"Erziehungsprobleme" - brauche mal euren Rat. Lang
Ich habe ziemliche Probleme mit Bjarne und habe langsam das Gefühl, dass er mich so langsam erzieht. Ich hoffe, es versteht mich hier jeder - ich will kein perfektes und immer artiges Kind aber ich berichte einfach mal:
Bjarne hat von Geburt an fast nur gebrüllt. Ich hatte auch schon mehrmals geschrieben, wir waren wirklich verzweifelt und konnten ihn auch nur schwer beruhigen. Wir sind immer mit ihm auf dem Arm durch die Wohnung gegangen, doch am liebsten wurde er im maxi Cosi geschaukelt (was wir dann in unserer Verzweiflung auch öfter gemacht haben). Erst waren es Drei-Monats-Koliken, dann kam mit 8 Wochen die Neurodermitis dazu. Dann musste ich mit ihm ins Krankenhaus, weil er an der Leiste operiert wurde. Dann hatte er angeblich KISS-Syndrom und mit 4 Monaten habe ich ihn dann auf eigene Faust zum Osteopathen geschleppt, der doch so einiges bewirkt hat! Trotzdem ist und war er immer total unruhig und hat auch auf dem Arm/Schoß immer rumgezappelt. Als er dann endlich mit Robben anfing wurde es etwas besser, dann konnte er anscheinend dahin, wo er wollte. Wenn ich die Ärzte auf seine ständige Unruhe und Unzufriedenheit angesprochen habe, haben sie immer nur gesagt, dass er eben einfach ein unruhiges Kind wäre. Ich habe ihn dann auch immer darum getragen und versucht ihm alles recht zu machen; habe ihn nie lange schreien lassen oder so. Die Ärzte haben dann gesagt, dass er lernen muss, selbstständiger zu werden und er sich auch mal selber beschäftigen muss, ohne dass ich immer dabei bin. Das hat er noch nie gemacht und macht er bis heute (11 Monate) kaum. Ich muss immer dabei sein. Bringe ich ihn zu Oma und Opa ist es auch ok, er ist nicht besonders auf mich fixiert, aber die beiden müssen ihn dann auch immer beschäftigen und durch die Gegend tragen, sonst schreit er wie am Spieß und die Tränen laufen richtig. Einfach mal ein paar Minuten schreien lassen habe ich auch schon versucht, aber er steigert sich dann so rein, bis er Rotz und wasser heult. Außerdem muss ich auch aufpassen, dass er nicht anfängt zu kratzen, wenn er anfängt zu schreien. Er schreit aber nicht wegen der Haut (so schlimm ist es nicht).
Das Ergebnis ist, dass ich (oder jemand anderes) wirklich jede Sekunde bei ihm sein muss und ihn beschäftige. Ich komme hier im haushalt nur zu irgendetwas, wenn er mittags mal 1-2 Stunden schläft. Wird er gegen Abend nochmal müde, habe ich auch keine Chance ihn einfach ins Bett zu legen, dann fängt er auch sofort an zu schreien. Dann nehme ich ih wieder raus und muss ihn noch 1-2 Stunden wach halten, bis er dann (ohne Probleme) ins Bett geht. In der Zeit ist er dann meist sowas von quengelig, dass man ihm gar nichts rect machen kann. Mittags und abends geht er ohne Probleme ins Bett, aber zwischendurch wenn er müde ist, würde er auch nie auf meinem Arm einschlafen oder so.
Morgens nach dem Aufstehen ist noch die beste Zeit: da spielt er sehr schön in seinem Zimmer, aber nur wenn ich daneben sitze (oder in irgendeiner Ecke). Sobald ich rausgehe schreit er wieder und versucht hinter mir her zu robben. An einen Laufstall brauche ich gar nicht zu denken, da würde er nie drin bleiben.
Am meisten Probleme habe ich auf dem Wickeltisch und beim Anziehen. Er bleibt einfach keine 2 Sekunden liegen: dreht und windet sich und versucht sich jetzt an mir hochzuziehen. Ich habe solche Probleme ihm irgendwie die Windel anzuziehen und meist endet es dann so, dass ich auf allen vieren mit den Klamotten am Boden hinter ihm her krieche und ihn dann so nebenbei ihm robben anziehe.
