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Ich könnte so heulen...

eine Freundin (35) hat eine Fruchtwasseruntersuchung machen lassen weil irgendetwas auf eine eventuelle Fehlbildung hindeutete.
Die Abgangsrate finde ich mit 1:200 enorm hoch. Tja - sie war dieser Fall 1 bzw. ihr Kind - drei Tage später hat sie es verloren.
Zwei Wochen später kam das Ergebnis, das Kind wäre völlig gesund (gewesen).
Ich würde das nie machen lassen.
Sorry, wollte hier niemandem den Mut nehmen, will mich nur mal auskotzen weil der Arzt das Risiko daß etwas passiert als "extrem gering, so gut wie gar nicht" beschrieb und jetzt nichts mehr davon wissen will daß er das gesagt haben soll.
Oh Mann... heute Nacht schlafe ich bestimmt sauschlecht...
Eure Lilli
Bisherige Antworten

Re: Ich könnte so heulen...

das ist ja echt richtig schlimm. deine arme freundin , sag der mal alles alles liebe und das sie es bestimmt schaffen wird irgendwie drüber hinwegzukommen.
oh mann, das ist echt scheiße :((((
LG, claudi ( 13+4)

Re: Ich könnte so heulen...

Hallo Lilli!
Zum Glück habe ich die FU abgelehnt. Bei mir könnte auch etwas sein - anhand der Nackenfaltenmessung. Aber mir ist das egal. Schließlich bewegt sich mein Baby in mir und ich will es haben.
Frage mich nur, warum die Ärzte die Frauen immer so verrückt machen. Da könnte etwas sein usw. War bei mir genauso, weil ich ja schon soooooo alt bin (34 Jahre).
Das mit deiner Freundin tut mir so leid. Hätte sie es blos nicht gemacht. Aber Vorwürfe helfen jetzt auch nicht mehr. Schließlich hat sie der Statistik vertraut, die einem ärztlicherseits vorgehalten wird.
Trotzdem verstehe ich diesen Schmerz.
Solli

Re: Ich könnte so heulen...

hi solli,
für viele ärzte ist irgendwie durch ihre ganze ausbildung immer klar gewesen, dass ein behindertes kind ein zu vermeidendes kind sei. das ist gerade auch in deutschland leider sehr tief drinn in den köpfen. ich werde entsprechende untersuchungen auch ablehnen, obwohl mein partner für solche untersuchungen ist. aber ich entscheide das alleine. wenn er sein kind siehtr, wird er es lieben, egal was mit ihm los ist. das weiß ich ganz genau. und ein kind könnte sich auch am tag nach der entbindung oder während der entbindung eine behinderung zuziehen. dann würden wir es ja auch nicht notschlachten. ich finde, lilli hat ganz recht an diesem punkt.
liebe grüße
gonschi
8+4 glaube ich

Re: Ich könnte so heulen...

Hallo,
erst einmal vielen lieben Dank. Ich habe die ganze Nacht mit ihr telefoniert und sie macht sich solche Vorwürfe. Leider wohnt sie in Schleswig-Holstein und ich in Bayern, sodaß man nicht mal eben vorbeifahren kann.
Für mich wäre eine evtl Behinderung niemals ein Grund, es ist doch mein Kind!!! Gesundheit ist ein Geschenk, das wir uns alle wünschen und nichts selbstverständliches.
Ich bin selbst mit einer starken Behinderung (Spina Bifida) zur Welt gekommen und jeder (!) hat meinen Eltern gesagt die lernt nie laufen und jetzt? Ich habe in der Pubertät Leichathletik-Meisterschaften gewonnen, keinerlei Probleme, weil meine Eltern daran geglaubt haben.
Ich wurde als Baby einmal operiert und mußte jahrelang Gymnastik machen. Gut, das war nicht einfach und ich würde meinem Kind das gern ersparen (deshalb auch der Feinultraschall am 18.), aber ich weiß trotzdem daß es geht!
Mir fehlen da auch irgendwie die Worte wenn ich Diskussionen über das Down-Syndrom beobachte. Natürlich ist es schwierig, aber vielen Menschen ist gar nicht bewußt wieviel Spaß man mit Down-Syndrom-Behinderten haben kann und wie lieb sie sind. Vielleicht hat ja jemand von Euch den Film "Bobby" gesehen...
ich gerate einfach nur in Wut bei so viel Arroganz! Ich habe auch damals meine Freundin verflucht daß sie diese Untersuchung machen lässt. Aber daran denke ich jetzt gar nicht mehr, weil ich sie sehr lieb habe. Ich richte ihr gern Eure Grüße aus und vielen Dank nochmal.
Lilli 18+3

