Suchen Menü

Echt deprimiert bin/Schwiegervater (sehr lang)

Hallo ihr Lieben!
Heute muss ich auch mal jammern. Hm, ich weiß jetzt gar nicht so genau, wo ich anfangen soll, vielleicht am besten mal zuerst kurz die Fakten: Ich bin schon seit Urzeiten (1991) mit meinem Mann zusammen und seit zehn Jahren wohnen wir in einer eigenen Wohnung im Haus seiner Eltern. Die beiden Wohnungen sind allerdings nicht komplett getrennt, sondern man muss durch den Flur der Schwiegereltern, um zu uns in den zweiten Stock zu kommen. Das Verhältnis zu den beiden war eigentlich immer sehr gut, wenn auch nicht unbedingt herzlich, weil beide eher zurückhaltend sind/waren.
Leider wurde vor ca. fünf Jahren bei meiner Schwiegermutter Alzheimer diagnostiziert (sie war allerdings schon lange vorher nicht mehr "die Alte"). Wir haben alles durchgemacht, was es bei dieser Krankheit gibt, von schrillen Schrei-Attacken über Stuhlgang im Haus verteilen bis hin zur völligen Erschöpfung, weil keiner mehr konnte. Seit 1994 war sie dann ein kompletter Pflegefall, lag im Bett, wurde künstlich ernährt und nahm von ihrer Umgebung so gut wie nichts mehr wahr. Zwar kam jeden Tag dreimal die Sozialstation und mein Schwiegervater hatte die meiste Arbeit (mein Mann und ich sind beide berufstätig), aber seit letzten Juni (da war ich ja schon im sechsten Monat) war es einfach nicht mehr zu machen und sie kam in ein Pflegeheim. Das war zwar schwer, aber letztlich die einzige Lösung.
So, jetzt zu meinem aktuellen Problem. Seitdem seine Frau im Pflegeheim ist, baut mein Schwiegervater zusehends ab. Ganz schlimm wurde es nach seiner Hüft-OP, die er zwei Tage vor Leonies Geburt hatte. Er ist teilweise sehr verwirrt, deprimiert und alles erinnert mich fatal an die Anfänge der Krankheit meiner Schwiemu. Und ich dreh fast am Rad, wenn ich nur daran denke, dass wir die ganze Sch*** jetzt nochmal durchmachen müssen (während die Mutter von meinem Mann ja auch immer noch dahinvegetiert). Mittlerweile kommt er z.B. wenn wir Besuch haben zu uns in die Wohnung, schreit rum und will unseren Besuch rauswerfen. Gestern nacht stand er plötzlich in unserem Schlafzimmer, redete total verwirrtes Zeug und weckte natürlich die Kleine auf. So kann es nicht weitergehen, aber ich weiß ehrlich gesagt nicht, was wir machen sollen. Er hat seine Frau wirklich aufopfernd gepflegt und wir hatten sie lange zu Hause, da können wir ihn doch jetzt nicht gleich abschieben? Er ist ja auch nicht immer verwirrt und er tut mir ja auch so Leid. Er hat noch zwei andere Kinder, aber wir wohnen halt im Haus. Ach Scheiße...
So, tut mir Leid, dass ich euch so zugetextet habe, aber ich musste mich echt mal ausk***. Ich weiß, dass man keinen "richtigen" Rat geben kann, aber mich würde doch mal interessieren, was Außenstehende darüber denken.
LG, Silke
Bisherige Antworten

Re: Echt deprimiert bin/Schwiegervater (sehr lang)

Liebe Silke!
Du hast mein Mitgefühl, weiter kann ich nicht viel sagen. Es ist schwierig, weil durch den immer verwirrteren Opa massiv in Euer Privatleben eingegriffen wird, auf der anderen Seite besteht ja auch eine enge Bindung und Ihr habt Mitleid mit dem armen Mann.
Ich wünsche Euch eine gute Lösung!
Alles Liebe
Perspektive

Re: Echt deprimiert bin/Schwiegervater (sehr lang)

