst nach mainz abgeordnet aber mit so einem kleinen wurm wollte ich echt nicht umziehen müssen.
das hieß, ich brauchte hebi und frauenarzt neu. die hebi habe ich zum glück durch empfehlung meiner trierer vorsorgehebi gefunden, die ist auch toll gewesen, deim frauenarzt habe ich erstmal in die sch... gegriffen. im wochenbett bin ich dann auf meinen jetzigen gestoßen, mit dem ich ganz zufrieden bin.
zahnarzt bin ich aber immer noch auf der suche.
insofern ist zuviel auswahl manchmal auch nicht so doll, weil wenn es einem nicht gefällt, ginbt es ja noch soviel andere und man sucht halt weiter und muss sich nicht mit dem arrangieren, was vor ort ist.
u6 steht uns in einem monat auch bevor. auf den tag genau 11 monate wird ruven dann sein.
lg, anja.
ja gegrillt und wenn auch nur fisch und gemüse als halbe vegetariererin, hätte ich auch gerne mal, dazu können wir hier in den volkspark gehen, da ist an sonnundfeiertagen einne türkische großfamilie neben der anderen am grillen. für die gehört das irgendwie zur kultur dazu. deutsche hat man da eher selten gesehen.

Re: Wieviel spielt ihr mit euren Kindern?

Hallo Grisu,
Ranis Schwester ist nur ein Jahr (13 Monate) jünger als sie und sie lieben sich und verstehen sich prächtig. Sie spielen schon morgens vor dem Frühstück und danach sowieso *g* Rani geht noch nicht in den Kiga, wir warten noch ein Jahr, eben aus gerade diesem Grund, ich will sie nicht auseinander reissen. Ich muss also gar nicht sooo viel mit ihnen spielen, obwohl ich trotzdem öfter mal ein schlechtes Gewissen habe. Aber ich bin ja immer da und sie sehen und hören mich ;-) Ich weiss, dass sich Kinder um bzw. ab den 3. Geburtstag rum schlechter alleine beschäftigen können als vorher. Es soll auch an einer Drüsenumstellung im Körper liegen, dass sie sich selbst nicht wiedererkennen, häufig maulig und anhänglich sind und sich auf nichts so richtig konzentrieren können. Mir hat dieser Bericht (wurde im Sept./Okt. 2003-Forum gepostet)recht gut geholfen, sie etwas besser zu verstehen, dass sie nix so lange durchhält. Allerdings hab ich sie als Säugling auch nicht so viel bespielt und sie konnte sich gut allein beschäftigen, ich weiss also nicht, ob es nur an dem Status der Erstgeborenen liegt, wie Du fragtest. Ich denke eher, es ist Charakter der Mutter un des Kindes, z.B. eher hibbelig und immer in action oder eher ruhig, was sich auswirken könnte (?).
LG,
Dörthe

Re: Wieviel spielt ihr mit euren Kindern?

hallo dörthe, hast du besagten bericht noch?
lg, eine leidgeplagte mutter einer dreijährigen und eines fast 10 monate alten rackers.

Hier ist der Bericht ;-)

Hallo,
ich habe den Bericht gefunden und angehängt ;-)
Viele Grüsse!
Dörthe
Trotzphase (hab fremdgelesen ;-))
>>Wenn Kinder trotzen. Hilfe, das ICH meines Kindes erwacht!
Manfred Hofferer
Ich hoffe, dass dieser Artikel dazu beiträgt, dass Eltern besser verstehen, was in ihren Kindern im Trotzalter an Veränderungen geschieht, und dass dieses Verständnis dabei hilft, in den schwierigen Alltagssituationen mit mehr Geduld, Gelassenheit und innerer Distanz zurecht zu kommen. Vielleicht gelingt es sogar, dass in Ihnen der Humor wächst, wenn Sie mit ein paar Minuten des Abstands Ihr Kind, ein Bündel von Wut und Eigenwillen, betrachten und mit ihm mitempfinden. Es wäre viel gewonnen, wenn Sie nicht mehr denken: "Hoffentlich ist diese Zeit bald vorbei", sondern eine Begeisterung in Ihnen für diese Entwicklungsstufe wächst. Im Trotzalter macht das Kind grundlegende Erfahrungen, die ihm im gesamten weiteren Leben helfen werden.
