Hallo Leo,
verdammt ehrlich dein Beitrag zum geliebten Klettenbaby. Ich vermute mal, dass es zumindest phasenweise vielen Müttern so geht und das dann einfach der Punkt kommt, wo die Fremdbestimmung durchs Kind ein bisschen viel wird.
Mir geht es jedenfalls auch zeitweise so. Besondern natürlich dann, wenn ich an dem Tag viel auf dem Zettel hab und das nur schaffe, wenn er mir zu Hause mal ein paar Minuten am Stück zugesteht. Aber Pustekuchen, endlos lange Zeiten (mehr als 15 Sekunden) ohne mütterliches Animaltionsprogramm werden mit weinerlichem Gequengel quittiert. In einer Tonlage, die die Nerven mürbe macht.
Ich bin dann hin- und hergerissen zwischen Pflichtgefühl gegenüber den anderen Aufgaben, eigenen Bedürfnissen und dem Drang, ihn zu trösten. Was ich auch tue, aber es hilft eben immer nur sehr kurz.
Und wenn dann doch wie heute Wunder wahr werden und er tagsüber 90 Minuten am Stück in seinem Stubenwagen schläft fehlt er mir schon und ich kann mir nicht mehr vorstellen, jemals wieder genervt zu sein. Dann sehe ich ihn an und in altgewohnter Manier fließt mir das Herzchen über vor Glück.
Irgendwie befinde ich mich gefühlsmäßig auch immer noch in dem Zwiespalt, den die ICSI-Behandlungen hinterlassen haben. Jahrelang habe ich mich nach der jetzigen Aufgabe gesehnt und war immer überzeugt, die Brutpflege mit reinster Sanftmut und rund um die Uhr strahlend vor Glück zu betreiben. Und wenn die Realität jetzt manchmal abweicht, habe ich sofort ein schlechtes Gewissen und mache mir Vorwürfe, weil ich nach allem was hinter uns liegt, ausschließlich glücklich und dankbar sein müßte, dass er gesund und munter ist.
Nach einem gesundheitlichen Tief kehren meine Kräfte gerade zurück, nur die schlauen Ratschläge wie 'der muss nachts langsam ohne Trinken auskommen' oder 'er muss auch mal schreien' etc. kann ich immer noch nicht gut hören.
LG und ruhige Ostern, Kathrin (die jetzt schon mal vorschläft für die vielen Unterbrechungen in der Nacht)

Hallo Kathrin,
tut sehr gut zu wissen, dass man nicht allein ist...
Viele Deiner Gedanken sind mir vertraut - gerade die ICSI Gefühle kommen bei mir auch oft hoch, so nach dem Motto: ich muss doch immer nur glücklich und dankbar sein und darf mein Kind nicht auch mal blöd finden...
Und die guten Tipps...da kann und mag ich auch nicht mehr hinhören, das führt nur zu unnötigen Diskussionen, und man wird nur unzufrieden dabei...
LG und alles Gute!
Leo

Hallo,
...ja... ich schließe mich Dir an.
Mit Lea ist es genau so. Aber wenn meine Mutter (ihre 3. Bezugsperson) oder mein Mann die Tür rein kommt, dann strahlt Lea bis über beide Ohren. Und wenn man zu zweit ist, dann ist sie auch das liiiiebste Kind auf der ganzen Welt. Mein Mann wollte mir schon kaum glauben, was ich ihm abends immer vorjammere. Aber heute morgen war ich gerade mal eine Stunde lang weg und er jammerte auch schon.
Unser Problem ist es auch, daß Lea mittags einfach nicht schlafen will und sie hundemüde ist.
Ich denke und HOFFE einfach nur, daß es eine Phase ist und irgendwann (???) wieder vorbei geht.
Liebe Grüße, Mel

Hi Mel,
ja, das hoffe ich auch schwer, in einem Jahr werden wir wahrscheinlich sagen: oh, so schlimm war das alles gar nicht ;-)
Habe meinen Mann auch schon angerufen, um ihm die Intensität des Gebrülls einfach mal "vorzuspielen" - er war ganz schön platt, das kannte er soo gar nicht...
LG und alles Gute!
Leo

Leo,
guck mal auf der Seite von trostreich . Vielleicht findest Du dort auch noch ein wenig Unterstuetzung zu Deiner jetzigen Situation.
LG
Diana

Danke!!!