Abends, wenn mein Mann da ist, müssen wir ihn zu zweit wickeln und einer von uns muss ihn fast mit Gewalt festhalten, damit wir ihm mal die Windel anziehen können. Höschenwindeln passen ihm übrigens noch nicht, sonst wäre das dann wahrscheinlich mein Ausweg.
Ich denke einfach, dass ich ihm das doch irgendwie und irgendwann mal angewöhnen muss, dass er ruhig auf dem Wickeltisch liegen muss (zumal ich ihn wegen seiner Haut auch 2x täglich eincremen muss), aber es endet fast immer im Geschrei.
An Zähneputzen ist auch gar nicht zu denken.
Wie gesagt, ich will nicht das perfekte Kind, aber ich weiß einfach nicht, was ich machen kann/soll, damit er etwas selbstständiger und zufriedener ist und ich beim Wickeln und Anziehen nicht solche Probleme habe.
Auch tagsüber nehme ich mir immer so viel wie möglich vor, weil mir hier zu Hause sonst die Decke auf den Kopf fällt. Wenn andere Leute (vor allem Kinder) dabei sind, dann ist er auch einigermaßen zufrieden und beschäftigt sich dann auch mal alleine, aber zuhause habe ich keine Chance auch nur den Geschirrspüler auszuräumen.
Schmusen, Babymassage oder etwas Vorsingen - dafür hat er überhaupt keine Nerven...
Habt ihr einen rat oder Tipps für mich?
Liebe Grüße
Franzi
Re: "Erziehungsprobleme" - brauche mal euren Rat. Lang
ich muß sagen, daß kommt mir fast alles sehr bekannt vor. Nur beim Wickeln habe ich nicht das Problem. Aber ansonsten ist unsere Leonie (10 Monate) fast ähnlich im Verhalten. Ich sehe zu, daß ich Leonie im Haushalt halt mithelfen lasse ;-) Z.b. darf sie den Trockner ausräumen oder Wäsche mitsorieren. Putzen und Bügeln schauffe ich auch nur wenn sie schläft. Morgens bin ich fast immer bis zum Mittag essen mit ihr unterwegs und nachmittags nach dem Schlafen ist sie gut drauf und wir spielen. Ich empfinde es auch manchmal als sehr anstrengend. Aber ich denke, daß legt sich auch irgendwann. Ich verlasse manchmal das Zimmer, wenn sie intensiv spielt. Und inzwischen kommt sie nicht direkt jammernt hinter mir her, sonder sie wartet eine Weile und schaut dann mal wo ich bin. Kopf hoch es wird noch die Zeit kommen, wo wir unsere Kinder wenig sehen und jammern, daß sie immer nur mit ihren Freunden um die Häuser ziehen ;-))
Re: "Erziehungsprobleme" - brauche mal euren Rat. Lang
Ich glaube nicht, dass dein Kleiner das alles absichtlich macht um euch zu "erziehen", sondern dass er wirklich Probleme mit sich selbst hat, weil er zum Beispiel Angst hat wenn er alleine (oder nur etwas weiter von dir entfernt) ist, solche Kinder gibt es öfter, du bist damit sicher nicht alleine.
Das muss sehr anstrengend sein, aber ich glaube nicht, dass du erzwingen kannst dass er selbstständiger wird (das macht es im Zweifelsfall nur schlimmer), alleine beschäftigen können sich viele Kinder in dem Alter noch nicht und gerade in diesem Alter kommt doch auch die Fremdelphase bzw. die Trennungsangst ganz massiv, Julius hatte auch eine Phase zwischen 10 und 13 Monaten wo nix ohne mich ging, vielleicht ist das alles bei euch übergangslos von einer Phase in die nächste übergegangen.
Ich musste übrigens auch meistens beim Spielen daneben sitzen, gerade wenn die Kleinen noch nicht laufen können, können sie noch nicht damit umgehen dass Mama sich entfernt oder sogar den Raum verlässt.
Den Kampf am Wickeltisch und beim Zähneputzen halte ich für relativ normal bei sehr temperamentvollen Kindern, Julius ist auch kaum zu Halten dabei, ich versuche aber ihm zumindest klarzumachen, dass er z.B. nicht treten darf - ansonsten fahre ich alles an Ablenkung auf, was geht, oder wickele mit Hochzieh-Windeln im Stehen.
DAS geht ganz sicher vorbei! Die Kleinen hassen es halt auf dem Rücken still zu liegen, v.a. wenn sie mobil geworden sind.