Die meisten Eltern genießen die ersten eineinhalb Jahre mit ihrem Kind, da es ganz mit ihnen verbunden ist, es sie anstrahlt und ihm das Gehorchen noch leicht fällt. Aber schon mit 10 bis 12 Monaten beginnt das Kind sehr deutlich Wut und Ärger zu äußern, wenn es etwas nicht bekommt, das es haben will. In diesem Alter lässt es sich noch relativ leicht wieder beruhigen und ablenken, da es ihm von seiner Entwicklung her ein Bedürfnis ist, im Einklang mit den Wünschen und dem Willen der Eltern zu leben. Und genau das verändert sich im so genannten "Trotzalter". Ungefähr ab dem zweiten Lebensjahr beginnt das Kind zu erkennen, das es ein selbstständiges Wesen ist und dass es einen Unterschied zwischen sich und dem anderen gibt.
"... Es ist nicht auszuhalten, meine Tochter (zwei Jahre und 6 Monate) wirft sich ohne ersichtlichen Grund auf den Boden, schreit, tobt und schlägt wie wild um sich. Jeder Versuch sie zu beruhigen bringt sie noch weiter in Wut. Manchmal würde ich am liebsten weglaufen und sie einfach liegen lassen!"
Solche Schilderungen hören wir in unserer Praxis als Erziehungsberater immer wieder. Nicht selten wird das Trotzverhalten des Kindes zu einem Problem in der Elternbeziehung und immer wieder wird gegenseitig die Schuldfrage gestellt: Wer hat was (Was habe/n ich/wir) getan oder nicht getan, damit das Kind sich so verhält. Verschärft wird die ohnedies schon angespannte Lage durch Schuldzuweisungen und Vorwürfe von "lieben Verwandten und Freunden". Der Gipfel ist dann erreicht, wenn gut gemeinte Ratschläge in Form von: "Du musst nur ....", "Ich habe dir immer schon gesagt..." "Es ist ganz einfach, probier mal ..." kommen.
Die Erfahrung zeigt, dass das einzig wirklich hilfreiche Mittel, um mit dieser Entwicklungsphase umgehen zu können, Wissen ist, was in der Trotzphase vor sich geht. Stellen wir einmal fest: Die so genannten "Trotzphasen" gehören zur Entwicklung eines gesunden Menschen dazu (In der Pubertät wird eine zweite und sehr viel schwierigere Trotzphase durchlebt). Tatsächlich muss man diese Phasen eigentlich als "Autonomiephasen" bezeichnen, da nicht der Widerstand und Trotz das Wesentliche dieser Entwicklungsphase ist, sondern die Ablösung und das Selbstständigwerden des Kindes. Für das Kind sind dies ganz wichtige Meilensteine in seiner Entwicklung.
Die Trotzphase beginnt ca. am Ende des 2. Lebensjahres - dauert bis zum ca. 4. Lebensjahr - und ist dadurch gekennzeichnet, dass das Kind immer stärker nach Autonomie strebt und versucht, sich aus der Verschmelzung mit den Eltern (vor allem der Mutter) zu lösen. (Trotzreaktionen tauchen auch schon bei sehr viel jüngeren Kindern auf und der Zeitraum des Auftretens unterliegt relativ großen Schwankungen. Bei Kindern, die um das 3. Lebensjahr scheinbar keine Trotzphase zeigen, stellt sich diese zum Schuleintritt ein.) Das, was vorher das "Wir machen es miteinander" war, wird jetzt zu einem "Ich will das selber Tun!". Der eigene Wille des Kindes erwacht und zeigt sich immer häufiger in Form von Trotzreaktionen und Gehorsamsverweigerungen. Das bedeutet aber nicht, dass sich das Kind primär gegen seine Eltern wendet, sondern vielmehr, dass das Kind an seiner eigenen Unzulänglichkeit, seine Wünsche auf die ihm eigene Weise erfüllen zu können, leidet. Am einfachsten ist das Verhalten des Kindes in Trotzsituationen als "Panikreaktion" zu verstehen. D.h., es ist in dieser Phase nicht mehr in der Lage die Situation zu überblicken oder zu kontrollieren und gerät darum völlig aus den Fugen.