Re: Ich könnte so heulen...

Hallo,
ich glaube nicht, dass die Einstellung, ein behindertes Kind ist ein zu vermeidendes Kind
eine aerztliche Einstellung ist. Im Gegenteil. Ich bin ueberzeugt, dass es ein
Problem in den Koepfen der meisten "normalen" Leute ist!! Es sind auch nicht
die Aerzte, die ein Elternpaar verurteilen ("selbst schuld"), dass sich FUER ein
behindertes Kind entscheidet, sondern die Gesellschaft!
Deshalb meine ich prinzipiell auch, dass man sich sobald man schwanger ist
oder sogar schon eher mit dem Gedanken auseinandersetzen muss,
dass man ein krankes Kind haben koennte, ob angeboren, durch Geburtskomplikationen oder
durch spaetere Schicksalsschlaege. Und man muss sich auch von dem Gedanken
verabschieden, dass es immer einen Schuldigen geben muss.

Re: Ich könnte so heulen...

salut elli,
und warum ist es dann für viele ärzte so wahnsinnig wichtig, frühzeitig spina bifidas, down syndrom etc. zu identifizieren?? du hast ja recht: jede sollte sich damit auseinandersetzen. ich finde aber, dass dies passieren sollte, bevor frau schwanger wird. ich kann das einfach nicht verstehen. wie gesagt: es kann dir jeden tag nach der geburt passieren, dass deinem kind etwas zustößt, was es zu einem behinderten kind macht. und dann wirst du es doch weiter lieben und mit ihm leben?
Lilli, ich habe den bobbyfilm auf video aufgenommen und neulich abend angeschaut. ich fand ihn gar nicht unrealistisch!
LG gonschi
8+4

Re: Ich könnte so heulen...

hallo gonschi,
ich antworte mal stellvertretend fuer elli, da ich mit ihr einer meinung bin:
es ist weniger fuer die aerzte wichtig zu wissen, ob das kind
eine spina bifida hat oder ein down syndrom, sondern je nach erkrankung
fuer das kind selbst oder seine eltern!
der arzt hat kein persoenliches interesse daran, moeglichst
wenige behinderte kinder zur welt kommen zu lassen.
er hat aber die pflicht, eltern, die das wuenschen, ueber moegliche
fehlbildungen oder behinderungen zu informieren und die eltern
folglich auch im vorfeld ueber die moeglickeit der vorsorge-
untersuchungen zu informieren. wenn er das nicht tut,ich meine insbesondere
das aufklaeren ueber die diagnostischen moeglichkeiten, koennen ihm
die eltern hinterher, sollten sie ungewollterweise ein krankes kind
bekommen haben, sogar an den kragen. und fuer das ungeborene haben
einigen der untersuchungen durchaus auch therapeutische konsequenzen
und es geht gar nicht immer nur um abtreibung! ein kind mit spina bifida
oder ein kind mit im feinultraschall festgestellten herzfehler
bringt man doch sinnigerweise besser in einer klinik zur welt, die eine
kinderchirurgie hat, in der dem kind sofort geholfen werden kann!
das laesst sich aber nur planen, wenn der gynaekologe vorher die entsprechenden
untersuchungen durchgefuehrt hat. manch eine schwangere mag die
vorher notwendigen aufklaerungsgespraeche als panikmache empfinden,
sie haben trotzdem ihre berechtigung und nicht primaer den grund,
dem beduerfnis des frauenarztes nach abtreibung nachzukommen.
so sehe ich das.
maria

