OT @ Lehrerinnen und Mütter von Schulkindern
Ich habe mich bei der Klassenlehrerin unseres jüngeren Pflegesohnes zum Gespräch angemeldet, weil ich total entnervt bin. Ich hätte so gern mal eure Meinung (gern auch die aller anderen) dazu.
Das Kind wird dieses Jahr 13 und besucht die 5.(!) Klasse einer Förderschule für Lernbehinderte Schüler (NRW). In seiner Klasse werden insgesamt 14 SchülerInnen der Klassen 4 und 5 gemeinsam von einer Lehrkraft unterrichtet. Er ist hoffnungslos unterfordert, was erstmal eine tolle Erfahrung für ihn war, denn als GU-Kind an einer Regelgrundschule war er hoffnungslos überfordert. Jetzt passiert für ihn an der jetzigen Schule überhaupt gar nichts. Er wird nicht im geringsten gefördert, bzw. gefordert mit dem Argument, es gäbe halt Kinder in der Klasse, die noch nicht mal im Zahlenraum bis zehn rechnen könnten oder noch absolute Analphabeten seien. Das mag ja auch alles sein. Ich weiß, dass die Bedingungen an den LB-Schulen eher mies sind, weil die Heterogenität (leistungsbezogen) der Schüler so immens ist. Ich gehöre auch absolut nicht zu den Meckereltern, dazu habe ich vor der Arbeit von Lehrern/Lehrerinnen viel zu großen Respekt. Aber es muss doch möglich sein, ein Kind an einer Förderschule ZU FÖRDERN?!?! Es kann doch nicht sein, dass der Junge nun verloren hat, nur weil er blöderweise zu schlau für die Förderschule, aber nicht schlau genug für die Hauptschule ist?! Seit eineinhalb Jahren kommt er nach hause und muss als Hausaufgabe Bilder auf Arbeitsblättern ausmalen oder Aufgaben in einem Mathebuch für die erste, bzw. zweite Grundschulklasse lösen. Ich mache mir ernsthaft Sorgen um seine Zukunft, an dieser Schule verblödet mir das Kind noch, sorry die Ausdrucksweise, aber so sehe ich das momentan. Wie vermittel ich mein Problem möglichst diplomatisch der Lehrerin???
LG Natascha
er braucht die größtmögliche Förderung, würde ich
Wie soll er ohne größtmögliche Förderunge eine Berufsausbildung erlernen, Platz auf dem Arbeitsmarkt finden? seine weiter zukunft entwicklen?
lg Katha
Re: er braucht die größtmögliche Förderung, würde ich
ja genau, damit sprichst du genau meine Befürchtungen an. Es kann ja nicht angehen, dass einige so völlig durch's Bildungsnetz fallen.
Woher kommst du denn *neugierigbin*, weil du schreibst, du kennst dich mit den deutschen Verhältnissen nicht aus?
LG Natascha
P.S Kjell hat doch heute meinen selbstgekochten Brei verweigert *grummel*, also Nudeln mit Zucchini scheint er nicht zu mögen...
Re: er braucht die größtmögliche Förderung, würde ich
ich bin aus Österreich;
und Linchen mag auch keine Zucchini, zumindestens das Gläschen Zucchini-Kartoffel mochte sie nicht;
machst du schon Nudeln?
Wie denn, pürierst du die auch? oder schneidest du sie nur klein?
jemand gab mir mal den Tip mit Suppennudeln, die sind schön dünn;
und ich habe eine deutsche Freundin, die hat ein ähnliches Problem, ihr 18 jähriger Sohn hat die Lehrstelle verloren und ist jetzt als minderbegabt eingestuft worden, findet deshalb keine neue Lehrstelle, Schule fällt sowieso flach,
und auf REHA vom Arbeitsamt aus, muß er jahrelang auf einen Platz warten;
lg Katha
Re: OT @ Lehrerinnen und Mütter von Schulkindern
ich bin LB-Lehrerin und mich wundert sehr, dass an dieser schule in der fünften klasse noch kinder im zahlenraum bis 10 rechnen oder nicht lesen können. sitzen die evtl an der falschen schulform? müsste die lehrein sich da um eine überweisung der kinder bemühen?
außerdem wundert mich, dass die lehrein die schwachen als maß aller dinge nimmt. sie ist für ALLE kinder zuständig und muss genauso die starken fördern. klar, die bedingungen sind mies an der lb schule, zu wenig personal, zu große klassen, keine lobby usw. dennoch finde ich 14 schüler, auch heterogen, durchaus händelbar (gibt es das wort???)!
hätte ich die von dir beschriebenen bedingungen in der klasse, gäbe es für mich 2 wege:
1. wenn noch mehr so starke da sind, kleingruppenförderung organiesieren
2. wenn dein sohn eher herausragt (und das tut er altesmäßig auf jeden fall!!!) gehört er in eine höhere klasse, mindestens 6 oder aber auch 7, kann es nicht sein, dass er falsch eingestuft wurde??? und selbst wenn erdann in der höheren klasse nicht so obergut ist - in der 5 ist es ja auch möglich analphabeten zu betreuen, warum nicht in der 6 oder 7 jemand, der etwas schwächer ist???
so, das sind meine spontanen gedanken. wär es mein sohn, würd ich diese der lehrerin mitteilen. das muss meiner meinung nach nicht unbedingt diplomatisch sein. gut ist, wenn du klar bist mit dem was du willst. damit kannst du dann offen, freundlich, aber bestimmt auftreten, oder?
du kannst mir aber auch gerne ein pn schicken!
wo in NRW wohnt ihr denn?
