Hallo CBETA, der Arzt kann Dir diese Woche eh noch nicht sagen, ob
alles in Ordnung ist, und nächste Woche vermutlich auch nicht mit
Sicherheit. Wenn Du einen positiven Test hast und die Regel ausblieb,
dann bist Du schwanger. Und Du musst NICHT in die Notaufnahme
rennen, weil Du SCHWANGER bist! Du bist doch nicht krank, um Gottes
willen! Wenn alle Frauen ihre Kinder verlieren würden, wenn sie nicht
ständig und sofort zum Arzt rennen, dann gäbe es die Menschheit nicht.
Zu Deinen Bedenken: Ob Du rh-negativ bist, spielt beim ersten Kind erst
bei der Geburt eine Rolle, da würdest Du eine Spritze kriegen, damit
Dein Körper keine Antikörper bildet, die ein weiteres Kind schädigen
könnten. Bis dahin ist noch Zeit. :-)
Und, ja, das FG-Risiko ist in den ersten Wochen besonders hoch, aber 1.
werden trotzdem 90% der Schwangerschaften ausgetragen, und 2. gibt
es (außer in seltenen Einzelfällen bei Frauen mit bestimmten
Krankheiten) absolut nichts, was der FA tun kann, um eine FG zu
verhindern. Was sollte er auch groß tun? In vielen europäischen Ländern
gibt es vor der 12. Woche GAR keine Schwangerenvorsorge, einfach weil
man so wenig tun kann. Und das FG-Risiko ist dort nicht höher als hier.
Wenn Du in der 5. SSW zum FA gehen würdest, würde er mit hoher
Wahrscheinlichkeit allenfalls eine Fruchthöhle sehen, wenn überhaupt. Er
würde Dir sagen, dass Du Folsäure nehmen sollst, und Dir einen neuen
Termin für übernächste Woche oder so geben. Und in der Notaufnahme
würden sie Dich vermutlich wieder nach Hause schicken und den Kopf
schütteln.
Also, mach Dich locker. :-) Ich weiß seit 10 Tagen, dass ich schwanger
bin, war noch nicht beim Arzt und gehe auch frühestens in ein paar
Wochen. Meine Hebamme kommt allerdings Ende nächster Woche, aber
auch mehr für den Formalkram. Vielleicht nimmt sie schon Blut ab.
Und jetzt: Herzlichen Glückwunsch und freu Dich über Dein Baby, anstatt
Dir Sorgen zu machen!
LG Johanna

Hallo Johanna,
ich kann Dir im Prinzip in allen Punkten zustimmen, und Du sprichst ja zudem aus positiver und negativer Erfahrung.
Trotzdem gibt es verschiedene Wege, mit Frühschwangerschaft umzugehen, sicherlich auch in Abhängigkeit von den persönlichen Vorerfahrungen. Ich war auch immer auf der gelassenen, natürlichen Seite, bis mich meine M.A. in der 9. SSW wirklich völlig aus dem Nichts erwischt hat. Ich gehe diesmal daher früher und regelmäßiger zum Arzt, denn ich würde es schätzen, im Falle eines Falles sofort Vergleichswerte der Entwicklung zur letzten Untersuchung zu haben (obwohl mein Arzt z.B. - bewusst, um mich zu motivieren? - keinen HCG-Wert ermittelt hat). Für mich war die Unklarheit, mit der ich letztes Mal nach der Diagnose M.A. 10 Tage lang leben musste, sehr quälend. Mit einem Vergleichswert (US oder besser noch HCG im Blut) hätte ich schneller Gewissheit gehabt und wäre seelisch und moralisch nicht so sehr ins Trudeln gekommen - auch wenn ich das überlebt habe.
Trotzdem würde ich jeder Erstschwangeren auch erst einmal Gelassenheit und Annehmen, was ist, ans Herz legen. Ich war in meiner ersten Schwangerschaft auch selten beim Arzt, habe die Vorsorge teilweise im Geburtshaus machen lassen und bin frohgemut eine Hausgeburt angegangen. Diesen Optimusmus von damals möchte ich nicht gemisst haben! In den Foren kann einem vor lauter "Hibbeln" und "Daumen drücken" tatsächlich von außen eine Haltung herangetragen werden, die man von selbst nie entwickelt hätte. Trotzdem ist diese Haltung für viele Frauen authentisch.
Eine Frage noch: Wie kommst Du auf die Zahl von 90% ausgetragenen Schwangerschaften? Das bringe ich mit der natürlichen Fehlgeburtrate in der Frühschwangerschaft von ca. 30% nicht in Einklang.
LG Tini

Hallo Tini, klar hängt es davon ab, wie man sich fühlt. Ich bin in der Ss
mit Ladis auch öfters zum US gegangen, jedenfalls bis zur 11. SSW, weil
ich nach 3 FG diese Sicherheit brauchte. Aber auch da hat es nichts
gebracht, in der 5. SSW direkt zum Arzt zu rasen.
Die 90% Erfolgsquote waren ein bisschen übertrieben, aber nur ein
bisschen. Es sind 85% aller festgestellten Schwangerschaften. Die FG-
Rate von 30% beinhaltet auch die Embryonen, die vor Ausbleiben der
Regel - meist unbemerkt -abgehen. Bei Erstschwangeren ist die FG-Rate
einer britischen Studie zufolge sogar nur 5%. (Quelle: Das Buch
"Miscarriage - what every woman needs to know" von Lesley Regan,
einer britischen Medizinprofessorin, die eine der profiliertesten
Expertinnen zum Thema Fehlgeburten ist und eine Spezialklinik für
Frauen mit wiederholten Fehlgeburten leitet). Die Chancen sind also gar
nicht so schlecht. :-)
LG Johanna

Hallo Johanna,
danke für Deine Antwort! Diese Zahlen machen ja tatsächlich Mut, und veröffentlicht sogar in unserem Jahrhundert! :-) Ist das Buch lesenswert?
Ich will den Thread jetzt jedoch nicht vom Thema ablenken und wünsche uns allen diesmal viel Glück!
LG Tini

Hallo Tini, das Buch ist lesenswert, aber eigentlich in erster Linie dann,
wenn man mehrere FG hatte. Wenn man "nur" eine hatte, dann liegt das
ja meist an Zufälligkeiten, und es gibt im Normalfall auch keinen Grund,
sich in aller Ausführlichkeit darüber zu informieren. Ich habe mir das
Buch nach der 2. FG zugelegt und hatte danach den Vorteil/Nachteil,
besser informiert zu sein als mein FA (und wahrscheinlich die meisten
anderen), weil klinische Studien deutschen Ärzten eher suspekt zu sein
scheinen. :-/ LG Johanna