Guten morgen ihr Kugeln,
wünsche euch erstmal einen schönen Wochenstart - das Wetter zeigt sich ja von der besten Seite.
Ich hab mir in den letzten Tagen mal so ein paar Gedanken über SS in unserer Gesellschaft gemacht. In allen Büchern und Zeitschriten liest man ja, dass man in der SS auch mal an sich denken soll, ruhig auch einen Gang zurück schalten und sich helfen lassen soll und dass die ganze Welt viel freundlicher zu einem wird. Soviel zur Theorie. In der Praxis habe ich eher das Gefühl, dass alle Welt von einer Schwangeren noch mehr erwarten, als vorher. Mein Arbeitstag war früher so ca. 10h lang, danach haben wir uns auch noch öfter mit Freunden verabredet. Nun passe ich auf, dass ich keine Ü-Stunden mehr mache (im Gegenteil - meine vorher sogar noch abbaue) und gerade am Anfang in der SS war es so, dass ich Abends doch müde war und mich lieber etwas früher treffen wollte und dafür nicht so lange, was jetzt aber schon wieder besser geworden ist, solange ich mir den Tag auch kräftemäßig richtig einteile. Und genau dass wird irgendwie schräg beäugt. Auf Arbeit tun die Chefs mit ihren Anforderungen immer noch so, als ob ich auch zwischendurch mal schnell einen 10h Tag einschieben könnte - einen Nachfolger gibts natürlich auch noch nicht, obwohl das Aufgabengebiet nicht in 2 Wo übergeben werden kann. Meine (kinderlosen) Freundinnen schauten mich fast verständnislos an, als ich mal sagte, dass ich keine Ü-Stunden mehr mache und zählten mir gleich Frauen auf, die trotzdem welche machen und auch so erzählt einem der kinderlose Freundeskreis entweder negatives über andere Schwangere, die abends zeitig müde sind oder loben andere, die keine Müdigkeit zeigen. Und dazu kommt noch, wenn man mal einen Tag nicht so gut drauf ist, dann sinds die SS-Hormone. Natürlich sind die es - aber das heißt ja nicht, dass man damit auf uns Schwangere nicht mal etwas mehr Rücksicht nehmen soll. Ein bissel mehr Verständnis würde da extrem helfen. Auch als ich hier die letzten Wochen mit ziemlich vielem allein da stand, weil mein Mann viel unterwegs war, hatte ich dann eher das Gefühl, ich wäre nur ne jammernde Schwangere und da ist ja überhaupt nix dabei. Da kann ich mich ja wohl schon auf die Wochenbettzeit freuen, wenn alle meinten, man müsse da auch schnell wieder fit sein und toll in der Gegend herum springen. Und dann noch das Gesicht mancher Männer auf Arbeit, wenn man sagt, dass man 1 Jahr zu Hause bleiben möchte. Ist doch echt zum Kotzen - in anderen Kulturen werden Mütter / werdende Mütter und Kinder weitaus mehr geachtet. Und dann noch so Sprüche (auch fast nur von kinderlosen) - früher haben die Frauen bis zum Schluss auf dem Feld gearbeitet und danach auch gleich wieder...
Zum Glück verstehen mich wenigstens meine Ellis und sind auch immer für uns da, wenn wir Hilfe brauchen.
Wie schön sind da die Lichtblicke, die einem das Kind gibt - mal ein zarter Stupser, eine tolle Vorstellung beim Ultraschallkino - da kann man wenigstens für sich ganz allein die SS wieder genießen und sich auf den September freuen.
In diesem Sinne - einen schönen Tag und eine verständnisvolle Umgebung wünscht euch
Hexlein 20+3