aus gegebenen anlass - religion
der papstbesuch und die ganze berichterstattung drum herum, bringt ja auch immer wieder das argument mit sich, dass religion sooo wichtig für kinder und jugendliche ist. ich weiß nicht so genau, ob mich das jetzt unsicher macht oder eher sauer macht.
ich selber bin völlig atheistisch aufgewachsen und habe dabei nichts vermisst. meine kinder werde ich genauso erziehen. sie sind nicht getauft. ich bin der meinung, dass ich werte im leben auch vermitteln kann, ohne diese zwingend mit der religion zu verbinden. ich kann doch nächstenliebe und respekt auch rüberbringen ohne in die kirche zugehen oder es mit dem glauben an gott in verbindung zu bringen.
die meisten kinder hier (dresden) wachsen ebenfalls ohne "die kirche" auf. freunde von uns wieder sind religös und wenn sie hier sind, dann beten sie vor dem essen und alle fassen sich an und singen ein lied. ich finde das schön, ich mache es auch gern mit (passiv), wenn sie hier sind. aber ich selber brauche derarte riten nicht.
aber in den medien wird immer wieder betont, wie wichtig religion für kinder ist, weil sie ihnen halt gibt. ich frage mich, wer denn nun "recht" hat. wie gesagt, ich bin der meinung, man kann kinder sehr wohl ohne religion zu wertvollen menschen erziehen. ich weiß langsam nicht mehr, ob ich mich von der öffentlich so gern vertretene meinung verunsichern lassen soll oder ob ich sauer darüber sein soll.
wie haltet ihr das? werden eure kinder religös erzogen? und wenn nicht - befürchtet ihr, dass euren kindern etwas fehlen wird?
was natürlich völlig außer frage steht - wenn eins der mädels später von selber den wunsch äußern wird, sich mit dem thema beschäftigen zu wollen, dann werde ich das akzeptieren.
lg
eine gerade etwas nachdenkliche anja
Re: aus gegebenen anlass - religion
hab dein posting jetzt nur quergelesen, aber die frage ist ja eh am ende *lol* sorry ;)
also ich oute mich mal hier als anti-christ, überhaupt anti-religionsgemeinschaften-weltweit. ich hab da ne ziemlich radikale meinung zu, aber wer meint er findet das gut, der soll ruhig.
mein kind ist nicht getauft und wird in der schule genau wie ich vom religionsunterricht befreit. - malen mit den türkischen kindern war auch cooler *G*
ich werde jetzt meine meinung und einstellung nicht großartig erörtern, viel zu viel zum tippern.
kurzfassung: ich halte von dem ganzen kirchenklimbim überhaupt nichts und finde es sogar jugendGEFÄHRDENT!
ich werde versuchen malaika sachlich auf ihre fragen dazu (später) zu antworten, so daß sie sich eine eigene meinung bilden kann. wenn sie scharf drauf ist sich noch taufen zu lassen, naja, dann kann ich auch nichts dagegen tun. aber es muß ihre entscheidung und überzeugung sein.
lg,
sandy
Re: aus gegebenen anlass - religion
ich denke darüber genau wie du. allerdings bin ich katholisch getauft und auch so erzogen worden (väterlicherseits). also ich wurde jede woche gezwungen, in die kirche zu gehen, schon als kind, ich saß in der kirche und hab nur unfug gemacht, das was der da vorne "gelabert" hat, hat mich nicht die bohne interessiert. weil ich diesen zwang zu gottesdienst, beichte und zum beten so schrecklich fand, hab ich irgendwann überhaupt nichts mehr dafür übrig gehabt. mein freund hat auch nichts für die (katholische!) kirche übrig, wir haben erst überlegt, nils wenigstens evangelisch taufen zu lassen (hauptsächlich um IHM die möglichkeit zu geben, sich eine eigene meinung zu bilden), aber inzwischen sind wir so weit, dass wir ihn in den nächsten jahren wahrscheinlich überhaupt nicht taufen lassen (und das habe ich meinen schwiegereltern erklärt, weil mein freund es irgendwie nicht fertig bringt und sie mich ständig fragen wann taufe ist, jetzt wissen sie's *g*, ich steh dazu).
wenn er das später möchte, lassen wir ihn taufen, wenn nicht dann nicht. und ich werde trotzdem so oft mit ihm über gott sprechen wie er möchte, dazu braucht man keine kirche.
glg
conni
richtig ist das, was sich rictig anfühlt!
richtig ist das was für einen richtig erscheint. Ich bin getauft und stehe trotz allen Fehlern auch im großen und ganzen hinter meiner Kirche. Klar, gibt es (wie eigentlich üerallund bei allem) Punkte, die ich nicht prickelnd finde, aber das ist wieder ein anderer Punkt ;o)
Ich denke, wenn DIR nichts dabei fehlt, dann fehlt den Kindern auch nichts. Ich kenne viele, die ihre Kinder nicht taufen lassen (in dieser ERZKATHOLISCHEN Gegend aber immer noch die Ausnahme) weil sie wollen, dass die Kinder später selber entscheiden, ob sie das wollen oder nicht. Meistens gehen die Kinder aber trotzdem zum Religionsunterricht, um eben später auch die Basis für die Entscheidung zu haben.
Aber ich denke einfach ... jeder wie er mag :o)
Alles Liebe,
julia
Re: aus gegebenen anlass - religion
Re: aus gegebenen anlass - religion
mein Mann und ich sind beide nach reiflicher Überlegung und aus Überzeugung aus der Kirche ausgetreten. Somit wird Matthea nicht getauft und nicht religiös erzogen.
