Hallo Sandy,
ja, ich kann Deine Erfahrungen bestätigen.
Ein befreundetes Paar hat vor 3,5 Monaten in der 22. Woche ihre Tochter verloren. Als wir ihnen dann 4 Wochen später "gebeichtet" haben, dass wir Nachwuchs erwarten, waren sie geschockt. 3 Wochen später haben sie uns dann per E-Mail die Freundschaft gekündigt, da wir sie "vorgeführt und ihnen stolz unser Glück unter die Nase gerieben hätten ".
In Wahrheit hatten wir große Angst vor dem Gespräch und haben ihnen ganz und gar nicht stolz, sondern voller Angst, erzählt, dass wir ein Kind kriegen.
Tja, und seither haben sich 2 weitere Paare -die aber den anderen näher standen- auch distanziert.
Das alles hat mich sehr getroffen, versuche mir aber einzureden, dass die Freundschaft dann wohl doch nicht so toll war, wie wir dachten....
LG Marion
22. Woche

Hallo Marion,
entschuldige, wenn ich mich jetzt einschleiche, aber vielleicht kann ich Dir helfen.
Liegt Dir noch etwas an der Freundschaft mit dem Paar, dessen Tochter vor der Geburt gestorben ist? Wenn ja, schreib ihnen doch eine E-Mail und erklär ihnen wie Leid es Euch tut und mit was für Gefühlen Ihr es den beiden gebeichtet habt.
Ich kann Deine Freunde sehr gut verstehen, denn ich hatte auch eine glücklose Schwangerschaft und was man anfangs überhaupt nicht verkraften kann sind glückliche Schwangere, (da ist es egal wie gut man befreundet war). Eure Beichte ist bei ihnen sicher verkehrt angekommen und deswegen kam diese Reaktion.
In der ersten Trauerphase ist man sehr verletzlich und manchmal auch unfair anderen gegenüber, umso wichtiger sind dann Freunde die zu einem halten und helfen aus diesem Loch wieder rauszukommen. LG Maria mit Michael im Herzen und Zwergi im Bauch (12. SSW)

Hallo Maria,
ja, danke für Deinen Tipp. Genau das haben wir bereits gemacht. Auf ihre E-Mail mit diesen Inhalten geantwortet.
Wir haben uns ja auch gedacht, dass hier ein Missverständnis vorliegt und das unsere Nachricht für die beiden dann noch umso schlimmer ist.
Daraufhin haben sie wieder gemailt, dass sie von uns eine Entschuldigung erwarten. Wir haben wieder sehr sanft geantwortet und versucht ihnen verständlich zu machen, dass wir uns nicht dafür entschuldigen können, dass ich schwanger bin.
Natürlich ist es nach so einem Schicksalschlag hart, wenn dann auch noch im Freundeskreis jemand schwanger wird.
Und ich kann auch verstehen, dass sie momentan Abstand braucht.
Aber ich möchte mich auch nicht immer dem stummen, indirekten Vorwurf aussetzen, warum (bisher) bei uns alles gut ging und bei ihnen nicht.
Is ´ne verzwickte Situation und ich hoffe, dass wir mit genug Abstand (oder wenn es bei ihr wieder "geklappt" hat) wieder zueinander finden.
LG Marion
22. woche

Hallo Marion,
tut mir leid für Euch, daß es mit der E-Mail nicht funktioniert hat. Entschuldigen dafür, daß Du schwanger bist, brauchst Du wirklich nicht.
Meiner Freundin, die 6 Wochen nach mir ihren Sohn gesund zur Welt brachte, hab ich auch nie Vorwürfe gemacht. Dem Schicksal kann man nicht entfliehen und man selbst weiß ja auch nicht, was einem noch so wiederfährt - Positives wie auch Negatives.
Ich wünsche Dir noch eine glückliche und schöne Kugelzeit. LG Maria mit Michael im Herzen und Purzel im Bauch 12.SSW