Hallo Perspektive!
Danke für dein Posting! Es hilft mir ja schon, wenn ich hier mal alles aufschreibe und danach ein paar aufbauende Antworten bekomme. Außerdem wird einem dann manches selbst klarer, wenn man einfach die Situation mal in Worte fasst. Im Moment liegt mir das Ganze sehr auf dem Magen und ich hoffe, wir finden demnächst gemeinsam (mein Mann und seine Geschwister) eine für uns alle akzeptable Lösung.
LG, Silke

Re: Echt deprimiert bin/Schwiegervater (sehr lang)

Hallo Silke,
ich kann dich gut verstehen, ich bin Altenpflegerin und
habe das schon hunderte male miterlebt.
Hast du mit deinem Mann mal darüber geredet, wie es dir geht und wie es weiter gehen soll???
Das schafft ihr nicht alleine, das sagst du ja selber.
Habt ihr schon mal darüber nachgedacht mit dem Heim zu reden
obe es möglich ist sie beide in ein Zimmer zu legen, dann wäre es einfacher.
Bei uns im Heim haben wir damit sehr gute erfahrungen gemacht.
(auch mit dementen).
Vielleicht käme das dann nicht wie ein "abschieben" bei ihm an, sondern ein Umzug zur Frau.
Er kann sich doch noch an sie erinnern.
Vielleicht kann man ihm sagen, daß sie ihn braucht oder so etwas.
Auf jedenfall sollte euch klar sein das ihr das nicht alleine schaffen könnt und es ist klar, daß ihr das alleine schaffen müßtet, da ihr da wonht würde dort alles an euch hängen bleiben.
Mal abgesehen von der Belastung der Kinder, sie könnten ja auch sehr darunter leiden.
Ihr dürft euch auf jedenfall, egal wie ihr entscheidet keine
vorwürfe machen.
Ich wünsche euch ganz doll viel KRAFT
LG Nicky
PS: Melde dich ma was ihr gemacht habt.
*drückdichmal*

Re: Echt deprimiert bin/Schwiegervater (sehr lang)

Hi Nicky!
Erstmal danke für deine lieben Worte, die haben mich echt wieder ein bisschen aufgebaut! Ja, mit meinem Mann rede ich oft über das Thema, aber er ist halt auch ziemlich fertig. Für ihn ist es ja eigentlich auch noch schlimmer, erst seine Mutter, jetzt sein Vater...
Wir drücken uns beide davor, dass Wort Pflegeheim auch nur in den Mund zu nehmen. Zumindest in der allernächsten Zukunft ist das (noch) keine Lösung, da er ja tagsüber relativ fit ist und seine "Aussetzer" sich noch in Grenzen halten. Allerdings ist mir schon klar, dass es nur noch eine begrenzte Zeit gutgehen wird und deshalb will ich auch so schnell wie möglich ein Treffen mit seinen Geschwistern abmachen, damit eine Entscheidung getroffen werden kann. Ich befürchte nur, da kommen dann so Argumente wie "man kann ihn doch nicht abschieben", aber sie leben ja auch nicht Tag und Nacht und dann auch noch mit einem kleinen Baby mit ihm zusammen. Naja, wir werden sehen...
Auf jeden Fall haben mir deine Vorschläge echt weitergeholfen, z.B. das mit dem gemeinsamen Zimmer im Heim. Diese Idee werde ich bestimmt auch bei unserem Treffen anbringen.
Liebe Grüße, Silke

Re: Echt deprimiert bin/Schwiegervater (sehr lang)