Ich hab im Bekanntenkreis übrigens auch so ein Kind und das hat sich alles gelegt, als es laufen konnte - von da an war es offensichtlich ausgelastet.
Vielleicht WILL dein Kleiner einfach mehr als er KANN und das muss sehr frustrierend sein.
Ich wünsche dir noch viel Geduld und hoffe, es wird bald besser!
LG
Doro+Julius 14 Monate
Re: "Erziehungsprobleme" - brauche mal euren Rat.
den haushalt erledige ich mit luke im ebc oder tragetuch. sowas solltest du dir wohl auch zulegen.
schreien lassen finde ich gemein, denn er schreit ja nicht um dich zu ärgern, sondern weil IHN was quält. wenn du jetzt nicht reagierst, lässt ihn seine einzige und letzte wohlfühlquelle auch noch allein.
lg, julia
Re: "Erziehungsprobleme" - brauche mal euren Rat.
ich habe auch so ein aktives Kind daheim. Naja, Sebastian spielt schon oft alleine, da hab ich wohl glueck. Auf dem Wickeltisch ist es dasselbe. Er bleibt nur liegen, wenn er ganz muede ist, ansonsten will er stehen und sein Regal ausraeumen. Ich wickle ihn mittlerweile im Stehen. Mit ein bisschen uebung geht das. erst eine Seite zukleben, dann die andere. Zu Socken oder Hose anziehen wird er auf die Kante gesetzt. Meistens kriegt er auch alles in die Hand, was er will und nicht gefaehrlich ist.
Ansonsten wird er soweit wie moeglich miteinbezogen. Wenn ich die Spuelmaschine ein oder ausraeume, macht er halt mit. Ich nehme dafuer in Kauf, das mal was kaputtgeht (ist es aber noch nicht) oder dass er seinen dreckigen teller auf den Boden pfeffert und ich nachher die Reste vom Boden wischen darf.
Mach ich was in der Kueche setz ich ihn oft in das trockene Spuelbecken, da hat er ordentlich was zu gucken und ich kann nebenbei kochen. Letztens hab ich ihn auf nen Schemel gestellt, ich dahinter und wir haben gemeinsam Kartoffeln geschaelt.
Tja, und EBC ist die Superloesung auch bei uns, da kann ich ihn reinsetzen und Staubsaugen, aufraeumen, Waesche in den Keller tragen etc.
In seiner Anfangszeit waren wir auch viel unterwegs, weil es anders nicht ging (ich war Stammkunde bei IKEA) mittlerweile koennen wir auch mal zu Hause bleiben.
Wir tragen auch viel, wann immer er moechte und es geht wird er hochgenommen etc. Ich stille auch zum Einschlafen und er schlaeft oft bei uns im Bett. Soweit es moeglich ist, versuche ich seine Beduerfnisse zu erfuellen, ausser natuerlich, es geht total gegen unsere Prinzipien. Der Laptop ist z.b. Tabu, auch wenn er das anders sieht.
Zaehneputzen MUSS sein, auch wenn er schreit.
Ich habe sicher keine Allroundloesung fuer dich, aber vielleicht helfen dir ja ein paar meine Vorschlaege...
LG
Sonia
Re: "Erziehungsprobleme" - brauche mal euren Rat.
mir geht es mit catharina ähnlich wie dir! nur daß ich sie seitdem sie krabbeln kann auch mal ne halbe bis stunde sich selbst überlassen kann (am stück!!!)
ansonsten theater beim wickeln, theater beim essen (sie ißt super, ich bin nur nich so schnell wie sie es gerne hätte)
theater beim einschlafen abends (ferber hat uns geholfen)
catharina mag nur rumgetragen werden, was sehen, aufmerksamkeit etc. wenn wir woanders sind, ist sie super lieb, eben weil sie neue dinge sieht!!!
daikiri hat vorhin was tolles geschrieben!!! das ist mir bei catharina schon vor monaten aufgefallen, sie ist so frustriert, so wütend, so sauer (und sie läßt ihr wut auch raus), weil sie mehr vom kopf her will, wie sie körperlich kann! ich weiß noch, wie sie geschrien hat, weil sie sich drehen wollte und nicht konnte, welch ein terror, nichts konnte ich ihr recht machen, bis sie es konnte, dann kam aber der nächste furst, sie wollte krabbeln! nun krabbelt sie, aber schon bevor sie es wirklich konnte, wollte sie schon laufen!!! :-( ich sage dir, streß pur...aber wie gesagt, nun wo sie krabbelt ist es echt besser...mitterlweile zieht sie sich in den stand hoch, sie wird also bald laufen können und dann ist hoffentlich das schlimmste geschafft!