Re: Ich könnte so heulen...

liebe maria, ich hoffe, dass du recht hast. meine beobachtung und erfahrung ist eine andere. die krasseste geschichte für mich war eine kollegin, die die geburt im 5. monat einleiten ließ, als ein "wasserkopf" diagnostiziert wurde. ich war früher in der schule mit 2 menschen mit "wasserkopf" befreundet und beim zweiten musste ich ihn ausdrücklich fragen, warum er denn einen behindertenausweis hat, da er für mich ganz normal war.
naja, für die geburt kann das nuetzlich sein, diese informationen zu haben, ich weiß aber nicht, ob es tatsächlich so ist, dass dann besonders schnelle interventionen nötig sind, kann ich mir gar nicht vorstellen.
jedenfalls wäre mir das risiko einer FU viel zu hoch und das ergebnis würde mir nicht wirklich weiterhelfen. dann gehe ich lieber das risiko ein, dass es bei/direkt nach der geburt spannend wird. das wird es wohl sowieso ... *grins*
lg gonschi
8+6

Re: Ich könnte so heulen...

hallo, lillilotta! danke für deine mail. es ist immer wieder traurig, wenn man von abgängen infolge einer fu hört. ich möchte hier aber noch etwas festhalten: eine arbeitskollegin hat mir erzählt, dass diese risikozahl (1:200) nur die UNMITTELBAREN abgänge betrifft, deine freunding mit abgang 3 tage später ist in so einer statistik gar nicht mehr drinnen. klartext: die abgangsrate scheint in wirklichkeit dramatisch höher zu sein. es ist eben alles eine frage der statistik, leider. wenn ein arzt das risiko als extrem gering beschreibt, dann darf das eigentlich gar nicht sein, und ich würde hier auch nicht locker lassen und ihn immer wieder mit seiner aussage konfrontieren. das risiko ist da, und wir sollten ausführlich und ehrlich darüber aufgeklärt werden. vielleicht kannst du deine freundin fest drücken für uns, eventuell mag sie ja auch in das ein oder andere forum hier schauen und trost finden. dir wünsch ich noch einen festen tritt von deinem mini :-), liebe grüsse, eva

Re: Ich könnte so heulen...

Liebe Lilli!
Erstmal mein Mitgefühl mit deiner Freundin und dir, die du mit ihr leidest!
Sowas ist wirklich unglaublich bitter!
Es bestärkt mich allerdings in der Richtigkeit meines Entschlusses, die FU ebenfalls abzulehnen (obwohl mein Ex-FA auf mich eingeredet hat wie auf eine Kranke! - bin ja, wie Solli, auch schon soooo alt mit meinen 35 Jahren)
Damit du heute Nacht nicht davon träumen musst wünsche ich dir auch ein paar muntere "Morsezeichen" von deinem Baby!
LG Dee

Re: Ich könnte so heulen...

Hallo Ihr lieben Mitkugeln, mein Herz geht mir gerade über vor Freude, ich hatte lange Zeit das Gefühl man wird fast verbal gesteinigt in diesem Forum, wenn man nicht alle Untersuchungen (FU/ Feinultraschall etc.)machen lässt. Für mich ist jedes Kind ein Geschenk und eine Bereicherung, niemand wünscht sich ein "behindertes" (blödes Wort) Kind aber wäre es so, würden wir als Familie die Herausforderung annehmen und mit diesem Gefühl im Bauch kann ich gut und gerne auf die Untersuchungen verzichten. Was deine Freundin im Moment durchmacht ist natürlich schrecklich, aber sie hat ja wenigstens eine liebe Freundin die Ihr zur Seite steht! ;0)LG Nicole
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