Hallo Julia,
oh jeeee, ich habe gerade erst gelesen, was Euch beiden passiert ist, weil ich ein paar Tage nicht online war. Ich hoffe, es geht der kleinen Maus und auch Dir gut, außer dem Riesenschrecken natürlich.
Ich kann mir supergut vorstellen, wie es Dir geht, dass Du geheult hast ohne Ende und ein schlechtes Gewissen hast, aber denk' einfach nur daran, dass alles gut gegangen ist und Laura einen Schutzengel hat! Mach' Dir bitte keine Vorwürfe mehr. Du hast es nicht mit Absicht getan, und nun wirst Du sie ja bestimmt nicht mehr im Wäschekorb transportieren.
Der Grund, warum ich Dich so gut verstehe, ist, dass uns Anfang Mai sowas Ähnliches passiert ist, und es hat mich auch so einige Nächte noch verfolgt, weil ich mir solche Vorwürfe gemacht und ausgemalt habe, was hätte alles passieren können:
Ich wollte mit Nils meinen Vater besuchen und bei dem schönen Wetter im Garten sitzen. Da Nils so supergerne Bus fährt, habe ich mir nicht von meiner Schwiegermutter das Auto geliehen. Da es aber abends regnen sollte, habe ich trotzdem den Autositz mitgenommen, weil ich Dumme dachte, sonst werden wir nachher naß, und Nils erkältet sich. Da Nils mir mittlerweile im Sitz zu schwer ist, habe ich ihn auf den linken Arm genommen, den Sitz in die andere Hand, weil mir das sicherer erschien, und bin dann bei uns im Treppenhaus gestürzt. Der arme kleine Mann ist mir dann noch aus dem Arm geflutscht, nach links über den Handlauf hinweg und mit Riesenglück auf dem Treppenabsatz aufgekommen. Glücklicherweise haben wir auch ein altes Holztreppenhaus, das mit Teppich bezogen ist, kein Stein. Ich bin geradeaus vor die Wand. Nils hat sich zuerst nicht gerührt und war auch mit dem Kopf aufgekommen, so dass ich nicht getraut habe, ihn anzufassen, sondern habe gleich den Rettungswagen angerufen und dann meinen Mann bei der Arbeit. Dann hat Nils sich kurz drauf zum Glück von selbst auf die Seite gedreht und gebrüllt wie am Spieß. Ich hab' ihn dann waagerecht genommen und auf's Bett gelegt, bis die Sanitäter kamen. Aufgrund der Höhe des Falls (ca. 1,5 - 2 m) wurde er dann aber auch liegend ins KH gebracht, wo er 24 Std. per Monitor überwacht wurde. Zum Glück hat er schon im Krankenwagen wieder aufgehört zu weinen und sich interessiert umgeguckt, als der Kinderarzt kam, hat er ihn schüchtern angegrinst, und danach hat er schon wieder gelacht und gejuchzt und die ganze Station unterhalten.
Da er sich wie Laura nicht übergeben, sondern gut gegessen hat, mopsfidel war und die Messwerte alle i.O. waren, durften wir nach ca. 27 Std. wieder nach Hause, und da ging es mir dann erstmal richtig dreckig, weil ich vorher noch so unter Schock war, dass ich gar nicht richtig nachdenken konnte, sondern wie eine Maschine nur "funktioniert" habe. Dass ich selbst auch eine Zerrung und ein komplett blaues Schienbein hatte, habe ich bis dahin auch gar nicht gemerkt.
Aber alle Leute haben mir dann gesagt, dass es nichts bringt, darüber nachzugrübeln, was wäre wenn gewesen, sondern dass man einfach nur glücklich sein soll, dass nichts Schlimmes passiert ist.
Jetzt gehe ich lieber zig Mal die Treppen runter und bringe erst alles nach unten, bevor ich zuletzt Nils hole, nehme ich auf den einen Arm und halte mich mit dem anderen am Geländer fest. Der Sanitäter im Rettungswagen meinte, sowas passiert jedem in Leben mal.
Ich wünsche Euch alles Liebe,
Dana mit Nils