Hallo Silke,
schön, das ich dir etwas helfen konnte.
Laß dir bitte kein schlechtes Gewissen machen von der Familie.
Jeder der sich in seine eigenen vier Wände weiter weg zurückziehen kann der hat gut reden.
Der macht das ja nicht Tag und Nacht mit.
Oh ja ich weiß nur zu gut wue schwer das ist, da braucht man nicht noch Verwandte, die sich das so schön einfach machen, für die ein Heim nicht in frage kommt.
Biete ihnen dann mal an die Wohnung mit euch zu tauschen.
Wirst sehen das will dann auch keiner. Oder den Vater bei sich aufzunehmen, spätestens dann würden sie ein Heim in kauf nehmen.
So eine Pflege ist stress pur.
Ihr könnt euch auch hilfe bei einem Mobilen Pflegedienst holen, die helfen nicht nur im Pflegerischen sondern stehen auch mit rat und tat zur seite.
Oder redet mal mit einer Schwester im Heim deiner Schwiegermutter.
Die kennen euch dann auch noch etwas besser als eine Fremde Pflegerin.
Die können das auch oftmals der Verwandschaft besser erkklären, daß eine Heimunterbringung keine abschiebung ist sondern eher eine gute Lösung für alle.
Was wenn er mal jähzornig wird oder mit dem Babygeschrei nicht klar kommt.
Du weißt ja das Demente Menschen ganz andere werden können,
zumindestens vorübergehend.
Mit Kindern ist so eine Pflege nicht wirklich möglich zumindest nicht auf dauer.
Meine gedanken sind bei dir viel Kraft wünsche ich dir.
Pflegen kann man nur wenn man 100%ig dahinter steht.
LG Nicky

Re: Echt deprimiert bin/Schwiegervater (sehr lang)

Leute die sagen das du herzlos bist und deinen Schwigervater abschiebst, die wissen es nicht besser.
Die haben noch nie 24 Stunden 7 Tage die woche einen Dementen gepflegt.
Ich liebe meinen Job aber ich weiß nicht ob ich es tun würde wenn ich mit den Personen unter einem Dach leben müßte.
Meinen Hut ab vor dir!
LG und viel Kraft
Nicky

Re: Echt deprimiert bin/Schwiegervater (sehr lang)

Hi Nicky!
Ich wollte dir nur noch mal danke sagen, dass du mir so ausführlich und nett geantwortet hast. Es hat mir echt richtig viel geholfen, mal alles aufzuschreiben (und damit selbst klarer zu sehen) und dann so liebe Antworten zu bekommen. Mein Problem ist oft, dass mein Verstand weiß, die Pflege eines Dementen und eines kleinen Kindes schaffe ich einfach nicht, aber mein Herz und mein Gefühl mir doch ein schlechtes Gewissen machen. Deshalb war es für mich umso wichtiger, dass ein Außenstehender wie du, der aber gleichzeitig selbst in der Altenpflege tätig ist, mir mal wieder sagt, dass es kein Abschieben ist, solange man denjenigen nicht einfach aus seinem Leben streicht. Deine Postings haben mich richtig aufgebaut und mir wieder die Energie gegeben, demnächst mit allen zusammen eine Entscheidung zu treffen. Zumindest hoffe ich, dass auch die anderen Geschwister sich darüber im Klaren sind, dass - wenn vielleicht auch noch nicht heute oder morgen, aber doch in absehbarer Zukunft - eine Entscheidung getroffen werden muss.
GGLG, Silke

Re: Echt deprimiert bin/Schwiegervater (sehr lang)

Hallo Silke,
das tut gut zu hören.
Es ist klar, das deine Gefühle dir etwas anderes sagen als dein Verstand.
Denn auch DU bist ein Mensch mit gefühlen und es wäre traurig, wenn es dich vollkommen kalt lassen würde.
Wenn dir das alles quasi am A.... vorbei gehen würde, dann würde ich mir sorgen machen.
Du wirst für dich einen weg finden.
Und wenn du mal reden willst...
kannst auch direkt ne mail schreiben, wenn es dann hier nicht auftauchen soll.
Helfe gerne wenn ich kann.
BLG Nicky

Danke! Das ist echt lieb von dir!

Re: Echt deprimiert bin/Schwiegervater (sehr lang)

Hi
Also ich kann wirklich nachempfinden....
Bei uns herrscht folgende Situation daheim: Wir wohnen auch mit meinen Schwiegis in einem Haus. Die Wohnungen sind komplett getrennt! Meine SchwiMu hat ein progressives (fortschreitendes) Parkinsonsyndrom, ist praktisch ein Pflegefall. Mein SchwieVat ist auch nicht mehr der Jüngste & auch gesundheitlich nicht mehr so toll bestellt. Außerdem wohnt bei meinen Schwiegis noch der Bruder meines SchwieVat, der leidet an einer Psychose...
Ich bin von Beruf Krankenschwester, aber wir - mein Mann und ich - haben von Anfang an klargestellt, dass wir die Pflege zu Hause von keinem übernehemen werden. Mein Mann ist beruflich oft den ganzen Tag unterwegs & bevor die Kiddys kamen, war ich ja auch berufstätig; & mit Kindern will ich die Pflege von jemanden noch weniger übernehmen. Leider sehen meine Schwiegis das nicht so, du kannst dir gar nicht vorstellen, was wir da schon für Diskussionen hatte. Vorallem, weil mein SchwieVat die Pflege daheim durchsetzen

