Seelenfutter
ich versuche mich kurz zu halten: seit 4 Wochen breche ich einmal die Woche die Nacht durch. Die Psyche sucht sich immer das schwächste Organ und so bin ich mal auf die Suche gegangen, was mich belastet und da hab ich folgendes gefunden:
Auf der einen Seite:
Habe ich eine gesunde Tochter, die (mit Ausnahme Eurer Babys natürlich) das tollste Baby der Welt ist und ein Wunschkind war und ist.
Habe ich einen tollen Mann, dessen Arbeit uns finanziell absichert.
Auf der anderen Seite:
Sind die Babyalltage oft monoton (mein Repertoire an ca. 20 Singspielen erschöpft sich in Routine, der geregelte Rhythmus, der so wichtig fürs Baby ist sorgt bei der Mama für Langeweile)
Muss ich gegen Einsamkeit kämpfen- alle meine alten Freunde arbeiten tagsüber. So renn ich von Babytreff zu Babytreff in der Hoffnung neue zu finden (was auch klappt, aber neue Freundschaften brauchen Zeit zu wachsen).
Sind wir finanziell abgesichert mit dem Preis, dass mein Mann meist 19h nach Hause kommt und zwischendurch mehrere Tage auf Dienstreisen ist. Bisher gibt es niemanden, der mal babysittet, die Familien wohnen zu weit weg.
Ich vermisse meinen Mann, wir erleben kaum Zweisamkeit.
Vermisse ich Teile meines alten Lebens- z.B. die Diskussionen ob der radikale Konstruktivismus in der letzten Konsequenz sich selbst verneint oder ob der Vanilliepudding gestern auch so mies geschmeckt hat.
Hing ich früher die meiste Zeit entweder über Büchern oder zwischen Menschen, hänge ich heute die meiste Zeit zwischen Waschmaschine und Trockner?
Ich bin bestimmt nicht die Einzige, der es so geht (oder etwa doch??)- was tut ihr, um eure Seelen zu füttern? Was sind die kleinen Dinge in Eurem Alltag, die ihr für Euch macht? Was macht euch (neben dem Baby) glücklich?
Lg, stefanie *danke fürs zulesen*
Ps: ich weiß, dass hier viele ?wirkliche? Probleme haben und seid gewiß, dass mein Beitrag nicht geringschätzend wirken soll.
Re: Seelenfutter
dein Beitrag spricht mir aus der Seele......Ich bin zwar schon seit einigen Jahren daheim bei meinen Kindern, aber dennoch war mein Leben vor den Zwillingen sehr viel abwechslungsreicher.....Ich liebe die Mäuse über alles, aber es gibt doch Tage, an denen ich morgens aufstehe und denke:" oh nee, nicht schon wieder Wäsche, Wickeln, Bügeln, Kochen, etc....." Das mach ich zwar schon seit Jahren tagtäglich (außer wickeln natürlich), aber "früher" konnte ich auch mal ganz spontan meine Männer allein daheim lassen und einfach einen Tag woanders verbringen....shoppen, mit Freunden im Cafe treffen, solche Sachen eben. Wenn ich das heute vorhabe, muss ich erst das halbe Babyzimmer ins Auto packen, da ich ohne die Mäuse so lange nicht weg kann. Und dieser ganze Aufwand ist mir dann meist zuviel und ich bleib lieber daheim.....Aber es ist echt trist, so jeden Tag das Gleiche zu machen, manchmal kommt man sich vor wie eine Maschine, die nur noch funktioniert.....
Ich kann dir zwar nicht helfen, aber dich trösten, dass du hier garantiert nicht die Einzigste bist, der es so geht.....
Lass dich drücken und heul dich hier aus, so oft du magst, das hilft oft schon viel.
Liebe Grüße
Conny
Re: Seelenfutter
erstmal möchte ich Dich trösten und Dir sagen: wie wahr! Und Du bist gaaanz sicher nicht die Einzige hier, der es so geht. Ich habe die letzten Nächte sogar von meiner alten Arbeit geträumt (war Serviceassistentin in einer kleinen Kfz-Werkstatt), denn neulich kam ein Brief von der Werkstatt ins Haus geflattert, in dem sie mir mitteilten, dass sie nun umziehen. Ich hab früher diese Briefe geschrieben und ich war bei den Anfangsarbeiten des Neubaus dabei....und nun komm ich als Kundin ;-((
Und auch die andern Dinge wie soziale Kontakte beschränken sich derzeit ja eher auf das "Wortgefecht" beim Einkaufen an der Kasse.
Was mir auch ziemlich fehlt sind die Wochenenden. Wir waren nie Discogänger oder sowas, aber doch am WE immer unterwegs bei Freunden, Konzerte, Festivals, Zelten, etc.
Man muss sich wohl langsam umstellen. Ich hab mir auch vorgenommen irgendwann in nächster Zeit mal einen Abend mit meiner besten Freundin allein zu verbringen. Mein Mann muss dann halt mal alleine zu Hause bleiben mit der Kleinen.