Ein Kind in diesem Lebensabschnitt möchte die Welt erobern und in Besitz nehmen und "seine eigenen Wege" gehen - ganz und grenzenlos. Dabei stößt es unweigerlich und permanent an "natürliche" Grenzen. Gleichzeitig erfährt es auch, dass sogar die geliebten und bislang so einfühlsamen Eltern nicht so "funktionieren", wie es sich das vorstellen und wünschen würde. Sie verbieten, sagen nein und unterbinden ständig den Drang alles auszuprobieren; kurz, sie setzen Grenzen, wenden sich ab und entfernen sich dabei weit davon "gute Eltern" zu sein.
Diese Begrenzungen und Einschränkungen des eigenen Weges führen das Kind in eine tiefe Verzweiflung, da sein Wille nicht mit dem der Eltern oder mit den eigenen Vorstellungen und Fähigkeiten übereinstimmt. Die Welt scheint für das Kind auseinander zu triften und alle bislang gewohnten Ordnungen lösen sich auf. Ein inneres Chaos von Gefühlen stellt sich ein, dem das Kind nicht Herr werden oder sich entziehen kann. Dementsprechend "chaotisch" sind in solchen Ausnahmesituationen die Reaktionen bzw. das Verhalten des (Aber Vorsicht, die "Symptome" können ganz unterschiedlich sein. Bei manchen Kindern verläuft die Trotzphase völlig unspektakulär. Es gibt aber auch eine Art stummen Trotz - wenn ein Kind sich z.B. zurückzieht und kaum noch sprechen oder essen mag. Am häufigsten äußert sich Trotz jedoch in den für diese Phase typischen Wutausbrüchen.). Die Probleme in der Trotzphase verschärften sich noch, wenn zusätzliche "Stressoren" (Geburt eines Geschwisterchens, Beziehungsprobleme der Eltern, Wohnortwechsel etc.) gegeben sind.
Diese ersten Erfahrungen mit dem eigenen Willen und den damit verbundenen aggressiven Gefühlen und Konfliktsituationen bzw. der Umgang damit, werden zu Grunderfahrungen, die das weitere Leben des Kindes er- oder entmutigend prägen werden. Die Kinder erlernen im Idealfall, dass:
· ... es ist gut, einen eigenen Willen zu entwickeln. Dadurch wird es fähig, eigene Entscheidungen zu treffen und zu erproben, und zu erkennen welche Konsequenzen diese Entscheidungen nach sich ziehen.
· ... Konfliktsituationen nichts wirklich Bedrohliches sind und zum Leben dazugehören und Lösungen gefunden werden können.
· ... Konfliktsituationen innere und äußere Spannungen erzeugen. Diese Spannungen sind aber auszuhalten und müssen nicht durch andere Tätigkeiten (z.B. Essen) abreagiert oder sogar verdrängt werden.
· ... es seine Gefühle äußern und zum Ausdruck bringen kann und seine Eltern halten das aus, bewerten sie nicht, sondern helfen ihm dabei, sie zunehmend in Worte zu fassen und auszudrücken. "Auch wenn ich um mich schlage, schreie und tobe, werde ich von meinen Eltern gemocht."
· ... bewältigte Konflikte Ereignisse sind, auf die man gemeinsam zurückblicken kann und welche die Beziehung vertiefen.
· ... es macht Spaß, eigene Erfahrungen zu sammeln, auch wenn manchmal Schmerz und Enttäuschung mit dabei sind. Das Kind verzweifelt nicht, da es von seinen Eltern unterstützt wird, es immer wieder neu zu versuchen.