Hallo Leolin,
auch wenn ich jetzt ganz anders als die anderen muetter klinge, die Dir geshrieben haben.
DAS wuerde ich nicht mitmachen.
Also stuendlich stillen etc nach ueber 7 monaten???? Wie machst Du das? ich fand schon alle 3 stunden am anfang schrecklich. jetzt finde ich es schon anstrengend wenn ich einmal nachts aufstehen muss. DA haett ich laengst Flasche gegeben. wobei ich nicht weiss ob das wirklich was nuetzen wuerde bei euch.
Ich hab hier auch keine unterstuetzung, klar etwas von meinem mann, aber keine familie etc.
ich arbeite seit mein sohn 3 monate ist von zu hause und wir sind auch auf das geld angewiesen. ich hab vielleicht auch glueck gehabt, denn mein kleiner schlief frueh durch, muss gestehen, mit dem Stillen hatte ich nur 2 wochen Gedult. Aber ganz ehrlich, ich KANN einfach nicht den ganzen tag um ihn rumspringen und irgendwie beschaeftigt er sich auch mit sich selbst. Vielelicht hab ich auch glueck gehabt. WEiss auch nicht was ich Dir raten soll, aber ich finde einfach ein Baby hat bEduerfnisse, aber die Mutter auch. Ich koennte mich einfach nicht so selbst aufgeben.
lg bonnie

hallo liebe Leo, mische mihc mal ein, kommend aus dem nachbarsforum nov-dez-mamis. ich meine mich zu erionnern, dass wir uns aus dem alten hormonzyklus-forum kennen.
dass du deine kleine liebst ist gar kein thema und doch ist sie eben super-anstrengend. beides geht ja auch gut zusammen, nirgendwo steht geschrieben, dass man nur "einfache" babies lieben kann:-)
meine - heute 14jährige - tochter franzi war ihre ersten 12 monate wirklich total anhänglich und mir gings wie dir heute - total alle, stellenweise echt verzweifelt., ständig sie am arm - selbst wenn sie eingeschlafen war beim tragen wachte sie sofort wieder auf beim ablegen - es war die pure ohnmacht für mich. mein gewicht ging auch weit unter akzeptable werte und letzten endes hatte ich sogar auch noch einen bandscheibenvorfall. es half nix und niemand - sie war so sehr klettig, dass ich mich erinnere immer wieder irgendwann zu meinem mann gesagt zu haben: "hätte ich das gewusst, ich hätte kein kind bekommen mehr".
irgendwann, leo, wars vorbei mit der versklavung, nämlich als sie laufen konnte. zwar blieb franzi ihre ersten lebensjahre irgendwie ein mir immer sehr nähe-suchendes-kind, aber sie wurde ungemein fröhlich und sanft zugleich und konnte sich sehr gut selbst organisieren (wie zb allein spielen), viel besser als gleichaltrige.
es mag komisch klingen, aber im nachhinein war ich immer wieder stolz auf mich, diese wirklich schlimme zeit der fast schon puren selbstaufgabe gewuppt zu haben.
wenn ich dein posting heute lese, empfinde ich dieses erste jahr mit meiner tochter so, als sei es gerade erst vorletzten monat zu ende gegangen..
ungerecht bist du sicher nicht, finde ich, du hast nur ganz menschlich deine grenzen und erlebst derzeit eine phase, die im gesamten über das aushaltbare maß hinausgeht.
und doch vermute ich, dass du bald die ersten 20% deines alten lebens zurückbekommen wirst- eben einen teil deiner alten autonomie.
bis dahin wünsche ich dir, dass dein mann dich noch mehr entlasten kann für einige zeit als er es gewiss auch heute schon tut.
ich sende dir in gedanken ein 5-gänge-menü, dass du ganz in purer ruhe und ungestört-allein geniessen mögest:-).
frohe ostern!
eva

Hi Eva,
lieben Dank für Deine lange und trostreiche Mail - dann bin ich mal optimistisch, dass sich das bei uns auch so entwickelt....es geht mir eigentlich nämlich auch gegen mein Muttergefühl, jetzt auf einmal "böse und hart" zu sein, andererseit geht es so wie jetzt auch nicht weiter...
Werde versuchen, wieder neue Kraft zu schöpfen. Mein Mann wird sie nun häufiger nehmen, und ich gehe dann außer Haus. Schließlich soll sie merken, dass es auch ohne Mama schön sein kann ;-)
Dir alles Gute und LG!
Leo

Hallo Leo,
wir haben zwar gerade eine etwas entspanntere Phase, aber im Prinzip geht
es mir ganz ähnlich.
Lion stillt auch alle 2-3 Stunden (auch nachts). Ich bin ständig krank & merke,
daß mein Körper ganz ausgelaugt ist - sogern ich auch stille.
Meine Mutter meinte letztens, sie hätte keine Ahnung, warum ich so geschafft
bin: ich hätte nur ein Kind, eine relativ übersichtliche Wohnung & keinen
Garten.
Tja, daß das mit Baby so anstrengend wird, hätte ich auch nicht gedacht,
obwohl ich den Kleinen über alles Liebe und Muttersein schon toll ist!
Ich esse übrigens massig Schokolade um mein Gewicht zu halten - klappt
ganz gut, obwohl es sicher Gesünderes gibt! Ein BMI unter 18 - da solltest Du
auf jeden Fall versuchen entgegen zu steuern. Dir fehlt irgendwann sicher
ganz die Kraft wenn es so weiter geht!!!
Sicher wird es für uns einfacher, wenn die Minis erstmal auf den eigenen
Beinen stehen & ein paar Schrittchen ohne uns gehen möchten. Bis dahin
schicke ich Dir ganz viel Kraft und alles Liebe!!!
Chrissi