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Ich verstehe es irgendwie nicht

Ihr Lieben,
mir geht seid einer Woche was durch den Kopf und möchte mal Eure ungeschmickte Meinung hören.
Im Focus vom vergangen Montag stand eine Geschichte um einen Felix, der 1984 (da fünf Monate alt) aus der DDR entführt wurde.
Die Eltern parkten den Kinderwagen vor einem Kaufhaus, schlossen den KiWa ab und gingen dann shoppen. Nach 30Min. kammen sie wieder und das Kind war weg.
Dieses Vorgehensweise war-laut Artikel- in der DDR damals so üblich, da man wohl kein Verbrechen kannte.
Mir tun die Eltern unendlich leid.
Aber ich frage mich wirklich, wenn sie keine Angst vor Verbrechen hatten, wieso schlossen sie dann den KiWa ab?
Und was ist wenn das Kind nach 5 Min. wach wird... dann schreit es halt 25 Min?
Ich verstehe nicht, wie soetwas üblich sein kann?
Mir das echt ein Rätsel.
QWie sind Eure Gefühle bei der Geschichte?
Oder bin ich total verblendet?
LG Imke
Bisherige Antworten

Re: Ich verstehe es irgendwie nicht

hm.. in der Tat etwas zweischneidig. Ich persönlich kann mir nicht vorstellen, mein Baby auch nur 5 Minuten alleine zu lassen und schon gar nicht in der Öffentlichkeit. Andererseits erzählt meine Mutter, dass sie früher auch einkaufen ging, wenn wir geschlafen haben und "dass das halt so war". Unsere früheren Nachbarn sind Bauern und die Frau sagte, sie kam alle 4 Stunden zum Stillen und dann waren die Babys wieder 4 Stunden alleine im Bett! Sie hätten sich gar keine Gedanken darüber gemacht, was das baby wohl in der Zwischenzeit fühlt. Ich denke wir können nur aus der Brille unserer Zeit sehen und uns daher schlecht hineinfühlen. Aber Kiwa abschließen und Kind drin lassen ist schon widersprüchlich. Scheinbar wurden eben Kiwas eher geklaut als Babys. Wie auch immer...die Eltern von Felix werden wohl sich ihr Leben lang bittere Vorwürfe machen. Am schrecklichsten finde ich ja, wenn man nicht weiß, was aus dem baby geworden ist. Mord, Menschenhandel, nette Familie? Die Ungewissheit muss furchtbar sein.
lg, stefanie

Re: Ich verstehe es irgendwie nicht

Hallo Imke.
Ich habe ja 1988 mein erstes Kind bekommen, also auch noch DDR-Zeit. Ich kann nur sagen, üblich war es nicht. In der damaligen Zeit gab es sogar Kinderbetreuung (auch für Babys) in größeren Kaufhäusern. Ansonsten hat man sein Kind mit hinein genommen.
Verbrechen gab es damals auch schon, aber wurden diese damals von dem Regime totgeschwiegen.
Sicher soviel passierte damals noch nicht, aber das dürfte in "Ost und West" gleich gewesen sein.
LG Annett

Re: Ich verstehe es irgendwie nicht

Hallo Annett,
damals ist auch schon viel passiert und unsere Sicherheitserziehung ist in dieser Zeit nicht sehr viel anders gewesen als heute. Bei uns habe ich nie Kinderwagen vor Kaufhäusern gesehen. Nur beim Bäcker oder Metzger standen mal Kinderwagen davor, aber da war ja auch eine Sichtkontrolle möglich.
Der große Unterschied: früher haben die Mädchen i.d.R. eine Vergewaltigung überlebt, heute bringen die Schweine ihre Opfer auch noch um.
LG
Claudia

Re: Ich verstehe es irgendwie nicht

Hallo Imke,
es war auch mal üblich, seine Kinder vollzuqualmen, mit dem Rohrstock zu prügeln oder in den Kohlenkeller zu sperren.
Wenn ein Staat eine möglichst gute Kontrolle über die Erziehung der Kinder haben möchte, dann treibt er so früh wie möglich einen dauerhaften Keil in die Eltern-Kind-Bindung. Dazu gehört auch das Schreien lassen, früh in die staatliche Fremdbetreuung geben, den Willen brechen.....
Zum Glück sind die meisten Kinder so robust, daß sie das trotzdem einigermaßen unbeschadet überstehen.
Meine Schwiegermutter hat sich da auch keine großen Gedanken gemacht. Sie hat ihr Baby einfach alleine zu Hause gelassen und ist zu ihrem Mann in die Nachbarstadt getrampt, weil es keine Busverbindungen gab und er abends nach Feierabend als Mann so gut wie keine Chance hatte, als Anhalter mitgenommen zu werden. *würg, kotz*
LG
Claudia

Re: Ich verstehe es irgendwie nicht

Hi Imke,
ich kann mir das auch irgendwie nicht vorstellen. Vor allem so lange????
Allerdings muss ich zugeben, dass ich Sara hier am Ort beim Einkaufen schon mal kurz im Auto lasse (aber nur, wenn sie schläft). Der Wagen parkt dann unmittelbar vor dem Geschäft, ich bin auch immer nur ganz kurz los. Das machen hier ganz viele, es hat auch immer gut geklappt, sie ist bisher nur 1 x aufgewacht.
Aber das ist halt auch hier in der Kleinstadt, woanders würde ich die Süße nicht allein im Wagen lassen. Und allein im KiWa sowieso nicht!!!
LG
Anja

die Brille der Zeit ... stimmt!!!