Hallo,mir gings ganz stark so,erstmal als ich als einzige mit 16 vom Gymnasium nach der 10.Klasse runter bin und eine Ausbildung angefangen hab(wollte früh fertig sein um eine Familie mit meinem damaligen Freund und jetzigen Mann zu gründen) da ist schon der Kontakt viel seltener geworden.In der Ausbildung hab ich keine Kontakte geknüpft weil ich 4Jahre jünger als die jüngsten war und 20 oder 16 ist eben eine Welt(weggehen,Autofahren etc).Durch meinen Mann gabs neue Freunde und da hat es sich auch gezeigt das der Kontakt mit den kinderlosen unverheirateten nach der Geburt von Sophie sehr eingeschlafen ist wogegen jetzt viele Kontakte wieder stärker werden weil 3 Paare inzwischen auch geheiratet haben und jetzt das erste Kind erwarten und wieder Interesse an uns haben.Das kommt einfach durch die unterschiedlichen Lebensstile und Erwartungen und was einem wichtig ist.Meine beste Freundin(über 10Jahre sehr eng befreundet) hab ich auch dadurch verloren,darüber bin ich heute noch traurig.Sie hat Abi gemacht und ein Studium angefangen und sich zum Partygirl entwickelt,ich war verheiratet und hatte ein Baby.Wir sahen uns immer seltener wobei ich mich sehr bemüht habe,aber irgendwann kam ein Brief:Bitte melde dich nie wieder,du bist erwachsen geworden,so will ich nie sein,ich will nur Spaß haben im Leben so habe ich mich entschieden.Das wars,dann ist sie auch umgezogen und ich auch und ich werd wohl nie wieder Kontakt zu ihr haben was ich immer noch traurig finde.Aber ich habe durch

Sophie und durch die erneute Schwangerschaft jetzt viele neue Kontakte geknüpt,manche nur lose aber auch viele engere wo sich auch die Männer kennenlernen und verstehen und wo man gemeinsam was macht,die erste Schwangerschaft ist so ein wenig eine Übergangsphase.Da kann man leider nichts machen,aber so ist das Leben.Ich muß sagen das ich jetzt sehr glücklich so bin und viel mehr Freundschaften hab als früher,aber eine Zeitlang hab ich auch drunter gelitten.Mach dir keine Gedanken,du bist es nicht schuld und ob du dich verändert hast oder nicht spielt keine Rolle,so ist es leider.LG Sandra 23.SSW und Sophie 28 Monate

wow. vielen dank für die offenen antworten. hat mir sehr geholfen!
lg Sandy

Hallo Sandy,
die Erfahrungen mit den Freundschaften habe ich auch schon gemacht, allerdings bisher nicht bei der Schwangerschaft. Dann schon eher, wenn sich wegen Studium, Umzug, Auslandsaufenthalt und was weiß ich noch für Gründen die Interessen verschieben. Manche Freundschaften halten viel aus und bleiben, egal was kommt, bzw. sind immer wieder "frisch", wenn man sich endlich mal wieder trifft. Andere flauen irgendwann ab. Dafür kommen dann neue hinzu, dass ist doch auch immer schön.
Mit den Kindern habe ich es eher andersherum erlebt: Zwei ehemals recht gute Freundinnen haben früher geheiratet und vor allem Kinder bekommen als ich und haben sich dann von mir zurückgezogen. Es geht also auch andersherum: Ich hatte mich (noch) nicht für Kinder interessiert, woraufhin sie sich anscheinend auch nicht (mehr) für mich interessierten... Zu der einen ist der Kontakt jetzt, wo ich schwanger bin, dann auch wieder besser geworden.
Vielleicht ist es bei mir auch besser, weil dieses Jahr zufällig im Freundes- und Bekanntenkreis total viele schwanger sind (ob es ansteckend ist??), da hat man dann viel zu besprechen und Freundschaften intensivieren sich eher noch.
Ciao, Elisabeth