Sehr interessant: Wie Ungeborene d. Geburt starten
Wie Ungeborene ihre Geburt starten
Bei Schwangeren setzen die Wehen erst ein, wenn das Ungeborene selbstständig atmen kann. Ein von den fertigen Lungen gebildetes Protein gibt den Startschuss für die Geburt. Dieser jetzt bei Mäusen entdeckte Mechanismus könnte so auch bei Menschen ablaufen.
Beim Auslösen der Wehen bedient sich die Natur eines raffinierten Tricks. Die Wehen beginnen erst dann, wenn das Ungeborene selbstständig atmen kann. Ein für den Atemprozess wichtiges Eiweiß, das erst in einem späten Entwicklungsstadium der Lungen produziert wird, löst über eine Reihe von Reaktionen die Wehen aus. Das entdeckten US-Wissenschaftler von der University of Texas in Dallas bei der Untersuchung von Mäusen. Sie stellen ihre Ergebnisse in der Fachzeitschrift "Proceedings of the National Academy of Sciences" vor (Online-Veröffentlichung).
Schon länger war vermutet worden, dass der Fötus selbst den Startschuss zum Beginn der Wehen gibt und somit seine eigene Geburt einleitet. Nur so kann gewährleistet werden, dass das Ungeborene erst dann auf die Welt kommt, wenn es weit genug entwickelt ist, um außerhalb des Mutterleibes zu überleben. Jennifer Condon und ihre Kollegen haben jetzt bei Mäusen sowohl das Schlüsselsignal als auch seinen Wirkmechanismus gefunden.
Nach etwa vier Fünfteln der Schwangerschaft beginnt die Lunge des Fötus ein Protein namens SP-A zu bilden, das wichtig für die Sauerstoffaufnahme in den Lungenbläschen ist.
2. Teil
Die Mediziner konnten diesen Zusammenhang in mehreren Experimenten belegen. Gaben sie Mäusen in einem früheren Stadium der Schwangerschaft SP-A, lösten sie damit eine verfrühte Geburt aus. Genauso konnten sie durch eine Blockierung der SP-A-Funktion das Einsetzen der Wehen hinauszögern.
Die Forscher vermuten, ein ähnlicher Mechanismus könne auch beim Menschen eine Rolle beim Einleiten der Geburt spielen, da SP-A auch beim Menschen bekannt ist. Ein weiterer Hinweis auf einen ähnlichen Mechanismus sei, dass bakterielle Infektionen ebenfalls zu vorzeitigen Wehen führen könnten - und die lösen die gleichen Entzündungsreaktionen aus wie die Makrophagen in den Mäusen.
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Finde ich ja sehr spannend, nur die Vorstellung der "entzündeten Gebärmutter" gefällt mir irgendwie nicht. ;-)
LG,
Cundrie
sehr interessant, danke! ot aber lg
Re: 2. Teil
danke!
ich habe mich schon lange gefragt, wie das mit dem startschuss durch das ungeborene wohl funktionierten könnte!
lg,
maria
Re: 2. Teil
Kinder die per geplantem KS auf die Welt kommen können atmen...wieso sollten sie also erst atmen können wenn sie startklar für die Geburt sind??
Ein KS wird ja meist vor dem ET und somit auch vor dem Startschuss des Kindes gemacht.
LG Mel
Re: 2. Teil
ich erkläre mir das so:
das ganze ist doch ein dynamischer prozess.
die "wehenauslösenden lungenreifeproteine" werden doch peu a peu gebildet, so dass die konzentration im fruchtwasser erstmal langsam steigt.
man weiss ja, dass meistens etwa ab 4 wochen vor et die lungenreifung weitgehend abgeschlossen ist.
die für die wehen wichtige entzündungsreaktion kommt wahrscheinlich erst bei einem "maximalspiegel" des lungenproteins im fruchtwasser zustande. und das ist doch auch gut so.
die lunge wird ja schliesslich ganz langsam und nicht von einem moment auf den anderen fertig.