Hi Ihr,
also ich wurde bei Lu damals belächelt, dass ich sie nie vorm Laden stehen liess. Dass ich sie nicht im Auto liess wenn sie doch schlief und dass ich den Kinderwagen nicht im Treppenhaus lasse.
Dann kamen die Meldungen von Salzsäure im Fellsack während der Wagen im Treppenhaus steht, dann kamen die Meldungen über angebliche Kindesentführungen (einige waren Kinderwagen mit Kind vorm Laden dann vergessen und heim gegangen) ... und und und
Neulich noch lästert sich der Hausmeister ab, dass ich mein Kinderwagenuntergestell im Treppenhaus ankette. Tja, nun ist im Haus ein Kinderwagen weg gekommen. Meiner ist noch da! Der neue von der Familie wird auch angekettet.
Schon im kleinen ändert sich die Sichtweise. Über die Generationen und die GEsellschaftsgefüge ist das ja noch einiges ärger.
Aber ich kann mir nicht vorstellen mein Kind aus den Augen zu lassen - hab ich nicht mal im KH, wo es noch fast gang und gebe ist!
LG Alke

Re: die Brille der Zeit ... stimmt!!!

Hallo Alke,
bei uns in der Nähe wurde ein Baby aus dem KKH entführt. Eine Frau hat sich als Klinikpersonal verkleidet und der Mutter mit dem Hinweis auf eine medizinisch notwendige Untersuchung abgenommen. Wir haben beide Kinder nur den Krankenschwestern kurz mitgegeben, die uns vorgestellt waren. Mein Mann ist trotzdem in den ersten Tagen immer mitgegangen. Das sorgte bei Cedric zwar für etwas böse Blicke, aber die entsprechende Krankenschwester trug nicht den sonst üblichen Kittel und platzte einfach so bei uns ins Zimmer.
Unser KiWa lagert im Kofferraum. Ich möchte den mit der Babyschale weder im Treppenhaus noch im Fahrradkeller unterstellen. Die Hartschale ist zu schwer und zu sperrig, die kann ich mit beiden Kindern nicht die Treppe hochschleppen und ich mag es einfach nicht, wenn sich da jeder Depp dran zu schaffen machen kann. Der Buggy steht in der Tiefgarage, aber den klaut garantiert keiner mehr, dafür ist er zu dreckig und zu alt. ;-)
LG
Claudia

Re: die Brille der Zeit ... stimmt!!!

Hi Alke,
ich habe im Krankenhaus richtig gut auf Sara aufgepasst, ihre Wiege sogar mit ins Bad genommen. Bekannten aus Bremen wurde das Neugeborene aus dem KHS entführt, zum Glück haben sie es nach einigen Tagen gesund zurück bekommen...
Trotzdem, ich lass sie ja auch mal kurz im Auto, wenn sie schläft und der Wagen direkt vor dem Laden parkt. Aber nur hier bei uns in der Kleinstadt und nur, wenn ich ganz kurz weg bin. Trotzdem hab ich immer ein doofes Gefühl.
LG
Anja

Re: Ich verstehe es irgendwie nicht

ich kann mich noch daran erinnern, dass es bei uns einfach so üblich war. vor dem "centrum warenhaus" war eine extra unterstellmöglichkeit für kinderwagen - dort standen auch immer viele wagen mit babies. tagsüber standen bei uns vor dem hochhaus öfters auch die kinderwagen auf der wiese. bekannt ist mir nichts, dass da etwas passiert ist, aber das muss nichts heißen.
ich glaube, meine mutter hat mich beim einkaufen mit rein genommen. heute wäre das alles unvorstellbar - ich denke, man ist auch ein stück weiter in der erforschung, was in so einem kleinen wesen vor geht. ich gehe nicht mal alleine an den briefkasten oder müll wegbringen. außerdem haben wir viel mehr möglichkeiten, um uns zu informieren. damals gab es eben nur die mütterberatung - dort hat man meiner mutter auch gesagt, dass sie mir nachts tee geben soll, wenn ich nach 2h schon wieder schreie und wenn ich den nicht trinke, dann schreie ich nur grundlos und es wird zur gewohnheit...
wer weiß, worüber unsere kinder die hände über dem kopf zusammen schlagen, wenn wir berichten.
aber, ein kind zu verlieren ist wohl das schlimmste, was einem passieren kann - und dazu noch die große ungewissheit - da findet man nie ruhe.
lg hexlein mit mathilda