Re: Echt deprimiert bin/Schwiegervater (sehr lang)

Hallo!
Na, das hört sich ja auch nicht gerade toll an! Und wie habt ihr es jetzt geregelt? Kommt ein Sozialdienst?
Ich bin halt irgendwie so in der Zwickmühle. Mein Verstand sagt mir, dass es einfach nicht möglich ist, einen Demenzkranken allein daheim zu pflegen, zumal jetzt ja auch noch ein Baby da ist und mein Mann Schichtdienst hat. Mein Herz macht mir da allerdings wieder einen Strich durch die Rechnung. Er tut mir halt so Leid und ich muss immer daran denken, dass er seine Frau auch ein paar Jahre daheim gepflegt hat und dass es deshalb umso unfairer ist, ihn gleich in ein Pflegeheim zu geben. Als erstes müssen wir uns jetzt mal mit den Geschwistern von meinem Mann zusammen setzen, um zu entscheiden, wie es weitergeht. Ich befürchte nur, die können nicht wirklich nachvollziehen, wie es ist, wenn man Tag und Nacht mit ihm zusammenlebt.
Liebe Grüße, Silke

Re: Echt deprimiert bin/Schwiegervater (sehr lang)

Dazu kann ich dir nur sagen, auch wenn dein Schwiegervater etwas anderes sagt, daß du kein schlechtes gewissen haben mußt.
Im Heim wird für ihn besser gesorgt als du es kannst, da sie 24 stunden schichten haben aber zwischen den schichten abschalten können, das ist dir nicht vergönnt.
Diesen Stress bekommt dann auch euer kleiner liebling ab und muß drunter leiden.
Denk nur mal ddein Schwiegervater braucht dich und dein Kind auch zur gleichen zeit keiner da der dir helfen kann, was dann???
Kein schöner gedanke sich da entscheiden zu müssen, oder????
LG Nicky

Re: Echt deprimiert bin/Schwiegervater (sehr lang)

Silke,
ich kann das voll nachvollziehen. Ich haette auch ein Problem meine Eltern oder Schwiegereltern einfach ins Heim zu geben.
Insbesondere weiss ich z.B. dass meine Mutter das auch nicht gut finden wuerde in einem Heim zu sein.
Wie sieht das denn Dein Schwiegervater? Er ist ja manchmal noch gut drauf sagst Du, kann man mit Ihm dann nicht einfach mal darueber sprechen?
Ne Tante von mir hat auch Alzheimer bekommen. Die hat von heute auf morgen - noch top fit -gesagt "ich geh jetzt ins Heim", hat Ihre Sachen gepackt, die Wohnung gekuendigt und war im Heim. Wir konnten das gar nicht fassen. Eine Woche spaeter hatte sie ploetzlich Alzheimer...das war wohl ne Vorahnung. Aber sie hat das so gewollt - ins Heim zu gehen.
Ich finde die Betroffenen muessen das ok finden ins Heim zu gehen, sonst ist es echt ein abschieben.
Ausserdem sollten sich alle Kinder darum kuemmern, nicht nur die in dem Haus wohnen. Meine Schwester wohnt auch bei meinen Eltern, d.h. aber nicht, dass wenn ich gebraucht werde, alles an meiner Schwester haengen lasse.
Also vielleicht koennt Ihr Euch auch mal mit den anderen Geschwistern treffen und die Situation besprechen, also wer wie unterstuetzen kann.
Die Oma von meinem Mann ist ebenfalls im Heim und beide Kinder kuemmern sich um sie, so dass jeden Tag jemand von denen bei ihr ist - z.B. mit dem Rollstuhl ausfahren, fuettern... (ausser wenn sich mal Urlaub ueberschneidet). Die haetten das aber auch nicht mehr selber machen koennen. So ist allen am besten geholfen, aber der Kontakt auch noch ganz eng da.
Also ich hoffe Ihr findet Euren Weg, der dann der richtige ist.
Diana