weil die natur schlau ist, hat sie das so eingerichtet, dass die wehen (normalerweise) also erst dann ausgelöst werden, wenn die lungen auch ganz sicher fertig sind.
ein sicherheitspuffer von ein paar wochen ist dabei ja gar nicht dumm.
vielleicht kann cundrie, die frisch gebackene frau lehrerin, die fragen ja noch ein bisschen kompetenter klären ? ;-)
lg,
maria
Re: 2. Teil
Ich würde es mir genau so erklären wie Maria es getan hat. Die Konzentration dieses Protein steigt langsam an und bis die Konzentration im Fruchtwasser so hoch ist, dass genügend viele Makrophagen sich an die Gebärmutterwand geheftet haben und dann auch noch die Geburtswehen auslösen, dauert es vermutlich echt ne Zeit. Und die Geburtswehen werden eben nur von einer sehr hohen Konzentration dieses Hormons ausgelöst. Und man kennt ja auch Vorwehen, die in den letzten Wochen der Schwangerschaft schon ordentlich heftig werden können. Vielleicht hängen die auch damit zusammen?
Ich gehe aber auch stark davon aus, dass diese Sache mit den Proteien zwar einer der Hauptgründe für den Startschuss der Geburt ist, aber sicherlich andee Faktoren auch noch eine Rolle spielen.
Außerdem habe ich hier schon öfter gelesen, dass Kinder, die per geplantem KS in der 28. Woche geholt wurde, Anpassungsprobleme hatten. Die bekommen oft noch Sauerstoff und sowas. Denen hätte dann ein bisschen Lungenreife wohl noch ganz gut getan.
LG;
cundrie
Re: 2. Teil
Klingt dann aber einleuchtend!
LG Mel
Re: 2. Teil
Ich lese manchmal aus Interesse im WKS-Forum mit. Da ist eine Hebamme (tinytoony), die oft erzählt, dass die Startschwierihkeiten der Kleinen beim geplanten KS gar nicht so selten sind und dass man eben die Kinder möglichst so lange im Bauch lassen soll, wie es geht.
LG,
Cundrie
Re: 2. Teil
LG Mel 36.ssw
Re: 2. Teil
Es gibt auch die Möglichkeit, mit dem Kaiserschnitt zu warten, bis die Wehen tatsächlich einsetzen, wie planbar das ist, wissen wir ja ;).
Gruß Jutta
hups..sollte natürllich 38. Wochen heißen! ot
Kinder, die per KS früher geholt werden...
LG Alba
Re: Kinder, die per KS früher geholt werden...
"Auch das Neugeborene ist nach einem Kaiserschnitt nicht immer in bester Verfassung: Der Druck, den bei einer vaginalen Entbindung die engen Geburtswege auf das Ungeborene ausüben, pressen das in der Lunge und in den Atemwegen befindliche Fruchtwasser heraus. Zwar wird den Kaiserschnittbabys das Fruchtwasser abgesaugt, dennoch haben sie nicht selten Atemstörungen und müssen vorübergehend intensivmedizinisch überwacht werden. Diese Anpassungsprobleme sind in der Regel nicht lebensbedrohlich, dennoch sind Atemstörungen für ein Baby kein wünschenswerter Start ins Leben."
Ich finde es immer erstaunlich, wie (fast) jedes Detail in der Natur einen tieferen Sinn hat. Und welche Probleme sich ploetzlich ergeben, wenn der Mensch eingreift. Aber manchmal ist es ja leider unumgaenglich.
LG
Berit
Re: Kinder, die per KS früher geholt werden...
als gläubiger Mensch kann man dazu nur sagen: das war Gott.
Wirklich jedes Detail hat seinen Sinn, ich finde das auch Wahnsinn.
Jameel hatte in der Tat auch einige Startproblem mt der Atmung, er kam per KS wegen BEL.
Eigentlich würde bei dieser These auch entgegen sprechen, das die Geburt bei ET+14 spätestens eingeleitet wird.
Sehr interessanter Beitrag, LG Sabbirah
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