Nun wird es vielleicht auch leichter verständlich, dass es in einer solchen Entwicklungsphase keinen Sinn hat, zusätzlich irgendwelche "Begrenzungen" zu setzen, oder das Kind durch weitere Einschränkungen zu bestrafen. Der Schmerz und die damit verbundene Reaktion würde damit nur noch verstärkt werden. Sehr viel wichtiger ist es zu verstehen, dass das Kind in dieser für es so unsicheren Situation unbedingt sehr viel Aufmerksamkeit und Zuwendung braucht; gerade, da es Probleme mit der Anpassung an die Welt hat. Vielmehr lohnt es sich, diesen schwierigen Zeitabschnitt aktiv durchzustehen.
Noch ein wichtiger Punkt muss hier angemerkt werden. Um das dritte Lebensjahr kommt es zu Veränderungen im innersekretorischen Bereich (Drüsenausscheidungen). Diese entwicklungsbedingten Umgestaltungen haben zur Folge, dass die Kinder leichter müde werden, ihre Konzentration abnimmt und sich das Durchhaltevermögen u.U. radikal verändert. Sie fangen Spiele an, beenden sie nicht, räumen alles aus und nicht wieder ein, streifen durch die Wohnung und nehmen mal dies und dann wieder das... etc. und sind dabei äußerst unausgeglichen und unruhig. Ein wichtiger Teil dieser Veränderung sind rasche Stimmungsschwankungen. Unterschiedlichste Gefühle brechen plötzlich über das Kind herein, nehmen es in Besitz und es fühlt sich hilflos und verwirrt. Das im vorangegangenen Augenblick noch freche und eigenwillige Kind wird schlagartig anlehnungsbedürftig und will in den Arm genommen werden, fordert Zärtlichkeit und Nähe.
Das ist ein ganz schwieriger Bereich! Da die Eltern häufig selbst sehr aufgebracht und verärgert über das Verhalten ihres Kindes sind, fällt es besonders schwer, dieses plötzliche Bedürfnis des Kindes nach Nähe an- und aufzunehmen. Aus Erfahrung wissen wir, dass in diesen Momenten die Vorstellung hilft, was ihr Kind ihnen in solchen Augenblicken sagen würde, wenn es seine Situation in Worte fassen könnte. Es würde u.U. sagen: "Alles ist durcheinander und nichts passt mehr. Ich kann MICH, DICH und die WELT nicht fassen und darum verliere ich mich in Wutausbrüchen, die mir helfen mit meiner Verzweiflung fertig zu werden". Denken Sie an sich selbst, was Sie brauchen, wenn es Ihnen so oder ähnlich geht!
Welche Hilfestellungen gibt es für den oft mühevollen Alltag mit dem trotzenden Kind?
Am wichtigsten erachte ich, dass Sie selbst (vielleicht gemeinsam mit Ihrem Partner) sich einmal Gedanken darüber machen, welche Erfahrungen Sie als Kind mit Autorität gemacht haben und wie es Ihnen heute gelingt damit umzugehen. Denn, wenn wir selbst Autorität ablehnen, werden wir bei aller Einsicht, dass Wachstum ohne Grenzen und Regeln nicht möglich ist, unseren Kindern keine Grenzen setzen können.
Denken Sie auch einmal darüber nach, wie es Ihnen gelingt, mit ihren eigenen Wünschen umzugehen. Wissen Sie was sie wollen? Können Sie auf die Durchsetzung Ihres Willens aus Einsicht oder aus Liebe zu einem anderen Menschen verzichten? Wenn wir selbst kaum einen Zugang zu unserem eigenen Wünschen und Wollen haben, wird es uns auch schwer fallen, die Entwicklung des Willens unserer Kinder zu fördern bzw. ihre Willensäußerungen positiv anzunehmen.