Re: Echt deprimiert bin/Schwiegervater (sehr lang)

Hi Diana!
Ja, es ist echt eine schwere Entscheidung. Zwar ist mein Schwiegervater im Moment noch relativ oft geistig fit, aber man merkt richtig wie er abbaut und manchmal ist er halt auch komplett verwirrt. Mit ihm darüber reden kann man nicht, da blockt er gleich ab (so war er schon immer).
Dass sich alle Kinder um die Eltern kümmern sollten, ist ja eigentlich selbstverständlich und die Geschwister von meinem Mann tun das auch teilweise (obwohl ich persönlich finde, nicht genug), aber es ist immer etwas anderes, mit einem Demenzkranken zusammenzuleben. Man weiß einfach nicht, wie kraftraubend das ist, wenn man es nicht selbst mitgemacht hat. Ein körperlich kranker Mensch hat zumindest noch die Möglichkeit, mit der ihn pflegenden Person zu kommunizieren, ein Alzheimer-Patient ist nur noch eine Hülle seiner selbst. Und das Ganze innerhalb von fünf Jahren jetzt ein zweites Mal durchzumachen ist eine echte Horrorvorstellung für mich.
Wir werden uns auf jeden Fall mit den Geschwistern meines Mannes zusammensetzen und versuchen, eine für alle vertretbare Lösung zu finden.
Liebe Grüße und danke für deine Vorschläge, Silke

Re: Echt deprimiert bin/Schwiegervater (sehr lang)

Hallo Silke,
das ist wirklich ein schwieriges Thema. Eine echte Zwickmühle in der Ihr da steckt. Ich hätte auch Bedenken den Schwiegerpapa ins Heim zu stecken, aber so ist es für Euch ja auch eine richtige Belastung.
Kann man mit ihm über das Thema reden? Wo ist seine Frau denn untergebracht? Wäre es eine Möglichkeit beide zusammen dort unterzubringen?
Was sagen denn die Geschwister Deines Mannes zu der ganzen Situation?
Alles Liebe wünscht
Chrissi

Re: Echt deprimiert bin/Schwiegervater (sehr lang)

Hi Chrissi!
Ja, die Situation belastet mich jetzt schon länger. Schade war vor allem auch, dass alles zwei Tage vor Leonies Geburt so richtig begonnen hat. Da wurde er an der Hüfte operiert und seitdem baut er immer mehr ab. Irgendwie kann man sich dann auch nicht so völlig unbeschwert über die Kleine freuen, was halt auch sehr traurig ist. Dieses Thema ist immer im Hinterkopf, weil man täglich auf eine Verschlechterung seines Zustands gefasst sein muss.
Mit ihm über seine Situation reden kann man nicht, da blockt er sofort ab. Wir (bzw. zurzeit mein Mann, da ich das mit der Kleinen nicht so oft schaffe) fahren oft mit ihm in das Pflegeheim, wo seine Frau liegt, und dort weint er dann fast immer. Es ist auch relativ schwer, dort einen Platz zu bekommen. Aber nachfragen werden wir sicher mal, ob es generell möglich ist, die zwei in einem Zimmer unterzubringen.
Tja, die Geschwister meines Mannes helfen schon mehr oder weniger (ich finde ja eigentlich eher weniger), allerdings wissen sie nicht, wie es ist, mit einem Demenzkranken ZUSAMMENZUWOHNEN. Die gehen zurück in ihre eigene Wohnung und können das Thema dann für den Rest des Tages abhaken, wir nicht. Naja, bin mal gespannt, was dabei rauskommt, wenn wir uns zusammensetzen, um zu entscheiden, wie es weitergeht.
Liebe Grüße und vielen Dank für deine lieben Worte, Silke

Re: Echt deprimiert bin/Schwiegervater (sehr lang)

Hab Dir eine PN geschickt...

