Hallo Ihr,
Das Baby meiner allerbesten Freundin ist am Mittwoch während der Geburt gestorben.
Und dabei sah alles so perfekt aus. Sie hatte sich nach vielen Problem von ihrem Mann getrennt und ist mit ihren beiden Kindern (2 und 4) ausgezogen. Dann hat sie sich verliebt und ist nach einigen Monaten völlig unerwartet schwanger geworden. Einfach so, obwohl ihr mehrere Ärzte gesagt hatten, dass sie ohne Hormone nicht schwanger werden könne. Die beiden waren so glücklich.
Im Mai wurde sie geschieden und im Juli hat sie dann hochschwanger geheiratet.
Die beiden ersten Geburten waren beide Kaiserschnitte und sie hat sich soooo einen natürliche Geburt gewünscht. Sie hat eine ganz tolle Hebamme und ein Krankenhaus gefunden, die das unterstützt haben und es war alles so fertig. Das Kind hatte schon einen Namen, den der 4jährige rausgesucht hatte und das Zimmer war fertig und es war alles fast so, als wäre das Baby schon da.
Und jetzt hatte sie am Dienstag Wehen, ist ins Krankenhaus gefahren und hat aber schon während der Fahrt gemerkt, dass was nicht stimmt. Zuhause hatte die Hebamme die Herztöne noch gehört, im Krankenhaus waren sie schon nicht mehr da. Sie wurde sofort operiert, hatte eine Uterusruptur und wäre wohl gestorben, wenn das Baby nicht durch die alte Narbe aus der Gebärmutter in den Bauchraum gerutscht wäre. So konnte sich die Gebärmutter aber zusammenziehen und die Wunde dadurch verkleinern, sodass der Blutverlust nicht mehr so groß war. Dadurch war das Baby aber nicht mehr versorgt und ist gestorben.
Die beiden hatten ihre kleine Tochter noch einen Tag lang bei sich im Familienzimmer, wo sich auch die großen Geschwister (inzwischen 3 und 5) verabschieden konnten.
Am Mittwoch wird die Kleine beerdigt und bis dahin sind die Eltern meiner Freundin noch bei ihnen, danach müssen sie aber nach Hause. Ich fahre dann am Donnerstag hin, um mich um die Kinder zu kümmern. Wir suchen im Moment nach einer Ferienwohnung in der Nähe, damit mein Mann und Linus mitkommen können und ich zumindest nachts bei ihnen sein kann. Mit Baby will ich dort natürlich jetzt nicht hinfahren.
Ich würde ihr so gern was mitbringen - ein Buch zum Thema vielleicht oder so. Hat jemand eine Idee? Und sonst? Was kann ich sagen?
Ich habe gestern lange mit dem Vater telefoniert und es ist alles so traurig. Er sagt, sie war so perfekt, nur dass sie sich nicht bewegt hat. Und der Moment, als sie sie der Schwester geben mussten... Und jetzt liegt sie weit weg in einem Bestattungsinstitut.
Ich hab schon wieder Tränen in den Augen, konnte heute nacht kaum schlafen (hab's gestern erfahren). Ich schalt den Fernseher ein und erwarte halb, dass davon berichtet wird, weil es doch so schrecklich ist, was da passiert wird, aber es kommen nur viel unwichtigere Meldungen. Und meine Sorgen sind auf einmal auch alle so klein.
Liebe Grüße, schön, dass Ihr da seid und ich es jemandem erzählen kann,
Annekathrin