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Muttersein...geklaut aus dem Nachbarforum

Hallo,
hab ich geklaut aus dem Nov/Dez-Forum:
Wir sassen gerade beim Essen, als meine Tochter ganz beilaeuufig erwähnt hat, dass sie und ihr Mann mit dem Gedanken spielen, eine richtige Familie zu gruenden.
Wir machen hier gerade eine kleine Umfrage, scherzte sie, was meinst du, soll ich ein Baby bekommen?
Das wird dein Leben veraendern - sagte ich, bemuehend meine Gefuehle nicht zu zeigen.
Ich weiss. Wird wohl Schluss sein mit dem laengeren Schlaf am Wochenende und dem unbeschwertem Urlaub
Das war aber nicht das, was ich meinte. Ich sah mir meine Tochter an und versuchte die Woerter genauer zu formulieren. Ich wollte, dass sie Dinge versteht, die man ihr in Geburtsvorbereitungskursen nicht beibringt. Ich wollte ihr erzaehlen, dass Entbindungswunden ganz schnell heilen werden, dass Mutterschaft aber eine emotionelle blutende Wunde mit sich bringt, die nie heilt. Ich wollte sie warnen, dass sie nie mehr ein Zeitungsbericht lesen kann, ohne sich dabei zu fragen Was waere, wenn es meinem Kind passiert waere? Dass jeder Autounfall, jeder Brand sie verfolgen werden.
Dass jedes Mal, wenn sie sich die Fotos von sterbenden Kinder angucken wird, wird sie denken, dass es nichts schlimmeres, als der Tod deines Kindes, gibt. Ich habe mir ihre gepflegte Fingernaegel und ihr schickes Outfit angeschaut und habe gedacht, dass egal wie fein sie aussehen wird, Mutterschaft sie auf den primitiven Niveau einer, seinen Jungen schuetzender, Baerin herablassen wird. Dass ein aufgeregter Mama Schrei sie alle Sachen ohne Reue vergessen laesst - vom leckeren Souffle bis zur wunderschoensten Porzellantasse.
Ich dachte, ich muss sie warnen - egal wie viel Kraft sie fuer ihre Arbeit aufbringt, wird ihre Karriere nach der Geburt des Kindes ziemlich leiden. Sie kann eine Tagesmutter fuers Baby engagieren, aber eines Tages auf dem Weg zu einer Meeting wird sie nur noch an den suessen Geruch von Babykoepfchen denken koennen. Und sie wird ihre ganze Willenskraft sammeln, um nicht nach Hause zu fliehen und zu gucken ob alles in Ordnung ist. Ich wollte, dass meine Tochter weiss, dass tagtaegliche kleine Probleme fuer sie nie mehr Kleinigkeiten sein werden.
Dass ein Wunsch vom Fuenfjaehrigen aufs Maennerklo bei McDonalds zu gehen zu einer grossen Dilemma wird. Dass sie dort, von donnernden Tabletts und schreienden Kinder umgegeben, einerseits ueber Geschlechtserziehung und Selbststaendigkeit nachdenken und anderseits sich vor irgendwelchem Perverser fuerchten wird Meine huebsche Tochter betrachtend, wollte ich ihr sagen, dass sie Schwangerschaftskilos wahrscheinlich abnehmen wird, aber das Muttersein - das wird sie nie abwerfen koennen und sie wird nie die alte sein.
Dass ihr eigenes Leben, so wichtig fuer sie heute, nicht mehr so bedeutend nach dem Babys Geburt sein wird . Dass sie sich selbst vergessen wird, wenn es um die Rettung ihres Kindes gehen wird. Und dass sie es zu hoffen lernt, dass der Traum - oh nein, nicht ihr eigenes- der ihres Kindes wahr wird.
Ich wollte dass sie weiss, dass Keiserschnittnarbe oder Schwangerschaftsstreifen zu Ehrenmarken fuer sie werden. Dass die Beziehung zu ihrem Mann sich aendern wird und zwar nicht so wie sie glaubt. Ich wuenschte, dass sie es erleben koennte, wie sehr du einen Mann lieben kannst, der dein Kind vorsichtig wickelt oder mit ihm spielt. Ich dachte, sie wird es erfahren, dass man sich auch zum zweiten Mal neu verlieben kann - aus dem Grund, der jetzt fuer sie ganz unromantisch scheint.
Ich wollte, dass meine Tochter diese einzigartige Verbindung spuert, die alle Frauen der Welt haben, die gegen Kriege, Verbrechen und Trinken am Steuer sind. Ich wollte meiner Tochter diese Begeisterungsgefuehl beschreiben, das jede Mutter ueberwaeltigt, wenn ihr Kind zum ersten mal Rad faehrt.
Ich wollte fuer sie das Lachen des Kindes praegen, das zum ersten Mal Katzenfell anfasst. Ich wollte, dass sie diese Freude spuert, so voll Leben, das es weh tut. Ein verwunderte Blick meiner Tochter sagte mir, dass ich Traenen in den Augen habe.
Du wirst es nie bereuen , sagte ich. Dann streckte ich meine Hand aus und drueckte ihre Hand ganz fest. Ich betete dabei um sie, um mich und um alle die Frauen, die sich dieser wunderschoensten Lebensbestimmungen
widmen.
Teilen sie diese Geschichte mit einer Mutter, die sie kennen oder mit einer Freundin, die bald Mutter wird. Und lasst alle euren lieben immer bei euch sein. Auf der ganzen weiten Welt gibt es keine Leidenschaft, die Beigeschmack von Wahnsinn nicht haette.
Bisherige Antworten

Re: Muttersein...geklaut aus dem Nachbarforum

An diesem Text ist viel, viel dran!!! Schön beschrieben!
Liebe Grüße
Andrea mit Alina *24.07.2004 und Svenja *25.08.2005
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