Hab dir heut nachmittag schon geantwortet!

Re: Hab dir heut nachmittag schon geantwortet!

Hab Deine liebe Mail schon gelesen :-)
Was sagt denn Dein Mann? Hat er sich schon mal dazu geäußert? Ist für ihn wahrscheinlich auch ganz schön heftig... :-( LG, jana

Re: Hab dir heut nachmittag schon geantwortet!

Hi Jana!
Ja, für meinen Mann ist das Ganze richtig schwer, vor allem, da er alles ja schon bei seiner Mutter mitmachen musste. Mir tun die Schwiegereltern ja schon sehr Leid, aber die eigenen Eltern geistig verfallen zu sehen, bis sie wirklich nur noch eine körperliche Hülle sind, ist echt fürchterlich. Auch die Besuche bei seiner Mutter sind immer total hoffnungslos, weil sie gar nichts mehr wahrnimmt. Sie liegt im Bett, starrt ins Leere und man selbst erzählt ihr irgendwelche Alltagsgeschichten, die von ihr nicht registriert werden. Aber man klammert sich halt dran, dass sie es doch irgendwie mitbekommt oder zumindest die Anwesenheit einer anderen Person spürt. Tja, und dass wir jetzt demnächst irgendwann mal eine Entscheidung bezüglich seines Vaters treffen müssen, verdrängt mein Mann im Moment noch (was ich auch verstehen kann). Aber er ist realistisch genug, um zu wissen, dass wir bald mal konkret über die Zukunft reden müssen.
Liebe Grüße und nochmal vielen Dank für deine Antworten, Silke

Re: Echt deprimiert bin/Schwiegervater (sehr lang)

Liebe Silke,
erstmal fühl dich ganz fest gedrückt! ich bin selbst mit einer pflegebedüftigen uroma im haus gross geworden und ich kann dir etwas nachfühlen. ich weiss aber auch, dass es familien komplett kaputt machen kann, wenn man sich so aufopfern muss bzw. kein eigenes leben mehr führen kann. ich halte es nicht für abschieben wenn ein verwirrter alter mann in ein heim zur betreuung gegeben wird. ich denke es ist sogar gut so, dort ist er gut betreut und ihr besucht ihn ja trotzdem. wer weiss was er so alles anstellen könnte wenn er alleine ist, das kann ja lebensgefählich werden. also ich denke wenn es finanziell irgendwie machbar ist, und dein mann da auch dahinter steht, dann ist es langfristig sicher das beste für alle.
GLG Steffi

Re: Echt deprimiert bin/Schwiegervater (sehr lang)

Hi Steffi!
Ja, kein eigenes Leben führen zu können, ist das, was ich am schlimmsten finde. Als meine Schwiegermutter noch zu Hause war, hat sich ja größtenteils ihr Mann um sie gekümmert, aber auch wir konnten nie so ganz spontan mal was unternehmen. Und in Zukunft würde alles an mir hängenbleiben, ich bin ja im Moment die einzige, die nicht berufstätig und im Haus ist. Allein dieser Gedanke macht mich fast wahnsinnig...
Tja, und wie du schreibst, die finanzielle Seite kommt dann zu dieser emotionalen Entscheidung ja auch noch hinzu. Meine Schwiemu hat Pflegestufe III und es müssen noch ca. 1600 (!!!) Euro pro Monat von uns bzw. von meinem Schwiegervater dazugezahlt werden. Wir konnten z.B. auch das Elternhaus von meinem Mann nicht auf uns überschreiben lassen, weil der Staat dieses als Sicherheit braucht, falls das Geld für die Heimkosten mal nicht mehr reichen sollte. Wir werden uns demnächst auf jeden Fall mal mit den Geschwistern meines Mannes zusammensetzen und versuchen, eine Lösung zu finden.
Liebe Grüße und vielen Dank für deine aufmunternden Worte, Silke
Meistgelesen auf 9monate.de
Diskussionsverlauf
Rat und Hilfe zur Bedienung
Übersicht aller Foren

Mit der Teilnahme an unseren interaktiven Gewinnspielen sicherst du dir hochwertige Preise für dich und deine Liebsten!

Jetzt gewinnen