du siehst also, anderen geht es ähnlich!
könnt ihr bjarne nicht mit krankengymnastik oder frühförderung fördern? vielleicht ist er dann in sich zufriedener? oder krabbelgruppen etc?
lg,bianca
das ist normal!
du hast anscheinend wirklich nur ein sehr aktives kind! so lange solche kinder in der phase sind, in der sie selber noch nicht viel alleine können, sind sie oft unzufrieden. meistens wird es mir zunehmender mobilität besser. unsere drei haben auch alle hummeln im hintern... allerdings hatte ich immer das glück, daß sie nie alleine waren, sich somit also viel zusammen beschäftigt haben. das mit dem wickeln kenn ich nicht anders! für noah und zoe hatten wir drei wickeltische, die wir so gut wie nie gebraucht haben... für finn haben wir erst gar keinen geholt! bei finn haben wir zusätzlich das glück, daß er schon sehr früh mobil war (er fing ja schon mit fünf monaten an zu krabbeln) und er schon damit zufrieden war/ist bei seinen geschwistern im kinderzimmer zu sein... jetzt gerade schiebt er seine schwester auf dem bobby car und kann somit seine energie loswerden und hat dabei gesellschaft ;o)
hast du mal krabbelgruppen oder ähnliches mit ihm versucht... da kann er sich mit gleichaltrigen austoben!?
ansonsten kannst du dir ja sagen, es ist nur ne phase *grrrrr*
liebe grüße!
/inka mit drei aktiven hasen, die aber glücklicherweise zufrieden dabei sind und ihren schlaf brauchen und sich nehmen ;o)
Vielleicht sollten wir einen Club gründen :-)
ich musste gerade die ganze Zeit schmunzeln, denn es hat mich wirklich gewundert und auch gefreut, dass es hier so viele "ähnliche" Babys gibt. Ich war und bin mit Tim auch Dauergast bei Ikea, Segmüller und Co.. Er ist ein richtiges "Partybaby" - wenn was los ist, ist er ausgeglichen und alle sagen immer: Habt ihr aber einen braven Jungen!
Zu Hause ist er ein Wirbelwind, dem immer langweilig ist. Aleine würde ich es mit ihm gar nicht schaffen - ich bewundere jede von Euch die keine Hilfe im Alltag hat!
Dafür wirds einem aber auch nie langweilig mit den kleinen Rackern!
Wünsche Euch viele Ideen, starke Nerven und viel Freude mit Euren kleinen Wilden
Caro
Re: Vielleicht sollten wir einen Club gründen :-)
Danke für eure Antworten! Das Buch habe ich mir gleich bestellt! Und jetzt weiß ich wenigstens, dass ich nicht die einzige bin, deren Kind so aktiv ist. Im EBC ist er auch nicht besonders glücklich, nur, wenn ich mich richtig aktiv bewege, sprich rumlaufe.
Ich gehe übrigens mit ihm zur Krabbelgruppe, zum PEKIP, zum Babyschwimmen und treffe mich auch privat noch mit anderen Babies, bzw. deren Mütter.
Liebe Grüße
Franzi
nehmt uns auf...
Re: "Erziehungsprobleme" - brauche mal euren Rat. Lang
LG Daniela
Re: "Erziehungsprobleme" - brauche mal euren Rat. Lang
mein Tim (10 MOnate) verhält sich genau wie Dein Kleiner.
Er ist nur auf Zack und ich muß immer dabei sein.
Besonders schlimm ist es, wenn er etwas neues lernt, es noch nicht kann, aber will. Kurz bevor er krabbeln konnte, war er unaustehlich ;-)
Aber es wird langsam besser..
er krabbelt inzwischen auch alleine durch die Zimmer, und die Mama geht hinterher. Aber wenn er in seinem Zimmer spielt, sitze ich halt auch daneben...weil es nicht anders geht.
Also hab Geduld, sei einfach da, wenn er ich braucht. DAnn bekommt er auch das Vertrauen, Dich später mal gehen zu lassen.
Gruß Sara
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