Aus unserem Freundes- und Bekanntenkreis sind wir auch die ersten mit Kind und wenn ich mal mit jemandem telefoniere wird meistens (so wie früher halt) irgendwann gefragt: und, was macht ihr heute noch?....naja, Windeln wechseln, füttern, etc....
Leider kann ich Dir auch nicht groß helfen, weiß selbst noch nicht genau was man so für sich selbst mal tun kann (und wann vorallem) aber ich kann Dir sagen:
Du bist nicht allein mit diesen Gefühlen!
Ich drücke Dich mal und hoffe, dass es Dir bald wieder besser geht.
Ganz liebe Grüße, Lana
Re: Seelenfutter
ich weiß genau, was du meinst. mich machen so kleine dinge glücklich, die oft natürlich mit meinen kindern zu tun habe. heute morgne z.b. kam meine große um halb 7 aus ihrem zimmer, rein zu mir ins bett, küßte mich und sagte: "mami, ich hab dich lieb". da schmilzt mir immer das herz und ich weiß, auch mit amelie wird alles gut werden. es wird der tag kommen, wo ich es nur noch als freude ansehe, sie zu haben, und nicht mehr als "belastung". nicht dass sie eine belastung ist, aber die momentane situation ist eine, für unsere ganze familie.
dann war es gestern so schön, dass ich, als sie schlief, einfach in den garten bin, mich in einen stuhl gesetzt habe und die sonne genoß. das hat mich auch glücklich gemacht.
und dann gibts noch, leider, die schokolade. die mußte in den letzten 6 monaten so oft trösten. hat es auch oft für einen kurzen moment geschafft.
je größer sie werden, desto besser wirds. so wars für mich bei meiner großen und ich denke, mit amelie wirds auch so werden. ich bin auch nur am waschen, da amelie ja auch nach fast jeder mahlzeit spuckt, aber bei mir läuft das sowas von nebenbei, das merk ich schon gar nimmer. erst abends, wenn beide schlafen und ich die wäscheberge im bad oben sehe, die ich noch zusammenlegen muß.
vlg, nicki
Re: Seelenfutter
wie du auch an den postings vor mir siehst, bist du nicht alleine...
ok in meinem freundeskreis gibts jetzt 3 familien auch mit kind/kindern im alter von 0 bis 2 jahre...
aber auch bei mir ist es so das ich manchmal denke: bor du musst mal wieder raus, mal wieder was anderes sehen und mal wieder mit anderen reden...
ich bin ja aschon froh das ich jeden tag bei meinen eltern bin hauptsächlich aber auch nur noch zum essen da meine ma auch nichts neues zu erzählen hat da sie seit mitte januar krank geschrieben ist...
manchmal denk ich , ich hab einfach zu funktionieren und das wars dann...
nur ein beispiel:
mein nachbar ist sehr schlimm alkoholkrank aber ich bin froh wenn ich da dann mal auf ne tasse kaffee und ner zigarette rüber kann...
dir geht es wirklich nicht alleine so...
LG Tanja
Re: Seelenfutter
du bist ganz bestimmt nicht die einzige, der es so geht! Du hast die Situation sehr gut beschrieben und ich kann dich verstehen. Ich habe mir dazu auch so meine Gedanken gemacht und kann Dir das vielleicht auch einfach mal aufschreiben.
1. Also - ich habe mich erst mit einer relativ "neuen" aber mittlerweile sehr guten Freundin unterhalten (ich habe sie über einen Nachbarn kennen gelernt). Beide waren wir die ersten Male im Pekip, beim Babyschwimmen etc. mit der Erwartung, dort NEUE Freundinnen zu finden. Mittlerweile bin ich aber wieder so weit dass ich sage, da - auch ausserhalb der Kurse geht es wieder nur um DAS EINE Thema. Schön, wenn sich eine Frau findet, mit der ich mich dann auch mal über andere Themen austauschen kann. Aber meist glaube ich, kann man das aus Bekanntschaften in den Kursen so nicht erwarten. Deshalb versuche ich, alte Freundschaften wieder aufleben zu lassen, was natürlich tagsüber schlecht oder gar nicht geht.
2. Deshalb finde ich es wichtig, wenn man auch mal wieder abends was macht. Oft habe ich mir schon gedacht. "Ach neeeeeee, ich bin so fertig und müde, ich habe jetzt keine Lust mehr. Dann hab ich das aber doch gemacht (letztens z.B. in die Nachtsauna) und fühlte mich danach wie ein neugeborener Mensch.
Ich weiß natürlich nicht, wie das bei Euch mit Zu-Bett-bringen ist, etc.- aber Anna Katharina geht so kurz vor 8 ins Bett, danach bin ich sofort abgedüst. Und mein Mann war dann zu Hause.....