Wenn Sie nun noch ihr Regelsystem in der Familie auf ein Minimum reduzieren und die Grenzen klar und deutlich formulieren und durchsetzen können, haben sie alles in der Hand, um mit der Trotzphase Ihres Kindes umgehen zu können bzw. eine gesunde Autonomieentwicklung ihres Kindes zu fördern.
Hilfen
· Helfen Sie Ihrem Kind dadurch, dass sie es in der "Phase der Verwirrungen" nicht zusätzlich in Verwirrung und in Konfliktsituationen bringen. D.h., überprüfen Sie Ihre "Regel- und Verbotsliste": "Weniger ist mehr!" Teilen Sie Ihrem Kind klar mit, was sie von ihm wollen und verlieren Sie sich nicht in endlos langen Erklärungen und Vorträgen.
· Geben Sie Ihrem Kind die Möglichkeit sich auf Veränderungen einzustellen. D.h., planen sie einfach mehr Zeit für Ihre Tätigkeiten ein. Alles, worauf man sich einstellen kann, kann auch leichter angenommen werden.
· Helfen Sie Ihrem Kind, indem sie in Ihrem Verhalten berechenbar bleiben. Nichts führt leichter in eine noch tiefere Verwirrung, als unterschiedlichstes Verhalten zu den selben Auslösern; ... Manchmal Ja, dann wieder Nein, dann mit viel Diskussion etc. Nehmen Sie Ihr Kind einfach öfter in den Arm und teilen Sie ihm in "ruhigen Phasen" mit, das sie es mögen.
· Handeln Sie in dieser Phase der Entwicklung nach dem Grundsatz: "Jetzt ist wichtig für Übermorgen!" Das was Ihr Kind in dieser Phase erlernt, trägt sein gesamtes weitere Leben.
· Unterstützen Sie Ihr Kind so oft es irgend geht in seinen Bestrebungen nach Selbstständigkeit. Bieten Sie Situationen an, in denen Ihr Kind selbstständig sein kann. Nehmen Sie sich Zeit für gemeinsame Unternehmungen, in denen Ihr Kind das Tempo angibt.
· Wenn Sie sich selbst der Situation nicht mehr gewachsen fühlen, ziehen Sie rechtzeitig eine Beratung und Hilfe bei.
Immer wieder fragen mich Eltern in Beratungsgesprächen, woher sie die Kraft nehmen sollen, in den schwierigen Phasen nicht nur zu reagieren, sondern aktiv zu handeln und dabei noch freundlich zu bleiben? Wichtig ist, zu wissen, dass es für die Ablösung des Kindes auch förderlich ist, wenn es die Eltern auch mal wütend oder "böse" erlebt, wenn es z.B. um die Durchsetzung von Grenzen geht. Das ist für das Kind wesentlich leichter zu ertragen und auszuhalten, als Abwendung, Drohung oder versteckte Abwertungen. Ärger und Enttäuschungsreaktionen sind erlaubt. D.h., indem Sie selbst, so wie Ihr Kind, Ihre Gefühle ausdrücken, lernt es sie nicht nur kennen, sondern es lernt mit Ihrer Hilfe und Unterstützung zunehmend einen konstruktiven Umgang damit. In der Regel können Sie darauf vertrauen, dass die Beziehung zu Ihrem Kind diese Konflikte aushalten wird.
Eine Mutter erzählt: "... ich bin total wütend und kann es nicht fassen, was Melanie heute wieder angestellt hat! (Kurze Nachdenkpause) ... aber wenn ich mir vorstelle, dass sich mein Kind später einmal so klar abgrenzen kann, dann geht es mir eigentlich ganz gut! (Die Mutter dreht den Kopf zur Seite und schmunzelt.)
In diesem Sinne wünsche ich Ihnen viel Kraft und Ausdauer für die schwierige Zeit mit Ihren Kindern!
Autor
Dr. Manfred Hofferer - Vater von 3 Kindern - ist der pädagogische Leiter im Institut für Kommunikationspädagogik-Wien und dort als Berater und Therapeut für den Bereich "Kleinkind" zuständig
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