Re: Ich verstehe es irgendwie nicht

hi imke!
das ist echt krass und jagt mir schauer über den rücken!!!!
ich könnte jaron NIE irgendwo allein lassen. gestern hab ich ihn weiter im kiwa schlafen lassen bei meinen eltern vor der haustür - und ALLE türen aufgelassen und bin dauernd hingerannt (abwechselnd mit meiner mutter, meinem mann, meiner schwester und meiner tochter *lach*). vor allem meine tochter hatte total schiss, dass der kleine mann geklaut werden könnte....ich bin eher dauernd nachschauen gegangen, weil ich nicht wollte, dass er wach wird und schreit, weil ich nicht da bin.
man hört von früher ja die dollsten geschichten - von in alkohol getränkten stofftüchern, die den babys in den mund geschoben wurden, damit die eltern auf dem feld arbeiten konnten und vieles mehr.
dass man "damals" in der ddr die kiwas vor den kaufhäusern stehen ließ, hab ich noch nie gehört.
meine eltern besitzen so ein altes "hausarztbuch", in dem steht, dass nachts eine nachtruhe eingehalten werden sollte, in der baby UND mutter 8 stunden schlafen sollten. hihi, das müsste ich mal jaron zu lesen geben *g*.
so, das waren etwas wirre gedanken zu dem thema - mir fältt so viel dazu ein, nachdem ich alle anderen beiträge gelesen habe....
lg, dorit

Re: Ich verstehe es irgendwie nicht

Hallo.
Davon habe ich auch gehört und das war wirklich nichts außergewöhnliches. Für uns heute allerdings unvorstellbar.
Das die Mutter-Kind-Beziehung damals auch nicht so besonders gefördert haben wir selbst erlebt. Meine Mutter bekam ihren Sohn(1970 entbunden)3 Wochen nicht zu sehen. Mich bekam sie auch nur 1x zu sehen. Gefüttert wurden wir von den Krankenschwestern. Sie bekam auch direkt Abstilltbl.,weil das Stillen angeblich nicht klappt. Ja,wie bitteschön soll das Stillen klappen wenn man sein Kind vorenthalten bekommt?!?
Wir waren auch als Kleinkinder einige Male im Krhs. Die Eltern durften uns nur durch eine Glasscheibe sehen.
Wie soll das ein Kind verstehen??
Ich kam mit 3 Jahren für 6Wo zur Kur(Ohne Mutter!!),weil ich so häufig krank war,und ich war schlank. Ich kann mich heute noch an Details erinnern. Ich wurde dort buchstäblich gemästet,zum Essen gezwungen. Während dieses Kuraufenthaltes wurde ich 4 Jahre alt,meine Mutter schickte ein Päckchen mit Spielachen und Süßigkeiten. Diese Sachen wurden an andere Kinder verteilt. Als die 6 Wo vorbei waren,holte mich meine Mutter ab. Sie erkannte mich selbst nicht mehr. Ich war fett,krank,total verstört und extrem anhänglich. Ich verstehe echt nicht wieso man sowas als Eltern damals zugelassen hatte??Als ich 13 war kam ich nochmal für 6 Wo zur Kur. Da war es nicht so tragisch,weil man in diesem Alter ja nicht mehr ganz so sehr an den Eltern hängt.Wenn mein Kleiner ins Krhs müßte bin ich auf jeden Fall dabei. Zum Glück gibt es heute Mutter-Kind-Kuren. Auch in den KiTas und Kigas hat sich heute viel geändert. Wenn ich mitbekommen würde wenn mein Kleiner von den Erzieherinnen vor anderen Kindern bloßgestellt würde nur weil er in die Hose gemacht hat,oder er zum Essen gezwungen würde...die könnten sich dann warm anziehen. Aber sowas wurde früher toleriert. Heute ist das unvorstellbar.
L.G.Claudia

Re: Ich verstehe es irgendwie nicht

stimmt, was damals in den Entbindungskliniken und Krankenhäusern praktiziert wurde ist echt traurig.
Die Frauen lagen alleine im großen Kreissaal - von den anderen nur durch Vorhänge getrennt, sollten möglichst keine Geräusche während der Wehen von sich geben, die Kinder wurden dann erstmal weggebracht und am Tage auch nur aller 4h für ca. 20 min zum Stillen vorbeigebracht - Stillberatung gab es natürlich nicht. Wenn die Väter kamen, dann konnten sie ihr Kind kurz hinter der Glasscheibe anschauen. Mein Mann war auch fast 14 Tage von seiner Mutter getrennt wegen KS. Als ich ein halbes Jahr alt war, musste ich auch mal ins KKH - meine Mutter durfte mich nicht besuchen. Nur nach größtem Drängen durfte sie mal durch eine Glasscheibe gucken, während mich eine Schwester drinnen ablenkte, damit ich ja nicht meine Mutter sehe :-(((. Als ich entlassen wurde, hat sie mich auf dem Heimweg mehrfach aus dem Wagen genommen, um mich zu drücken. Wenn ich das so lese, kann ich froh sein, dass ich nicht zur Kur musste.
Aber ich weiß nicht, ob es da so große Unterschiede zwischen Ost und West gab. Die 70er waren in der Beziehung wohl allgemein komisch. Aber ob die Kitas besser geworden sind??? Da habe ich von vielen Muttis schon gegenteiliges gehört.
LG Hexlein mit Mathilda
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