Lg Ulrike
Re: OT @ Lehrerinnen und Mütter von Schulkindern
hab dir eine megalange PN geschickt *ganzschlechtesGewissenhab*
LG Natascha
Re: OT @ Lehrerinnen und Mütter von Schulkindern
Re: OT @ Lehrerinnen und Mütter von Schulkindern
nun ist Diplomatie nicht meine Stärke *ggg* aber ich verstehe da was nicht!
Er ist in einer 4./5. Klasse? An sich nicht schlecht, meine Tochter ist in einer 1./2./3. Altersmischungsklasse.
Allerdings muss da doch immer geguckt werden, wo das Kind steht, nicht wann es geboren wurde. In einer Förderschule muss das doch erst recht gelten.
Kann er nicht in die 6. Jahrgangsstufe wechseln?
Es ist doch sinnvoller wenn Kinder einer annähernd ähnlichen Leistungsstufe zusammen unterrichtet werden. Naja, innerhalb von gewissen Grenzen. Ich kenne auch eine Sonderschule wo es ebenso geht und klappt.
Aber ich stimme Dir voll und ganz zu, dass das jetzt keine Lösung sein kann.
Gibt es keine Möglichkeit eine Reformpädagogische Schule zu besuchen? Montessori und Jenaplan tragen den Problemen des Einzelnen einfach mehr REchnung.
LG Alke
Re: OT @ Lehrerinnen und Mütter von Schulkindern
danke für deine Antwort. Ja, ich sehe das genauso wie du. Altersmischung ist prinzipiell eine gute Sache, wenn man nach den individuellen Bedürfnissen und Fähigkeiten eines einzelnen schaut. Hier klappt es leider gar nicht.
Ich bin selbst auch absolut von den reformpädagogischen Ansätzen überzeugt. Ich mache nächstes Jahr selbst eine Zusatzausbildung als Montessoripädagogin und freue mich schon arg darauf. Oben weiter haben wir gemensam über das tiefste Bayerb gelästert, bzw. geseufzt. Aber in diesem Punkt seit ihr z.B. NRW um einiges voraus. Hier gibt es zwar auch Montessorischulen, aber die sind fast alle staatlich und damit eher sagen wir "Montessori-light"... In Bayern gibt es ganz viele Freie Schulen mit z.T. tollen Ansätzen, da kann ich nur neidisch sein. Mein Träger bemüht sich in Köln gemeinsam mit einem Verein um die Gründung einer Freien Schule mit einem ganz supertollen Konzept. Leider sind das fast 30 km von hier und bei den vielen Brüchen, die der Junge in seinem Leben schon hatte, will ich ihm nicht noch einen Schulwechsel zumuten. Außerdem ist es leider so, dass Kinder, die aus dem Regelschulbetrieb kommen, leider meist "versaut" sind und mit den reformpädagogischen Ansätzen dann oft überfordert sind. Aber du hast vollkaommen recht, genau so eine Art von Unterricht wäre für ihn die Lösung gewesen. Als er zu uns kam, hatte er bereits drei chaotische Schuljahre hinter sich und konnte kein Wort lesen und brauchte beim Rechnen bis fünf die Finger, etc. Alles, was wir dann zuhause erarbeitet haben, droht jetzt den bach runter zu gehen, weil er sieht, ich muss mich ja nicht anstrengen. Er sieht den Sinn einfach nicht und ich kann es sogar verstehen. Unser Regelschulsystem ist einfach richtig blöd!!
LG Natascha
Re: OT @ Lehrerinnen und Mütter von Schulkindern
ich kenne mich damit zwar nicht so gut aus, weiß aber, dass bei uns in der LB-Schule höchstens 5 Kinder in einer Klasse sind. Deshalb finde ich 14 Schüler sehr viel um gezielt jeden einzelnen zu fördern.
Merken die Lehrer denn nicht, dass er eigentlich schon in eine höhere Klasse gehört und dass er unterfordert ist? Es kann doch nicht angehen, dass er als Hausaufgabe nur Bilder ausmalen muss....
Gibt es denn keine andere Möglichkeit, außer LB und Hauptschule?
Du musst auf jeden Fall mit der Lehrerin sprechen um gemeinsam eine Lösung zu finden.
Liebe Grüße
Conny
Re: OT @ Lehrerinnen und Mütter von Schulkindern
danke für deinen Zuspruch. Die geringen Schülerzahlen gelten bei uns leider für alle anderen Sonderschulen, nur eben im LB-Bereich nicht. Ich werde auf jeden Fall schauen, was sich verändern läßt. Leider sind die (sehr netten und wirklich engagierten) LehrerInnen glaube ich mit den unterschiedlichen Fähigkeiten ihrer SchülerInnen etwas überfordert. Aber bei allem Verständnis für die schwierigen Bedingungen kann ich natürlich nicht zusehen, wie das Kind unten durch fällt.
LG Natascha
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