Es gibt Tage, da frag ich mich, warum ich Hausfrau und Mutter sein wollte.
Heute morgen um 6.25 Uhr z.B.! Warum unser Produkt der Liebe, auch Yannic genannt, ausgerechnet heute so früh aufgewacht ist, werde ich wohl nie erfahren.
Also aufstehen, Schnuller rein, Kind wieder um 180° Grad sowie auf den Rücken drehen und wieder ins Schlafzimmer wanken. 5 Minuten die Prozedur wiederholen. Ebenso um 7.oo Uhr, 7.25 Uhr und und und
Also aufstehen und stillen. Kind sowie mich stylen und nix wie los, meine Arbeitskollegen besuchen. Die sind natürlich ?wie es sich höflichkeitshalber gehört- ganz begeistert von meinem Wunder der Natur. Wie süß, lieb, quirlig, und ähnlich er mir doch sei!
Wieder zu hause merke ich nix mehr von dem Wunder der Natur. Zu müde zum essen wird bei demselben gequengelt aber dennoch eifrig der Schnabel aufgesperrt, wenn Yannic einen Löffel sieht. Beim meckern fliegt natürlich das ein oder andere Auberginenstückchen in meine Richtung.
Muss ich extra erwähnen, dass die restliche Aubergine beim schmusen auf meinem Pulli landete? Also gut, immer noch erstaunlich gut gelaunt, lege ich meinen kleinen Liebling schlafen. Der hat darauf natürlich überhaupt keine Lust und übt lieber krabbeln. Mit liebevoller Konsequenz (also immer wieder hinlegen, singen, streicheln, usw.) schaffe ich es doch noch, dass Yannic schläft.
Gut, schnell das Chaos beseitigen, was frisches anziehen, essen und da quäkt es auch schon wieder. Freudestrahlend lege ich meinen kleinen Stinkbiber von seinem Bettchen auf die Wickelkommode. Natürlich darf er nackt strampeln. Allerdings war Mama anpickeln nicht vereinbart. Also Sohnemännchen auf den Boden legen, ihn und mich umziehen, Putzlappen holen, alles sauber machen, Putzlappen aufräumen und wieder zu meinem kleinen unschuldigen Engel eilen.
Nun hat er ja gepinkelt, also können wir noch ein bisschen auf der Wickelkommode spielen. Yannic findet es aber cooler, Mami nochmals anzupullern. Also gleiche Prozedur wie oben. Wie gut, dass wir einen Korkboden haben, denn als ich zurückkomme, liegt er schon wieder in einer Pfütze!
Also wieder alles von vorne und gleichzeitig ein Bad einlaufen lassen. Yannic ist außer sich vor lauter Freude, dass er planschen darf. Ich freue mich weniger, denn schon wieder muss ich mich umziehen und zudem die Brille sauber machen. Nachdem das ja nicht geht, solange Junior spritzt, muss ich eben geduldig mein Los ertragen.
Nach 10 Minuten schnappe ich ihn mir. Was er natürlich mit Protestgeschrei beantwortet. Nix wie ab auf die Wickelkommode. Schnell eincremen wegen seiner Neurodermitis. Und was macht mein Junior, als ich ihn auf den Bauch drehe?
JA!!! Er pullert!!!! Und als das nicht ausreicht, kommt der Rest der Aubergine auch noch raus!
Rest siehe oben!
Inzwischen leicht frustriert bereite ich meinem Liebling seinen Nachmittagsbrei zu, welchen er auch artig isst. Vorsichtshalber lasse ich die nächste halbe Stunde mit ihm ruhiger angehen. Mein Liebling langweilt sich, also beschließe ich, dass er kurz schaukeln darf, da dies seine und meine Stimmung immer gut anhebt.
Nun ja, dies hätte ich wohl besser lassen sollen. Schon beim kräftigen anschubsen der Schaukel fliegt im hohen Bogen die Mischung ?Hirseflocken mit Birne? aus dem Magen meines Zwerges quer über den Teppich.
Gut, Schaukelexperiment ist somit beendet. Den kleinen Liebling aus der Schaukel und danach den Putzlappen holen. Mein Produkt der Liebe schlägt während ich die Sauerei aufwische, mit seinem Greifring auf das Gitter des Hasenkäfiges ein, was der Insasse natürlich weniger gut findet.
Kind wieder auf Krabbeldecke setzen und schnell ins Bad huschen, eine Wäsche vorbereiten. Geschafft! Wie durch ein Wunder ist das schlimmste Chaos beseitigt, als die Wohnungstüre aufgeht, der beste aller Ehemänner eintritt, sich kurz einen Überblick verschafft und dann freundlich lächelnd fragt:
?Na Liebling, schönen und erholsamen Tag gehabt??
LG Marion