Hier ist alles erzkatholisch und viele reagieren mit Stirnrunzeln und Unverständnis auf unsere Entscheidung. (Meist solche, die nur bei Hochzeiten die Kirche von innen sehen...) Die Reaktionen finde ich überheblich und manchmal verletzend, da so getan wird, als ob ich meiner Tochter irgendwas vorenthalte und egoistisch handele.
Liebevoller und fürsorglicher als wir unsere Tochter erziehen, geht meiner Meinung nach nicht und die Werte wie Nächstenliebe etc. zu vermitteln, das kann ich auch ohne Religion!
Aber bei mir ist die Devise, entweder ganz oder gar nicht.
Ich glaube an keine Kirche, somit ist die Entscheidung die Richtige für unsere Familie gewesen.
Ich hoffe, dass werden meine Kinder später genauso sehen und sich nicht als Aussenseiter fühlen bei Religionsunterricht, Kommunion usw.
LG: billa
Re: aus gegebenen anlass - religion
Also, Simon ist evangelisch getauft, wir sind aber beide katholisch getauft. Wir haben ihn taufen lassen, weil es einfach so Tradition ist und weil ich schon gerne christliche Feste feiere, wie Weihnachten und Ostern. OIhne dem könnte ich es mir nicht vorstellen. Obwohl ich klein Kirchengänger bin, glaube ich an sowas wie Gott, obwohl das bei mir etwas abstrakter aussieht als in der Bibel.
Wir werden unserem Sohn sicher sagen, wieso es diese christlcihen Feste gibt, aber wir werden ihm auch sagen, dass niemand sagen kann ob das alles wahr ist oder nciht und dass es noch viele andere Religionen auf der Welt gibt und jeder an das glauben kann was er möchte.
Lg Julia
zum thema "sollen sie später selbst entscheiden"
nur eine kurze zwischenbemerkung: ich bin als kind auch nicht getauft worden, weil meine eltern selber etwas kirchengeschädigt waren durch ihre eigene erziehung. und sie haben auch gesagt, meine schwestern und ich sollten das später mal selber entscheiden.
das ist allerdings ein kleiner irrtum! kinder wachsen ja nicht in einer religionsfreien blase auf und wenn sie dann 14 sind, gehen sie sich informieren und entscheiden sich dann für das eine oder das andere. in meinem fall war es so, dass ich seit dem 1.schuljahr jeden sonntag mit meiner besten freundin in die kirche gegangen bin, weil ihr papa immer orgel gespielt hat und ich den kindergottesdienst so toll fand. ergo: es haben doch andere für mich entschieden, nur eben dass das nicht meine eltern waren.
ich will jetzt damit weder für noch gegen kirche und religiöse erziehung sprechen. will nur sagen: so wie wir uns das als erwachsene in der theorie vorstellen, läuft es im alltagsleben dann doch nicht.
ich hoffe, damit fühlt sich jetzt niemand auf den schlips getreten!!!
ich jedenfalls würde bei meinen kindern am anfang eine entscheidung treffen, wie sie aufwachsen sollen: bewusst mit kirche, bewusst ohne kirche oder wie auch immer. dass sie hinterher, wenn sie groß genug sind, solche entscheidungen selber wieder über den haufen schmeißen können ist klar -- aber das gilt ja nicht nur für religion, sondern auch für viele andere sachen. zum beispiel politische gesinnung: ich sag ja auch nicht, ich diskutiere zu hause keine politik, weil ich meine kinder nicht cdu- oder grünen-mäßig beeinflussen will.
liebe grüße, anette
Re: aus gegebenen anlass - religion
Ich stimme Dir zu, dass man Nächstenliebe und Respekt den Kindern auch ohne Kirche vermitteln kann, solange man das selber vorlebt.
Da das ja aber leider nicht mehr in allen Familien so ist, zählt für die natürlich schon das Argument, dass in einer festen Gemeinschaft besser vermittelt werden kann. Ob das nun unbedingt eine religiöse Gemeinschaft sein muss, sein dahingestellt.
Halt kann man ebenfalls in der Familie und bei Freunden erfahren, wenn denn da alles okay ist.
Insofern würde ich mich an Deiner Stelle nicht verunsichern lassen. Wenn Du nicht daran glaubst, dann solltest Du Dich auch nicht verstellen, bloß weil "wir gerade Papst sind".
Da ich Theologie auf Lehramt studiere und auch hier in der Gemeinde Konferunterricht gebe, ist Lucas natürlich schon mit im Gemeindeleben integriert. Und die religiöse Erziehung sieht momentan noch so aus, dass ich ihm mal Lieder aus dem Konferunterricht vorsinge, er ab und zu zum Familiengottesdienst mitgenommen wird und wir beim Zubettgehen beten. Natürlich hätte ich schon gerne, dass er sich in der Gemeinde wohlfühlt, aber wenn er sich dazu entschließt nicht an Gott zu glauben, kann ich das auch nicht erzwingen. Mein Mann glaubt auch nicht so recht an Gott.
Ich habe immer noch einen riesen Respekt vor einem meiner Schulkameraden, der drei Wochen vor der Konfirmation beschloss mit dem Konferunterricht aufzuhören und nicht konfermiert zu werden, weil er einfach nicht daran glaubt! Gerade in dem Alter so zu seiner Meinung zu stehen und auf das ganze Geld zuverzichten, da gehört schon etwas zu!!!
LG, Daniela
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