3. Ich möchte jetzt im Sommer ca. 2 x die Woche abends noch so ne Std. sportlich Rad fahren, auch - wenn mein Mann dann zu Hause ist. Das geht bei schönem Wetter auch um 8 oder halb 9!
4. Die Zweisamkeit ist so ne Sache, ich denke, wir müssen für eine relativ kurze Zeit einfach akzeptieren, dass die Zweisamkeit ein bisschen auf der Strecke bleibt. Aber die Dinge entwickeln sich weiter und es wird auch wieder anders. Was hier halt wichtig ist, dass man die Zeit, die man gemeinsam zur Verfügung hat, auch wirklich nützt. Abends z.B. den Fernseher und den Compi auslassen etc., ein Glas Wein zusammen trinken und,und,und -
Bei uns ist die Familie auch zu weit weg, um aufzupassen. Aber irgendwie wird es zu gegebener Zeit eine Lösung geben. Ach ja, was ich noch sagen wollte. Denke immer an die kleinen Dinge, die dich glücklich machen. Setz dich doch mal hin wenn dein Baby schläft und trinke gemütlich einen Cappuccino oder lese ein paar Seiten in einem leichten Buch...
Mach am Wochenende wo dein Mann zu Hause ist, einen Friseur- oder Kosmetiktermin aus.........
jeder von Euch beiden braucht ein bisschen Zeit für sich und den Rest genießt man gemeinsam.
Ha, ha, ha ..........so einfach ist das ;-)))
Ne du, ich kann dich voll verstehen, vielleicht waren ja ein paar Gedankenanstöße dabei. Ich muss sich auch erst in die Praxis umsetzen.
LG
SANDRA
Re: Seelenfutter
ich fand dein Posting jedenfalls sehr gut! Ein paar Gedankenanstöße sind für mich dabei gewesen. Nachtsauna ist auch sehr interessant, mal schauen ob es das hier auch gibt..
LG Koro der es genauso wie aquiel geht
Re: Seelenfutter
ich kann das verstehen. Ist einfach eine wahnsinnige Umstellung.
Ich war vorher jobmaessig auf der Ueberholspur unterwegs und bin eigentlich ganz froh ueber die Auszeit oder "andere" Aufgabe, um mal zwei Gaenge zurueckzuschalten.
Ich brauche aber auch andere Dinge, z.B. das Forum, ich schreibe auch fuer das Baby Wikibuch, lese viel, fotografiere (meist Lilly), sortiere endlich mal die ganzen Digitalfotos, naja und dann noch unser Bau...wenn der im Juni fertig ist, dann hab ich da auch noch genug zu tun.
Im Jan arbeite ich wieder voll.
Mit Freunden treffe ich mich auch mal. Einige haben auch gerade Nachwuchs, leider sind viele Freunde in ganz Dtl. verteilt, so dass ein Treffen immer schwierig ist.
Das alles hilft Dir wahrscheinlich wenig, aber ich denke jeder wird sein Weg durch die Babyzeit irgendwie finden.
Wann faengst Du denn wieder an zu arbeiten?
Diana
Re: Seelenfutter
Kann ich nachvollziehen. Mein Mann ist seit dieser Woche wieder auf Montage, kommt erst Freitag spät abends nach Hause, Montags gehts dann wieder los. Fühle mich manchmal schon etwas eingesperrt, obwohl bei mir nicht so viel Eintönigkeit aufkommt, weil ich ja noch einen dreijährigen Sohn habe.
Mein Seelenfutter? Ich geh seit Anfang April wieder arbeiten. Nur 10 Std/Woche, aber genug, um mal ein paar Stunden nicht Mama zu sein.
Dann machen wir mit ein paar (z.T. Ex-)Arbeitskolleginnen alle vier Wochen einen Spieleabend. Findet dann eben zur Zeit nur bei uns statt, da kann aber jeder mit leben. Das baut mich echt immer auf.
Gruß Eva, die auch die tollsten Kinder der Welt hat...
Re: Seelenfutter
ich kann dich gut verstehen. Auf der einen Seite weiß ich gut, wie verdammt gut es mir geht, wieviel Glück ich habe u.s.w. Auf der anderen Seite bin ich oft ganz schön einsam, hier in der Nähe habe ich, obwohl ich schon vor Jahren zugezogen bin (naja, hierhin direkt erst vor einem Jahr) kaum Freundinnen und Freunde. Zum Kaffetrinken mit der besten Freundin oder abends mal raus mit alten Freunden muss ich schon 250 km weit fahren. Telefonieren tagsüber mal zwischendurch wie früher? Pustekuchen, die anderen arbeiten und wenn sie abends Zeit haben, geht bei mir der Stress erst los.
Vielleicht sollten wir uns mal kurzschließen?! Sooo weit wohnen wir doch nicht auseinander, wenn ich mich recht erinnere?
LG, Natascha
Re: Seelenfutter
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